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die Führer der beiden Kraftwagen, der 29 Jahre alte Io- Hannes Sietzelt aus Bautzen und der 29 Jahre alte Kuxt Herbert Hölze! aus Chemnitz, verantworten. Tietzelt be fand sich mit seiner Frau, seinem 5 Monate alten Kinde und seinem Schwager auf der Fahrt von Bautzen nach einem Ort in der Nähe von Wilsdruff und fuhr die Könneritzstrabe in Richtung Hauptbahnhof entlang. Hölzel wollte mit mehre ren Keaelbrüdern von Chemnitz einen Ausflug in die Säch sische Schweiz unternehmen und nahm seinen Weg dyrch die Wettinerstraße. Beide Beschuldigten näherten sich mit mäßiger Geschwindigkeit der Kreuzung, sahen einander z u spät und stießen zusammen. Der Wagen des Tie tzelt wurde nach links gerissen, wobei sich die Tür öffnete und die Frau des Angeklagten und das Kind heraus- fielen. Auch aus dem Wagen des Hölzel, der gegen di« Bordkante und einen Straßenmast stieß, wurden zwei Per sonen, und zwar zwei im Alter von 30 und 55 Jahren ste hende Friseure aus Chemnitz, herausgeschleudert, die bald nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus ver storben. Am folgenden Tage erlag auch das Kind des An geklagten Gietzelt seinen Verletzungen. Beide Angeklagten behaupten, berechtigt gewesen zu sein, die Kreuzung zuerst zu befahren, und angenommen zu haben, der andere werde sie vorbeilassen. Das Gericht ver trat die Ausfassung, daß beide die Pflicht hatten, zu haften, und keinH? sich auf das vermeintliche Borfahrtsrecht ver lassen durfte. , Das Urteil lautete gegen beide Angeklagte auf se 9 Monate Gefängnis, wobei das Gericht zwar die überaus schweren Folgen de- Unfalles nicht verkannt«, jedoch berücksichtigte, daß beide Angeklagte nicht als sogenannte wilde Fahrer zu gelten hätten und die tragischen Folgen besonders unglücklichen Umständen zuzuschreiben waren. den, daß der Strom des unerwünschten Zuzuges nach ihnen abgelenkt wird. Dies ist aber, wie der Deutsche Gemeinde- > stii Aus -em Gerichtssaal. * Tragischer Verkehrsunfall in Dresden vor Gericht. Vor der 30. Großen Strafkammer des Dresdner Landge richts fand der folgenschwere Zusammenstoß zweier aus wärtiger Kraftwagen au» Chemnitz und Bautzen sein Nach spiel. Der Unfall ereignete sich am Vormittag -es 5. Mak dieses Jahres, einem Sonntag, an der Kreuzung der Wet tiner- und Könnerltzstraße in Dresden und for derte nicht ««Niger als drei Todesopfer. Wegen fahrlMaer Tötung und Uebertretung von Be- > stimmungen der Rekchsstraßenverkehrsordnung mußten sich tag feststellt, nicht zu vermeiden und liegt durchaus im Sinne der Verordnung. Jüngste Bilanz -er Ehestandsdarlehen S7.22 Prozent ohne Beanstandung. NDZ. Das Reichsgesundheitsamt gibt, wie das NDZ. meldet, jetzt das Ergebnis der ärztlichen Untersuchungen bei den Ehestandsdarlehenbewerbern für März 1935 bekannt. Im Berichtsmonat sind insgesamt 28135 Personen für Ehe standsdarlehen ärztlich untersucht worden. Davon wurden abgelehnt 782. Der Hauptteil der Anträge, nämlich 97,22 vom Hundert, ergab keine Beanstandungen. Die 782 Ab lehnungen entfallen unter anderem auf folgende im Reichs gesetz angegebene Erbkrankheiten: 382 auf angeborenen Schwachsinn, 13 auf Alkoholismus und sonstige Suchten, 27 auf Psychopathie, 2 auf Kriminalität, 4 auf das Vorhanden sein von Selbstmord bei Angehörigen, über 40 auf Ge schlechtskrankheiten, 18 auf Zeugungs- oder Gebärunfähig keit, 15 auf sonstiae Gefährdung der ehelichen Fruchtbarkeit. In 83 Fällen erfolgt« die Ablehnung wegen mangelnder Eignung des Ehepartners. Der -re-jährige Reich-bauerntag. — Bersammlungssverre im Reichs nährstand. DNB. Berlin, 4. Juli. Auf Anordnung des Relchs- bauernführers findet der diesjährige Relchsbauerntag in der Zeit vom 10. bis 17. N«blung (November) 1938 in der Reichsbauernstadt