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Der Sächsische LrMer TagekW DrAWoßwerda Aleukirch und Zlmaeaend so. Jahrgang Aleukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. S4 Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschast, de» Hmqäzollamts und de« Be- »irksschulamt« zu Brucken sowie de« Finanzamts und de» Stadtrats zu BischofmveHa und der Gemeindebehörden bchördlicherseits bestimmte Blatt «nzelgeaprelsr DI« <S ww breite einspaltige Milltmeterjelk« 8 Rpf. Im Textteil die SV mm breite MillimeterzeU« LS Rpf. Nachlay nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da, Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. «tser Täglich mit Ausnahme der Sann» und Feier» - pwi, fL dl, Lett et«, haDen Moaatsr Frei in, 2m Fall« 'von' ^trl«bsstö'rungen ''od-r Unterb'r Mich »art M bei« «bhottn w der S-schSst^ B-förd-rungs-inrlchtangen durch höhere Gewalt hl lld «öchmtlich « 10 Pfg. Sonnabend, ^rher keinen Anspruch, auf Lieferung od» Nach« Str. iS» . 4l«I Lqq.1«^ 444 »»d 444. Z«. Fall« von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Fettung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Donnerstag, den 11. Juli 1S35 " Tagesschau. !. Her Londoner deutsche Botschafter v. Harsch gab am Mkkwach zu Sh«« d« Prinzen von Wal« eiq Essen. L« Prinz von Wal« «E damit zu« «st«« Male fett de« Srieg« al, Saft in der deutschen Botschaft. * Dl« Londoner Moroingpost erklärt, tu bpittschen Kreisen ge- «inne die Ansicht Bode«, daß die Lösung der Abeffalenftage nur durch grmeiusaw« Vorstellungen England, und Frankreich, tu Uddi« Abeba erfolge« könne. * Auch dl« fvanzöfische presse ist der Ansicht daß England uud Frankreich gemeinsam «ine Vergletchaliifung im «btsslnienflreit flu- dea müsse«, vi« Blätter spreche« sich allgemein gegen eine vor zeitig« Einberufung de» BölkerbUnd,ral« au,. * IWeulsche» Meldungen zufolge, haben abessinische Soldaten «lew« italienischen SoUsul beschimpft und bedroht. Ferner ftt eia ilolleuisch« Askari von «besflnlern überfallen und geschlagen wor den. Der ilallenische Gesandte habe der abessinischen Regierung Änen formellen Protest überreicht. Vie tu Buenos Aires tagende Ehako-Frledenskonferenz ist aus eruske Schchierigkette« gestoßen. Zwischen den bolivianischen und paraguayischen Vertretern sind tiefgehende Meinungsverschieden heiten zutsche getreten. * Die Aeberschwemmungen in d« Provinz tzoua« und im paugtft^vebtet haben große Verluste an Menschenleben und Sach, wert«« zue Fotze gehabt. An» Tschlangtaischek wird nunmehr MlW M Hilfeleistung herangezogen. '«il >> . ' l Me KW WeM M Lade? Vor Kiner Umgruppierung im Donau, raum. per Umschichtung»prozeß in Europa ist in vollem Gan ge. Hu den Ereignissen im Westen, die sich in den letzten Wochen zugetragen haben und deren schließliche Auswir kung im Augenblick vielleicht noch nicht ganz zu übersehen ist, kommen letzt aus dem Südosten Nachricht»«, die erkennen taffen^ daß auch dort «in« höchst bedeutungsvolle Umgrup pierung der Kräfte im Werden ist. Der Besuch, den Prinz Potül, der Regent Südslawiens, am nächsten Freitag in Bukarest abstatten wird, scheint der Auftakt zur Auflösung der Klemen Entente und einer politischen Neubildung im Donauraum werden zu sollen. Die Kleine Entente, di« die Staaten Tschechoslowakei, Südslawien und Rumänien umfaßt, ist ein unmittelbares E.gebnis der den Weltkrieg beendenden Friedensverträge. Man kann sie, ohne der geschichtlichen Wahrheit Gewalt an zutun. al» eine Versicherungsgesellschaft auf Gegenseitigkeit bezeichnen, die diejenigen abschlossen, die in Südosteuropa auf Kosten der unterlegenen