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MMW-LrM-r Mittwoch, den 24. April l«ss 90. JahrglMg England am Scheidewege. die- sich l« nungsabkommen mit D» gefagt, daß dir bisherige Ueberschuß F«wspt«cher Amt Bischofswerda Nr. 444 und 445. oder Unterbrechung der " " ',at der Be- lerung der Tagesschau. * Vas Abkomme« über den deutsch-schweizerischen Verrech- «MWsverkehr vom SS. 2ull 1SS4 nebst Zusahvereinbarung vom 4. Dezember 1SZ4 wurde durch ein neue, Abkommen über den Tageklaü fiirMisihoßWerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschafh de» Hauptzollamts und de» Br- ikk»schulamts zu Bautzen sowie der Finanzamt» und de» Stadtrat» zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Unabhängige Zeitung für alle Ständein Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntaasblatt Heimatkundliche Belmge Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich Man, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Lmt Dresden NL1821. Gemeindeverbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. 64 ^7^. - l W-I7. Auzrlgem>r«i»r Di« 4S mm breit« einspaltig« Millimeters« 8 Rpf. Sm Teztteil di« SO mm br«tt« Millmuterzeil« LS Rpf. Nocklätz nach den gesetzlich vorgelchrtebenen Sätzen. Für da» Lrlchrin«» von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewahr. — Erfüllungsort Bischofswerda. „ „ - -'en- Da die Mehrzahl der euro ¬ päischen Gläubiger Deutschlands mehr Waren von Deutsch land bezieht als nach Deutschland liefert, also Ueberschüffe aus dem Handelsverkehr an Deutschland zu überweisen hat, glaubten sie, ihre Forderungen aus Darlehen gegen die deutschen Außenhandelsgüthaben verrechnen zu können. Da durch sind die zahlreichen Verrechnungsabkommen entstan den, unter denen das neue deutsch-schweizerische Verrech. nungsabkommen, über das wir im Handelsteil näher be richten, die jüngste Erscheinungsform ist. Der schweizerische Minister Stucki hat in der Erläute rung, die er Berner Pressevertretern über das neue Der- rechnungsabkommki mit Deutschland gab, hervorgehoben, die Schweiz erkenne Deutschlands Anspruch an, im Waren austausch einen Ueberschuß zu erzielen. Andere Länder ha ben sich zu dieser Erkenntnis noch nicht aufgerafft. Sie versuchen immer noch, eine ausgeglichene Zahlungsbilanz gegenüber Deutschland herbeizuführen, indem sie im Waren austausch mit Deutschland einen deutschen Ueberschuß nur in solcher Höhe entstehen lassen, wie er zur Begleichung fäl liger Zins- und Tilgungsforderungen erforderlich ist. Sie wollen nicht wahrhaben, daß Deutschland einen laufenden starken Bedarf an überseeischen Rohstoffen und Nahrungs mitteln hat und daher gegenüber anderen Ländern «inen Ueberschuß erzielen muß, um diese Rohstoff- und Nahrung«- Mittelbezüge bezahlen zu können. Im neuen deutsch-schweizerischen VerrechNungsabkom- men ist die Ausfuhr der Schweiz nach Deutschland etwas «ringer angenommen worden, als im bisher bestehenden Verrechnungsabkommen. Diese Einschränkung hat sich als notwendig erwiesen, weil sonst der deutsche Ueberschuß nicht zustande kommen würde, der erforderlich ist, um ersten» Deutschland einen Deoiknüberschuß zwecks überseeischer Rohstoffbeschaffung zu sichern, zweitens die Ansprüche der schweizerischen Gläubiger aus Schuldfarderungen an Deutschland zu befriedigen und drittens deutschen Grho- lungs- und Dergnügungsreisenden für Fahrten nach der Schwei- die erforderlichen schweizerischen Zahlungsmittel zur Verfügung zu stellen. Als Mitte vorigen Jahres England das erste Berrech nungsabkommen mit Deutschland abschloß, wurde vmcher gesagt, daß der bisherige Ueberschuß Deutschlands im Da- renaurtausch mit England allmählich verschwinden werde. Diese Voraussage hat sich als richtig erwiesen. Die einge spielten Geschäftsbeziehungen zwischen. Lieferanten und Be zieher und die Erfüllung der Zahlungsvervslichtunaen lassen sich eben nicht ohne weiteres durch behördliche Bestimmun gen ersetzen. Wer seine Forderung erst bei einer Kasse an melden und darauf warten muß, daß die Reihe an ihn kommt, vetliert allmählich den Geschmack an einer solchen Geschäftsverbindung. Dazu kommt ein wichtiger Punkt, der mit den Beziehungen Deutschlands zu den anderen Län dern in Verbindung steht: Wenn ein ausländischer Bezieher deutscher Ware bet staatlichen Verrechnungsstellen den Ge genwert der Ware anmelden und «mzahlen muß, gibt er sich vor einer breiteren Oeffentlichkeit als einen Geschäfts freund von Firmen eines Landes zu erkenn»», gegen das sich sein eigenes Land im Gegensatz befindet. Es wäre nicht notwendig gewesen, die seit Sommer und Herbst vorigen Jahres bestehenden Verrechnungsabkommen zwischen Deutschland und einer großen Zahl europäischer Staaten fortgesetzt zu ändern, wenn der Verrechnungsverkehr ohne weiteres an die Stelle des bisherigen unmittelbaren Ver kehrs zwischen Lieferanten und Bezieher getreten wäre. Legt man sich die Frage vor, warum ein deutscher Ueberschuß im Warenaustausch mit der Schweiz, also ein deutscher „Aktivsaldo", normal ist, so muß man folgendes fsststellen: Die Haupteinncchm« der Schweiz rührt aus dem Fremdenverkehr her. Die Deutschen sind durchschnittlich reiselustiger als die meisten anderen Völker des europäischen Festlandes. Erholungs- upd Beranügungsreisend« lassen erhebliche Beträge .in den betreffenden Landern zurück. Es In England wächst offenbar immer mehr die Er kenntnis, daß die bisherige Politik de, engen Zusam mengehen» mit Frankreich sich verhängnisvoll auszu wirken beginnt und nicht den eigenen Interessen dient. Al» neuesten Beitrag verzeichnen wir die nachstehende Betrachtung eine» bekannten englischen Politikers. London, 24. April. (Eig. Funkmeldg.) In „News Chronicle" beschäftigt sich Vernon Bartlett, der bekannte di plomatische Mitarbeiter des Blattes, mit den Ergebnissen der Konferenz von Stresa. Er meint, Stresa werde un vermeidlich zu einer Erhöhung der britischen Rüstungen führen Müssen, da di« Anerkennung der deutschen Auf rüstung leider nicht die Anerkennung des deutschen Recht» auf gleiche Rüstung einschließe. Während der nächsten zwei oder drei Jahre werde es, wenn ungefähr dieselben Regierungen in London, Paris, Berlin und Rom im Amte bleiben, statt einer Rüstungs begrenzung ein Wettrüsten geben. Das Aus maß, in dem Deutschland im stillen ausgerüstet habe, und der Umfang seiner Forderungen für die Zukunft hätten seinen Nachbarn einen solchen Schrecken eingejagt, daß kei ner von ihnen sich daran erinnern lassen wolle, wie oft Hitler sich mit jeder Rüstungsbegrenzung und Rüstungs kontrolle einverstanden erklärt habe. Diese Furcht vor Deutschland sei vielleicht in London noch stärker als in Paris. Diese Furcht gehe mit der vor den britischen Jsolie- rungspolitikern Hand in Hand. Das Ergebnis fei, daß Großbritannien jetzt ln der schlimmsten Welfe ln die europäischen Angelegen helte« verwickelt worden fei. Der Verfasser sagt, Großbritannien hat leider nicht als große Nation eingegriffen, die sich ohne Bindung nach ir gendeiner Seit« gegenjede Krieg »Politik stellte. Es hat sich vielmehr in eine geradezu bedrohliche Nähe eines Bündnissystems begeben, das einem anderen ent- gegengesetzt ist. Die britische Oeffentlichkeit würde soaar eine Erhöhung der Rüstungen annehmen, wenn sie eine Aussicht auf einen ehrlichen Versuch der Rüstungsbegren zung entdecken könnte. Man könne