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Gin britisches Sombenflugreug von Aufständischen am Euphrat abge- fchosten. DNB. London, 10. Mai. (Eig. Funkmeld.) Wie Reu ter aus Bagdad meldet, ist ein britisches Bombenflugzeug, in dem sich ein Offizier und ein Gemeiner befanden, bei einem Erkundungsflug über dem Bezirk des mittleren Euphrat abgeschossen worden. Das Flugzeug geriet in Brand. Beide Insassen fanden den Tod. Nördlich von Diwanije am mittleren Lauf des Euphrat hatten sich vor einiger Zeit Unruhen ereignet, und erst kürzlich würde von einem Aufruhr zweier hervorragender Scheichs und ihrer Stämme berichtet. Nachdem fünf Bataillone der Irak-Ar- mee in das Gebiet entsandt worden waren, kam die Mel dung, daß Ruhe und Sicherheit wieder hergestellt worden seien. In einer amtlichen britischen Mitteilung wird erklärt, daß sich das abgeschossene Flugzeug über dem betreffenden Gebiet befunden, aver nichts mit dem Aufruhr zu tun gehabt hab«. . Gin amerikanischer VubliSist über feine Eindrücke in Deutschland. Reuyork, 10. Mai. (Eig. Funkweld.) Der bekannte Publizist Poultney Bigelow erklärte nach der Rückkehr von einer Europareise, Deutschland mache durchaus den Ein druck wirtschaftlichen Gedeihens; während in Amerika die Farmhäuser verfielen und die Landwirtschaft daniederliege, seien die deutschen Bauerngüter gepflügt und gepflegt. In den deutschen Städten gebe es keine verwahrlosten Viertel und keine vagabundierenden Arbeitslosen. Dagegen könne man in Neuyork auf der kurzen Strecke zwischen Grand Central Station und Union Square mehr Vagabunden sehen, als auf hundert Meilen wohlgehaltener Landstraßen in Deutschland. Aussichten zu klären. Das Blatt versucht, mehrere Mißver- ständnisse der französischen Presse aufzuklären und betont dany, baß die polnische Politik weiterhin,, selbstverständlich aitf der Grundlage der Gegenseitigkeit, an dern Büntmisoer- trag mit Frankreich und dem Nichtangriffspakt mit Sow et- rußland loyal festhalten werde. Da jedoch der französi ch- sowietrussische Vertrag in Einklang mit dem Völkerbunds- pakt. gebracht sei, der Frankreich, Sowsetrußland und Polen verpflichtet, entstehe die Frage nach den politischen Zielen. In Warschau habe man die Ueberzeugung, daß das Ergeb nis der Besprechungen mit Laval positiv fein werde. Das Militärblatt „Polska Zbrojna" erklärt, Polen stelle sich loyal zu den übernommenen Verpflichtungen, weise aber zugleich darauf hin, daß es nicht die guten Beziehungen Polens mit seinem westlichen und östlichen Nachbarn ver- derben dürfe. Manche gegenpolnischen Stimmen der fran zösischen Presse müßten in Polen Verwunderung erwecken. Dse polnischen Beziehungen zur Sowjetunion und zu Deutschland hätten die französische Presse zu einem gegen polnischen Feldzug veranlaßt, der aber auf die Linie der polnischen Politik keinerlei Einfluß habe ausüben können, da Polen genau wisse, was es wolle und sich völlig klar sei über sein Gewicht und seine Kraft in Osteuropa. „Expreß Poranny" (Regierungslager) hebt hervor, La vals Erklärungen seien um so notwendiger, als der Pakt keine Antwort darauf gebe, wie die Franzosen sich die mili tärische Hilfe der Sowjetunion gegen Deutschland vorstellten, da die Sowjetunion mit Deutschland keine gemeinsame Grenze habe. Die französischen Gäste würden sich in War schau überzeugen können, daß Polen weiterhin in bester Eintracht mit seinem westlichen Nachbar zu leben wünsche, mit dem es sich verständigt habe. Es wär« Mit Befriedigung zu begrüßen, wenn die Franzosen bei die ser Gelegenheit auch über die Gründe der Mißverständnisse zwischen Frankreich und Polen nachdächten. Frankreich ha be anfangs Polen als notwendigen Bundesgenossen, zu gleich aber auch als Satelliten behandelt, der blindlings die Pariser Befehle zu befolgen