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Der SSGsche LrzShler Tageblatt MAWofswerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler Ist das -m Veröffentlichung der amtlichen Bekannt* »«Hungen der Amtshauptmannschaft, de» Hauptzollamts und des Be* Mefchulanrts zu Bautzen sowie des Finanzamts und de» Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Akukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt un^ Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag vön Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto AD' Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. Nr. 18V Erscheinungsweise: Täglich Mit Ausnahme der Son», und Feier tag«. Byugsprel» für di« Zell «ine« halben Monat«: Frei in. Hau, halbmonatlich Mark l^lh betm Abholen in der Geschäfts stelle wSchenMch 48 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- nummer IS Pfg.) Fttnsprecher «ml B»chof,werda Nr. «44 und 44S. 8m Falle von . Betriebsstörungen oder Unterbrechung der BelSrderungseinrichtunaen durch höher« Gewalt hat der Be- Mer keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Fettung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreise». Donnerstag, den 15. August 1V35 ilnzeigenprel«: Di« 4S mm breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf. Im Textteil die 90 wm breit« Milllmeterzell« 2S Rpf. Nachlag nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern uyd an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. M so. Jahrgang M liMlkiM NN-kMl WN M WUMM GngLands Keforgnisse «egen der Folgen eine» Krieges. Tagesschau. * Zur gestrigen Besprechung Eden-Laval berichtet Reuter, ipan sei übereingekommen, daß der itallenisch-abessinische Streit innerhalb de, Rahmen, de, Völkerbunde« behandelt werden müsse und daß keine Rede von einer französischen Vermittlung zwischen England und Italien sein könne. * Der Kaiser von Abessinien erklärte in einer Unterredung mit einem Vertreter der „Rem, Lhronicle", im Notfälle werde jeder Mann und jede Fran kämpfen, selbst wenn sie nicht« andere, al, Stöcke und Steine hätten. An der Rordgrenze werde kein Fuß breit Land ausgegeben. Auch schlecht bewaffnet, wie Abessinien leider sei, könne «« all« italienischen Angriffe abschlagen. * Vie französische« Blätter sind der übereinstimmenden Auf fassung, daß Eden am Mittwoch keinerlei neue Gesichl,punkte vor- gebracht und auch keine neuen Zugeständnisse gemach« habe, die Italien veranlaßen könnten, einer friedlichen Lösung zuzustimmen. * Slarhemberg hat für Habsburg eine Sondierungrreise nach Südslawien unternommen. Vie Auffassung südslawischer kreise geht dahin, daß er Südslawien für den plan seiner Regentschast in veslerreich gewinnen möchte. 2n Belgrad winkle man aber ab. * In einem Artikel in der Zeitug ,.Blackshirt", dem Organ der englischen Faschisten, wendet sich der Major Matthew, gegen die Verleumdungen über da, neue Deutschland. * Vie Dammbruchkatastrophe in vberilalien hat den „Garten von Italien" in ein trostlos«, Trümmerfeld verwandelt. Die ge naue Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt. * Vie Jollfahndungiflelle Aachen deckle große Zoll- und Vevisenschiebungen auf. Durch diese Machenschaften sind 1 Million RM. in, Ausland verschoben worden. «j Ausführliche, gn anderer Stell«, keiten als äußerst bedauerlich betrachtet. Laval sclll in ern- sher Stimmung gewesen sein. Von ihm nahestehenden Per- sönlichkeiten wird versichert, daß er sich immer mehr des tiefen Ernstes der Lage und der Schwierigkeit seiner eigenen Entscheidung bewußt wird. Seine Abneigung, zu Italien in Gegensatz zu treten, entspringt hauptsächlich den Vorstel