Volltext Seite (XML)
ist.- L-sSrd°rung-.lnri<btu«°en durch'höhere ^°H'n ind- -le-« keinen Anspruch auk Lieferung oder Nachlichrun, der von Anze Heilung oder auf Rückzahlung de« Bezug-Präses. DerSSHWLrMer NyebM MIWoßwerda AkuKrch und Zlmqeqenö Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Stichs sch« Dzähler tft dar zur Veröffentlichung der amtlichen DeKaruU- machungen d« Amtshauptmannschaft^ -es Hauptzollamts und de» Be- Akukirch und Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntaasblatt Heimatkundlich« Beilage F«u» «ad Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag so» Friedrich May, T. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto «alt Dresden Nr. 1821. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. VT Erscheinungsweise: Täglich mit Ausnahme, der Sonn- und Feier tag«. v«»mp«i« für di» Zeit «tue« halben Monat,: -a« halbmmiMch «art iK beim «bhol.n in der stell« wöchentlich 4S Pfg. Llnz«lmwm,er 10 Pfg. nummer IS Pfg.) «nzelgenprei»: Die «S nun breite einspaltige Millimeter«!!« Ü Rpf. Im Textteil di« 00 ww breit« Millimrterzell« A Rpf. Rachlaß : gesetzlich vorgeschritbrnen Säßen. Für da» Erscheine« . Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Ferasprecher «mt »ischos«verda Nr. 44« «ud 44». all« non Betriebsstörungen oder Unterbrechung der leferung oder Rachlleferung ihlung de» Bezugspreise«. Nr. 167 - Sonnabend, den 20. guN 1S35 SO. Jahrgang Tagesschau. " In der ftanzöfischea presse wird im Zusammenhang mit dem Adesfinienkoaflikt die schwierige tage de» Völkerbünde« erörtert. „Echo de pari," rechnet mit einer Verschiebung der völkerbu^s- lagung, da die Völkerbuniwsuristen la der Entschließung oom 2S. Mai eine Lücke entdeckt haben. * In einer »om «Daily Expreß" veröffentlichte« Unterredung mit Mussolini erklärte der Duce, daß seine afrikanische» plän« nicht durch da» Eingreifen europäifcher Staaten beeinflußt werden könnten. * Bel den Protestkundgebungen gegen die Notverordnungen der französischen Regierung wurden auf dem Opernpläh etwa 1200 Personen sefigenommen. — Eine prokestversammlung der Aroat- kämpferoerbände verlief sehr stürmisch, da «ine große Anzahl radi- kaler Elemente durch Zwischenrufe zu stören versuchte. * Vie norwegisch-amerikanischen Flieger Thor Solberg und Paul v'Scanyan sind am Freitagabend zur lleberqaerung des Ozean« gestartet. *) Ausführliche» an anderer Stell«. , absickten geht. Die Berichterstattung betont gerade dieses Punkt mit so ungewöhnlicher Schärfe, weil dafür ein noch ungewöhnlicherer Anlaß gegeben ist. ' Und da» ist — sagen wir das ganz ungeschminkt — der überraschende, rücksichtslose, den Krieg fast in die Nähe rückende Versuch der volkefremden Regierung Oesterreichs für die Rückführung der Habsburger. Die Christlich-Sozia len und ihr Anhang in Wien selbst, di» einmal im Bund« mit den internationalen Marxisten die Habsburger au» dem Lande trieben, wissen sehr genau, daß die schm tinische Rückführungsbegründung als innerpi legemkeit der Wirklichkeit ins Gefickt schlägt, ger Frage ist keine innerösterreichlsche, son. ., . mein-europäiscke Angelegenheit, sonst hatte ja auch Wen für den angeblich innerpolitischen Schritt nicht die G«n«hmi- , byzan- »Ange« „ , . ., „ Msdur- ger Frage ist keine innerösterreichlsche, sondern »ist» allge« europäiHe Angelegenheit, sonst hatte so auch Men gung aus London, Paris und Nom eingeholt. Di» Hab«» burger Frage geht aber das ganze übrige Europa in der Mitte und im Südosten unendlich viel mehr an als dz« West» möchte. An dieser Tatsache wird nichts dadurch geändert» daß Wien vor ihr mit der gleichen Krampfhaftlgteit di» Augen zudrückt wie vor dem wirklichen Willen de» Volkes in Oesterreich, dessen Bekundung sich Las voltsfremd« Kabi nett so beharrlich