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vermögen der Firma unter Ausscheidung derjenigen Stücke be rechnet, die von der Vollmacht ausgeschlossen'sind. Entscheidend für di« Stempelsteuer ist dagegen nicht der Wert des einzelnen Geschäftes, für dessen Erledigung die Vollmacht tatsächlich ge braucht wird. Die« kann dazu führen, daß Lei einem weniger bedeutsamen Geschäft rin sehr erheblicher Stempelbetrag zu zahlen ist, die Steuer also in ihrer -oh« nach wirtschaftlichen Gesichts punkten kaum gerechtfertigt werden kann. Wenn in einem sol chen Falle Anfechtungsklage vor dem vberoerwaltungsgericht er hoben wird, so kann da« Gericht nicht prüfen, ob die Regelung den wirtschaftlichen Bedürfnissen und dem geschäftlichen Verkehr abträglich wird: denn es ist durch ausdrücklich« Gesekesbestim- mung auf die Nachprüfung beschränkt, ob das Recht richtig ange- wendet wurde. Die Beseitigung solcher wirtschaftlichen Härten muh da« Gericht vielmehr dem Gesetzgeber oder im einzelnen Falle dem Erlabverfahren überlassen. (Entsch. d. Sächf. Ober verwaltungsgerichts vom 17. Januar 1VSS.) * ' » Nach gesetzlicher Bestimmung gilt die einmonatige Frist für di« Einlegung der Anfechtungsklage bet dem Oberverwaltungsgericht al» gewahrt, wenn die Klage recht zeitig bei dem Oberverwaltungsgericht oder bei der Behörde ein gegangen ist, deren Entscheidung angefochten wird. Da nun bei der jetzt noch bestehenden, höchst unerwllnschten Zersplitterung der Rechtsmitteibestlmmungen von dem einzelnen nicht verlangt wer- den kann, daß er di« gesetzlichen Bestimmungen, die jeweils für den fraglichen Fall gelten, kennt, so hat sich das Sachs. Oberver waltungsgericht in seiner Entscheidung vom ä. Januar' 1VSS auf den! Standpunkt gestellt, daß die Anfechtungsklage auch dann als rechtzeitig erhoben angesehen werden soll, wenn di« Rechtsmittel schrift zwar bei einer nicht zuständigen Behörde eingereicht, von dieser aber innerhalb der Klagefrist dem Oberverwaltungsgrricht oder der Behörde, deren Entscheidung angefochten wird, über mittelt worden ist Dies soll auch dann gelten, wenn die Behörde, bet der es eingegangen ist, das Schriftstück innerhalb dieser Frist der Behörde, deren Entscheidung angefochten wird, auch nun zur Arteneinsendung oder Berichterstattung übermittelt hat. Der erste Spatenstich zur Reichsautobahn Plauen—Naila. Plauen, 18. Avril. Reichsstatthaller Marli« Mutich- maün hat am Mittwoch früh la Auwesenhelt zahlreicher LhrengSste zusammen mit dem Generalinsvektor Dr. lag. Todt den erste« Spatenstich zum Pau der Reichsautobahu- teilstrecke Plauen—Ralla auf Alur Großfriesen getan. Es war «ine eindrucksvolle Feier, die jedem Teilnehmer unvergeßlich bleiben wird. Reichsstatthalter Mutschmann Humor ist kein« Gabe des Geistes, er ist eine Gab« beS Herzen». Ludwig Börne. Kvuvrvurrvurpvvrvvrurrrrrrrurr uur, , V. Nur» NKNMcNN <IS isortsehung.' lÄtachü.rmk oervoten.! Man ah zu Mittag, und Bertha wie Paulin«, die ge wiß keinen schlechten Apvetit hatten, staunten, welche Quantitäten dieser Spiegelberg verschlingen konnte. Mitten im Esten sagte der Zukünftige: „Haben Sie Nicht einen guten Tropfen, Schwiegermama?" Bertha zuckte zusammen. Sie trank keinen