Goslar statt. Um den Reichsbauerntag besonders hervorzuheben und die Führerschaft de» Reichsnährstandes auf diese Tagung genügend vorzubereiten, hat der Reichsbauernführer eine Sperre aller Kundgebungen und Arbeitstagungen de» Reichsnährstandes bi» zum Reichsbauerntag verfügt. Von dieser Anordnung sind allein di« Vorbereitungen zum dies jährigen Erntedanktag ausgenommen. Bisher 327 Gemeinden zu Notstands gemeinden erklärt. Die vierte Verordnung zur Aenderung der Reichsgrund sätze über di« öffentlich« Fürsorge bestimmt, daß in Ge meinden, die von der obersten Loindesbehörde oder der von ihr bestimmten Stelle als Notstandsgemeinden erklärt wer- den, di« Fürsorge für Personen, die nach dieser Erklärung zuziehen, unter strengster Prüfung der Hilfsbedürftigkeit aus das zur Fristung des Lebens Unerläßliche oder unter Ablehnung offener Pflege auf Anstaltspflege beschränkt wer den kann. Die Geltungsdauer dieser Vorschrift ist bis zum 31. Dezember 1938 verlängert worden. Bisher sind, wie das NDZ- meldet, etwa 327 deutsche Gemeinden zu Not standsgemeinden erklärt worden. Die übrigen, besonders hie nahegelegenen Gemeinden, haben nun darunter zu lei- SkWWWkiisl ili teil StiMklMN -n MMei WlllSWt. Von Dr. med. Rüdiger, stellv. Gauamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit, s Mit der Ueberwachüng der gesundheitlichen Verhältnisse und mit der ärztlichen Betreuung der Sommerlager ist der Kreisamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit des Kreises betraut worden, in dem sich Lager befinden. Der Sächsische Staatsmintster des Innern hat am 8. Mai 1938 di« Gesund heitsämter angewiesen, die Kreksamtsleiter oder deren Be- äuftraat« bei dieser Aufgabe zu fördern und zu unterstützen. Das Staatsministerlum Hat dankenswerterweise auch die Mittel bereitgestellt. Um mrs nötige Feldschermaterial zu be schaffen, und es konnten so 85 große Sänitätskisten, 100 Sa- nttatstornister, 400 Koppeltaschen, BDM.-Taschen, Decken, Tragen usw. beschafft werden. Dieses Material wird aus die Lager verteilt und über die Kreisamtsleitung des Amtes für Volksgesundheit an die Lagerführer verausgabt. Der Kreisamtsleiter des Amtes für Volksgesundheit stellt gleich zeitig für jedes Lager zwei Aerzte, die für die erst« Hilfe bereitzüsteheN haben. Außerdem sind 18 Iungärzt« gewon nen worden- die sich selbst am Lager beteiligen werden. Wese Sungärzte sind vor allen Dingen für die Großfahrten Mgeteilt worden oder auf die wenigen Amtshauptmann- schaften Sachsens, die dünn besiedelt und deshalb schlecht mit Netzten versorgt sind. ! Jedes Lager ist auf seine hygienische Beschaffenheit ge prüft. Di« sonstigen hygienischen Verhältnisse werden lau send überwacht. Der Verpflegsplan ist mit peinlicher Ge nauigkeit aufgestellt worden und mehrfach, u. a. von einem Arzt der Reichswehr, überprüft worden. Alle Jungen und Madel, die sich in ein Sommerlager begeben, sind ärztlich Untersucht worden. In jedem Lager befindet sich ein Feldscherzelt, in dein Feldschere Dienst tun. Die Feldscher« sind bei der HI., zum Teil über di« Kolonnen des Roten Kreuzes, ausgebildet, so daß für die notwendigen Kenntnisse garantiert werden kann. Don Jungvolk-Formationen, bei denen noch nicht genügend Feldschere herangebildet werden konnten, weil hier die Un terführer deren Funktionen übernehmen müssen, ist ein Sa nitätsmann der SA. oder ein Sanitäter vom Roten Kreuz beigegeben worden. Jeder Unterführer, der in das Som merlager geht, besitzt die Dienstvorschrift über die Sommer lager, die genaue Anweisungen über Aufbau, Organisation, körperliche Ertüchtigung, weltanschauliche Schulung und auch gesundheitliche Betreuung enthält. Mit umstehenden Ausführungen habe ich einen kurzen Abriß über die Organisation des Sanitätsdienstes »in den Sommerlagern