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Sas Sö-etzrer Keimaffest. Döbeln, 12. Juni. Don wundervollem SöMMerwetter begünstigt, das Siele Taüsende nach Döbeln gelockt hatte, fand wahrend der Pfkngstfeiertage das Döbelner Heimat« fest 1935 statt, nachdem bereits in der vorigen Woche die Ausstellung „Döbeln und die Döbelner im Diwe" im Stadt museum sowie die Aufführung des Festspieles „Döbelner Bilderbogen" von Franziskus Nagler im Stadttheater vor angegangen« waren. Den Austakt zum Fest selbst bildete der Begrüßüngsabend auf ddm Hindenburgplatz, wo Bür- 6 000 Vahren heraeftevt worden sein und au» vorindo- aermantscher Zeit stammen. Altttweida, 12. Juni. Neue vadeanlagen. Mit einem Kostenaufwand von 2000V NM. erbaute die Gtadtgemeinde in stadtetgenem Gelände in unmittelbarer Nähe des Park platzes in der Mßgener Aue ein Luft-, Licht- und Sonnen bad, das Svv Personen Platz gewährt. Das Gelände umfaßt 18000 Quadrattneter Wiese und 12 000 Quadratmeter Wald und hat «ine eigene Wasserleitung. Sm Kellergeschoß des Badehause» können 40 Boote ausgenommen werden. Di« BadeMögltchkeiten in der Zschopau sollen später durch Er stellung eine» großen Schwimmbecken» verbessert werden. Mittweida, 12. Juni. Eia Eh«aar in Württemberg verunglückt. Am Pfingstmontag stießen auf der Straße Stuttgart—,Lrackenbeim ein Verkehrsomntbus und ein Per« sonenkrastwagen zusammen. Der Lenker de» Personenauto», Bernstein, wurde auf der Stelle getötet. Der Besitzer de» Wagen», Postlnspektor Paul Meyer au» Mittweida, erlitt so schwere Verletzungen, daß er bet der Ueberführung in» Krankenhaus verstarb. Am Aufkommen seiner Ehefrau, die ebenfalls schwer verletzt wurde, wird gezweifelt. Freiberg, 12. Juni, wohnhausbranv. Sn Großooigts- berg brannte am Montagabend da» Wohnhaus des Besitzers Max Bech bis auf die Grundmauern Nieder. Es handelt sich um fahrlässige Brandstiftung; der Schuldige wurde dem Amtsgericht Freiberg zugeführt. Freiberg, 12. Juni. Gewitterschäden. Am Dienstag, nachmittag ging über Freiberg und Umgegend ein heftiges Gewitter nieder. Durch wolkenbruchartige Niederschläge wurde besonders der Ort Langenau heimaesucht, wo der Bahnhof zeitweise unter Wasser stand. Es ist mannigfacher Schaden angerichtet worden. Riesa, 12. Juni. Fünf Verletzte bei einem Ankounfall. Am 2. Pfingstfetertaa, nachmittags, ereignete sich auf der Dresden—Leipziger Staatsstraße zwischen Lonnewitz und Seerhausen ein schwerer Verkehrsunfall. Ein au» Grimma kommendes Personenauto, da» mit vier Erwachsenen und einem Kind besetzt war, fuhr gegen einen Straßenbaum. Der Wägen Wurde zertrümmert. Sämtliche fünf Insassen erlit ten Berletzunaen, die ihre Ueberführung in eine Klinik er forderlich machten. Riesa, 12. Juni. Durchgehende Pferde verursachen schwe ren Unfall. Auf der Lauchhammer Straße zwischen der Elb- brücke und der DampfschMaltestelle gingen am Dienstag, vormittag Nvei vor einen Rollwagen gespannte Pferde durch und rasten führerlos di« Straße entlang. Ein unter der Elbbrücke stehender Mann aus Gröba wurde von den Pfer- den überrannt und etwa 70 Meter weit mitgeschleift. Mit schweren Verletzungen mußte er nach dem Krankenhaus ge- bracht werden. ' Aue, 12. Juni. Vau einer Sommerrodelbahn. Der unter der Führung des Kreisleiters und Oberbürgermeisters