Schnaps, selten mal ein Bier. Und wie unheimlich er sie dabei an blinzelte! ' Der Mann war wohl nicht ganz richtig. Aber sie holte den guten Kornschnaps. Spiegelberg trank wie ein alter Landsknecht, er wur de lustig und versuchte, sehr zärtlich zu werden, und dann sang er Lieder, sehr laut und dröhnend, aber die Lieder hätte der Pfarrer nicht hören dürfen. Und so kam'», wie es kommen mußte. Paul hatte Spieaelberg von vornherein als hoffnungslosen Alkoholi ker eingeschätzt. Um die Besperzeit war Vie Flasche Korn leer und Spiegelberg sternhagelvoll. Hermann kam um diese Stunde zu Paul gelaufen. „Paul, du sollst schleunigst zur Bertha kommen! Du sollst das Schwein zum Bahnhof schaffen!" „Was für ein Schwein? Habt ihr denn geschlachtet?" „Nu, den du gebracht hast . . . den Spiegelbach oder wie der Kerl heißt! Der ist sternhagelvoll! Du sollst ihn in den Zug setzen!" „Mach' ich!" jubilierte Paul und war wie der Wind in der Scheune, holte den Wagen heraus und fuhr nach dem Senftleben-Hofe, wo die Bertha schon wartend vor dem Tore stand. „Ach, Paul, Paul", klagt sie. „Schaff' mir bloß den Kerl weg! Das ist ja ein rabiater Mensch! Der zerschlägt mir noch den Glasschrank. Nee, nee, nischte wieder mit der Aristokratie! Nee, nee . . .! Bloß fort mit dem Kerle!" Paul kletterte heraus und meinte bieder: „Das wer den wir gleich haben!" Ohne viel Umstände schritt er an Bertha und Pau line, die ihre'Augen niederschlug, vorbei ins große Wohn zimmer. Dort sägte einer Holz. Spiegelberg lag auf dem Kanapee und schnarchte, daß die Wände wackelten. Paul betrachtete ihn lächelnd und mitleidslos. Dann faßte er zu und riß ihn hoch: bald schon war er draußen und lag hinten im Wagen verfrach te. Im schärfsten Tempo ging es nun bis zur Bahn. Paul kaufte eine Karte — natürlich nicht bis nach Berlin, nein, bis nach Grünberg nur, mochte der Kerl nachzahlen, die Differenz behielt er sich für die Fuhre — und setzte den Betrunkenen in ein Kupee erster Klasse. Er freute sich diebisch, als er daran dachte, welch nette Aussprache der Schaffner mit dem Spiegelberg haben würde. Sehr vergnügt fuhr Paul zurück und sprach noch ein mal bei der Senstleben-Bertha vor. Er fand sie in größter Wut, sie war immer noch außer sich. „Das ist eine Gemeinheit von dem Heiratsbüro, mir so einen Kerle zu schicken!" „Mit wem haste denn verhandelt, Bertha?" „Mit dem Heiratsbüro Kell und Keller!" „Aber denen würd' ich's mal stecken, Bertba! Ich würd' direkt nach Berlin fahren und dort die Brüder auf war in Begleitung des sächsischen Wirtschaftsminister Lenk erschienen. Zunächst gab ReichsbahnoberrÄ Claus- nitz « r von -er Reichsbahndirektton Dresden ein Bild von der Geschichte de» Reichesutobahnbaue» überhaupt und de» Baues dieser Teilstrecke insbesondere. Dann wies Reichsstatthalter Martin Mutfchmann darauf hin, daß alle Regierungsstellen durchdrungen seien von dem Gedanken an di« Notw«ndigkeit d«r Schaffung nruer Verkehrswege. Einmal erfordere der Verkehr an sich grundsätzlich die Hrrstellung neuer Wege, zum andern aber bringe der Bau der Reichsautobahn Arbeitsgelegenheit für viele Volksgenossen. Generallnspektor Dr. ing. Todt sagte in seiner Eröffnungsansprache, daß mit dem Pau