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Der Sächsische Erzähler Mittwoch, den IS. Juni 1S35. z. Beidiott z« Si»»»er 140 seldmarschall von Hindenburg und der Führer des neuen Deutschland, Adolf Hitler, di« Hände reichten. Dann reihte sich Bild an Bsld von den großen Kundgebungen der geein ten Kriegsopfer von der Saar bis an den Osten, di« ein dringlich mahnten: Gedenkt ehrend unserer Kriegsopfer, die Ihr Bestes dem Vaterland opferten. — Am Schluß der eindrucksvollen Vorführung wurde auf den Frontkamerad und Führer Adolf Hitler ein dreifaches „Sieg Heil" ausge- bracht. ' ' —* Billige Speisefette für Minderbemittelte auch für Juli bi» SttNember. Der Reichs- und preußische Arbeit»' Minister hat/'wie das NDZ. meldet, den Landesregierun gen zur Kenntnis gebrächt, daß die Maßnahmen der Reichs regierung zur Verbilligung der Speisefette für die minder bemittelte Bevölkerung für die Monate Juli, August und September 1985 in dem bisherigen Umfange fortgeführt werden. Die Stammabschnitte sind auf gelbem Wasterzei- chenpapier hergestellt. Die Gutscheine berechtigen zum Be züge von monatlich einem Pfund Konsummargarine und zum Einkauf von mindestens einem halben Pfund Butter, Schmalz, Wurst, Rohwurst, Speck, Talg usw. Die Verbilli gung für die letztgenannten Waren beträgt je 25 Reichspfen nig. Diese Berbilligungsmaßnahmen gelten auch für das Saargebiet. Pie Gültigkeitsdauer der einzelnen Scheine ist auf einen Monat begrenzt. Ihre Verwendung vor Be ginn oder Ablauf der aufgä>ruckten Gültigkeitsdauer ist da her unzulässig. ...... AoSreuztag 1935. Wir haben gestern einiges sehr Wissenswerte über die Hilfsorganisation des Deutschen Roten Kreuzes mitgeteilt. Aus Len Zahlen ergibt sich die vielfache Tätigkeit der ein zelnen Teilorganisationen. Heute wollen wir die einzelnen Arbeitsgebiete des Deut schen Roten Kreuzes betrachten. Wo setzt das Hilfswerk mit seinen Aufgaben ein? 1. Gewinnung, einheitliche Ausbildung, Fortbildung Und Ausrüstung von männlichen und weiblichen Kräften und Hilfskräften. 2. Gewinnung und Ausbildung von Rotkreuzschwestern. 3. Vorbereitung und Bereitstellung von Einrichtungen zur Pfleg« der Kranken und Verwundeten im Kriegsfalls. 4. Fürsorge für Kriegsgefangene und Kriegsbeschädigte. 5. Vorbereitung des Sanitätsdienstes für den Gas- und Luftschutz. 6. Hilfeleistung bei ungewöhnlichen Notständen im In- und Ausland (Katastrophendienst z. B. jetzt in Reinsdorf oder bei Unwettern). 7. Durchführung des allgemeinen Rettungs- und Hilfs dienstes und die Beteiligung an verwandten Aufgaben. 8. Dienst an der allgemeinen Volkswohlfahrt. 9. Ergänzung der, amtlichen Fürsorge für Kriegsbeschä digte und Hinterbliebene. 10. Erhaltung der sozialen Fürsorgeeinrichtungen des Deutschen Roten Kreuzes. 11. Sicherheits- und Hilfsdienst bei allen Veranstaltun gen sportlicher, technischer und sonstiger Art. 12. Unfallsicherung bei allen Arten von Aufmärschen und Versammlungen, bei denen größere Massen zusammengezo gen werden, bei Bränden und sonstigen Unfällen. So ist da? Deutsche Rote Kreuz unser aller Helfer und Schützer, sein Aufgabengebiet ist fast allumfassend. Aber seine Aufgaben können nur gelöst werden, wenn wir alle mit unseren Spenden ihm die Geldmittel zur Verfügung stellen, die diesen allgemeinen Volksschutz ermöglichen. Aus Bischofswerda und Umgegend. Bischofswerda. 19. Juni. Winke für Ferienreisende. 