gegeben, besonders, um die letzten Zweifel besorgter Eltern zu zerstreuen. Ich weiß, daß noch viele Fragen in diesem Artikel nicht beantwortet sind. Wie oft bin ich gefragt worden: Was wird, wenn es nun dauernd regnet? Was wird, wenn eine Unwetterkatastrophe her aufzieht usw. Allen diesen Fragen kann man grundsätzlich nur entgegenhauen, daß die Gefahren zu der Zeit, als wir jung waren und in kleinen Gruppen auf Wanderung los zogen, größer waren als heute bei der HI. Heut« ist mit allen Mitteln, die der Partei und dem Staat zur Verfügung stehen, dafür gesorgt, daß Schäden vermieden werden. Wir wollen aber nicht vergessen, daß die Sommerlager einen körperlichen und seelischen Cntwicklungsrejz darstellen sollen. In Watte packen können wir deshalb die Jugendlichen nicht und ebenso, wie man beim Turnen den Arm brechen kann, wird das auch einmal im Sommerlager vorkommen können. Alle besorgten Eltern sollen nicht vergessen, daß man nicht nur die negativen Möglichkeiten im Auge haben darf, son dern auch die positiven Ergebnisse sehen muß. Und da schaut auf die Jugend von heute und vergleicht sie mit der Zeit, die. nur wenig« Jahr« hinter uns liegtl Das gibt die beste Antwort. Bann 1V3 im Sommerlager im Erzgebirge. So fing es an... Rach reibungslos verlaufener Bahnfahrt — teils mit Sonderzug, teils auf „Biehfahrschein" — schwingen wir uns in Dorfchemnitz die Affen auf den Buckel und zittern los in Richtung Hormersdorf. Von dort erklimmen wir mit viel Schweiß und trotzdem großer Schnauze ein« Höhe, auf der der bereits so sehr gelobte Sportplatz am „Roten Ochsen" liegen soll. Uns bleibt: aber wirklich bald die Spucke weg,! Fahne hoch, die 14 Tage dort wehen soll. Mit dem Lied der Jugend ist die Feierstunde beendet. — Nicht weit vom Wachzelt steht ein Pfahl mit einer Ta fel. Auf der Tafel sind verschiedene Schriftstücke angebracht. Aha, das Lager-Anschlagbrett. Neben den verschiedenen Dienstanordnungen auch der Küchenzettel. Zum Beispiel heute: Frühstück: Malzkaffee mit Milch, Schweinefett. Mittag: Hammelfleisch mit Majorankartosfeln, Kaffee Vesper: Kakao mit Milch und Zucker, Schweinefett. Abend: Butter, 1 Ei, Kaffee. Dazu pro Tag pro Nase ein Pfund Brot. Bei jeder Mahlzeit gibt es zunächst eine Auflage, dann noch „solange Vorrat reicht"! Meistens liegen wir aber alle mit geschwollenen Bäu chen, unfähig, ein Glied zu rühren, — und der Vorrat reicht immer noch!! Einer hat heute heimgeschrieben, daß ihm das erste Mit tagessen besser geschmeckt habe als zu Hause. Also kann das Essen so bleiben. — Der erste Vormittag wird ausgefüllt mit dem Ausbau des Lagers. Bei der Dienstausgabe wird jedem seine Arbeit zugeteilt. Hinter jedes Zelt gehören Trockenständer für Hand tücher und Kochgeschirre. Der ganze Lagerplatz muß uw- zäunt, ein Lagertor gebaut, für hinterlistige Zwecke eike Latrine ausgeworfen werden. Aber —, da ist nichts und geklaut werden darf auch nichts, weil der Forstwart sonst zur „Sau" würde, wie unser Bannführer sagt, und wenn der's sagt, muß es doch stimmen. Und siehe da, es wurde nichts geklaut, und aus nichts wurde doch etwas! Mit Pfählen, Aesten und Stricken wur de ein unüberwindlicher Zaun geschaffen, mit langen Stan gen ein wunderschönes Tor errichtet, mit einem Schlagbaum, der gewillt ist, jedem unbeliebten Besucher den Schädel Zu zertrümmern. In angemessener Entfernung vom Lager, doch so, daß er in dringlichen Fällen leicht erreicht werden kann, ruht ein 7 Meter langer Donnerbalken über einer mit Chlorkalk ausgestreuten Grube, glatt gehobelt, zur gefl. Benutzung ein ladend. Nachdem nun alle die mehr oder weniger angenehmen Arbeiten erledigt sind, stürzen wir uns auf das ganz vorzüg lich zubereitete Eintopfgericht. 