Pillmayer, M. d. R, stehende Verkehrsverein läßt in diesem Jahre das früher vom Verschönerungsverein veranstaltete Auer Parkfest wieder aufleben, und zwar in einer wesentlich erweiterten Form, in der Zett vom S. bis 11. August. Die Sensation dieses Festes wird «ine Sommerrodelbahn sein, mit deren Dau bereits begönnen worden ist. Die Sommer rodewahn erhalt eine Lange von Svv Meter. Eine zweit« Bahn, die eine Lana« von 200 Meter aufweisen wird, dient dazu, die Rodelschlitten wieder auf den Berg hinauf zu be fördern. Diese Bahn wich so eingerichtet werden- daß die Rödler auch auf dem Rodel wieder auf den Berg gelangen können. Der ganze Stadtpark wird nach der Stadffette zu illuminiert werden. germeister Nitzsche und Kr«i»l«iter Behr Ansprachen hielten. Der Höhepunkt der Festtage war her gewaltige Umzug, der sich am Sonntag und Montag durch die überaus reich und nach einheitlichen Richtlinien mit Fichtenbäumchen und Gir landen geschmückten Straßen der in ein Fahnenmeer ge tauchten Stadt bewegte. Leber 5000 Personen nahmen in 11 Abteilungen und 102 Gruppen daran teil. Außerordentlich zahlreich waren die historischen Uniformen und Trachten vertreten, beginnend von der ersten Gründer zeit Döbelns um SVV bis 1000 v. Ehr. bis zur heutigen Epo che. Diese geschichtliche Darstellung der Entwicklung der alten Siedlung Dobelin bis zur gegenwärtigen Kreisstadt Döbeln war wohl das Schönste und Wertvollste dieses Fest zuge», wie es die alte Stadt noch nie gesehen hat. lieber- Haupt dürste das ganze Fest die größte und eindrucksvollste Veranstaltung gewesen sein, die in Döbelns Geschichte zu verzeichnen ist. Im Festzuge wurde auch ein alter Pferdebahnwagen mitgeführt. Hatte doch bekanntlich Döbeln noch bis vor etwa 1Ü Jahren eine regelrecht auf Schienen laufende Pfer debahn. Der alte jetzt auf Vollgummireifen laufende Pfer debahnwagen vermittelte übrigens während der Festtage «inen regulären Verkehr vom Bahnhof bis zur Stadt und wurde rege benutzt. Bon S bis 10 Uhr abends fand an bei den Festtagen ein großes Marktfest auf den Hauptplätzen statt, mit zahlreichen turnerischen Darbietungen, Tänzen und Massenchören. Bis in die tiefen Nachtstunden hinein wurde auf den Festplätzen eifrig getanzt. Außerordentlich wirkungsvoll war auch die abendliche Illuminierung der Stadt. Die zum Döbelner Heimatfest aufgelegte Verlosung hatte einen ungeahnten Erfolg. Die 100 000 Lose, denen 10 000 Gewinne gegenüberstanden, waren bei einem Verkaufspreis von 1V Pfg. bereits in den ersten 24 Stunden restlos vergriffen. Am dritten Feiertage fanden als Abschluß des Heimat festes Vorführungen der Döbelner Garnison auf der Schiebwiese statt. Das Döbelner Heimaffest 1935, das nach 11 Jahren zum ersten Male wieder abgehalten wurde, war alles in allem eiste wöhlgelungene Veranstaltung. ah/r Mn N5L0k okMkßr 05k »LI 0LK OKIS6KVPPL Dkk N.S.V. Hans Kohlhaase kämpfte für fein Recht... Auf der Spur einer Kleistnovelle. Bon Robert Dube. Ein schöne», stilles Waldgelände ist Leipzig im Nord osten vorgelagert: die Dübener Heide. Die große Hauptver kehrsstraße Leipzig—Berlin führt heute hindurch. Täglich fahren hier Hunderte von Automobilen. Aber wer von de nen, die ihrest Wagen über das breite Asphaltband dieser Straß« lenken, denkt daran, daß er