der Teilstrecke Plauen—Nana ein dringlicher Wunsch he» Vogtland«» erfüllt werde. Denn auch dieser wirtschaftlich so bedeutsam« Landesteil Sachsens werde durch die Teilstrecke, deren Baueröffnung hiermit feierlich vorgenommen werde, an das große Verkehrsnetz angeschloffen. Der Redner gab der Hoffnung Ausdruck, daß das so vielversprechend ange fangene Werk ein Meisterwerk werden möge, u. das kösine es werden, weg« jeder einzeln« Mitarbeiter sich der Ver pflichtung bewußt sei, die au» der Tatsache erwachse, daß hier «in Werk geschaffen werd«, da» mit dem Namen Adolf Hitlers auf» engst« verknüpft sei. - Gemeinsam führten sodann Reichsstatthalter Mutschmann und Generalinspektor Dr. ing. Todt die ersten Spatenstiche für diesen bedeutsamen Straßenbau au». Kreisleiter Hitz- t e r sprach dem Reichsstatthalter und dem Geyeralinspektor den Dank aus für ihre tatkräftige Verwendung in der Rich tung des Zustandekommen» dürfe» Unternehmens, dHen Auswirkungen für das ganze Land von segensreichen Fol gen begleitet sein würden. Kreisleitertagurrg in Augustusburg. Dresden. 18. Avril. Am Dienstagnachnittag fand auf der Führerschule Augustusburg eine Tcumng sämtlicher sächsischen Kreisleiter der NSDAP, statt. Auf der Tagung machte Gauleiter Mutschmann grundlegende Ausführungen. Der Leiter der FAHrerschule, GauamtÄeiter Standarten führer Seifert, sprach über die körperliche Schulung der politischen Leiter. > Löbs«, 18 April. Die Arbeilrfchlacht im Löbauer Bezirk. Im Bezirke des Arbeitsamtes Löbau ist im Monat März die Arbeitslosenzahl um 709 auf 17SV zurückgegangen. Gegenüber dem Höchststand am 31. 1. 1V3S bedeutet dies einen Rückgang um 73V Prozent. . Dorf Wehlen. 18. April. Laierbrochene Holzfuhre. Zwei hoch mit Stammholz beladene Wagen fuhren am Dienstag, abend» 8 Uhr, den Schmiedebera hinunter. Ein Wagen geriet hierbei in» Rollen und fuhr auf das kurz vor ihm fahrend« erste Gespann auf. Bei dem Anprall zer brach die Deichsel und die Pferde stürzten in den Straßen graben. Der Wagen war glücklicherweise zum Stehen ge kommen. Nach längeren Bemühungen konnten di« Pfer de anscheinend unversehrt wieder auf die Bein« gebracht werden: «ine Weiterfahrt war aber an diesem Abmd nicht mehr möglich. Pirna. 18. April. Großer Schaden durch schm gewor dene Pferde. Durch das Herunterfallen zweier leerer Fösser von einem beladenen Geschirr wurden am Dienstagabend die Pferde scheu und gingen mit dem Gespann durch. Auf der Dohnaischen Straße wurden durch das Geschirr zwei Schaufenster zertrümmert. Der Sachschaden wird auf etwa 1006 RM. beziffert. Der Kutscher wurde vom Wagen ge schleudert und erheblich verletzt. Ein vordeikommender Radfahrer erlitt eine Quetschung de» Beine». SGteßlich konnte das durchgehende Gespann durch das Eingreifen eines beherzten Mannes, der den Pferden in die Zügel sprang, aufgehalten werden. Dresden, 18. L»ril. Leber 200 Verkehrsopfer in einem Monat. Wie das Presseamt de» Polizeipräsidiums mit teilt, sind bei Verkehrsunfällen im Monat März in Dresden nicht weniger als 20S «Prsonen oerletzt worden. Wenn auch niemand tödlich verunglückt ist, so ist doch di« Zahl -er Ver letzten gegenüber dem Vormonat um 68 gestiegen. Freiberg, 18. April. