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' ' Der Sächsische Erzähler Donneratag, den 4. Inlt 1935 Polens Außenminister lraf in Berlin ein. Am Mittwochoormittag (3. Juli) traf der polnische Außen»,inisler Oberst Beck mit seiner Gattin und,Herren seiner Begleitung zu einem offiziellen Staatsbesuch in Berlin ein. Zur Begrüßung hat ten sich auf dem Bahnsteig Reichsaußenminister v. Neurath und Staatssekretär M e i ß n e r als persönlicher Vertreter des Führers und Reichskanzlers eingesunden. Vor dem Bahnhofsgebäude war eine Ehrenkompanie der Leibstandarte Adolf Hitler angetreten. Unser Bild zeigt den polnischen Außenminister Oberst Beck, wie er den Führer der Ehrenkompanie begrüßt. (Scherl-M) Kompagnien und Batterien wenige Minuten nachdem Ein treffen oer für sie bestimmten Transportkolonnen abfahrts bereit standen. .... Der Transpork der einzelnen Ableitungen in die Linie . Riesa—Wurzen ging reibungslos vor sich. Die auf Veranlassung der Uebunasleitung eingesetzten Ver- kehrsregelungsaruppen, die im Zusammenwirken mit der vorbildlich arbeitenden Polizei und Gendarmerie die Ab- sverrungsmaßnahmen durchzuführen hatten, erwiesen sich ibrer Aufgaben in jeder' Weise gewachsen. Stundenlang standen die Absperrungen unermüdlich an den Straßenkreu zungen, um den Transportkolonnen die Wege freizuhalten und ihnen die erforderlichen Derkehrshilfen zu geben. Zn den Ortschaften und an den Straßenkreuzungen aber drängten sich schon seit den Vormittagsstunden dichte Menschenmassen, die geduldig aushiellen, um den vor- belfahrenden Kolonnen zuzuwinken und ihre Verbun denheit mit der Wehrmacht zum Ausdruck zu bringen. So rollten die Kolonnen Stunde um Stunde dem Raume Riesa—Wurzen zu. Kurz nach 18 Uhr traf die -em Infan terieregiment 10 zugeteilte Abteilung des Artillerieregi ments, die westlichste der vier Transportkolonnen, bei Wur zen ein. Ihr folgte kurze Zeit später die aus Oederan im Anmarsch befindliche zweite Kolonne, während die beiden Michen Kolonnen sich in Dahlen und Riesa sammelten. Das Ausladen der Truppen vollzog sich unter kriegsmäßiger Sicherung gegen feindliche Fliegereinwirkung mit -er gleichen Sicherheit und Präzision wie am Vormittag das Verladyn auf die Kraftfahrzeuge. Der erste Tag der großen Uebung endete mit dem friedensmäßigen Bahntransport der Truppen in die Gegend von Wittenberg. Die Kraftwagentransportabteilung, die am ersten Tage der Uebung ihre Feuerprobe vorbildlich bestanden hat, sam melte sich nach Erledigung ihrer Aufgabe auf den von Riesa, Oschatz, Dahlen und Wurzen nach Großenhain und Torgau führenden Straßen. Mit der Versammlung in diesem Rau me war auch für die Kraftwagentransportabteilung die Uebung beendet. Sie marschierte von dort, friedensmäßig in den Unterkunftsraum Seyda—Rade—Schweinitz südöst lich von Wittenberg. Der 4. Juli ist für die Truppen Ruhetag. Am 5. Juli beginnt sodann die große Uebung, die die Truppen bis in die Gegend südlich von Hof führen wird. Die Transportübung des Reichsheeres Dresdg«. S Juli. Pünktlich zur festgesetzten Zeit setzten sich am Mittwoch in den frühen Morgenstunden Teile des Infanterieregiments IP mit den ihm zugeteilten Abteilun gen Artillerie und Pioniere in mehreren Transporten in Bewegung, um die Fahrt in Richtung Plauen—Hof fortzu setzen. Lis die Transvortzüge auf den Bahnhöfen Flöha, Oederan, Freiberg, KungSnberg und Tharandt eingetroffen waren, erhielten die einzelnen Transportführer plötzlich den Befehl, «egen Zerstörung der Bahnlinie bei Lhemnih und Reichenbachs durch Angriffe feindlicher Lüftstrell- kräfte dl« weiterfahrt elnzustellen und die Trup pen ausznladen. Um tz 4li Uhr erhielt der Führer der Truppe Oberst, Pflug beil Befehl, di« Truppen, gegen Flieger gedeckt, in der Nähe der Pahnhöfe rasten zu lassen. Bereits etwa eine Stunde vgrher war die in Dresden verwendungsbereite Kraftwa- gentranspörtabteilung beauftragt worden, sich sofort zu den einzelnen Bahnhöfen, bei denen die Truppen lagerten, zu be geben,' um diese aufzunehmen und nach dem neuen Einlade raum, an der Strecke Riesa—Wunen zu befördern. Unser Berichterstatter