habe. Vorläufig habe sich Frankreich noch nicht vollständig mit dem Gedanken abge funden, daß Polen kein Objekt, sondern ein Subjekt der europäischen Politik sei, daß es «ine völlig selbständige Po litik führe und daß es in seinem Interessengebiet den ent scheidenden Faktor darstellen müsse. Neuwahl des memeUändischen Fand- tags am SS. September. DNB. Kowno, 9. Mai. Wie die Litauische Telegraphen- ägentur aus Memel meldet, hat der Gouverneur.des Me- melgebietes zwei Erlasse herausgegeben, von denen einer die Legislaturperiode des bestehenden Landtags für beendet erklärt, während der andere die Neuwahl für^den 29. .Sep tember festsetzt. Zur Festsetzung dieses Wahltermins erklärt di« Litauische Telegraphenagentur, daß dieser Zeitpunkt Mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der Laiidwirtschäft gewählt worden sei. " MklsWW SIMM IIlAklWktM Vernünftige Ansichten des spanischen Delegierten beim Uülkerbnnd. London, 10. Mai. (Eig. Funkmeld.) In eitlem Aussatz hn „Daily Telegraph" erklärt der ständige spanische Dele gierte beim Völkerbund, Salvator de Madariagä, die in der neulichen Genfer Entschließung erwähnten wirtschaftlichen und finanziellen Sanktionen gegen einen Angreifer für Prak? lisch undurchführbar, Er verweist unter anderem darauf, daß finanzieller Und wirtschaftlicher Boykott solange unmöglich sei, solange die Haltung der Vereinigten Staaten von Gleichgültigkeit oder Gegnerschaft zeuge oder einfach nicht vorauszüsehen sei. Hierzu komme die Tatsache, daß bisher der Völkerbund wie derholt Abneigung gezeigt habe, sogar bei offener Verletzung der. Satzungen vorzugeyem Es sei zwecklos, den Arm des Völkerbundes zu stärken, da nicht sein Arm, sondern Hirn und Herz in der Vergangenheit versagt hätten. Auch sei zu bedenken, daß der Abbruch wirtschaftlicher Beziehungen für manchen Staat eine Katastrophe bedeuten würde, während hem schuldigen Staat vielleicht nur geringer Schaden zuge- fügt würde. Es bleibe nichts anderes als der Druck der öffentlichen Meinung, um internationale Disziplin zu er zwingen. AkWkl M WklM kiilWßkl. EineUnterrrdung mttdem Kaiser von Abesstnien. DNB. London, 10. Mai. (Eia, Funkmel-g.) Der Be richterstatter de« „Daily Telegraphen Addis Abeba meldet: Der Kaiser von Abessinien, der am Donnerstagabend nach der befestigten Stadt Hatrar abgereist ist, teilte mir vor sei ner Abreise in einer Unterredung mit, daß er, wenn Italien feine kriegerischen Vorbereitungen sorlsehe, die allgemeine Mobilmachung anordnen werde. Dem Berichterstatter zufolge erklärte der Kaiser, er habe seine Politik, hie trotz der militärischen Vorbereitungen und der feindseligen Propaganda Italiens darauf abaezielt habe, eine schiedsgerichtliche Entscheidung herbeizuiühren, noch nicht aufgegeben. Abessinien habe viel aufs Spiel gesetzt, in dem es auf eine allgemeine Mobilmachung als Gegenmaß- nähme gegen Italiens Vorgehen verzichtete. Er hoffe im mer noch, daß auf der Sitzung des Völkerbundsrates vom 20. Mai ein entscheidender Fortschritt in Richtung auf eine friedliche Lösung erfolgen werde. Der Kaiser fügte hinzu: „Venn die« aber nicht der Fall ist und wenn Italien seine militärischen Vorbereitungen fortseht, dann müssen wir Mo bil machen. Aethioplen wird sich niemals mit einem Zu stand inoffiziellen Kriege» abslnden, wie er vorhanden war, al» Japan feine Operationen in Mandschukuo durchführte. Vir werden von vornherein widerstand leisten." Wie der Berichterstatter weiter meldet, haben die Reden in der italienischen Kammer, die sich gegen di« Regierung Abessiniens richteten, und besonders die Rede des Unter staatssekretärs für die Kolonien, Lessona, der Abessinien «in Land der Räuberei und Sklaverei nannte, in Addis Abeba die Ueberzeugung heroorgerufen, daß Italien zum Kriege entschlossen ist. Italienischer Schritt wegen Waffen lieferungen an Abesstnien. DNB. Rom, 9. Mai. Das halbamtliche Giovnale d'Jta- lia nimmt nochmals mit besonderem Nachdruck gegen die Waffenlieferungen europäischer Rüstungsfabriken an Abessi nien Stellung, die der Regierung in Rom namentlich genau bekannt seien; auch sei sie über die gelieferte Waffenmenge, sowie über die Vermittler unterrichtet. Nach dem halbamt lichen Blatt habe die italienische Regierung bei den Ländern, die diese Waffenlieferungen zulassen, die notwendigen Schritte unternommen, was — woran das Blatt nicht zwei feln will — ausreichend sein werde. Die Welt müsse aber wissen, daß die Freundschaft Italiens von der Haltung ab hänge, die jedes Land in der Belieferung Abessiniens mit Kriegsmaterial einnehme. Keine schwedische Rttstungsausfuhr nach Abesstnien. DNB. Stockholm, 10, Mai. Zu der Meldung des „Giornale d'Jtalia" wird der schwedischen Telegraphen agentur von zuständiger Seite erklärt, daß kein schwedisches Der Kaiser von Abessinien verkündete die Allgemeine Vehwsticht. Neuestes Originalbild au» Addis Abeba.- Vor kurzem verlas Kaiser Halle Selassl im Parlament von Addis Abeba «ine Botschaft über den italienischen Konflikt'än den-Völ kerbund und über die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht in Abessinien. Dieses neueste Originalbild zeigt den Kaiser in< der Loge und nebenan den höchsten Geistlichen Abessiniens, Abuiia. In der Loge rechts befinden sich der Oberste Gerichtshof; die Adjutanten des Kaisers und der kaiserliche Gewehrtriiger. Äste deutsche Kundgebung -er anWdischeu Welstiga. Ein franröstfcher Frontkämpfer spricht in Nürnberg. DNB. Nürnberg, 10. Mai. (Drahtb.) Schon seit mehreren Tagen kündigten riesige Plakat« in Nürnberg die erste große deutsche Kundgebung der antijüdischen WeÜliga für Donnerstag abend in drei Sälen der Stadt an, in der der französische Schriftsteller und schwerkriegsbeschädigte Frontkämpfer aus Paris, Jean Boissel, und I u l t u s Streicher sprechen sollten. Bereits Stunden vor Beginn der Kundgebung mußte das Herkules-Velodrom, in d«m die Hauptveranstaltung stattfand, der Kulturoereinssaal und der Saalbau des „Deutschen Hofs" wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrt werden. In drei weiteren großen Sälen wurden deshalb noch Parallelkündgebün- gen durchgesührt. Außerdem wurde die Kundgebung durch Lautspreck^r auch in drei große Säle der Stadt Fürth übertragen. Führende Persönlichkeiten der Bewegung, Vertreter des Reichsheeres und der Landespolizei, der Be hörden usw. waren im Herkulessaalbau, der mit den Sym bolen des Deutschen Reiches und mit der Trikolore ge schmückt war, erschienen. Mit brausendem Jubel wurden der Frankenführer und sein Gast Jean Baisse! bei ihrem Erscheinen begrüßt. Zu Ehren des Gastes spielt« die Musikkapelle zu Beginn der Kundgebung die französische Nationalhymne. Oberbürgermeister Jakob-Fürth eröffnete im Namen der antijüvischen Weltliga die Kundgebung, in dem er es als keinen Zufall bezeichnete, daß diese erste Kundgebung gerade in Nürnberg, der Hochburg des Antise mitismus, stattfinde. Hierauf nahm Julius Streicher das Wort. Wer die Rassenfrage kenne, so führte er u. a. aus, wisse, daß der wahre ,Feind, der ewige Jude sei, der kein Vaterland, der das Gold zum Gott habe. Im weiteren Verlauf, seiner Rede kam Julius Streicher u. a. auch auf den Kirchenstreit und die gegenwärtige außenpolitische Lage zu sprechen. Nach eingehenden Darlegungen, in denen er unter lautem Beifall der Zuhörer die politische Tätigkeit der Geistlichen in Deutschland als untragbar bezeichnet«, wandte er sich an den anwesenden französischen Frontkämpfer und erklärter ^Un ser Gast, der französische Frontkämpfer' kann iWM Mn Land Sines hinüber nehmen: DesstschlqnV/wsll d^FWtzen^ Stürmisch