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MMWLrMer Tageöklü DrAWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsisch« Erzähler ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtrchauptmannschafh de» Hauptzollamt» und des Be- zirkrschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Akukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten^ Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 SMS« Dienstag, den 13. August 1S35 Nr. 187 so. Jahrgang „Parteitag -er Freiheit" Tagesschau. * Der Führer Adolf Hiller gab dem dreijährigen Reichiparlei- lag da» GtteUworl „Parteitag der Freiheit". * Der Führer empfing den Lundrsführer de» „Stahlhelm". Reichsminlster Seldte. zu einer Besprechung über die Zukunft de» Stahlhelm. * Vor dem Militärgericht der IV. Division in Luzern begann qm Montagnachmiltag der Prozeß gegen den schweizerischen Ober- leutnaal Hagenbusch wegen Fälschung eine» politischen Briefe». Hagenbusch ist al» Handlanger der Devtschenheher entlarvt. * I« einer Red« vor dem Sronral in Addi, Abeba richtete der Kaiser von Abessinien einen letzte« Appell an den VSlkerbundirat, von dem er Gerechtigkeit and Gleichberechtigung erwartet. * wie die „Time," au» Alexandria berichtet, nehmen die ita lienischen Truppentransporte durch den Suezkaaat «ach Eritrea Ihren Fortgang. Helmkehrende Hospltalschiffe sollen schätzungsweise S000 Manu au. Bord gehabt haben, die erkrankt find. * Rach dem „Daily Telegraph" ist ein in Addi» Abeba woh nender englischer Oberst zum Berater der abessinischen Provinz Masst ernannt worden. Die finnländische Regierung veröffentlicht nach der Abreise des polnischen Außenminister» eine amlliche Mitteilung über die Le- sprechuugen mit Oberst Leck, in der die völlige Arbereinstimmung zwischen Finnland und Polen in allen beide Lander angehenden Fragen feflgestellt wird. Ausführlich«, an anderer Stell». Berlin, 13. August. (Eig. Funkmeldg.) Die Rational- sozialistische Partei-Korrespondenz keilt mit: „Gab der Führer dem Reichsparteitag im Jahre 1934 das Geleitwort «Triumph des Willens", so lautet das dies jährige Geleitwort: „Parteitag der Freiheit". Am 16. Mir; 1935 gab der Führer Adolf Hitler dem deutsche« Volke seine Wehrfreiheit wieder. Dieses große Ge schehen bringt Professor Klein-München in der diesjährigen Plakette des RÜchrparkeitages zum Ausdruck, indem er un- ter dem Hoheitszeichen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei den Führer mit seinen Soldaten zeigt. Stolz und trotzig stehen sie ihm zur Seite, al» die beiden starten Säulen de» nationalsoz. Deutschlands. Die Partei als Träger der politischen Macht und der Soldat im Stahlhelm als Waf fenträger der Ration. So bringt die Plakette zum Ausdruck, daß Adolf Hitler Deutschland ist und Deutschland Adolf Hitler". ein Gutachten über diese Danziger Oppositionsbeschwerden abzugeben. Wir hoffen dringend, daß die Aufbauarbeit des neuen Danziger Senates von Genf her nicht beeinträchtigt wird. Uebrigens schwebt, um noch etwas Weiteres zu nennen, im Völkerbunde immer noch der Bericht des sogenann ten Sanktionsausschusses, der bei der letzten Tagung im Zusammenhang mit der deutschen Aufrüstung eingesetzt worden ist, der aber vorläufig mit seiner Arbeit kaum zu Rande kommen dürfte. Dieser Aus schuß möchte gern Geld für die Arbeiten eines technischen Sachverständigen-Ausschusses jetzt in Genf bewilligt erhalten. Wenn der Völkerbundsrat für derartige Ueberflüssigkeiten Geld hat, so