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Der sächsische Erzähler : 18.04.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193504180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19350418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19350418
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-04
- Tag 1935-04-18
-
Monat
1935-04
-
Jahr
1935
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 18.04.1935
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und der Pofizei zu ÜSergeben. Kunz Ist S«r«tt» ost vor« bestraft. Ehemulh, 18. April. Erfreuliche Abnahme der Arbeit»- lofiakm l« Lheumttzer Bezirk. Der stark« Arbeitseinsatz im Marx hatte tm Arheitsamtsbezirk Chemnitz zur Folge, daß der Bestand an gemeldeten Arbeitslosen innerhalb 4 Wa chen von SS 771 auf SS soo zurückglng. Bedeutsam ist die frühzeitige stärkere Entwicklung der Auhenarbeiten, die zweifellos Anteil daran hat, datz der vorjährige sommerliche Tiefststand an Arbeitslosen von 84471 am Sl. Juli in die sem Jahre bereits in der ersten Frühjahrswoche unter schritten worden ist. Mehrere groß« zur Jett tm Gange be findliche Arbeiten im Rahmen de« Arbeitsbeschaffungs ¬ programm» bieten mehreren tausend Volksgenossen Lohn und Brot. Llchtensteln-Lalluberg. 18. April. Den Trauring nach 20 Jahren wiedergefunden. Im benachbarten Stangendorf hatte vor 20 Jahren der Bauer Paul Körner seinen Trauring verloren. Als dieser Lage der Sohn Körner» aus dem Feld« mit Eggen beschäftigt war, fand er dm Ring wieder. Dieser hatte sich an einer Zink« der Tage festgehakt. Di« Freude über den Fund war um so größer, als das Körnersche Ehepaar im Juli das silberne Ehejubiläum feiern kann. Der Ring ist also gerade noch zur rechten Zeit gefunden worden. den Pflichten. Er hat sich durch sein Verhalten der Achtung wür dig zu erweisen, die sich au» seiner Stellung in der Betriebs«-- meinschaft ergibt. Insbesondere hat er in stetem Bewußtsein sei- ner Verantwortung seine volle Kraft dem Dienst des Betriebe» zu widmen und sich dem Gemelnwohle unterzuordnen.* Aus dem Wortlaut dieser gesetzlichen Vorschrift gebt eindeutig hervor, daß sie für alle, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Betriebsfahrer und Gefolgschaft, gültig Ist. Der erste Satz spricht von der ge wissenhaften Erfüllung der Pflichten, die naturgemäß beim Arbeit geber anders gestattet sind als beim Arbeitnehmer. Aus diesem Grunde konnte der Gesetzgeber auch keine allgemeine Definition der Pflichten geben, ebenso wenig aber auch «in« allgemeine Be strafung bei ihrer Verletzung festsetzen. Er qar also gezwungen, gewissermaßen ein« Kasuistik aufzustellen, was im folgenden 8 36 durch Auszahlung von vier Tatbeständen geschehen ist. Der erste Tatbestand betrifft die Pflichten des Unternehmers, Detrlrbsführers oder sonstigen Vorgesetzten, die soziale Ehre der Untergebenen zu berücksichtigen und zu wahren. Im besonderen stellt der Gesetzgeber den Mißbrauch der Machtstellung und die böswillige Ausnutzung der Arbeitskraft unter Strafe. Im Falle des Fabrikanten au« dem Saargebiet, der oben erwähnt worden ist, liegt hier der Tatbestand de» 8 36, Ms. 1 vor. Worin die böswillige Au»nutzung der Arbeitskraft besteht, ergibt sich aus der Lage der Umstände. Außer übermäßig verlängerter Arbeitszeit kommt hierbei auch mangelhafte und ungenügende Beköstigung und unzureichende Wohnungsverhältnisse, fortgesetzte Bezahlung unter Tariflohn und ein Verstoß, der leider immer noch vielfach begangen wird, die NIchtabführuna der gesetzlich vorgeschriebenen Beitrage der Gozkallasten, in Betracht. Die böswillige Ehrkrän- kung kaqn durch Wort oder Tat geschehen, wobei die Absicht und die Wiederholung ausschlaggebend ist. Eine gelegentliche Äeutze- rung der Unzufriedenheit, di« womöglich noch in der Erregung fallen ist, kann natürlich den Tatbestand des Gesetzes nicht er- 8 36, 2 stellt di« Störung des Arbeitsfrkedens innerhalb der Betriebsgemeinschast unter Strafe. Auch hier liegt wieder der Ton aus dem Wort« „böswillig , im besonderen bei Verhetzung und Aufforderung zur Nichtbefolgung von Anordnungen des Be- triebsführers. Wetter gehören hierhin unzulässige Eingriffe in die Betriebsführung und jede Störung des Kameradschaftsgeistes Der dritte Tatbestand de» 8 36 befaßt sich mit dem Denunzianten, und Querulantentum, der vierte endlich wM dir Zusammenarbeit mit dem Dertrauensrat stützen, indem der Verrat von Betriebs- und Geschitst»geh«imnisien, die den Mitgliedern des Dertrauensrates AWVgeber int.Osten w schäft menschenunwürdig Fall, des wegen seiner Zustimmung erfuhr, betrifft einen Fabrikanten im Saargebiet, der von seinen Arbeitern 12- bi» ISstündlge täglich« Arbeit verlangte und.shnen dafür Stundenlöhne von 10 bis 28 Pf. bezahlte. Sau- W-r Bürstel hüt ihn daraufhin in Schutzhast setzen lassen, in der für sein« Beköstigung genau soviel «»»gegeben wird, als ein Ar beiter bet ihm verdiente. Schließlich sel auch noch der mehr als eigenartige Berliner Kaufmann erwähnt, der seine Angestellten derartig schikanierte und obendrein so schlecht entlohnte, daß die gesamt. «NgestÄktenschast sth zu «tzer „Derka^sgenosirnschaft' au» dem Betrieb de» Unternehmer» ent- m und st« billig verhökerte, um nur wenigstem, etwas Geld We Hand zu bekommen. Das Gericht erwies allen Angestellten der Amnestie, dem Betriebssichrer droht setzt das ör dem sozialen Schrena«icht mit dem Ziele, ihm die „ »r Wetterfuhtung des Betriebe» abzuerkennen, Fäll« au» der Praxi» nehmen ihre Rechtslegitima- tion aus dem § SS de« -«setze» zur Ordnung der nationalen Ar- HM, das in schien, 4. Avschnm in den M S—SS da» Recht der Aus der Deutschen Arbeitsfront Vas soziale Shrenrecht des arbeiiellden Duschen. A«, der Vr-lfi« der soziale»» Ehrengerichte. Di« sozialen Ehrengericht« find «ine Errungenschaft des neuen Staat«». Atbtstehenseit detnvoriaen Ähr und haben bereits ist vielen Fällen da» Aussehen der Oeflenttichkeit durch ihre Ur- teklsfprüche erregt, well st« Dinge behandelten, die unzähligen Lottrgenossen aus ihrem «tgenen Arbeit,- und Berufsleben be- kännt sind. Um nur «in paar Fälle der letzten Zett in» Gedächtnis zurück-ukufen, sch d«an erinnert, daß «in ländlicher Letriebsfüh- rex. ru einer, hohen Geldstrafe verurteilt wurde, weil er «in Gefolg- schctstsmttgllrd mtt -er Reichettsche geschlagen hatte. Einem Ber- tiNrr Lheaterdirektor wurde die Sefahlmmg, Führer des Betriebes zu sein, aberkannt well er Angehörige des künstlerischen Personals -und der Bühnenarbetterschast