entzieht. Bon der abessinischen Frage können sich Paris und London in Rücksicht auf di« inner politischen Erneuerungsbestrebungen in Großbritannien und. Frankreich ohne wesentliche Derlustgefahren ablösen, von der habsburgischen Frage aber nicht; denn eine Mobilisie rung oder gar ein Krieg um das gefährliche Spiel der augenblicklichen Wiener Machthaber mit den Habsburger» wäre ohne Frage nicht eine südosteuropaischs, sondern «ist« allgemein-europäische Angelegenheit. Europäischer Krisensommer. Es ist wahrlich ein Sommer der Gewitterneigung in der Politik! Wäre es nicht so, bestanden wahrer Friede und gesicherte Ordnung auch nur in den wichtigsten europäischen Zusammenhängen, dann würden die Abeffinier vermutlich in diesem Jahre noch davor bewahrt geblieben sein, um ihre Selbstbehauptung kämpfen zu müssen. Berlin hat sich mit der ostafrikanischen Kriegswahrscheinlichkeit niemals ernst haft beschäftigt. Deutschland hat zur Zeit noch immer feine Kolonien nicht zurückerhallen. Aber auch wenn das schon geschehen wäre, dann bliebe diese Absonderung von dem Wollen der Italiener im nördlichen Ostafrika vollkommen natürlich. In Pari» und London denkt man darüber ebenso selbstverständlich anders. Die englische Abeffiniensrage bleibt letzten Endes eine wirtschaftspolitische Angelegenheit, über die Mussolini ohne Zweifel mit sich reden lassen wird. Für London handelt es sich um die ungestörte Wasserversorgung, für den Betrieb der Bewässerung Ober-Aegyptens durch den Nil, für die England di« großartigen Stauanlagen von Assuan errichtet hat. Paris dagegen sieht die Dinge im nörd lichen Ostafrika mit ganz anderen Augen und wirklichen Aengsten; denn Stallen wird sich zwangsläufig im ganzen nördlichen Afrika, ganz gleich, wie- Las abessinische Aben teuer abläuft, neuen Aufgaben zuwenden müssen, getrieben durch seinen Beoölkerungsüberschuß, den Mussolini nicht mehr an entlegen» Erdteil« abgeben will. Drohten London und Paris trotz der seltsamen Stresa- Derbrüderung mit Rom zunächst mit scharfen Einwänden gegen die italienische Ostafrlka-Polllik, so streben sie jetzt da nach, sich so weitgehend wie möglich davon abzusondern, und für den Völkerbund ist schon «ine neue fürchterliche Bloßstellung vorauszusehen, weil er natürlich gar nichts für die Rechte seiner Mitgliedes Abessinien tun wird. Aber Frankreich und Großbritannien haben, sehr mit sich selbst zu tun. In Frankreich zeichnet sich immer deut licher der kommende Umbruch der ganzen französischen In nenpolitik ab. Daran ändert sich gar nichts durch die in den letzten Tagen erfolgt« Spaltung der Feuerkreuzler; denn die 100 OOO jugendlichen Heißsporne, Vie sich der Hand des Obersten oe la Rocque entzogen, wenden sich nicht gegen ihn, sondern wollen ihren Weg zu einem neuen Frankreich nur rascher und rücksichtsloser durchführen. Krisenhaft wirkt di« Mißstimmung der Gefamtbevölkerung in Frankreich, dir in unzähligen, verschiedenartigsten Formen zum Ausdrück kommt, krisenhaft wirkt aber vor allem die Nervosität der marxistischen Linken, di« ihrer Ahnung von einem bevor stehenden Entscheidungskampf um ihre Zukunft entspringt. Die Gewitterstimmung klang uns aber auch aus der englischen Außenministerrede der letzten Tage entgegen. Es war für die großbritannische Regierung nicht schwer, ein« Vertagung der als unausweichlich erkannten Neuwahlen bis zum Januar 1S36 ohne stärkeren Widerspruch anzuregen, infolge der gleichzeitig mitgeteilten Absicht, zunächst die Ar beitslosenfrage durch ein neues umfasfendes-wirtschaftliches Belebungsprogramm der Lösung näher zu bringen. Hoare kündigte eingangs seiner Rede dem Unterhaus« an, daß er „ausführlich" zu sprechen beabsichtige. Er ist denn auch so verfahren. Aber bei uns zulande hat man doch den Ein druck, daß er ausführlich gesprochen und wenig gesagt hat. Wir vermißten vor allem eine Stellungnahme zu den IS praktischen Vorschlägen der Hitlerrede oom 21. Mai. Dar Tanz, war doch nur «ine innerpolitische Beschwichtigung und eine Besänftigung der Dtreja-AeMrten anläßlich der' Die schwierige Lage -es Völkerbundes DR». Parts, 20. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Vie Sage im Abessinien-Konflikt ha« sich, wie „Oeuvre^ meint, im Lauf« de» Freitag nicht gebessert, so daß es wohl zu einem Zusammentritt d«s VSlkerbundsrates am 20. Juli kommen würde. England zeige sich sehr beunruhigt. Ls be trachte den Kriegsausbruch al» unvermeidlich, nach dem der R«gu» sich der britischen Anregung widersetzt habe, Italien ein verschleierte» Protektorat in der Form zuzq- gestehen, daß der Regn» sich Mit italienischen Ratgebern um gebe. Zugleich habe aber Mussolini erneut erklärt; Lntwe- der ein Protektorat über Abessinien oder eine Teilung. Die Italiener scheinen zu hoffen, daß sie einen von ihnen begon nenen Krieg nicht bis zum Ende durchzuhalten brauchten, weil sich nach einem „brillanten Beginn" der Kriegshand lungen der Reaus sicher fügen werde. Immerhin arbeite man in Rom. Pari» uud London eifrig daran, eine Lösung zu finden, da dieser Streitfall tatsächlich den Völkerbund und die Großmächte in eine sehr schwierige Lage zu bringen drohe. «Echo de Paris" ist jedoch nicht überzeugt, daß der Völkerbundsrat unbedingt Ende Ioli zusammentreten wer de: denn die Völkerbund» juristen hätten eine Lückein der Entscheidung vom 2S. Mal entdeckt, die eine Verschiebung de» vorgesehenen Zusammentritt» de» Rate» bl» Ende August gestatten würde, vielleicht könnte dieser Zeitge winn von vier Wochen die Aufgabe erleichtern, eia Kompro miß Z« finden. MffM Wer Abessinien. DNB. London, 20. Juli. In einer vom ..Daily Expreß" heute veröffentlichten Unterredung mit Mussolini über den italienisch-abessinischen Streitfall gab der Duce zu verstehen, daß seine afrikanischen Pläne weder durch ein« europäisch« Krise noch durch das Eingreifen europäischer Staat«» beein flußt werden könnten. Mussolini erklärt«, seiner Ansicht nach werde es während der nächsten drei Jahr« kirnen Krieg in Europa geben. Als der Pressevertreter von der Möglich- keit einer friedlichen Lösung sprach, sagte der Duce: ,Ln Amerika schreien sie olle Frieden, Frieden! und die Kom munisten, Sozialisten, Bolschewisten und politischen Frei- Maurer Europas schreien ebenfalls nach Frieden. Es «st leicht nach dem Frieden zu schreien, aber ich bin in «mer sehr schwierigen Lage. Ich muh für alles, was kommen mag, bereit stin. Ich muß für einen Angriff in einer Ent fernung von 3000 Meilen vom Mutterland» bereit sein. Auf die Frage, ob Italien aus dem Völkerbund aus treten werde, gab Mussolini di« Antwort: „Dar will ich nicht sagen. Ich werde Italien nicht jetzt au» dem Völker bund herausnebmen. Ich ziehe es vor, sein Mitglied zu bl«iben." Lr glaube wohl, daß der Völkerbund irgendwie auf den abessinischen Appell «ingehen müsse, aber im Fall» KKina habe her MkMurch Nichts getan, und er habe auch deutsch-englischen Flotten-Abmachungen. Die gegenüber Deutschland absichtlich reichlich kühl gehaltene Rede verhin dert Loch nicht di» planmäßige Pfleg« «in« deutsch-engli schen Annäherung. Im Augenblick beherbergen wir bei uns die Abordnung der englischen Frontkämpfer, denen die Möglichkeit zu einer ungemein umfaßenden Erkundung-- reise durch das neue Deutschland in mehr als einwöchent- lichrm Aufenthalt gegeben wird. Wenn die vier Offiziere und der Unteroffizier, die Las größte vertrauen der bri tischen Frontkämvferschast genießen, in ihrem eigenen Lan de-ihren Kameraden Bericht erstatten, dann stehen sie unter dem Eürdruck von Hamburg, von