auf den Spuren einer berühmten klassischen Novell« fährt? Ein paar Kilometer vob Düben, der kleinen Stadt, die dem sandigen Kiefernland ringsum den Namen gab, liegt ein Dorf: Wellaune. Zur westlichen Seite grüßt ein uralter, mächtiger Turm herüber; er gehört zum Schlosse Schnaditz. Diese drei Namen, Düben, Wellaune und Schnaditz, sie umreißen den gesamten historischen Ursprung eines Geschehens- aus dem Heinrich von Kleist seine Meister novelle Michael Kohlhaas formte. v Stumme Zeugen jener Tragödie stehen heute noch in dem kleinen Schnaditz. Der alte Turm des Schlöffe», das einstmals eine trutzige Wasserburg war- stammt aus dem dreizehnten Jahrhundert. Ein rundes Bierteljahrtausend stand er bereits, al» der Händler Han» Kichlhaase vergeblich um sein Recht kämpfte und darüber selber zum Rechtsbrecher wurde. Und in dem alten Schnaditzer Dorfkirchlein findet man die Grabmäler des Geschlechte» derer von Zaschwitz, jenes Geschlechtes, aus dem einer schuldhaft die Tragödie Kohlhaases herbeiführte. Kleist hat wie den Namen so auch das Geschick Hans Kohlhaases frei umgestaltet. Der wahre geschichtliche Vor gang aber» so, wie er auch Kleist bei der Abfassung seiner Novell« vorlag- ist erhalten geblieben. Alte, verstaubte Chroniken, am ausführlichsten und klarsten die eines Peter Haft, wissen davon zu erzählen, was einstmals in . der Dübe ner Hetde geschah. Man schrieb da» Jahr 1532. In Leipzig sollte die wett berühmte Herbstmesse sein; Kaufleute zogen in großer Zahl nach dem Handelsplatz, unter ihnen auch Han» Kohlhaase aus Berlin, der wie alle anderen in Leipzig sein gutes Ge schäft zu machen gedachte. Es sollte anders kommen. Wohl überstand Kohlhaase unangefochten den weiten Weg von Berlin und kam auch glücklich durch die einsame Dübener Heide, aber als er in Wellaune Unterkunft zur Nacht suchte, setzte das Verhängnis ein. Der Händler geriet in Streit mit Leuten des Junkers Günther von Zaschwitz auf Schnaditz. Die Schuld dürfte einwandfrei feststehen; auf Seiten Kohlhaases ist sie nicht zu suchen, denn gerade ihm stellen die Chroniken übereinstim mend das Zeugnis eines rechtschaffenen und ehrsamen Man nes aus. Den Streit entschied freilich die rohe Gewalt, und die lag auf Seiten des Junkers. Er nahm dem Händler kurz entschlossen zwei seiner besten Pferde fort und meinte höh nisch, das sei ja doch nur gestohlenes Gut. Den schnöden Rechtsbruch, die gemeine Beschimpfung — beides steckte Kohlhaase schweigend ein. Er war ein angesehe ner Mann im sächsischen Land. Man würde ihm schon zu seinem guten Recht verhelfen. Er wandte sich an die zu ständigen Behörden und erwirkte ein Schreiben, laut dem ihm sein Eigentum unverzüglich wieder auszufolgen sei. So kehrte er nach Wellaune zurück. Alles wäre in bester Ordnung gewesen, nur eine winzige Kleinigkeit war es, die eine Einigung vereitelte. Der Ortsrichter erkannte wohl das amtliche Schreiben an, verlangte aber eine Entschädigung von sechs Groschen Futtergeld für die Pferde. Hans Kohl haases rechtliches Empfinden bäumte sich dagegen auf, daß er für einen Schaden, den man ihm mutwillig zufügte, auch noch Gebühren bezahlen sollte, und er verließ den Ort, ohne die sechs Groschen zu zahlen und ohne seine Pferde mttzu- nehmen. Er brachte den Fall vor seinen Landesherrn, den Brandenburger Kurfürsten Joachim. Der Wellauner Pferde raub wurde nun Gegenstand diplomatischer Verhandlungen zwischen Brandenburg und Sachsen. Kuriere gingen hin und her, und schließlich gaben die Sachsen nach. Am IS. Mai 1533 fand in Düben ein Termin über den Fall statt. Günther von Zaschwitz auf Schnaditz fühlte sich hier als Herr der Lage. Er verlangte jetzt bare zwölf Gulden als an« geblichen Ersatz für Futterkasten. Erbittert brachte Kohl haase seine Gegenforderung vor: Doppelter Wert als Ersatz für die geraubten Pferde, Ersatz des entgangenen Leipziger Heue, «r, sAtt» — Die Katze lm Starenkasten. Auf der Jagd nach Vö geln geriet in Arnsdorf im Riesengebirge eine Katze mit dem Kopf in das Flugloch eines am Baum befestigten Staren kastens. Ein Herauskommen gab es nicht mehr, so daß der Kasten vom Baum« geholt und aufgespalten werden mußte. — Tragischer Unfall mit tödlichem Ausgang. Ein trau riges Pfingstfest erlebte die Familie des Zimmermann» Max Ganick in Gablenz (OL.>. Zum besseren Austrocknen hatte man nach dem Scheuern de» Abortes die Tür aufgelassen. Niemand beobachtete, daß das 2i/2jährige Söhnchen hinein kletterte und durch das Loch fiel. Erst nach längerem Su chen fand man es bewußtlos auf. Wiederbelebungsversuche und ärztliche Hilfe vermochten das Kind nicht ins Leben zu rückzuführen. — Hinrichtung eines dreifachen Mörders. In Stuttgart ist am Dienstag der vom Schwurgericht am 8. Dezember 1934 wegen Mordes an seiner Ehefrau und seinen beiden Kindern dreimal zum Tode verurteilt« Emil Werber hinge- richtet worden. Der Führer und Reichskanzler hat von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, da die mit viehischer Roheit durchgeführte Ermordung seiner ihn llebe- voll umsorgenden Ehefrau und seiner beiden kleinen Söhn« nur als Ausdruck seiner durch langjährige hemmungslose geschlechtliche Ausschweifungen erworbenen moralischen Minderwertigkeit anzusehen ist. — Unwetter über Usedom. Am Dienstagnachmittag ent lud sich an der Küste ein ungewöhnlich schweres Gewitter, das von wolkenbruchartigem Regen und schwerem Hagel schlag begleitet war. Auf den Feldern wurden große Schä den angerichtet. Stellenweise wurden die ganzen Roggen» und Häferfeldex zerschlagen. Die Wiesen, die guten Gras wuchs hatten, wurden vernichtet. Verschiedene Bayern ha ben ihre gesamte Ernte verloren. Die Hagelkörner waren so groß, daß Fensterscheiben und Dachziegel durchgeschlagen, Bäume völlig entlaubt und das Rohr am See gebrochen wurde. Einzelne Wege sind ungangbar geworden und müs- sen neu eingeebnet werden. — 3 Mllliönen Mark-Dlamant im Einschreibebrief. Der Jonkers-Diamant, einer der größten Steine der Welt, der vor einigen Tagen von einem Amerikaner, Harry Winston, in ungeschliffenem Zustand für 3 Millionen RM. gekauft worden ist, hat seine Reise nach Neuyork im eingeschriebe nen Brief angetreten. Allerdings hat der Empfänger di« Vorsicht gehabt, diesen Brief gegen Verlust und Diebstahl in der vollen Höhe seines Wertes zu versichern. Der Jonkers- Diamant, den ein alter Bur namens Jonkers in Südafrika gefunden hat, ist immer noch ungeschliffen. Infolgedessen Sann er zollfrei in die Vereinigten Staaten eingesührt wer den, während sonst der Zoll außerordentlich hoch gewesen wäre. — Ein lange