wiederholt beleidigt hatte. Einem gleiche, well er seiner Gefolg- nungen zuwies, und der jüngste m Begleiterscheinungen allgemeine - «-------inten im Saargebiet, der von der Letriebsführung mltgeteilt worden sind, unter Straf« ge- stellt^uM strafe», die di« sozialen Ehrengerichte «e- hängen können. Sl, steigern sich von der Warnung zum verweis bis zur Ordnungsstrafe In Höhe bi» zu 10000 SM. Die Verur teilung zu Verweis oder Ordnungsstrafe schließt für da« Mitglied eines Bertrauensrate» ohne weitere» den Verlust dieser Stellung mit ein. Die schwersten Strafen bestehen in der Aberkennung der Befähigung, Führer de» Betriebes zu sein oder da» Amt eine» Vertrauensmannes weiter auszuüben, sowie in der Entfernung von dem bisherigen Arbeitsplatz l E, bedarf keiner weiteren Kom mentierung der rechtlichen und moralischen Folgen, die sich für den Bettoffenen innerhalb des Betriebe» und auch darüber hinaus im Rahmen feine» Berufe» oder der Geschästsbranche ergeben. Eine Reihe von Zweifelsfragen wird durch die Praxis der Rechtsprechung der sozialen Ehrengericht« im Laufe der Iah« ge klärt werden, aber schon heute zeigt sich der Segen diese» Telles des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit. Der Mensch und seine Ehre, aber auch all« seine Verpflichtungen gegenüber der engeren Gefolgschaft, gegenüber der großen Gemeinschaft, der er angehört, tritt nicht nur in Sen Vordergrund, sondern in den Mit telpunkt. Ausschlaggebend ist nicht mehr der zufällige Besitz an Geld, sondern die anständige Gesinnung und vor allem di« Lei stung. ' f. Zuschüsse zu KDF. Erholungssahrten. sä. Dresden, 18. April. Der Sächsische Finanzminister hat angeordnet, daß künftig bedürftigen Angestellten und Arbeitern der Staatsverwaltung zur Teilnahme an einer Erholungsreise der NSG. „Kraft durch Freude* auf An trag für jeden Tag der Abwesenheit einschließlich der Rei setage ein Zuschuß von 1 RM. gewährt werden kann. Der Zuschuß kann jedoch höchstens 10 RM. betragen. Ob Be dürftigkeit vorliegt, ist von der Dienststelle zu prüfen, die den Zuschuß anweist. Hierbei soll nicht kleinlich verfahren werden. Eine Ueberschreitung der Haushaltmittel darf je doch durch die Gewährung solcher Zuschüsse nicht eintreten. Den Gemeinden und sonstigen Körperschaften und Anstal ten des öffentlichen Rechts wird in der Verordnung ein gleiches Verfahren empfohlen. Parolen zum Morgenappell -er schassenden deutschen Jugend vom 23. April 1SZS bi» 27. April 1935. Dien»lag. 23. April 1935: Die Zugehörigkett zur Nationalsozialisti schen Bewegung verpflichtet zur Leistung. B. v. Schirach. Mittwoch, 24. April 1SZS: Nur das ewig Junge soll in unserem Deutschland seine Heimat haben. B. v. Schirach. Donnerstag, 25. April 1935: Ein Wille muß uns beherrschen, «ine Einheit müssen wir bilden, ein« Disziplin muß uns zu- sammenschmieden, ein Gehorsam muß uns all« erfüllen, denn über uns steht die Nation. B. v. Säürach. Freitag, 2S. April 1935- Don höchster Wichtigkeit ist die Busbll- düng des Willen» und Entschlußkraft, sowie die Pfleg« der Verantwortungsfreudigkelt. Adolf Hitler. Sonnabend, 27. April 1935: Es ist ein neues Deutschland entstan den und wir müssen die Erkenntnis der Verschiedenheit der Grundlagen de» Deutschen Reiches in der