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MS-M-LrMkr tag«. Vezugsprrl» für d» Lett «in« Silben Monat,: Frei in« Hau, halbmonatlich Mark 1-1C beim «bholen in der Geschäft* stell« wöchentlich « Pfg- Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- numm«r 1» Pfg.) Akukirch md Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadtund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntaasblatt Heimatkundliche Bringe Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Tageökatt firZWoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler Ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamts und des Be- zftcksschulamts zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda Md der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt ttnjelgenprels: Die 4S mm breite einspaltige Millimeterzeile k> Rpf. Im Textteil die SV mm breite Mtllimeterzeile 25 Rpf. Nachlatz nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da. Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmt«» Plätzen t«me Gewähr. — Erfüllung,ort Bischofswerda. Fernsprecher «ml Bischofswerda Nr. «44 und 44S. Im Fall« von Beklebsftörungen oder Unterbrechung der Beförderungseinrichtunaen durch höhere Gewalt hat der Be zieher keinen Anspruch auf Lieferung Äxr Nachlieferung der Leitung oder auf Rückzahlung oe, Bezugspreise». Freitag, den 2«. April 1V35 SV. Jahrgang Tagesschau. Dl« feierliche Eräsfnuug de, Iniernattonaleu Filwkongrefse, fand heule vormittag im prächtig geschmückten Reichslagssihungs- suul Mwvoper stall. * Per engüsche Mluisterpräfidenl Macvonald veröffentlicht im ^ttems Letter". dem Wochenblatt der noklonalen Arbeiierparlri. «turn Artikel, der die LeLerfchrifl trägt „Friede, Deutschland uud Stt«p7. Der sonderbar« StantymnN, den Macvonald in dem Ar- tstet Leillschland gegenüber elnnlmmt, lvst in der liberalen Presse England, und tn der Presse der Arbeiterpartei Ueberraschung und ttnruhe au«. Di« Pariser Presse macht viel Aufheben, von dem Artikel Mac- Lvavld». Sttae Ausführungen werden von den Zeitungen al« Beweis für einen ttmschwuug angesehen, der sich 4» der englischen tzesftnMchtelt «bahne. Die Pariser Blätter frag««, ob nun die «»Kisch« Rrgterüug auch die uotmeudigen Folgerungen au, den KMmiV« Macvoyald» ziehen «erde. * Heber dle ««spräche d«, polnischen «utzeumluifler, Peck mit Suvich in Venedig macht die «utzeupollNkerill de» Pariser „Oeuvre" aufsehenerregend« Mitteilungen. Polen soll mit allen Mitteln ver suche«, den «bschlutz de» französisch-russischen Pakte» zu verhindern. Mvssokui habi bermtt ln Stiess Laval zu verstehen gegeben, daß er pole« Teilnahme am Mitteleuroplymkt begrüßen «Arde. wi« d«r vrrtreter des „Dail, Telegraph- au, Addis Abeba «eldet. stUd bereit, «ehr al» oll lll» italienische Soldaten «ad 1000 F1UÄ«D k GrHhMa * Ja der Tschechoslowakei 'wurden mehre« Wahlversammlun gen der sndekrndeutschen Helmatfroul von Marxisten überfallen und WweUgt. Jahkveich« Person«« wurden verletzt. ') Ausführliche» an anderer Stell«. Veutschland und Polen. Bon-ermann Stoltzenberg-Schneidemühl. - -- - - gzor , . i Mund« im Zeitalter des Ostmartenvereins "Ion, als verlange unverbrüchlich „Erbfeindschaft". z"? — Dl« Polen sind Arier Keich uns! ? — Kaum jemals in der ganzen Welt- " , i zwei Nachbarvölkern so wenig zwischen Deutschen und Polen! Es ist künstlicher Nebel, der das Jahrhunderte alte Ge meinsame zwischen Polen und Deutschen verschleiert hat; desto eifriger aber wurde, wo man nur konnte, das Gegen sätzlich« aus der Geschichte herausgeschnitten. Solcherart zweckerwünschte Einzelheiten, geschickt gruppiert und neu vereinigt zu wirksamem, wenn auch schiefem Bilde, sollten dann „historisch" sein; man brauchte dazu gar nicht einmal Tatsachen zu verfälschen. Freilich: Streitigkeiten hat es gegeben, wie überall. Schon im Mittelalter haben sich Polenfursten von deutscher Leynshoheit frei gemacht, aus Gründen dynastischen Ehr geizes, denn an ein polnisches Nationalitätsgefuhl im neu zeitlichen Sinne war noch gar nicht zu denken. Ist doch bei. oen Deutschen, damals „dem ersten Volk der Christenheit", völkisches Eigenbewuhtsein erst seit Ottos des Großen Un garnsieg (955) erkennbar. Segen ihren Lehnsherrn, vor allem «wer untereinander, haben sich die Deutschen weit öfter geschlagen al« mit den Polen. Eigentlichen Äölkerhaß ließ schon die Kirche nur zwischen Christen und Heiden oder Ket zern zu. Polens Auftreten in der Geschichte, seine Annahme des Christentums und damit sein Eintritt in den deutschen Kulturkreis fallen auf denselben Zeitpunkt, um das Jahr 1000. Fortan gliedern sich polnische Städte nach Magde burger Recht — sogar die Königsstadt Krakau —, nehmen überall deutsche Siedlungen auf, führen nicht selten sogar da» Deutsche als Amtssprache «in. Fürsten und Srundcwel ziehen eifrigst deutsche Bauern ins Land, die Piastenherzö« in Liegmtz germanisieren sich selber. In dem Maße, wie Polen staatlichen Austrieb bekommt, verlagert es sein Schwergewicht nach dem moskowltifchen Osten zu. Um sich dabei den Rücken gegen di« kriegerischen »Heiden" in Preu ßen zu decken, appelliert es an die deutsch« Freundschaft und ruft die Ordensritter an die Weichsel, verzichtet denen zuliebe auf sein Erbrecht bezüglich Pommerellen» und über läßt dem Orden bereitwillig damit di« »rücke zwischen Ost- preußen und dem Reich. „Mer Tannenberg, 1410, und der Friede von Thorn, 1466?" Man blick« durch «ine farblos« Brill«: Polen fürchtet« — so grundlo» nicht — dl« lawinenartig wachsend« Macht „Der Pol« wird nie de» Deutschen Bruder sein etwa 30 Jahren fanl< die» Wort aus polnischem seine rechte Prägung, im Zeitalter de» und der Preußischen Ansiedlungskommisst hier „Raffengegensatz" unverbrüchlich „Ei „Raffengegenlab'"' <7" „Erbfeindfchaft"? — Kaum jemals in der ganze, geschichte hat es zwischen zwei Nachbarvölkern so Kriege gegeben wie zwischen Deutschen und Polen! de» Ordens. Den politischen Niedergang der Ritter aber besiegelte nicht so sehr Tannenberg wi« der Wider stand der preußischen Stände und Städte gegen die straffe Zügelführung der Hochmeister, und da» Deutschtum hat Polen damals nicht ausgerottet, weder in Ostpreußen, noch im Baltikum, noch in Pommerellen. Als das letztere 1772 wieder an Preußen kam, war es noch genau so gemischt sprachig, wi« 300 Jahr« zuvor. Selbst die Teilungen Polens schufen zwar politische Gegnerschaft — da» Hoffen auf Wie dererstehen Polens erstarb nie —, aber keinen Volkshaß. Als 1793 Feldmarschall Moellendorff di« Gegend von Posen, Kalisch usw. besäte, wurde er geradezu als Befreier, näm lich vom russischen Druck, begrüßt. Die Akten der preußi schen „Besitznahme-Kommissare" berichten von großen Der- brüderungsfesten, z. B. gelegentlich der Huldigung für Friedrich Wilhelm ll. usw. Der polnische Aufftqnd in Russisch-Polen (1831) flachte im preußischen Teilgebiet mehr zur Revoluzzerei ab; auch di« Gärung von 1846 bis 1850 versandete bei weitgehender preußischer Amnestie. Aber der große Warschauer Aufstand von 1863 wurde zum Einschnitt, auch für die preußische Po lenbewegung. Feuer beim Nachbarn kann übergreifen: ein Verlust von Posen und Westpreußen hätte damals Preußens Großmachtstellung gekostet, ohne sie war Deutschlands Eini gung nickst Möglich, ebensowenig aber auch Mit einem feind lichen Rußland im Rücken. Bismarck erkannt« das günstige Gebot der Stunde; indem er gegen Polen an Rußlands - ... ' , : i Die Wiederaufnahme der fomiet- russifch-franrösischen Paktverhand- f langen. Moskau, 26. April. (Eig. Funkmelvm) Dle Telegra phenagentur der Sowjetunion bnngt eine Meldung vou Ha- vas über dle bevorstehende Wiederaufnahme der vör Ostern unterbrochenen französisch-sonyetrussischen Paktverhandlun gen. L» sei zu erwarten, so sagt die ,Zaß", daß die Ver handlungen gleich zu Beginn in einen aktiveren Staad tre ten würden. Man rechnet damit, daß es nunmehr gelingen werde, die Besprechungen in ein normale» Fahrwasser zu lenken und beiderseits annehmbare Paktbedinguugen zu schaffen. Neue Anmeifungen für den Kowiet- dotfchafter in Paris? DNB. Paris, 26. April. (Eig. Funkmeldg.) - Aus priva ter, aber zuverlässiger Quelle will der Havasvertreter in Moskau erfahren haben, daß die Sitzung des Rates der Volkskommissare am Donnerstag einen recht bewegten Ver laus genommen habe. Im Mittelpunkt der Besprechungen habe die Frage der französisch-sowjetrussischen Beziehungen gestanden. Nach dem Bericht Litwinows über den augen blicklichen Stand der Verhandlungen mit Frankreich sei Lit winow ermächtigt worden, dem Sowjetbotschafter in Paris, Potemkin, neue Weisungen zu drahten, die es ihm gestatten könnten, den französischen und den sowjetrussischen Stand punkt miteinander in Einklang zu bringen. Man hoffe, daß die Besprechungen, die Potemkin in den nächsten Tagen mit Laval auf der Grundlage der neuen Anweisungen führen werde, von Erfolg gekrönt sein und die Festsetzung de» Zett punktes für die Reise des französischen Außenminister» nach Moskau ermöglichen würden. MarrMen überfallen Wahlversamm lung der Sudelendeurschen KeiMat- frorrt. Prag, 25. April. Wie die Pressebriefe der Sudet e n« deutschen Heimatfront mitteilen,vfand am Mitt woch in Neusattl bei Ellbogenin Nordwestböhmen «in« Wahlversammlung der Sudetendeutschen Heimatfront statt, bei der als Redner der Provagandaleiter der Sudetendeut schen Heimatfront, Rudolf Sandner, sprach. Der Saal selbst war mit 600 Anhängern der Sudetendeutschen Hei- matfront vollkommen gefüllt. Dor dem Hotel sammelten sich etwa 150 ortsfremde Sozialdemokraten an, die unter Schmährufen in den Saal einzudringen versuch ten. Es handelte sich offensichtlich um Formattonen der Roten Wehr. Als wahrend der Rede Sandners die ersten Beifallsstürme ausbrachen, wurde vor dem Saaleingang von einem Sozialdemokraten das Zeichen zum St u r m auf dis Versammlung gegeben. Im Nu waren sämtliche Fensterscheiben und Slmtüren von Steinwürfen zertrüm mert. Vie Sozialdemokraten beganuen mit Stöcken, Eisen- Sette trat, sicherte er sich dauernd die Freundschaft de» Zaren, stellt« damit zugleich sich dem „Nationalttatenprin- zip" Kaiser Napoleons lll. entgegen und verhinderte weiter ein« für Preußen sehr bedrohliche Verbindung zwifchen Oesterreich-Ungarn, England und Frankreich. Seitdem war — verständlich — Bismarck der „schwar ze Mann" für die Polen. Die Wahlen von 1864 ergaben 26 polnische Abgeordnete statt bisher 5, der Kulturkampf schärst« di« Pfeile noch spitzer. Aber gleichwohl unterschied der Pole auch weiterhin Politik und Person. Erst der Ha- katismus machte dem ein Ende. 1918 entlud sich brutal der Haß gegen alles Deutsche. Aber Polen, im Neubau begriffen gleich dem Dritten Reich, braucht Ruhe. Der zehnjährige Pakt, den unser Führer mit Marschall Pilsudski schloß, zeigt, bei aller ge schichtlichen Verschiedenheit, denselben Weitblick wie Bis marck 1863. Wir sind zunächst einmal für «in Jahrzehnt im Rücken gedeckt, aber Polen, das Ulanenvolk an der Weich sel, ebenfalls! Rußland liegt heute nicht mehr an der deut schen Ostgrenz«, sondern an der polnisches, Oesterreich- Donaumonarchie aber, von Bismarck stets als Ausgleichsge wicht gegen Rußland angesehen, lebt nicht mehr. Ander seits weiß Polen: der Nationalsozialismus lehnt es ab, frem dem Volkstum das eigene aufzuzwingen. Der polnische Bauer auf deutschem Boden hüt das Erbhofrecht, wie jeder andere, und der Deutsche, der heute die polnisch^ Grenze ^überschreitet, wird mit dem deutschen Gruß empfangen! MlW-NllW ZWMMil X »kl MWlW? DNB. Pari». 26. April. (Eig. Funkmeldg.) lieber die Hlnkexgrüqde der in Frankreich viel beachteten Unterredung! des polnischen Außenminister» Deck mit dem italienischen I UnterstaalssekrelSr Suvich tu Venedig macht die Außenpoli- Skerin d« .Heuvre" aufsehenerregende Mitteilungen. Pole« soll mit allen Mitteln versuchen, den Abschluß der französisch-russischen Pakte» zu verhin dern oder zu« wenigsten ln seinen Auswirkungen abzu schwächen. Mussolini habe bereit» in Stresa Laval zu ver stehen gegeben, daß er Polen» Teilnahme am mitteleuropäi schen Pakt begrüßen würde. Der Duce habe dabei die krie gerische Tüchtigkeit und gleichzeitig dle friedliche Einstellung Poieu» gelobt, was man von Rußland nicht sagen könne. Rach seiner Ansicht würde es jedenfalls für den europäischen Frieden bester sein, wenn Moskau sich weniger ln die Ange legenheiten Europas einmischen wollte. Die Außenpolitikerin des „Oeuvre" erinnert an das Angebot Sowjetrußlands, mit den baltis chen Staaten einen Beistandspakt abzuschließen. In Genf habe Laval Litwinow bedeutet, daß Frankreich keine neuen Beistands- oerpslichtüngen übernehmen könne, so daß Rußland mit den baltischen Staaten aus eigene Rechnung und Gefahr paktie ren müßte. Hier habe der polnische Außenminister einge hakt. Zwischen ihm und Suvich sei ausgemacht worden, daß die italienische Regierung Schritte bei den baltischen Staaten, in erster Linie bei Litauen, unternehme, um sie zur Aussöhnung mit Polen zu veranlassen. Als Gegenleistung , biete die italienisch« Regierung den drei Ländern den gegen seitigen Beistand durch ihre Einbeziehung in das System des mitteleuropäischen Paktes an. Man habe besonders Li- ' tauen bedeutet, daß die größte es bedrohende Gefahr, näm lich Sowjetrußland, auf diese Weise ein für allemal ausge- ! schattet würde. „Oeuvre" versichert, daß die baltischen Staaten auf derartige Vorstellungen noch nicht geantwortet hätten, aber darüher sicher in der Kownoer Konferenz vom 10. Mai beraten würden. Auf jeden Fall sei der Versuch Italiens und Polens, Sowjetrußland bei den baltischen Staaten den Rang abzulaufen, höchst interessant für die all gemein« Politik Europas. Einmal werde er es Frankreich ermöglichen, festzustellen, bis zu welchem Grade Bolen trotz seines Vertrages mit Deutschland Bewegungsfreiheit habe. Zum anderen würde die Entwicklung dieser italienisch-pol nischen Politik Aufschluß geben über die Einstellung Italiens zu Moskau. Rom hege im Grunde genommen Befürchtun- gen wegen -er überragenden Stellung, die das französisch russisch« BüMini» Frankreich im mitteleuropäischen Pakt ver schaffen würde, der auch durch den zwischen Rußland und der Tschechoslowakei abzuschließenden Pakt eng mit Sowjetruß land verknüpft sein würde. In Paris stelle man fest, daß Itali«r in Polen ein Gegengewicht gegen den französischen EinflSß auf di« italienische Politik in Mitteleuropa schaffen