Verkannter. Das an geschichtlichen Ueber- lieferungen reiche Altenburg gedenkt in Viesen Tagen auch des legendenhaft gewordenen Doktor Eisenbart. Die Stadt bewahrt noch heute als eine Rarität die 250 Jahre alte Ur kunde, die von der hiesigen Tätigkeit des Wunderdoktors be richtet. Doktor Eisenbart hatte in Altenburg mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, die ihm die ärztliche Wissen schaft in seiner Tätigkeit bereitete. Er mußte sich verschiede-, neu Prüfungen unterziehen; säintliche fachlichen Prüfungen konnte er stets bestehen. Heute hat ihn die ärztliche Wissen schaft längst von dem Verdacht der Kurpfuscher«! befreit und ihn als bedeutenden Chirurgen seines Jahrhunderts ange sprochen. — Doktor Eisenbart, der aus Zwickau kam und dessen Vater den gleichen Beruf ausübte, war 23 Jahre alt, als er in Altenburg seine Tätigkeit auf Wochenmärkten und Jahrmärkten aufnahm. Im Jahre 1686 erhielt er vom Her zog Friedrich ein Privileg zur Ausübung seiner Kunst in den Altenburger Landen. Später verließ Doktor Eisenbart Al tenburg wieder, um Mit immer größerem Erfolg von Stadt zu Stadt.zu.ziehen. . Messeverdienstes und eine Ehrenerklärung für die beleidi gende Unterstellung» er, Kohlhaase, habe die Pferde selber gestohlen. Der Dübener Termin verlief ergebnislos. Die Akten wanderten zur nächsten höheren Instanz und gerieten dort langsam in Vergessenheit. Man bot Kohlhaase noch einmal einen mageren Vergleich, der Händler schlug ihn aus, und damit schien der letzte Streusand über diese Akten ausge schüttet. Kohlhaase, am irdischen Recht verzweifelnd, warf sich nun selber zum Richter in seiner Sache auf. In einem offe nen Brief sagte er Sachsen die Fehde an und begann feinest Kleinkrieg als Bandenführer auf eigene Faust. Daß jetzt ein Rechtstag in Jüterbog die Familie des Junkers — der Schnaditzer war mittlerweile verstorben — zum Ersatz des vollen Schadens verurteilte, konnte nichts mehr helfen. Der Kurfürst von Sachsen kassierte das Urteil und setzte sogar «inen Preis von hundert Talern auf Kohl haases Kopf. Es war zu spät für eine gesetzmäßige Eini gung, daran vermochte selbst ein Vermittlungsversuch Mar tin Luthers nichts mehr zu ändern. Hans Kohlhaase hatte nicht die Nerven besessen, um geduldig dem gemächlichen Trott der Rechtsprechung jener Zeit zuzusehen und abzu warten, ob man ihm nicht doch noch das Seine zusprechen würde. Er war im Kampf um sein gutes Recht selber zum Rechtsbrecher geworden und stand nun außerhalb de» Ge setzes. Sein Schicksal mußte sich über kurz oder lang erfüllen. Es erfüllte sich auch. Ein paar Jahre war er als uner schrockener Bandenführer noch der Schrecken de» sächsischen Landes, dann vergriff er sich auch am Eigentum kurbran- denburgikcher Untertanen. Durch List lockte man ihn 1540 nach Berlin, machte ihm den Prozeß und flocht ihn aufs Rad. Kleists Novelle hat den Rechtsucher und Rechtsbrecher al» „Michael Kohlhaas" unsterblich gemacht. Die schön« Dübe ner Heide aber, heute friedlich-stilles Ausflugsziel, weiß nichts mehr von Schatten, die in jener Zeit über ihr hingen. Nur der Kundige vermag noch in dem kleinen Schnaditz letzte Zeugen dafür zu finden, daß hier der Stoff einer klassi schen Meisternovelle als grausige Tragödie sich wahr und wahrhaftig abgespielt hat.