hatte Gelegenheit, das Ausladen der in Fresberg einaetroffeyen' Abteilung, unter der sich auch der Regimentsstab des Infanterieregiments 10 befand, mit an- züschen. Der Transport'war zur Heckung gegen Flieger mit offnen mit Maschinengewehren besetzten Wagen versehen, die die Aufgabe hatten, den Transport gegen feindliche LuststreitkrSfte zu schützen. Las Ausladen selbst ^llzo^sich^mik größter Ruhe und Die - motorisierten Abteilungen des Regiments setzten mit eigener Kraft die Fahrt in den neuen Einladeraum fort. Dle Führer der einzefneN Transporte erkundeten sofort einen für die Einladung der Truppe auf die Kraftwagen ge eigneten Ort und werteten hier das Eintreffen der Kraft wagen der Transportabteilung ab. '' Inzwischen Hütte sich auch in Freiberg der Leitungsstab utttyr dem kommandierenden General, Generalleutnant List, ekngefunden, um das Ausladen und die gedeckte Aufstellung der Truppe, zü beobachten. Während des Ausladens ver flachten mehrfach feindliche Flugzeuge, die Arbeiten zu stö ren, wurden jehoch durch lebhaftes Maschinengewehrfeurr zurücktzejqgt. Das Ausladen der Pferde erfolgte mit be helfsmäßigen Verladerampen. Um 11 Uhr standen die Fornigtwnen überall zur. Einladung in die Kraftwagen der Transportabteilüng bereit. Bel den einzelnen in Allegerdeckung liegenden Aormaklonen entwickelte sich bald ein'reges Leben. Jede einzelne Kom pagnie wär rasch VoN einer großen Zuschäuerchenge um lagert. Besonders die Jugend nahm, wie Ws, an den mili tärischen BorgSÜgen den regsten Änteip Gegen 11.30 Uhr erschienen sodann,''allfeW freudig begrüßt, die dämpfenden Fekdküchen. um den Mannschäften, die Wch eiWnlüngen an strengenden Lag Äor sich haben, die so wichtige und notwen dige Magenstärkung zlüuführen. Wenige Minuten später sah man überall dW bekannte Bild der im Straßengraben, unter Bäumen und an sonstigen ,,geeigneten* Plätzen eifrig löffelnden Sonaten. Gegen 12 Uhr gastierten die ersten aus Dresden kommenden Kolonnen der Kraftwagentrans portabteilung die Stadt Freiberg, wo sich um diese Zeit auch die VebüngSleitung befand. In flottem Tempo brauste Wagen auf Wagen, Kolonne auf Kolonne durch die Stadt, Um an ihre Bestimmungsorte zu gelangen. Die einzelnen Solo«««» waren wieder durch aus Kraft wagen montierke Maschinengewehre gegen Allegeran- griffe gesichert. Gegen 13 Uhr begann sodann an den verschiedenen Stel len die Einladung dex. einzelnen Transportabteilungen auf die bei ihnen eingetroffenen Kraftwagenkolonnen. Beim 2. Bataillon des Infanterieregiments 10, das vom Bahnhof Tharandt seine Abbeförderung nach Riesa erwartete, konnte der , Transport nur im Pendelverkehr erfolgen, da nicht ge nügend Wagen zum geschlossenen Abtransport des Batail lons zur Verfügung standen ' . .. . , Besonders eindrucksvoll gestaltete sich das verladen der bespannten Abteilungen. Obwohl dieses Verladen teilweise untör sehr erschwerten Umständen durchzuführen war, ging alles mit einer Ruhe, Sicherheit und Schnelligkeit vor sich, die größte Bewunde rung erregen mußten. Es wurde kaum gesprochen, Anwei sungen und Befehle waren kaum nötig. Jeder Mann kaünle seine Aufgabe. Im Nü waren die treuen Pfer-e mid die Geschütz« auf Vie Kraftwagen verstaut, so daß die M«l hkl LkkikkWW lleW'kMWei) SkillkWüsl" «iS MkM WliWWtt MW. ! s<i. Dresden. 2. Juli. Nachdem durch Gesetz vym 26. Juni . 1935 das Gesetz über die Rechtsverhältnisse der „deutsch-katholi schen Glaubensgenossen" vom 2. November 1848 aufgehoben wor den ist, sind auf Grund der Verordnung de» Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 19SS für den Bereich des Landes Sachsen 1. die Freireligiöse (deutsch.katholische) Gemeinschaft und 2. die Freireligiösen (veutsch-katholischen) De- meinden samt Untergliederungen durch den Sächsischen Minister des Innern aufgelöst und verböte»; worden. Die Geschäftsstellen der aufgelösten Vereinigungen werden geschlossen. Wer sich äls Mitglied der aufgelösten Vereinigungen betätigt, sie auf andere Weise unterstützt oder den durch sie geschaffenen organisatorischen Zusammenhalt weiter aufrechterhalt, wird nach 8 4 der genannten Verordnung des Reichspräsidenten bestraft. Auf Grund der ge setzlichen Bestimmungen wirb das Vermögen der in 8 1 genannten Vereinigungen einschließlich der der Freireligiösen (deutsch-katholi schen) Gemeinde zu Leipzig angegltederten Bestattungskasse zugun sten des Landes Sachsen eingezogen. Ferner wurde auf Grund der gleichen Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar 1933 für den Bereich des Landes Sachsen aufgelöst und verboten: 1. Der „Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit" — Bundesleiter G. M. Däbritz, Freital-Zauckerode — samt allen Orts gruppen und sonstigen Untergliederungen, 2. die Not-Wende-Bewegung GmbH., Sitz Hannöver, S. der Not-Wsnde-RIng e. V-, Reichsbund für den Schulden regelungsdienst, das Dollstreckungs- und Inkassowesen sowie Wirk- schafts- und Finanzberatung, Sitz Hannover, Geschäftsstelle Dres- den-A. 28, Malterstraße 29, 4. der „Deutsche Pharus", Vermittlungsgesellschast in Finanz und Wirtschaft mbH., Sitz Hannover, Hauptstelle Dresden-A. 28, Malterstraße 29, samt Bezirksstellen, Ortsgruppen und sonstigen Unter-und Nebengliederungen. Warum lagert das Getreide? Dresden, 4. Juli. Das Lagern des Getreides kann ver schiedene Ursachen haben: Entweder hpndelt es sich um Ein wirkungen von Sturm in Verbindung mit heftigen Nieder schlägen, also um äußere Einflüsse, oder aber es liegt «ine Schwächung der Halme durch Pilzbefall vor. Vor allem sind es die Erreger der sog. Fußkrankheit, die «ine derartige Schwächung hervl^ufen. Im letzteren Falle kann man er neutem .Lagern im nächsten Jahr durch entsprechende Kpl- turmaßnahmen vorbeugen. Wer sich darüber unterrichten will, schicke einige Pflanzen mit Äurzelballen unter Beifü gung des Rückportos zur Untersuchung an die Staatl.Haupt- stelle für landw. Pflanzenschutz, Dresden-A. 16,Stübelallee 2. Zittau, 4. Juli. Neuer Leiter der chtrurg. Abteilung am Zittauer Stadttrankenhau». Obermedizinalrat Dr.' Moser ist am 1. Juli nach nahezu 22jähriger verdienstvoller Tätig keit am Zittauer Stadtkrankenhaus feierlich verabschiedet worden. An seiner Stelle hat der bisher als Oberarzt an der chirurgischen Klinik des Rudolf-Heß-Krankenhauses in Dresden tätig gewesene Dr. Gauhl die Leitung der chirur gischen Abteilung des Zittauer Stadtkrankenhauses über nommen. Dr. Gauhl steht im 36. Lebensjahr. Seifhennersdorf, 4. Juli. Neuer Entwurf für die künftige Seifhennersdorfer Kirche. In einer Sitzung der hiesigen Kirchgemeindevertretung wurde ein neuer Entwurf -es Ar chitekten Schiffner-Zittau für den Wiederaufbau der Seif hennersdorfer Kirche genehmigt. Dieser sieht gegenüber dem ersten Entwurf nur eine Hauptempore vor, doch sollen zu beiden Seiten der Orgel emporenartige Anbauten errichtet werden. Der neue Plan wurde auch bereits vom Landes- kirchenamt gutgeheißen. Da auch in der Finanzierungsfrage eine Klärung erzielt worden ist, dürfte mit den Bauarböiten in Kürze begonnen werden. Dresden, 4. Juli. Gestörte Einbrecher. In der Nacht zum Mittwoch wurden im Kassenraum eines Lichtspielthea ters auf der Leipziger Str. Einbrecher festgestellt. Das Grundstück wurde sofort von Polizeibeamten abgesucht. Die Einbrecher waren jedoch unter Zurücklassung einer Akten tasche mit Einbruchswerkzeugen bereits geflüchtet ohne Beu te gemacht zu haben. Dresden, 4. Juli. Vergiftete Tauben. Auf dem Zeug hausplatz und in dessen Umgebung wurden am Mittwoch morgen von Polizeibeamten zahlreiche tote Tauben eings- sammelt. Nach den amtlichen Feststellungen waren die Tau ben vergiftet worden. Von Privatpersonen sind ebenfalls tote Tauben aufgelesen und mitgenommen worden. Die Polizei warnt davor, die vergifteten Kadaver zur Fütterung von Tieren zu verwenden. Bei unseren Fliegern. Hohe Anforderungen «erden an die Mitglieder -es 3. Wehr« machtteiis, der Luftwaffe, gestellt. Lin mit 700pferdigem Motor anSgerüj^ zwei- sttzige« ÜebongSflugzeug wird startbereit gemacht. Da« bereit« etwa« ältere Flugzengmuster eignet sich vorzüglich für die Vorschulung angehender Jagdflieger. Rechts im BUH«: Ablösung de« Postens am Eingang de« Fliegerhorst««. (Scherl-M.)