ist das seine Sache. Der Reichs- und preußische Innenminister gibt einen Runderlaß über die Beurlaubung von Beamten zur Teilnahme am Reichsparteitag in Nürn berg bekannt. Es heißt darin: In der Zeit vom 10. bis 16. September findet in Nürnberg der Reichsparteitaa der NSDAP, statt. Beamten, Behördenangestellten und Arbei tern, die nachweisen, daß sie auf Veranlassung oder mit Bil ligung der NSDAP, am Parteitag teilnehmen, kann der erforderliche Urlaub ohne Anrechnung auf den Erholungsur laub und mit Fortzahlung der Gehalts- und Lohnbezüge er teilt werden, soweit dienstliche Belange nicht entgeaenstehen. Die Gemeinden, Gemeindeverwaltungen und sonstigen Kör perschaften des öffentlichen Rechts werden ersucht, entspre chende Anordnungen zu erlassen. Der Runderlaß ist gerich tet an die obersten Reichsbehörden, die Reichsstatthalter, den Neichskommissar für die Rückgliederung des Saarlandes, di«' Länderregierungen, die Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft, das Reichsbankdirektorium und die Vorstände der Nachgeordneten Reichsbehörden. Fernsprecher Amt Lischof,werda Rr. 444 «ad 445. Im Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Betorderungselnrichtunaen durch höhere Gewalt hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise«. politischen Basel. 12. August. Vor dem Militärgericht der 4. Divi sion ln Luzern begann am Montagvormittag der Prozeß gegen Oberleutnant H. Hagenbuch. Am 14. Oktober 1934 war in der sozialdemokratischen „Baseler Arbeiterzei tung" ein von ihm erdichteter „Brief eine« schweizerischen Generalstabsoffizierr an einen befreundeten Parlamenta rier" veröffentlicht worden. Der Brief enthielt abfällige Kritiken und Ehrabschneidungen gegen den Oberstkorpskom- Mandanten Ulrich Wille, und zwar wegen seiner angeb lichen Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten der deut schen Politik. Eine Klage wegen Beleidigung und Ehrver- verlehuug gehört nach einer von Oberleutnant Hagenbuch augerufenen Entscheidung vor das Ilvilgericht. Oberstkorps- kommandant Wille hat aber mit Rücksicht auf den schlechten Leumund des Fälscher» auf eine Anklageerhebung verzichtet. Der Prozeß vor dem Militärgericht geht dahin, Hagenbuch <L»f Grund von Artikel 16 der Militärorganisation wegen einer der Zugehörigkeit zur Armee unwürdigen Lebens führung au» dem Heere auszustotzen. Zu den Verhandlungen find etwa 40 Zeugen geladen. Alle maßgebenden schweizerischen Zeitungen haben Bericht erstatter entsandt. Zum Beweis für den leichtsinnigen, ein starkes Geltungsbedürfnis verratenden Charakter des An geklagten führt die Anklageschrift eine ganze Reihe von Per sonen an, bei denen Hagenbuch während der letzten zehn Jahre größere und kleinere Summen geborgt hat. Unter den Gläubigern sind Vorgesetzte, Gastwirte, Kellner, Dar mädchen, Zeitungsverkäuferinnen, Friseure, Zigaretten händler. Seine Schulden bezahlt« Hagenbuch nur, wenn mit dem Gericht gedroht wurde. Ost zahlte er überhaupt nicht, so daß in den meisten Fällen die Ellern dafür auf kommen mußten. Noch heute hat der Angeklagte etwa 12000 Franken Schulden. Oberleutnant Hagenbuch sagte bei der Vernehmung aus, daß bei der Abfassung seines auf Dienftpapier geschriebenen g «fä l s ch tenBrief« s, dem in gleicher Weis« ein anonymes Schreiben „aus Offiziers kreisen" beigelegt war, ausländische Einflüsse nicht im Spiel gewesen seien. Beziehungen zu Linkskreisen habe er nie ge habt, auch sei er von niemand angestiftet wordem