lungen seiner militärischen Ratgeber, di« auf das Freiwer- den der italienischen und französischen Truppen an der ge meinsamen Grenze seit Anfang dieses Jahres großes Ge wicht legen. Ader sein politisches Gefühl sagt ihm, daß ein starkes England, das «inen leistungsfähigen Völkerbund vollkommen unterstützt, auf die Dauer für Frankreich besser ist als ein isoliertes England und ein Italien, das im Augen blick der größten Spannung in Europa seine Kräfte in einem anderen Erdteil verschwendet. Indessen ist die Wahl unangenehm, so daß keine sofortige und deutliche Entschei dung zu erwarten sein dürfte. Laval scheint auf so entschie dene Worte Englands nicht gefaßt gewesen zu sein und sich noch nicht im klaren darüber zu sein, ob sie bis zum äußer sten ausrechterhalten werden würden, Kein fertiger Man der englischen Adordnnng für die Dreierkonferenz DNB. London, IS. August. Der Pariser Timesbericht- erstatter meldet, die britische Abordnung habe keinen ferti gen Plan mitgebracht. Sie, fei der Ansicht, daß es nicht an England sei, Bedingungen 'vorzuschlagen, die vielleicht von Italien oder Abessinien abgelehnt werden würden. Die streitenden Parteien sollten selbst Vorschläge machen. Der Berichterstatter betont, daß „bisher" von einem Streit zwi schen England und Italien kerne Rede sei, und daß nicht nur Frankreich, sondern auch England als Vermittler handele. Laval scheint diesem Bericht zufolge Eden gegenüber privat über mangelhafte diplomatische Vorbereitung der Drei- mächtekonferenz geklagt zu haben. Die französische urd die britische Regierung sollen im übrigen bezüglich ihrer Pflich ten als Mitglieder des Völkerbundes der gleichen Ansicht sein. Die Pariser Morgenblätter über die Unterredung. DNB. Paris, 15. August. Das Hauptinteresse der heu tigen Pariser Morgenpresse gilt der gestrigen Unterredung Laval» mit Eden. Die Blätter sind der übereinstimmenden Auffassung, daß der englische Minister am Mittwoch keiner lei neue Gesichtspunkte in die Debatte geworfen und auch keine neuen Zugeständnisse gemacht habe, die Italien veran lassen könnten, einer friedlichen Lösung zuzustimmen. Das „Echo -e Paris" stellt fest, daß die englische und die französische Haltung gegenüber dem italienisch-abes sinischen Streitfall erst da auseinandergehen, wo es sich darum handele, den Umfang der Zugeständnisse festzulegen, die man Italien machen wolle. Die Aussichten der Pariser Besprechungen würden aber gerade dadurch nicht besser. Es würde ein großer Schritt vorwärts sein, wenn Baron Aloili verstehen würde, daß Frankreich nicht vor die Wahl gestellt werden möchte, sich zwischen England, dem Völkerbund und Italien entscheiden zu müssen. Wie „Oeuvre" zu wissen glaubt, habe Laval den englischen Vertreter darauf auf merksam gemacht, daß Frankreich gewissermaßen verpflich tet sei, die engen freundschaftlichen Beziehungen zu Italien aufrechtzuerhalten. Im übrigen sei die französische Regie rung aber entschlossen, sich streng an die Verpflichtungen zu halten, die ihr der Völkerbundspakt auferlegt. „Petit Parisien" schreibt, es bandele sich darum, Auffassungen einander näberzubringen, die in gewissen Augenblicken un vereinbar erschienen. Der Außenpolitik«! des gleichen Blat tes, der augenblicklich in Rom weilt, wo er vom Duce emp fangen worden ist, gibt in einem langen Artikel den italie nischen Standpunkt wieder, der sich aus seiner Unterredung mit Mussolini herausschält. Hiernach handele er sich für Italien darum, eine Formel zu finden, die er ihm ermög liche, zwischen den lkalienlschen Kolonien Eritrea und So mali eine Verbindung herzustellen und gleichzeitig die Si cherheit zu gewährleisten, vier sei nach italienischer Ansicht aber nur möglich durch eine territoriale Neugliederung, eine relative abessinische Abrüstung und eine italienische Kon trolle dieser Abrüstung. „LeIou r" zeigt sich ebenfalls pessimistisch. Der ver änderte Ton, den man in der italienischen Presse gegenüber England feststellen könne, stelle kein Anzeichen für einen Op timismus dar. Sollte jedoch in Paris keine Einigung zu- ftandekommdn, so werde man damit rechnen müssen, daß DNB. London, 18. August. (Eig. Funkmeldg.) Au her gestrigen Besprechung zwischen Eden und Laval berich tet Reuter au» Paris, man sei übereingekommen, daß ersten» der itallenisch-abessinische Streit innerhalb de» Rah men» de» Völkerbünde» behandelt werden müsse und zwei ten» keine Rede von einer französischen Vermittlung zut schen England und Italien fein könne, vielmehr würden England und Frankreich beide in ihrer Eigenschaft als Mit glieder des Völkerbunde» handeln. Würde Pari» die Rolle de» ehrlichen Makler» zwischen London und R0m überneh men, so würde die» bedeuten, daß ein Streit zwischen bei den Hauptstädten bestände, und in britischen Kreisen zum mindesten werde nicht zugegeben, daß dies der Fall sei. — Leber den Inhalt der Unterredung Eden-Laval meldet Reu ter uoch, daß der französischen Regierung ein Plan wirt schaftlicher Zugeständnisse Abessiniens an Italien mitgeteilt worden fei. Einzelheiten seien aber nicht bekannt. Der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph berichtet aus Paris: Die britischen Vertreter führten mei stens das Wort. Sie teilten Laval ihre Ansichten über die Lage Mit,, in der sich Europa in drei oder vier Jahren be finden würde, falls Italien einen Eroberungskrieg beginnen sollte. Besonderen Nachdruck scheinen sie auf folgende ^^av^b^ammmwerle Beispiel, das gegeben würde, wenn der Völkerbund einem Mitgliedsstaat erlaubte, da» Gebiet «ine» andere« Mitgliedsstaates gewaltsam in Besitz zu nehmen. 2. Die Erschütterung de» Vertrauens zu Verträgen, wenn zugelallen würde, daß eine ganze Anzahl von Ver trägen offenkundig und unangefochten verletzt würde. 3. Die Zerstörung feder Hoffnung auf Beendigung des Werkes der Befriedung in Mittet- und Osteuropa. 4. Die ernsten wirtschaftlichen Folgen für Italien selbst, da» bei einem langwierigen Feldzug in Gefahr kommen könnte, zusammenzubrechen. 8. Italiens Schulden an die britische Industrie, die ihm keine weiteren Kredite gewähren könne. 8. Dle Tatsache, daß England seine Außenpolitik künf tig nicht mehr auf den Völkerbund gründen könnte, wenn Frankreich nicht gleichfalls die Grundsätze des Völkerbünde» unterstütze. 7. Die schwere Erschütterung der britischen öffentlichen Meinung, wenn England infolge des Ausbleibens französi scher Unterstützung gezwungen werden würde, sich von den europäischen Angelegenheiten zurückzuziehen und Schuh für sich selbst durch zweiseitige Verträge zu sichern. Der Korrespondent führt hierzu aus: Selbstverständlich wurde all dies nicht in drohendem Tone erwähnt, sondern es wurde reiflich klär gemacht, daß England diese Möglich- Jtalien wahrscheinlich nicht an der Völkerbundssitzung am 4. September teilnehme. Es scheine aber» daß es dann alle» Interesse habe, so rasch wie möglich die offenen Feindselig keiten gegenüber Abessinien zu beginnen. AM Wkse WMW Mikk WM WM. DNB. Rom, 14. August. Einen „sehr schlechten Be ginn" der Pariser Besprechungen nennt Gayda im „(tzior- nale d'Jtalia" das, was über die heutige Pariser Fühlung, nähme verlautet. Es rechnet dazu auch den Leitartikel der „Times". Die dunklen Drohungen und der einschüchternde Ton könnten auf das faschistische Italien keinen