1. Bestelle rechtzeitig vor der Reise die Zeitung um, da mit sie Dir nachgeschnkt werden kanii! 2. Gib der Post Deine Ferienanschrift bekannt und un terrichte, wenn Du Fernsprechteilnehmer bist, auch da« Fernsprechamt! 3. Bestelle Milch, Brötchen usw. ab! 4. Beauftrage Deine Bank, während Deiner Abwesen heit fällig werdende Steuern, Gebühren usw. zu Lasten Del- ye» Guthabens.zu zahlen! 5. Uebergib Deine Wertsachen einer güten Bank zur Verwaltung! 6. Nimm nicht zuviel Bargeld mit, sondern laß Dir Geld an den Ferienort überweisen oder verschaffe Dir einen Reisekreditbrief! 7. Mußt Du aus wichtigen Gründen ins Ausland ver reisen, dann kaufe Dir fremdes Geld oder andere Zahlungs- Mift-l b«i einer hiesigen Bank und erkundige Dich über die gellenden Devisenbestimmungen! 8/Beauftrage einen vertrauenswürdigen Nachbarn, Deine Wohnung zu überwachen, die Blumen zu gießen^ die Zimmer zu lüften usw ! 9. Teile-DeineMückkunft einige Tage vor Urlaubsend? der Zeitung, der Post, dem Bäcker, der Milchfrau usw. mit! M. Beginne sofort nach Rückkunft für den nächsten Ur lauf», zu sparen! .^Filmvorführung der NSHOV. Die nationalsoziali stisch« Hriegsopferversoraung e. V„ Ortsgruppe Bischofs- wepda; veranstaltete gestern abend im Schützenhaus eine Vmckühymg de» Schmalfilmes ,/Deutschland von 1914 bis 1Y33". Der Vorführer entbot zunächst die Grüße der Dienst stelle der NSKOV., München, und des hiesigen Obmannes und aedachte dann in ehrenden Worten der Kameraden, die im Weltkrieg ihr Leben für das Vaterland opferten, ferner dex. braunen Kämpfer, die im Kampfe um das Dritte Meich ihr Leben lassen mußten und des verewigten, allverehrten Reichspräsidenten Und Generalfeldmarschalls von Hinden- burg, Die Anwesenden erhoben sich von den Plätzen. Der Redner führte dann u. a. noch kurz aus, "der tiefer« Sinn des Filmes sei, daß die jungen Kameraden, Vie während des Krieges infolge ihrer Jugend Nicht an der Verteidigung des Vaterlandes teilnehmen konnten, in Ehrgefühl und Dank- barkeit der Frontkämpfer und der Kriegsopfer gedenken. Fjlr di« Kriegsopfer solle der FilM «in Ansporn sein, mit Mut' ünd Vertrauen in die ZukuNst zu blicken. — Der Film zetglK vArerft das schaffende, blühend? Deutschland von. 1914. Cs folgten dann Bilder PPM Kriegsausbruch und Original- aufnahmen aus dem Weltkrieg« der Jahre 1915—1918, fer- M-äs Wirken der deuftchen Frau während dieser Zeit in der Heimat, Die Folgen der traurigen Novemberrevolution 1918 würden ganz kurz gestreift. Nach langen Jahren deut scher E^iedrigung kam der Umschwung durch di« national sozialistische Erhebung. , Der Film ließ hierbei in gewaltigen Eindrücken den Tag von Potsdam am 21/März 1933 or- lebeä, an dem sich der greise Reichspräsident und General- —* Meisterprüfung. Der Baugeschäftsinhaber Jng. Helmut Teich, Bischofswerda, Kamenzer Str 62, legte vor der Sächs. staatlichen Baumeisterprüfungsbehörde Dresden die Baumeisterprüfung mit Erfolg ab. —* Hilfswerk Muller und Sind. Die Mütterberatungs stunde der NS.-Volkswohlfahrt findet in dieser Woche nicht Freitag, sondern Donnerstag, den 20. Juni, von 16—18 Uhr statt. In der Zeit vom 28. Juni bi» einschl. 