sie aber nicht glauben machen, daß auf Grund der deutschen Aufrüstung nun der beste Weg zur Sicherung de» Frieden» die Vermehrung der Rüstungen der anderen Staaten sei. Dartktt kommt dann zu der Hauptaufgabe, die Stresa übrig gelassen hab« und die nicht darin liege, irgendeiner Seite Tadel auszuteilen, für künftig« Möglichkeit«» rechtzeitige Vorbereitungen zu Zwei große Gesichtspunkte müßten hierbei berücksichtigt werden. Einmal müsse Deutsch land davon überzeugt werden, daß es durch Gewaltgebrauch nicht» zu gewinnen, aber alle, zu verlieren habe. In dieser Richtung seien in Stresa und Senf Fortschritt« erzielt wor den. Das andere Mal müsse Deutschland dii ehrliche Be ¬ ilegt also nahe, daß diese Beträge auf andere Weise ausge glichen werden. Gleichzeitig hat ia auch die Schweiz zur Versorgung ihrer ausländischen Besucher Lebensmittel- und Jndustrieerzeugnisse nötig, die es im vollen Umfang nicht selbst erzeugen kann. So ergibt sich die Notwendig keit, daß die Schweiz gegenüber einer großen Reihe von Ländern im Warenaustausch einen Passivsaldo hinnehmen muß, um in der Zahlungsbilanz, d. h. unter Hinzurechnung des Fremdenverkehrs, einen Ausgleich zu erzielen. Gegen über Deutschland besteht die Besonderheit, daß die Schweiz einen vorübergehenden Rückgang in der deutschen Besucher zahl in Kauf nehmen muh, ohne sich auf dem Gebiete des Warenaustausches sofort vollen Ersatz zu sichern, weil sonst . mit einer Wiederzunahme des deutschen Reiseverkehrs nach der Schweiz in der Zukunst, d. h. nach Ueberwindung der Krise, nicht gerechnet werden könnte. Das Hauptinteresse, das Deutschland beim Neuabschluß des Verrechnungsabkommens mit der Schweiz haben muß te, war das, für die Reichsbank einen möglichst großen Be trag frei verfügbarer Devisen zu sichern. Nach dem nepen Abkommen erhält die Reichsbank monatlich 4Vs Millionen Franken Devisen. Dazu tritt ein etwaiger Ueberschuß, wenn die deutschen Lieferungen nach der Schweiz die Ein fuhren aus der Schweiz über einen gewissen Betrag hinaus übersteigen sollten. Das Entgegenkommen der Schweiz er klärt sich nicht zuletzt daraus, daß die deutschen Erholungs und Vergnügungsreisen nach Oesterreich durch die bekannte Sonderabgabe fast unmöglich geworden sind, und daß das reiselustige deutsche Publikum auch während der Kris« Nicht tzkr Besuche in der Schweiz entwöhnt werden darf. Erschettmagswesier Mich mtt«v-aahm«rnr Sonn- und Feier- Fernsprecher Am« Bischofswerda Re. 444 and 445. tzg«. Byugvrei» str «e Se» «i«< Haven Monat«: Frtt in, Sm Fall« oou Betriebsstörungen oder Unterbrech»«, Hau» hawmonatlich Mark LAE beim Abholen in der Geschäfts- BesSrderungseinrichtungen ourch höhere Gewalt hat de stell« wvcheotllch 45 Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- ztther kein«« Anspruch auf Lieferung oder Nachliesrrun mmv»«r, 15 Pfgz Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rr. VS * Der Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley. gab dem Berichterstatter de» pariser „Le 2»ur" ei« Unterredung, in der er he« unbedingten Friedenswillen de» deutschen Arbeiter, betonte. * Alle pariser Blätter verzelchnen eine von der Agentur Radio am Dienstag verbreitete Meldung, daß die Paraphierung de» fran- zSsisch-sowsetrussischen Abkommen» in einigen Tagen zu erwarten stl, da die während der vsterfeiertage fortgesthrten Verhandlungen eine» günstigen Verlauf genommen hätten. *, Rach einer Meldung de, „Platin" au, Nancy dauern die Truppenbewegungen au der OflgreNze an. * Der bekannte euglssche poütiker Vernon Bartlett beschäfiigl sich in „News Ehrouicle" Mit den Ergebnissen von Stresa. Stresa werde, so meinte er, unvermeidlich zu einer Erhöhung