Berlin, München und Köln im neuen Reich der deutschen Arbeitslager und Auto straßen und der ganzen langen Reih« großzügig angtpackter Aufgaben des neuen Deutschland, der Zuversicht und des unbedingten Gefolgschaft-Willen» des deutschen Volkes, der zielbewußten Kampf- und Berantwortüngsfreudigkeit der deutschen Führung. Und dann werden sie den klaren Wil len des britischen Volkes rechtfertigen und vertiefen, mit dem neuen Deutschland unter allen Umständen in Frieden zu bleiben. , Sommerlvisen bargen in der europäischen Geschichte schon ost «intn gefährlichen Inhalt. Die Geschichte aller Länder Europas weiß davon zu erzählen. Und nicht nur der Norden, sondern auch der Süden des Erdteils scheint in diesem Sommer vor neue Entscheidungrtage gestellt zu wer den. Da« gilt sehr stark für die Entwicklung aus der Pyre- näenhalbinsel, noch stärker und für uns bedrohlicher aber für den Südosten und Len Balkan. Bon den Konigsbe- suchrn auf dem Balkan wird sogar in der halbamtlichen Be richterstattung zugegeben, Laß es dabei um Mobilisierungs- den Krieg n: Chaco nicht verhindert. Mussolini fragt« dann: ».Warum traten die Bereinigten Staaten nicht in den Völker bund ein?", worauf der Pressevertreter sagt«: „Weil di» Vereinigten Staaten der« Versailler Vertrag nicht lieben." Der Duce erwiderte: „Der Versailler Vertrag i st so gutwie erledigt. Die Reparationen sind auege- löscht, die Rheinlandbesetzung ist zu Ende, die Abrüstung ist zu Ende." Auf die Frage, ob die koloniale Entwicklung Abessiniens Hand in Hand mit militärischen Operationen gehen solle, antwortete Mussolini: „Jawohl, Sie haben Recht." Am Ende der Unterredung gab der Duc« zu, daß di« Möglichkeit einer friedlichen Lösung immer noch besteht. DNB. Reuyork, 20. Juli. (Eig. Funkmeldg.) „Herold Tribüne" bringt eine Unterredung mit Mussolini, in der sich der italienische Regierungschef sehr entschieden zur abessini schen Frage äußert. Er führte u. a. aus: Nach langjährigen wohlgemeinten, aber fruchtlosen Versuchen sei Italien setzt entschlossen, das Abessinienproblem ein für allemal zu lösen. Italien sei sich seiner zivilisatorischen Aufgaben, di« es in Abessinien nicht nur im eigenen Interesse, sondern namen» der ganzen westlichen Welt zu erfüllen habe, bewußt und entschlossen, diese Aufgabe mit allen zur Verfügung stehen den Mitteln durchzuführen. Auf die Frage des Berichterstatters, ob ein Abessinien krieg «vtl. einen europäischen Konflikt nach sich ziehen könn te, erwiderte Mussolini, daß es sich um ein rein afrikanisches Kolonialproblem Handels und er daher nicht einsehen könne, wie sich daraus Schwierigkeiten für Europa ergeben sollten. Die Aoessinienftage, gleich wie sie sich entwickeln werde, werde aber auf keinen Fall zur Folg« haben, daß sich Ita lien seinen Aufgaben einer europäischen Großmacht ent ziehen werde. Italien sei bereit, jeder Entwicklung auf dem europäischen Kontinent gegenüberzutreten. Die abeMnische Jugend rüstet stch — Appell im ganrerr Lande. DNB. Addi» Abeba, 20. Juli. (Eig. Funkmeld.) In ganz Abessinien wird die Vereinigung d«r Jugend am Sonntag große Kundgebungen abhalten. Bereit» jetzt sind ihre Mitglieder uniformiert. Sie tragen einen Kakionzug «und einen braunen Umhang sowie eine Schirmmütze mit der Aufschrift: „Liebe fürs Vaterland". 200 Instrukteur« sind im ganzen Lande unterwegs, um Aufklärung und Pro paganda zu treiben. Vie Vereinigung der Jugend wurde bereit» mit Waffen und Munition ausgerüstet. In allen Orten Abesfiuien» fanden bereit» Versammlungen statt, in denen große Be geisterung herrschte. Die Milgliederzahl der Vereinigung beträgt schon jetzt 2S 000. Meldungen über Zwischenfälle an der Grenze um» Erylhräa knd über die Eroberung eine» abeffinischenStßtz- punkte» treffen nicht zu.