12. Juli ds. Js. fällt die Mütterberatungsstunde au». —* Billiger Sonderzug nach Dresden und Matter. Wie das Reichsbahn-Verkehrsamt Bautzen mittoilt, fährt am Sonntag, den 23. Juni 1935, ein billiger Sonderzug mit rund 60 Prozent -Fahrpreisermäßigung nach Dresden und Malter. Der Zug verkehrt ab Bischofswerda 8.03 Uhr. Es bietet sich eine günstige Gelegenheit zum Besuche der Landes hauptstadt (Ausstellung „Wissen und Wunder", „Roter Hahn", Sächsische Bäckerei-Fachausstellung) und der Tal sperre Malter (Rabenauer Grund. —* Verbilligtes Pflaumenmus. — Line Aktion de» Reichsnährstandes. Die Hauptvereinigung der deutschen Gartenbauwirtschaft hat, wie das NDZ. meldet, mit Zu stimmung des Reichsernährungsministers und des Reichs nährstandes sowie des Reichskommissars für Preisüberwa chung eine Aktion zur Förderung des Verbrauchs von Brot aufstrichmitteln aus Obst eingeleitet. In der Zeit vom 17. Juni bis 31. August d. I. kann den Verarbeitern eine Ver gütung zur Verbilligung von Pflaumenmus aus Trocken pflaumen und von Pflaumenmus aus Trockenpflaumen mit Zusatz von frischen Pflaumen gewährt werden. Die Mit glieder der Verteilergruppe der Gartenbauwirtschaftsver- bände sind verpflichtet, beim Absatz des verbilligten Pflau menmuses an den VerbrauchereinenKleinverkaufshöchstpreis von 32 Pfg. je Pfund einzuhalten. Die Vergütung wird nur für solche Erzeugnisse gewährt, die zum Verbrauch in Haus haltungen, Berpflegungsstätten des Arbeitsdienstes und der Gliederungen der NSDAP., in Jugendherbergen und sozia len Anstalten abgegeben werden, dagegen nicht für Erzeug nisse, die beispielsweise für Bäckereien oder Gaststättenbetrie be bestimmt sind. Eine ähnliche Anordnung ist für die För derung des Absatzes von Rübenkraut geschaffen worden. In der Zeit vom 17. Juni bis 30. September 1935 kann den Verarbeitern im Rheinland und Westfalen eine Vergütung zur Verbilligung von Rübenkraut beziehungsweise Rüben saft gewährt werden. Beim Absatz des verbilligten Rüben krautes beziehungsweise Rübensaftes an den Verbraucher ist ab 25. Juni ein Kleinverkaufshöchstpreis von 18 Pfg. je Pfund einzuhalten. Die Verbilligungsaktion für Rübenkraut erstreckt sich nur auf West- und Südwestdeutschland ein schließlich Badens und Württembergs. . —* Unzulässige hilfsvorrichtung an Fernsprechappara ten der Teilnehmer. Die Firma Gustav Elb, Telephonver- stärkev-Veptrieb, Frankfurt a. M., Gartenstr. 102, vettrMt in letzter Zeit auch in Sachsen, meist durch den Inhaber Elb selbst, einen sogenannten „Telephonverstärker". Das ist ein Sprechtrichter aus Weichgummi, der über das Mikrophon am Sprechapparat des Teilnehmers gesteckt wird und das Mithören des gesprochenen Worts durch andere verhindern soll, indem der Trichter dicht an den Mund gedrückt wird. Uin die Teilnehmer vor Schaden zu bewahren, weisen wir ausdrücklich darauf hin, daß solche Hilfsoorrichtungen, die u. a. beim Auflegen des Handapparats auf die Gabel des Fernsprechgehäuses Störungen der Leitung Hervorrufen, von der Deutschen Reichspost nicht zugelafsen sind. Sie dür fen weder, an posteigenen Fernsprechapparaten noch an sol chen privaten angebracht werden, die mit dem öffentlichen Netz verkehren können. Im übrigen sind aus Teilnehmer« Deutsche Städte im Bolksrnrrnd. , Gesammelt von Hans H. R eins ch. In früheren Zeiten war es ost üblich, daß sich die Ein- wohner der Städte übereinander lustig machten. Aus sol chen Volksworten klingt noch heute der Schalk und oftmals eirze Wahrheit. Mitunter wurde durch di« Ueberlieferung in Äerssorm oder schalkhafter Art auch eine historische Tat sache,für spätere Zetten bewahrt, die uns vielleicht sonst nicht mehr-bekannt sein würde. - So berichtet man z. B. von Bremen: Wer stchlen will und nicht hangen, / Gehe nach Bremen und lasse sich fangen!" oder „Ost, Süd und West — Bremen best!" Dde Bremer hatten bei Diebstahlsfällen eine mildere Strafe als die anderen Städte, und darum war dem Diebesgesindel Bremen immer noch das „Beste!" Aber auch für Spott ist gesorgt. Die Bremer hatten „den Grooten", den Groschen, als Münze. Dieser war jedoch wenig wert, obwohl er im Bremer Bezirk genau soviel galt, wie außerhalb Bremens ein wertigerer Groschen. Außerhalb der Stadt gab man für den Bremer Groschen aber kaum einen Kreuzer. Das be richtet ein Volkswort: „Daheim gilt unser Grooten einen Batzen (Soldes!)". Eine Reihe Volksworte besteht auch von Köln am Rhein. So berichtet das eine, etwas von einem ähnlichen, das von Rom berichtet, .abgewandelt: „Köln ist nicht an ejyem Tage erbaut!" Anderseits wird die Schlauheit des Kölners „gerühmt": , . „Was. ein Kölner bietet, da biet« die Hälfte, so wirst du nicht, betrogen!" Don diesem leitet sich das geflügelte Wort gb: /Ein kölnisch Gebot tun", also nur-die Hälfte bieten. Ob wohl die.Kölner, reich waren, kümmerten sie sich wenig um die ärMerjrn Nachbarstädte und daher kommt das Wort: „Was fragen die von Köln viel danach, ob die von Deutz kein Brot haben!" Di« Stadt Leipzig hat ebenfalls mehrere Volkswor te aufzuweisen. Auf den ersten Hieb sitzt das Wort: „Es ist richtig mit Leipzig!" Es stammt aus dem dreißigjährigen Krieg und spielt auf den Sieg Gustav Adolfs über Tilly an (7. Sept. 1631). Dieser unvermutete Sieg l::ß das Wort entstehen. ,Ein anderes meint: „Leipzig liegt draußen, und Leipzig li«gt drinnen; also kann Leipzig nicht Leipzig Se rbinnen!" Dunkel scheint der Rede Sinn. Im Jahre 1547 belagerte Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen die Stadt wider den Herzog Moritz von Sachsen vergeblich. Die kur fürstlichen Offiziere hatten ihre Weiber, Kinder und Freunde in der Stadt, so daß die Kurfürstlichen also ihre eigenen An ¬ gehörigen belagerten. Wenn nun Befreundete wider Be freundete zu Felde ziehen, so meint das Sprichwort also, dann ist es ein Widersinn, und man braucht es in ähnlichen Fällen ebenfalls im täglichen Leben. Schließlich meldet ein anderes: „Wenn Leipzig mein wäre, wollt' ich's in Freiberg verzehren!" Als Nämlich im Jahre 1678 zu Leipzig und Dresden die Pest wütete, flüchtete der Hof nach der-wegen ihrer gesunderen Lage bekannten Stadt Freiberg. So mein ten dann die Leipziger ünd Dresdener, Laß es sich für jeden dort besser wohne, aber nur dann, wenn sie in Freiberg ihre Heimatstadt nicht missen brauchten, sondern wenn sie sie mit nehmen könnten. Auch München fehlt nicht im Reigen dieser Städte. Es lautet kurz: „München soll mich nähren, in Ingolstadt will ich mich wchrenl" Der Sinn ist verlören gegangen, doch scheint es, - daß hier irgendwelche glaubensmäßigen Bezie hungen oder scllche zwischen den Kirchensitzen im Spiele sind. Wahrscheinlich ist auch, daß ein anderes Wort über Ingol stadt uns hier zu Hilfe kommt. Cs besagt: „In Ingolstadt zeigt man einem die Feige!" Auf dem hohen Marienturm der Stadt war ein Geschütz eingebaut. Las kurz „die Feige" genannt wurde und von dem man berichtet, daß es einst Gustav Adolf ein Pferd unter dem Leibe weggeschossen habe. Es sollte also wohl mit dem ersteren Wort die stete Wehrbereitschast der Ingolstädter und die „Nährbereitschaft" der Münchener betont werden. Da wir einmal in Süddeutschland