österreichisch-ungarischen Mo narchie sich bereichert hatten oder überhaupt erst zur Eigen staatlichkeit gelangt^ waren. Die Grenzziehung in Südost europa gehört mit zu den anfechtbarsten Leistungen der Pa riser Friedenskonferenz. Man kann bei Nicolson in seinem Buche „Friedensmacher ISIS" nachlesen, mit welcher Leicht fertigkeit, ohne Kenntnis der wirklichen ethnographischen u.rd wirtschaftlichen Verhältnisse, aus der gelangweilten Stimmung von Staatsmännern heraus, die sich für die Einzelheiten -er südosteuropäischen Problem« wenig inter essierten, Länder und Bevölkerungsteil« hin- und hergescho ben wurden, nur um Begehrlichkeiten zu Men, die man vorher in der Not der Kriegsjahre geweckt hatte. Daß die mit so großen unverdaulichen Geschenken bedachten Staaten in der Sorge lehen würden, wie sie ihren neugewonnenen Besitz zu sichern vermöchten, ist begreiflich. Mit -er Kleinen Entente schufen sie sich das Instrument, das jede Neuvertei lung der Deute verhindern sollt«. Und es war nur natürlich, daß dieser Staatenbund unter den Schutz Frankreichs trat, zumal seine einzelnen Mitglieder auf Grund von Bündnis verträgen und Militärkonventionen ohnedies in engster Verbindung, um nicht zu sagen: engster Abhängigkeit, zu Paris standen. Auch als vor zwei Jahren neben die Klein« Entente, und mit Südslawien und Rumänien in sie hineingreifend, der Balkanbund entstand, war eine gewisse Anlehnung an Frankreich nicht zu verkennen, wenn in ihm auch da» Be streben einer gewißen EmanFpation von der Pariser Vor mundschaft gelegentlich zum Durchbruch kam. Der Einfluß, den Tttulesou, der rumänische Außenminister, sowohl in der Kleinen Entent« wie im Balkanound ausübte, garantierte eine Parallelität der Politik zwischen beiden Gebilden. Im übrigen war in der Kleinen Entente neben Titulescu der tschechoslowakische Außenminister Benesch der Garant der französischen Richtung. Las Gefüge hat sich seit über Jahresfrist merwch ge lockert. Seitdem Frankreich die Annäherung an Italien be- zu entscheiden. M IM ZMevWk ll MWeii. DNB. Rom, 11. Juli. Die Agenzla Stefan! meldet, daß am Morgen des ö. Jul! der italienische Konsul von Harar, der sich lm Auto nach viredaua begab, unterwegs abessinischen Soldaten unter dem Befehl eguete, die mit Beschimpfungen und dro- ichmittag desselben Tag« ereignete sich in Harar Zwischenfall. El« Askari de« königlichen Sonsu- sich zur Post begab, wurde von einer Gruvpe von 20 Leuten umzingelt uud mit Steinwarfen und Die südslawische Haltung der Kleinen Entente und vor allem dem Balkanbund gegenüber ist, veranlatzt durch die Erkenntnis gewisser Sonderinteressen, schon seit einiger Zeit ziemlich lau. Immerhin vertrat Ieftitsch im allgemei nen di« überliefert« Nachkriegspolitik Südslawien», deren Hauptexponent der in Marseille ermordete König Alexarwer war. Seitdem Ieftitsch vor einigen Wochen abtreten mutzte, um der neuen Regierung Platz zu machen, ist der Wille zu einer grundsätzlichen außenpolitischen Neuorientierung aber ganz unverkennbar geworden. Und die an -en jetzt erfol genden Besuch des Prinzregenten Paul in Bukarest anknüp fenden Meldungen besagen nicht weniger, als daß Südfla» Wien in absehbarer Zeit aus der Kleinen Ent«nt« auszutre ten beabsichtigt, um dafür mit Rumänien und Bulgariett einen neuen Donaubund zu schließen. Auf Gegenliebe in Rumänien rechnet man um so mehr, als dort Bedenken ge gen die moskaufreundliche Politik von Paris und Prag «ruf getaucht sind. Der neue Bund soll sich von Frankreich abso lut unabhängig machen wollen und eine Politik lediglich aus -en Perspektiven des Donau» und Balkanraum« heraus