2 Stunden Mittagsruhe sind nötig, um uns von den Anstrengungen des Essens einiger maßen zu erholen. Noch einmal geht es zu den Feldküchen, um Marschvorrat zu fassen. Und jetzt sind Eure Jungen in die nähere Umgebung ausgeflügen, um sie erst einmal ordentlich kennenzulernen, während ich hier fitze und meinen Geist verspritze, um Euch, liebe Eltern und Arbeitgeber, auf dem Laufenden zu halten über das, was Eure Jungen hier treiben. SA. Ehr. Schn. (Fortsetzung folgt.) als wir ihn sehen! Auf allen vier Seiten von Wald um geben, ganz kurz gehaltener Rasen, ein glitzerklarer Quell bach in 100 Meter Entfernung. Also ganz groß! Unser Bannführer, der bereits seit 2 Tagen zu letzten Vorbereitungen zusammen mit dem Lagerleiter unseren La gerplatz Mit seiner Anwesenheit beehrt hat, empfängt uns mit einer quietschvergnügten Miene, so daß zu unserer jetzt schon guten Laune noch mehr Freude auf die kommenden zwei Wochen htnzukömmt. Die angetretenen 176 Mann werden nun in 3 Scharen zu je 5 Kameradschaften einge teilt, eine Kameradschaft soll immer, ein Zelt beziehen. Die müssen aber erst gebaut werden. In kurzer Zeit ist unser Zeltdorf unter fest zupackenden Jungenhänden aus dem Boden gewachsen. Um jedes der 16 in Hufeisenform ange- ordneten Zelte wird ein Graben gezogen, der uns vor dem Wegschwemmen bei vielleicht noch kommenden Regengüssen bewahren soll. Mn treten wir zum ersten Mal in der Platzmitte im offenen Viereck an. Der Bannsührer eröffnet das Lager, und der, Lagerleiter verliest uns Üagerordnung, Wachtord- nung und Zeltordnung, die alles bis ins kleinste enthalten. Nun kanns losgehen. Und es geht los. Und zwar gleich mit dem — Futtern. Erfahrene Köche haben uns in zwei großen Feldküchen Tee gekocht. Jeder Lagerteilnehmer er hält einen halben Liter Tee, ein halbes Pfund Brot und ein Viertel, Pfund Ürberwurst. Inzwischen haben Aerzte vom Amt für Volksgesundheit ihren Antrittsbesuch gemacht, die zu unserer ärztlichen Be treuung vorgesehen sind. Wir sind aber fest entschlossen, ihnen ein Schnippchen zu schlagen und alle gesund zu blei ben, nein —, noch viel gesünder wieder Heimzukommen. .. Nach und nach ist es dunkel geworden, und wir lassen uns in dem knietiefen Stroh versinken. Eine kurz« Zeit wird noch mit den anderen Bewohnern das und jenes be quatscht, bis der Zapfenstreich dem ein Ende macht und dis Lagerruhe befiehlt. — ^Einige, die es nicht erwarten können, sollen bereits gegen 5 Uhr aus dem Zelte gekrochen sein. Ich kann es nicht beschwören; denn ich werde wie mancher andere erst durch den unbeliebten Ton des Weckrufes. Punkt 6 Uhr aus dem Schlafe gerissen. Nach 10 Minuten beginnt in Sport sachen der Morgenlauf, der sich allgemeiner Beliebtheit er freuen soll (?). Es ist aber doch schön, durch das taufrische Gras zu laufen und aus den Lungen den Staub des Zelt strohs zu fegen und mit würziger Erzgebirgslust vollzupum pen. Einig« Hebungen schütteln allen Schlaf aus den Kno chen. Dann gehts zum „Roten Wasser". Mit Wasser, Seife, Kamm, Gebißhobel und ähnlichen Instrumenten macht man aus einem Verschlafenen «in frisch-fröhliches Gesicht. Dann wird angezogen, Zelte nachgespannt, aufgeräumt und Ordnung gemacht. Nun wieder Antreten zur Flaggenhissung. Der Tages spruch: „Durch Sozialismus zur Nation", die Tageslosung: „Jugend und Heimat". Zum ersten Male steigt am Mast die rot-weiß-rote I Sltterjuaend dafielt an Mloren. DI« vieiseitige AuLbildung, die unsere Jugend tn der HI erfährt, erstreckt sich auch auf den Motorsport. Die Mokorsporlscharen au« dem ganzen Reich werden Ihr Können am 6. und 7. Juli auf einer großen motorsporllichen Beranstallnng bei einer Geländefahrt und einem Treffen in Goslar beweisen. Unser Bild au» der Arbeit einer BerlinerMokorspork, schor zeigt die AMersongen, wie sie den Lehrwagen ihrer Schar in Ordnung dringen. (Scherl-M)