sind, wollen wir auch gleich Würzburg, Mainz, Speyer, Heidel berg, Straßburg, Trier und Baden-Baden nennen. Drei Städte werden einmal zusammen genannt: „Bacharach am Rheine, Klingenberg am Maine, , Und Würzburg auf dem Steine Geben die besten Weine!" und an zweiter Stelle wird von zwei anderen Städten be richtet: „Wär Nürnberg mein, wollt' ich's zu Bamberg verzehren". Hier berichtet die Ueberlieferung jedoch, daß «s anders gemeint ist, als über Leipzig unL Freiberg. In Nürn berg galt Fleiß, Kunst und Industrie etwas, aber in Bamberg, das sehr reich war, nur eitel Wohlleben bei wenig Arbeit. Dagegen wird von Nürnberg gerühmt: „Nürnber ger Tand — geht durch alle Land", nämlich das Nürnberger Spielwarenerzeugnis. Ferner heißt es von den Nürnber gern recht artig: „Nach dem Nürnberger Recht hängt man den Dieb nicht eher, als man ihn hat!" und zum anderen: „Nach dem Nürnberger Recht mutz der die Krügel behal ¬ ten, der sie bekommen hat!" Das sind zwei schalkhafte Wort spiele, spöttelnd über den „Nürnberger Tand" und ander seits lobend hinsichtlich dem Nürnberger Witz, der oftmals beißend, wie Prügel, ausgefallen sein soll. Auch Straßburg kam an die Reihe. Es heißt von dieser Stadt, daß sie gute Geschütze habe, so gute, wie Nürn berger Witze, und daher kommt das Wort: „Straßburger Geschütz — Nürnberger Witz." Aber: „Wenn Straßburg vom Himmel gefallen sein würde, es hätte nicht bester kön nen zu liegen kommen" meint ein anderes Sprichwort über die schöne Lage der Stadt. Darauf waren die Straßbur ger recht stolz und sie meinten, die am Rheine brauchten sich nichts einzubilden, denn: „Was fragen die Straßburger da nach, was die zu Speyer in den Rhein brunzen!" Und Speyer? „Speyerer Wind, Heidelberger Kind, und Hessen- Blut, tun selten gut!", denn das „Heidelberger Kind" ist übermütig und das Hejsenblut ist rassisch frühzeitig „wälsch" geworden. Auf die frommen Regensburger, die „den gan zen Tag zur Kirche laufen , sind ebenfalls ein paar Sätze gemünzt: „Jeder läuft hinzu, wie zur Regensburger Wall fahrt", oder „Wer auf der steinernen Brücke geht und keine Glocken läuten hört, der ist nie zu Regensburg gewesen". Zahlreicher sind die Worte über den Rhein und die rheinische Trinklust. „Rhein-Leute — Wein-Leute" oder „Der Rhein trägt nicht leere Leute!", der Küfer am Rhein sieht es gern, daß sich jeder vor der Rheinfahrt erst voll trinke. Das bekundet auch ein anderes Wort: „Eh einer über den Rhein schwimmt, trinken sich zehne voll!" Auf das Wetter ist ein anderer Spruch gemünzt: „Großer Rhein — saurer Wein; kleiner Rhein — süßer Wein!", denn je nach dem, ob es viel regnet, ist der Rhein groß oder klein. Hat einer arg gesündigt, meint man treuherzig urteilend: „Das wäscht ihm der Rhein nimmer ab!" Auch Magdeburg erscheint im Reigen der Sprüche. „Wer zu Magdeburg will Bürger sein, Muß der Frau gehorsam sein!" Hier handelt es sich um ein schalkhaftes Wortspiel auf Mag deburg und Mägdeburg, Mädchenburg. Ebenso sprichwört lich und schalkhaft ist der Pommersche Magen: „Er hat 'nen pommerschen Magen, -er verdaut Eisen und Kieselsteine!" „In des Teufels Küche kommen" ist ein noch heute ge bräuchliches Wort, das aus Hannover stammt. Im Han« nooerschen ist die Gegend zwischen Lauenstein und Kopvrn« brügge eine Gegend jäher Felsen, die nach alter Auffassung „nicht ohne Gefahr" besucht werden konnte, und die seit jenen Zeiten „des Leusels Küche" heitzt.