Im Ge spräch mit verschiedenen Offizieren habe er den Eindruck ge wonnen, daß auch höhere Militärs, zum Beispiel Oberst - divisionär Bircher, mit Wille nicht in allen Punk ten einer Ansicht gewesen seien, namentlich nicht in der Vorschau auf Genf. Die Tagungen des Völkerbundsrates in Genf haben für uns längst nicht mehr das Interesse, das eine geschäftige Weltpresse ihnen früher einmal beizulegen suchte. Wenn man schon liest, daß der Völkerbundsrat am 4. September dieses Jahres seine 88. Tagung abhält, dann fragt man sich unwillkürlich, was denn in den vergangenen 87 Tagungen praktisch geschaffen worden ist. Die Antwort muß lauten: Nichts, was sich irgendwie dem Gedächtnis der Zeitgenossen eingeprägt oder Aussicht hätte, in einer künftigen Geschichts- schreibung einmal ehrend erwähnt zu werden. Das Wesen der Arbeit des Völkerbundsrates ist Kompromißschusterei. Das Beste, was er viel leicht geleistet hat, ist die Schaffung der Gelegenheit zu per sönlichen Aussprachen zwischen den Staatsmännern. Aber man kann dagegen die Frage erheben, ob es wirklich eines so verwickelten und kostspieligen Apparates bedarf, um ein paar Staatsmänner zu einer Besprechung zusammenzu bringen! Das Sekretariat des Völkerbundes hat soeben die vor läufige Tagesordnung für die 88. Ratstagung veröffentlicht. Entsprechend dem Beschluß des Völkerbundsrates vom 3. August wird im September in Genf eine Erörterung des italienisch-abessinischen Konfliktes stattfinden, gleichgültig, wie sich bis dahin die Verhandlungen zwischen den Mächten gestaltet haben. Man kann sich vorstellen, daß dem Gene ralsekretär des Völkerbundes bei der Fixierung dieses Punk tes 1 der Tagesordnung die Hände etwas gezittert haben. Denn jeder in Europa weiß heute, daß der Bölkerbundsrat sich ernsthaft mit dem italienisch-abessinischen Konflikt doch nicht beschäftigen kann, wenn er nicht riskieren will, daß die ganze Genfer Liga bei dieser Gelegenheit in die Lust geht. Die verschiedenen Ministerreden, die nach der außerordentl. Augusttaaung des Dölkerbundsrates gehalten wurden, zei gen deutlich genug, daß «ine weitgehende Meinungsverschie denheit über den Inhalt des damaligen Kompromisses ent- standen ist. Fest steht vor allem, ddß die Italiener gar nicht daran denken, den Völkerbundsrat etwa im September über ihre Abessinienpolitik zu Gericht sitzen zu lassen. Wenn die im Völkerbundsrat vertretenen Staaten also Wert darauf legen, diese Institution zu erhalten, dann werden sie aut tun, es nicht auf eine sachliche Debatte über den italienisch-abessi nischen Konflikt «»kommen zu lassen, immer vorausgesetzt, daß die Stresa-Mächte bei ihrer bevorstehenden Zusammen kunft in Paris nicht zu einem positiven Ergebnis gelangen. Die Dinge werden also voraussichtlich so laufen: In Paris wird wiederum weiter nichts als ein farbloses Kom promiß herauskommen, und in Genf wird man sich in folgedessen schwer hüten, das heiße Eisen anzufassen. Die in Aussicht genommene „sachliche Erörterung" wurde unter die sen umständen wiederum nur darin bestehen, daß die ganze Angelegenheit von neuem vertagt wird. Ob dann inzwischen die Kanonen und Maschinen gewehre losgehen, ist freilich eine andere Frage. Wenn in Nordostafrika nicht geschossen wird, dann ist dies keinesfalls das Verdienst des Genfer Völkerbundes. Diese Erkenntnis Ein Mithelfer -er Oeuifchenhetze vor Gericht Prozeß gegen einen schweizerischen Oberleutnant wegen Fälschung eines politischen Krieses. Frage der