betreiben. Man wird die weitere Entwicklung mit Spannung ver folgen dürfen. Vollzieht sie sich in der ang«deutet«n Rich tung, dann bedeutet sie eine Gewichtsverlagerung, die -en Druck der französischen Politik auf die europäischen Ange legenheiten mildern muß. einer Grupp« von s eine« offizler, begeaaeke, die mit Beschimpf! _ hender Haltung versuchten, ihn aüfzuhalten. Am Nachmittag -«selben Tag« ereignete sich in Harar eia neuer Zwischenfall. Ein «skari d« königlichen Konsu lat«, der sich zur Post begab, wurde von einer Gruvpe von ungefähr 20 Leuten umzingelt uud mit Steinwürfen und Stockschlägen überfallen. Anter deu Leuten befanden sich Polizisten und Soldaten in Uniform. Der italienische Gesandte in Addi« Abeba überreichte wegen dieser beide« Zwischenfälle der abessinischen Regie- rung einen formellen Protest. Italien wünscht keine Einschaltung de* Mlnerbundsrates. DNB. Malland, 11. Juli. (Eig. Funkmeld.) Immer deutlicher zeichnet sich in der «tatienischen Preffe das Der- langen ab, daß der Völkerbund in -er italienisch-abessinischen Frag« aus -em Spiel gelassen werd«. Besonder» klar kommt dies« Tendenz in einem Artikel -er „Turiner Stam- va* zum Ausdruck. Der Abbruch der Arbeiten der Schieds- kommisfion, so heißt es darin,^ibe den Völkerbund wieder ln den Vordergrund gerückt. Man habe von -er Einberu fung einer außerordentlichen Ratstagung, von einem abeffi- treibt,-le heute, wie man wohl sagen kann, bereits zü einer französisch-italienischen Entente geLiehen ist, regen sich in Südslawien Widerstände gegen di« «inseitige französische Orientierung der Kleinen Entente. Di« Differenzen zwischen Belgrad und Rom sind zu groß, und von römischer Sette aus hqt man sich jahrelang MÜH« ««geben, sie zu verschärfen. Auch di« Verbindungen, Vie von Rom nach Ungarn hin an geknüpft wurden, um -em italienischen Einfluß im Donau raum «nen Stützpunkt zu verschaffen, sind in Südslawien mißgünstig betrachtet worden. Uebrigens auch in Rumä nien, aeaen das sich di« ungarischen Revisionsforderungen, morattsch von Mussolini unterstützt, richten. Frankreich hat sich Mühe gegeben, zwischen Italien und Südslawien ein« Verständigung herbsizusühren. Aber dies« Versuche sind in zwischen wieder versandet. Auf der anderen Seite ist ein Brückenschlag zwischen Belgrad und Sofia erfolgt, der zu einer merklichen Entspan nung de» Verhältnisses zwischen Südslawien und Bulgarien geführt hat. König Poris von Bulgarien hat sein Land außerordentlich geschickt un-vorsichtig aus der französisch beeinflußten Südostpolitik herausgehalten und allen seitheri gen Versuchen, ihn veispielsweif« in den Balkanbund hinein zuziehen, widerstanden. Der Erfolg scheint ihm recht zu ge ben. denn dort, wohin di» wirklichen Interessen Bulgariens weisen, in Südslawien, findet er in zunehmendem Maße Verständnis für dtz Bedürfnisse seines Staates. Üekre Belastung des Völkerbundes mit Abessinien KmlMsib-eogWe SoMon-en in Addis,Abeba? Für den Völkerbund ist die abessinische Frage eine gefährliche Klippe geworden, an der diese längst brüchige Einrichtung zu zerschlagen droht. Man will daher vor- sichtigerwels« vermeiden, den Völkerbund mit dieser heik- ,ten Frage zu befassen. London, 11. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Der diplomati sche Korrespondent der „Morning Post" schreibt, in briti schen Kreisen gewinne die Ansicht Boden, daß die einzige praktisch mögliche friedliche Lösung des Abessinienstreite« darin bestehe, daß England und Frank reich gemeinsam Vorstellungen in Addls-Abeba erhoben. Die unnachgiebige Haltung Abessinien, entspringe zum größten Teil dem irrtümlichen Glauben tt), daß der Völkerbund zu seinen Gunsten eingrelfen werde. Nachdem diese Möglichkeit endgültig ausgeschlossen sei. werde « als wichtig betrachtet, daß der Kaiser aufyören sollte, sich Selbsttäuschungen hinzugeben. Maa glaube, daß er. wenn er zwischen elNem Kriege bi» zu einem bittere« Lude ohne Hilfe von außen und einer friedlichen Regelung, die ihm äußerlich seine Souveränität lassen würde, zu wäh len hätte, nicht zögern würde, sich für die friedliche Regelung Nischen Schritt in Genf usw. gesprochen. Aber all« trügeri schen Vorschläge für Mobilmachung der „heiligen" Genfer Grundsätze gegen Italien seien wieder verstummt. Niemand wünsch» im Innersten seines Herzens, daß es zu einer Rats sitzung kommt, am wenigsten Herr Avenol. Man wisse wirk lich nicht, zu welchem Zweck der Rat zusammenberufen wer den soll, sofern nicht bis zum 25. Juli die einzige annehm bare Lösung im Kreise des Völkerbundes gereist sein sollte, nämlich Italien Vie Mission anzuoertrauen, nach Abessinien Ordnung und Zivilisation zu bringen. Mussolini kenne den Weg, den er zu gehen habe. Italiens Standpunkt und seine Verantwortlichkeit seien klipp und klar. Franiöstfche Presse gegen vorzeitige Einberufung des Nölkerbundsrates. DNB. pari». 11. Juli. (Eig. Funkmeld.) Aus Anlaß der gestrigen Unterredung des Ministerpräsidenten und Außenministers Laval mit dem englischen Botschafter Sir George Clerk behandelt die französische Presse auch heute den italienisch-abessinischen Streitfall. Sie sucht dabei zu nächst Englands Bemühungen- um die Wiederherstellung der englisch-französischen Zusammenarbeit in den Vorder grund zu stellen, fügt aber ziemlich einheitlich hinzu, daß Frankreich gerade in der abessinischen Frage — auf die sich der englische Vorschlag der Zusammenarbeit insbesondere bezieht — eine passive Haltung beibehalten wolle. Der Petit Parisien schreibt, man scheine englischerseits den starken Wunsch nach enger französisch-britischer Zusam menarbeit zu hegen, nicht nur, um die europäischen Schwie rigkeiten zu überwinden, sondern auch wegen -es Streitfal les in Nordostafrika. Abessinien wünsche allerdings lebhaft die dringliche Einberufung Les Völkerbundsrates, aber dl« abessinische „Uebereile" widerspreche offensichtlich den Ab sichten der Großmächte namentlich Englands und Frank reichs, die die Aussichten einer Vergleichslösung durch Ver handlungen hinter den Kulissen für angezeigter und eine Aussprache in Genf für verfrüht hielten. Das Petit Journal glaubt ebenfalls nicht, daß ein über eilter Zusammentritt des Völkerb mdsrates eine Lösung er leichtern könnte. Das abessinische Problem sei 'auf dem toten Punkt angelangt. Ministerpräsident Laval und der englische Botschafter Clerk hätten am Mittwoch die Anpas sung der französischen und der englischen diplomatischen Ar beit ins Äuge gefaßt. Nach dem Oeuvre wolle die englische Regierung in der abessinischen Frage zwar zunächst eine Verständigung mit Rom, sie wünsche keinen Präoentivschritt des Völkerbundes, aber sie wolle die mit Rom etwa zustandegekommene Der- > ständigung dann vom Völkerbunde gutheihen lassen. Frank reich scheine sich für den Augenblick passiv verhalten zu wol len. Es heißt, daß Mussolini allein mit dem Negus ver handeln wolle, ohne daß sich dieser im Laufe der Besprechun gen auf Paris oder auf London stützen könne. Wenn auch, vom moralisch-menschlichen Standpunkt gesehen, ieder Fran zose die Ungerechtigkeit, die Abessinien zu fürchten hpben werde, sehr mißbillige, so könnte er doch auf der anderen Sette sich nicht ganz -er Bedeutung -er Annichepung^emü«