begrüßt trat dann Jean ffe-l ans Rednerpult und klagte leidenschaftlich den wirklich Schuldi gen am Weltkrieg an. Seine Rede, die oft von Beifalls stürmen Unterbrochen würden, würde anschließend in oeüt- scher Uebersetzung bekanntgegeben. Er führte u. a. aus: Mehr al» jemals habe ich da» Aertrachyi gehabt, daß der Tag der Wahrheit kommen werde «, -em die L ügen fliehen, jene dummen Grundsätze, die au, Frankreich und Deutschland Erbfeinde machen woll-y- L ü g e M a», wenn interessierte vcrleumdunssssuchk Deutschland alt d« allein Verantwortlichen und Schuldigen am Weltkrieg hin stellen will. And nochmal, L-llzfe M «sich Mer Schandvertrag, welcher Sen Lebenärrchlen RnS hSye- rem Menschlichkeitrgesühl überhaupt »ichtRechmmg trägt. Jene Kräfte, die sich gegen «Ine VerySvdWns «llDeütsch- land wehren, sind nicht da» Frankreich, das denkt, däs arbei- lel und da» leidet und duldet. Ich bin heute zu euch gekom men, als Franzose, als Frontkämpfer und KriegsbeschSdlg ter, um den Feind zu entlarven, der unser Feind und «vor Feind ist: Alls üdak Mein« Rede soll ein Bekenntnis sein, ein Ruf für .den Frieden, ein leidenschaftlicher Appell an mein Vaterland, Wir haben 41/2 Jahre im Felde gekämpft. Wir alle waren am Ende die Betrogenen. Und da dieser Krieg nie mals für einen edlen Zweck geführt wurde, hat er sich als «ine ungeheure Niederlage für die ganze Welt erwiesen. Unser« vereinten Armeen hätten qüszie- hen müssen zum Kampfe bis auf den Tod gegen die Weltgeiß «l des Jude nt u m s, dann wäre es nicht so weit gekommen, daß die geheimen Mächte, die allein Verantwortlichen am Weltkriege, die „Freimaurer und dgs Judentum", sich von neuem ausbreiteten, um einen.Frie den zu konstruieren, dessen alleinige materielle, Nutznießer sie sind. Und dann der Kommunismus! Er hat.nur den Zweck und geheimen Wunsch, den Planeten Erd« in esn großes Gefängnis zu verwandeln, in dem die Juden dir Gefängnisaufseher wären. Der Kommunismus, wie ihn der Jude predigt, ist ein« große Gleichmachung nach unten, nach dem Nichts. Boiffel ging dann auf die nationalsozialistische Revo lution ein un- bezeichnete den Frontkämpfer Adolf Hitler im Hinblick auf sein Ringen um die deutsche Seele als einen Ti' tanen. Uebergehend auf das in Frankreich herrschende Kar- urteil eines neuen militärischen Deutschland erklärte Bofssel weiter, er seinerseits wisse, daß das deutsche ebenso wie das. französische Volk die Kräfte der Verteidigung allein der Auf rechterhaltung des Friedens widm«. Leider kenne und -er stehe Frankreich das neue Deutschland noch nicht. Das zu erreichen, bedürfe es einer beharrlichen weiteren Aufklä rungsarbeit. Al» Volssel in seiner Rede noch einmal auf da» gigantische Aufbauwerk Adolf Hiller» zu sprechen kam, grühlr er mik leidenschaftlichen Worten die Bewegung, ihre Toten und den Führer. „Ich grüße heute Ihre Fahnen und Ihre ToM! Ich grüße den Führer und seine Truvpeni Ich grüße das Hakenkreuz, das schon den weg um die Welt gemacht hat!" Dann ergriff noch einmal Julius Streicher das Wort zu «iner Schlußansprache, die in einem mit stürmischer Be geisterung aufgenommenen Sieg Heil auf den Führer aus klang: Das DeutsMarch- uichdäs Horst-Weflel-Lich. tzMkde- ten die ÄundgeblMg. Anschließend begäben siWWjÄs Streicher und-Jean Boissel'zu -e-i übrigen PärWÄver- sammlungen, um auch dort noch kurz zu sprechen. . z Skt Venltk Zg-WnMU Ft«Uchba»er» Antmmr» - , .AngM«-- . DNB. Kern, 9, Mas Di« NachmittagssitzÜMWvdiim Zeichen einer sorgfältig vorbereiteten üiid mit BemeisWckqn beleben Erwiderung des Sachverständigen FleischhaüeMüf die Angriffe des kriegerischen Gutachtens des SchrisMyers T. A. Loosli. Sie wurde von Fleischhauer unter. dasMvtto gestellt, daß Sachverständige die einzige. Pflicht histkn^alles zu tun- um der Wahrheit auf den WW M Statt