Armeeorganisation. Wille habe sich einen ganz besonderen Einfluß auf den Reorganisationsplan verschafft. Bircher habe auch die Besuche Willes bei militärischen oder politischen Spitzen in Deutschland als unpassend angesehen und sich einmal geäußert, Wille sei eben kein rechter Schweizer. Er, Bircher, habe solche Einladungen und Zusammentreffen vermieden. All das habe ihn zur Aktion gedrängt. Er habe auch nur mit der Veröffentlichung des Hauptbriefes, nicht seines Begleitschreibens, gerechnet. Hagenbuch suchte sich dann zu entschuldigen, daß Wille ja nicht eines „Verbrechens" angeklagt gewesen sei. Die Andeutung, General Wille habe zur Unterstützung der BestrebungenAdolf Hitlers in den Jahren 1923 bis 1925 und 1926 Schweizer Gelder vermittelt, wollte Ha genbuch einzig und allein „auf Gerüchte hin, die sich hart näckig erhalten hätten", erhoben haben. Er gab zu, aus der sogenannten Kieler Woche, an der Wille neben anderen als eingeladener Besucher teilnahm, eine „Flottenparade" ge macht zu haben, um auch dieser Angelegenheit eine Militär-, politische Note zu geben. Seine ganz« Aktion habe den Zweck gehabt, den Beziehungen des Oberstkorpskommandanten Mit Deutschland einen Riegel vorzuschieben. Auf dessen Kalt stellung oder Absetzung sei er nicht ausgegangen. Daß er in dem Generalstäblerbrief von einer „welsch-schweizerischen Animosität" gesprochen habe, sei geschehen, um möglichst den Verfasser zu tarnen. - Oberstkorpskommandanl MMe als Zeuge. Am Montagnachmittag wurden 32 Zeugen vernommen. Von besonderer Bedeutung waren dabei die Erklärungen Les Oberstkommandanten Ulrich Wille, gegen den Hagen buch wegen seiner angeblichen Beziehungen zu führenden Persönlichkeiten der deutschen Volitik die beleidigenden An« griffe gerichtet hat, die mit eine Grundlage des Prozesses bilden. Oberstkorpskommandant Wille sagte u. a. aus, daß er anläßlich eines Verwandtenbesuches in Rom — di« Frau Wille ist eine Verwandte der Frau des deutschen Gesandten v. Hassell — Gelegenheit gehabt habe, mit Reichsminister Dr. Goebbels einige Worte zu wechseln. Ferner habe er auf einer Deutschlandreise, die er auf Einladung eines persön- wollen wir festhalten, falls später etwa gewisse Leute ein Loblied auf die Genfer Liga anstimmen mochten. Außer der italienisch-abessinischen Angelegenheit wird sich der Bölkerbundsrat im September noch mit Danziger Fragen befassen, um etwas politisch Bedeutungsvolles her- auszugreisen. Hier handelt es sich nicht etwa um den Kon- flikt zwischen Danzig und Polen, der bekanntlich durch direkte Verhandlungen beigelegt worden ist, sondern um die Be schwerde der sogenannten Danziger Oppositionsparteien, die der Auffassung sind, daß ihre legitimen Rechte bei den letzten Wahlen zum Bolkstag beeinträchtigt worden seien und die auf dem Umweg Wer den Völkerbund dem nationalsoziali stischen Danziger Senat das Leben schwer machen möchten. Der Völkerbundsrat hat einen Iuristenausschuß beauftragt. Lrscheimmgmveijer Täglich mit Ausnahme der Sonn- «nd Feier tage. Byngsprei» für die Zett «ine» halben Monat«: Frei in» Hau» halbmonatlich Mark 1.1E beim Abholen in der Geschäfts stelle wöchentlich 4V Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. tvonnaoend- nummer 15 Pfg.) Anzeigenpreis: Die 4S wm breite einspaltige Millimeterzeile 8 Rpf.' Im Textteil die 90 mm breite Millimeterzeile 25 Rpf. Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. 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