der briti- scheu Rüstungen führe« müssen, -a die Anerkennung der deutschen Aufrüstung leider nicht di« Auerkeuuuug de» deutschen «echt« auf gleich« Rüstung einschließe. * Lord Parmoor und der Sekretär de» internationalen Frie densrat«, Gerald Bailey, haben an die ,Zim«" Zuschriften ge schieh tu denen.sie unter anderem die Seafer Entschließung ver urteilen. -. WsftchMche» im «ck««* Gttve. Da» -eutsch-schweizeristhe Berrechnungsabkommen. Seitdem Deutschland Mitte vorigen Jahres durch die Gläubigerländer veranlaßt worden ist, Berrechnungsab- kommen abzuschliehen, d. h. an die Stelle der unmittelbaren Bezahlung des Warenempfängers an den Lieferanten einen behördlich kontrollierten Abrechnungsverkehr festzusehen, ist in die deutsche Handelspolitik etwas Tastendes und Un sicheres hineingekommen. Das ist nicht unsere Schuld. Die Gläubigerländer haben sich geweigert, aus der Erschöpfung der deutschen Gold- und Devisenbestände die einzig mög lichen Folgerungen zu ziehen und uns entsprechenden SchWennachläß oder doch Stundung fälliger Zins- und Tugungsbeträge zu gewähren. Da die Mehrzahl der euro- mühung sehen, daß seine ungerechten Dtzmüti- gungen und Einschränkungen in Zukunft der Vergangenheit angehören. S«rade hierbei verursache die erneute Bekräftigung von Locarno für lkrg- land Schaden, da sie di« Verpflichtung des Engländer« auf Schutz der «ntmilitarisierten Zone heroorheben würde, eine Sache übrigens, die für Deutschland einseitig und deshalb ungerecht sei. Der Verfasser geht dann auf den westeuropäischen Luftpakt ein und bemerkt hierzu, daß London, Paris und Rom eine Kontrolle und Begrenzung der Luststreltkräste anscheinend nicht mehr wünschten. Im Anschluß hieran versucht Bart lett, eine Vorschau auf die kommende Romkonferenz zu geben. Vermutlich werde der Donaupakt, der dort abgefaßt werde, so sein, daß kein« deutsche Regierung ihn unterzeich nen könnte. Deutschlands Unfähigkeit, sich durch diese Tür hindürchzuquetscken, werde dann natürlich wieder als Be weis für Deutschlands Unehrlichkeit hingestellt werden. Zum Schluß seines Artikels kommt Bartlett noch ein mal auf Stresa zurück und sagt, Stresa müsse den Englän dern die Augen darüber geöffnet haben, daß Großbritan nien in einem größeren europäischen Kriege nicht neutral bleiben könne. Di« eigene Regierung müsse daher den Eng ländern auch lehren, an den europäischen Angelegenheiten lebhafteres Interesse zu nehmen als bisher. Man müsse auf der Hut fein und seine Stimme nach drücklich zur Geltung bringen, da andernfalls Slräsa noch weitere Folgen haben könnte. Ueberhaupt werde Stresa womöglich den Engländer durch ein Wettrüsten zugrunde richten und ihn in einen Krieg zur Verteidigung eines Status quo stürzen, den er schon heute als unhaltbar erkennt. Wenn der Engländer daher argen eine Regierung kämpfe, di« den VölkerbUndegrundßtzi „Gleiche Sicherheit für alle" preisgebe, so kämpfe er allein für sein eigenes Leben. Verurteilung der Genfer Grrlfchlieftrrrrg. Anschriften an die Lime». DNB. London, 24. April. Lord Tarmoor» der iw letzten Ardeiterkabinett Lordpräfideat de» Staats rate» »ar, hak an die .Almes" «inen Brief gerichtet, in dem e» tzeäßt, es fei nicht notwendig, erneut über die Behandlung De«! land» in und noch Versailles zu schreibe«. Ab« MfG Frage erlaubt, wie man erwarten könne, daß solch «r recht ln Vergessenbeit geraten «ad einem steuuds: Geist der Verständigung Platz gemacht habe, wen« schliehung wie die von Genf gefaßt werde. Der H fer Lntschließung und die Art ihrer Annahme kaum mit dem Geist de» Frieden» und der D Uebereinstimmung bringen, der mit der völkerbu verbunden sei ,und ebensowenig mit de« HaapPel W