Bergan- aenhett und von heute in uns ausnehmen,.um diesen Wandel zu begreifen. B. v. Schirach. Die Httllurtze^^S^stlschutz'Musters Pre»deu, IS. AM. Vorfrühling! — Noch sind di« hoben Bäume, di« herrlichen Gartenanlagen und die PHm, sich kxouzenden Hecken im Pillnitz« Schkoßpark kahl unddurchsichtig und schon sind sie da» Ziel vieler Dresd- ner. E» ist mancherlei, was den Besucher immer wieder aeradedorthin lockt: Die Gewächshäuser mit ihrer Fülle blühender und fruchttragender südlicher Pflanzen, der herrlich« Park selbst, die entzückende Landschaft an der Elbe, die pittoresken Gebäude des Schlosses. Da klingt es und singt es in den jauchzenden Tönen des Frühling» aus den kleinen Kehlen unserer gefiederten Freunde, der Sttlgvögel. E» ist ein vielstimmiges Konzert voll Früh- ltngskreude und Lebenslust, und aus Schritt und Tritt bie ten sich neue Beobachtungen dieser scheuen Lieblinge des Menschen. Dort flattert die reizende kleine Blaumeise durchs niedrige Gezweig, hier folgt ein kleiner Fink in der bunten Schönheit seines Federkleides seiner schlichteren Gattin. Am Stamm klimmt ein niedlicher Kleiber hoch, Amsel» schmettern ihr Lsed, vom hohen Wipfel das Gir ren Wilder Tauben, aus dichterem Gehölz das Hämmern des Spechtes. Ja, es scheint keine Vogelart zu geben, die sich nicht d«m vielstimmigen Chor unserer einheimischen Sanger, anzuschlietzen mühte. ist.der Reichtum an gefiederten Sängern dort lM Schtoßvark, auffallend auch die Menge der an den Bäumen aufgryängten Nistkasten. Sie gehören zu -den Vogelfchutzötnrichtungen der dem sächsischen Wirtschafts ministerium unterstehenden Bogelschutz-Musteranlage, die im Jahre 1SS1 der Höheren Staatslehranstalt für. Garten bau in Pillnitz angeguedert würde. In dem ehemaligen Marstallgebäude zunächst dem Pillnitzer Schloß ist die Lehranstalt untergebracht, im neuen, schmuck und sachge mäß wiedererstandenen Bau. Zu ihr gehören auch die ausgedehnten Äärtnereianlagen weiter aufwärts. Heute sind die Bestrebungen, unser« einheimische Vo gelwett zu beschützen und zu betreuen, wieder Allgemein gut des deutschen Lottes geworden. Nicht allein wegen ihres Gestmges. Di« kleinen Sänger sind auch al» Insek- tenvertUrr nicht zu unterschätzen. Man bat errechnet, daß ei» MeiMMar nebst Brut in einem Sommer ungefähr «in und «men' halben Zentner lebende Iüsekten verzehrt. Unser Kruktrch aber geht den argen Schädlingen, den Non nen, nach und vertilgt st«, wo er kann, wenn er auch nicht imstande ist, einer epidemisch austretenden Vermehrung derselben Einhalt zu gebieten. Mannigfaltig wie die Lebensgewohnhetten der «in- heimischen Bogelweü und genau diesen angepaßt sind auch di« Nistkästen gestattet. Dazu gehört langjähriges Studium der verschiedenen vogelarben u. ihrer BÄÜrftnfle. Sn rich tiger Hohe sind die kleinen Villen an starken Baumstämmen angebracht, all« nach Osten gerichtet so daß Regen und rauher Wind die »ewohner nicht schreckt und der Baum- stanun breit und massig Schatz, gewahrt. Das Einschlupf loch richtet sich nach der Größe des Vögelchen», für da» der Dresdner Dheatersvielvlan. "" " " " .Parfifal* (4L0 ' «eit des Fi- „Tann- 6e Fleder- Opernhav». Sonntag (21), außer Anrecht: „P ,. bis gegen VHY). Montag, außer Anrecht: „Die Hochzeit garo* (6^0 bis nach VZO). Dienstag, außer Anrecht: Häuser* (7 bis nach 10,30). Mittwoch, Anrecht 8: „Die „ mau»* (7^0 bt» gegen 10,1V). Donnerstag, Anrecht 8: „Der flie gende Holländer* (7H0 bt» nach 10). Freitag, außer Anrecht: „Lorca* (8 bl» gegen 10,1V). Sonnabend, außer Anrecht: „Ara bella* (7Z0 bi» 10M. Sonntag (28.), außer Anrecht: „Die Meistersinger von Nürnberg* (4 bi» geg. S). Montag» Anrecht -V: „Der Waffenschmied* (7D0 bi» gegen 10). Schauspielhaus. Sonntag (21), außer Anrecht: „Faust 1. Teil* (6 bi» 10). Montag, außer Anrecht: „Faust 2. Teil' (6 bis 10). Dienstag, Anrecht 8: „Im bunten Rock* (8 bi» nach 10M. Mittwoch, Anrecht 8: „Das Spiel von den deutschen Ahnen* (8 bis 10,30). Donnerstag, für di« Sonnabend-Anrecht- Inhaber der Reihe ä vom 20. April: „Towarisch* (8 bis gegen 10H0). Freitag, außer Anrecht: „Nibelungen 3. Abt* (Kriem hild» Rache f8 bi» ItzSOj). Sonnabend, Anrecht 8: .Hockewanzel' (8 bi» nach 10,IS). Sonntag (28 ), außer Anrecht: „Faust 1. Teil* (L30 bi» 10LG. Montag, Anrecht -1: „Towarisch* (8 bis gegen 10M Vsterhmnor in aller Je». Die frohe Smmnung der Menschen am Osterfeste hat in früherer Zeit auch in den kirchlichen Bräuchen oftmals ihren Ausdruck gesunden. Wir wissen, daß im Mittelaller die Gemeinde während der Osterpredigt das Ostergelächter anstimmen mußte, wobei der Geistlich« die Aufgabe hatte, durch alle möglichen erheiternden Possen und Witze das Ostergelächter immer wieder neu anzufeuern. Allmählich hatte sich für die Osttrtage «in ausgesprochener Kanzelwitz entwickett. Die Chronik erzählt von «inem Pfarrer in Weiblingen, der am Ostersonntag von der Kanzel herab be fahl, derjenige Ehemann, der in feinem Hause die ausschlag gebende Stimme besäße, sollt« da» Triumphlied anstimmen: Christ ist erstanden. Tiefe Still« unter der Gemeinde war die Folge. Kein Mann wagte zu behaupten, daß er daheim die Herrschaft besäße ... Bis nach längerem Stillschwei gen sich wirklich plötzlich ein Mutiger erhob und das alte Kirchenlied anstimmte. Er wurde nach Schluß des Gottes dienstes von den begeisterten Männern im Triumphzug durch den Ort geführt, weil er ihre Ehre gerettet hatte! 1508 soll ein Predigermönch im Kloster Marchthal an der Donau die gleiche Aufforderung an di« männlichen Ge meindemitglieder gerichtet haben; als auch hier zunächst tiefe Sülle herrschte, richtete er die gleiche Aufforderung an di« Frauen — und sofort ertönt« das Kirchenlied im viel stimmigen Chor. Durch derartige kleine Episoden wurde allmählich das Ostergelächter zu einem ausgelassenen Tu mult, und es ist kein Wunder, wenn es schließlich durch Hirtenbriefe und Erlässe der Päpste allmählich aus den Kir chen verbannt wurde. Feinde der Brieftauben: die Radlowellea. Oft genug bringt die moderne Technik die Tierwelt in Lebensgefahr. Cs kommt vor, daß Vögel mit Starkstrom leitungen in Berührung kommen, in Afrika ereignete sich vor einigen Wochen der tragische Fall, daß mehrer« Giraf fen sich in den Drähten «in«r Telegravkenleitung verwickel ten und hilflos verendeten. Neuerdings Kat man «inen neuen Feind der Dogelwett entdeckt: die Radiowellen. Es handelt sich bei ihnen allerdings um keinen Feind, der den Vögeln den Tod bringt. Man Kat interessante Versuche mit Brieftauben angestellt, die ergeben haben, daß d«r Einfluß der ausgesandten elektromagnetischen Wellen auf dl« Brief tauben so stark ist, daß di« Tiere nicht mehr in der Lage find, die Richtung «inzuhotten. Derartige Versuche wurden tetzt- hin in Paris mit Erlaubnis der militärischen Behörden mrchgeführt. Don einer Sendestation wurden Wellen ver- chieoener Stärke ausgssandt, während man gleichzeitig et wa 200 Brieftauben freiließ. Nun wurde bereit» nach kur zer Zeit beobachtet, wie die Tier« vergebliche Anstrengungen machten, aus dem Wirkungsbereich dieser Radiowellen h«r- auszukommen. Etwa drei Minuten lang kämpften die Tauben vergeblich gegen die Einwirkung der elektromagne- tischen Wellen, konnten jedoch dem Bannkreis nicht ent liehen und muhten schließlich in ihre Käfige zurückkehren, bas Ergebnis dieser Versuche ist außerordentlich bedeu tungsvoll. Ts ergibt sich daraus, daß inan Im Kriegsfall« nicht unbedingt mit der Zuverlässigkeit der Brieftauben wird rechnen können, insbesondere da der Wirkungsbereich der Radiowellen immer größer wird. Nistkasten gedacht ist. Die Wildtaube verlangt naturgemäß I eine andere Haustür« gl» der Specht, die Meise ein« andere I al» da» Rotkehlchen. Mcknch« der Nistkästen sind durch Drahtgitter geaen da» garstige Raubzeug beschützt. Beson der» geartet aber sind die Nisthöhlen des Spechtes. Dieser ist ein Zimmermann, er höhlt sich seine Wohnung nach ganz bestimmten Gesetzen aus, und diesen entsprechend sind auch die nachgeoildeten Behausungen eingerichtet. Die „natürlichen* Wohnungen sind ja auch hier rar gewor den, . da Hohle Bäume meist der Axt zum Opfer fallen. Deshalb mußten auch In Mauern künstliche Nistgelegen heiten geschaffen werden, indem einem entsprechenden Hohlraum «in Ziegelstein mit Einflugloch vorgesetzt wurde. Die Nistkästen in Pillnitz werden regelmäßig kontrol liert und gesäubert zum Nutzen der kleinen Bewohner selbst, wie auch um praktische Erfahrungen zu sammeln. Da entdeckt man dann plötzlich, daß sich «in Sperlings pärchen in der Starwohnung eingenistet hat. Man sieht es an heraushangenden Halmen; denn der Sperlina ist ein liederlicher Nestbauer. Dort schaut gar ein Eichhörn chen neugierig aus einem Einflugloch. Und hier hat eine Waldohrmaus im Bogelhäuschen ihre Vorratskammer an gelegt. Ein wenig weiter haben sich wilde Wespen ange- fiedelt; und es ist nicht immer ganz leicht, die fremden Ein dringlinge wieder zu vertreiben. Die Ansiedlung von Schwalben wird durch geeignete Stützbretter unterstützt, da die Mnken Blauröckchen dem Vieh im Stall nur zu gern die quälenden Insekten weghaschen. In der Bogelschutz-Musteranlage in Pillnitz befindet sich auch eine Sammlung von Vogelnestern, durch die die Lebensgewohnheiten der gefiederten Sänger anschaulich dargestellt werden. Auch sonst wird Aufklärung und De- lehruna jedem Gartenbesitzer und Dogelliebhaber zuteil, der sich ratsuchend an die Vogelschutz-Musteranlage wen det. Der Laie ah»t kaum, wieviel Kleinarbeit und uner müdliche Beobachtung nötig ist, um das Leben der uns so nahe stehenden und doch in ihren Daseinsbedingungen so fremden Singvögel zu erkunden und sie zu schützen, uns zu Nutzen und dauernder Freude. — Gott zur Ehre. B. D.
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