Eindruck machen. Es handele sich um einen Crpreffungsversuch JtL- lien lasse sich nicht das Messer an die Kehle setzen. Es werde fest auf seinem Standpunkt bestehen. Ein solches Verfahren sei nicht gentleman lire, und deshalb werde Italien mit rechtigtem und deutlichem Mißtrauen der Pariser Versamm lung gegenüberstehen, der man von englischer Seite einen' so unerträglichen Auftakt gegeben habe. Die „Dimes" solle nur nicht glauben, England die Rolle eines Beherrschers und, Schiedsrichters der Welt und des Völkerbundes zusvrechen zu können. Es gebe Nationen, die mit allen Mitteln Widerstand leisten würden, bevor sie den Nacken unter dieser angemah-' ten Weltdiktatur" beugen würden. vrk- Diese englischen Drohungen und Kundgebungen würben iß der Geschichte als verantwortlich daslehen für alles, was noch kommen könne. Anderseits bedeuteten sie für Stallen dle höchste Pflicht, nur um so fester auf selnem Standpunkt zu beharren. Das sel vor allem eine Pflicht nationaler Würde. Starkes Aufsehen hat in Italien auch die Entschließung der englischen Union für den Völkerbund unter dem Vorsitz Lord Cecils hervorgerufen. Diese Pazifisten und die Führer: der englischen Arbeiterpartei nennt Jnterlandi im Tevere kriegerische Friedensstifter, die unter der Hand die Kanonen- fabrikanten unterstützten, die sich vor dem Fetisch des ewigen Friedens verbeugten und dabei die Stunde gar nicht erwar ten könnten, in der Europa in ein Meer von Blut getaucht würde. Sie seien Humanitätsduselei aus Beruf, scheinhei lige Apostel der Auflehnung gegen die Macht des bürger lichen Kapitals, alberne Hanswurste, die mit Worten die bestehenden Regierungen bekämpften, während sie sie gleich zeitig zu Handlungen aufreizten, die die Welt in blutigen Krieg zu stürzen geeignet seien. Neuer dringender Appell Abessiniens an den Völkerbund. „voMMMN zur MermeliW eines Volkes". Paris, 14. August. (Eig. Funkmeld.) Der abessinische Gesandte in Paris hat an den Generalsekretär des Völker bundes folgendes Schreiben übersandt: „Auf Anordnung meiner Regierung bitte ich Sie, fol genden Appell zur Kenntnis der Mitglieder de« Völker bundsrates zu bringen: Trotz der Wiederaufnahme der Schiedsgerichtsverfahrens entsprechend dem Beschluß des Völkerbundsrakes vom 3. August fährt die könlgl. italie nische Regierung fort, Tvuppen und Munition nach Ost- afrika zu entsenden. Sie stellt ohne Pause Waffen und Srlegslnstrumenke her mit der feierlich erklärten Absicht, sie gegen da» Abessinische Reich zu richten. , In Abessinien gibt es keine öffentliche oder private' Waffen- oder Kriegsmunitionswerkstatt. Die kaiserlich abes sinische Regierung ist heute nicht in der Lage, sich außerhalb ihrer Grenzen Verteidigungsnnttel zu beschaffen. Ueberall, wo sie solche Verkeidlgungsmiltel zu kaufen sucht, stößt sie auf Ausfuhrverbote. Liegt darin wirkliche Neutralität, die der Gereck« tigkeit entspricht? . Wird derVölkerbundsrat untätig blei-< ben im Hinblick auf diese Lage, die ständig ernster wird?, Wird er zulassen, daß dieser ungleiche Kampf zwischen ' Mitgliedern des Völkerbundes fortdauert, von denen das' eine Mitglied, das sehr mächtig ist, die Möglichkeit hat. alle Hilfsmittel zur Vorbereitung eines Angriffes auszunutzen,j während das andere, das schwach und friedfertig ist und die internationalen Verpflichtungen achtet, keine Möglichkeit hat, die Verteidigung seines Gebietes und seines bedrohten Be-, jtandes zu organisieren? wird der Völkerbundsral die VeranlworSung vor der Welt übernehmen, die Vorbereitungen zur Riedermetzelung eine» Volke», das niemand bedroht, ohne einzuschreiten, zu zulassen? gez. Tetle Ha war lat."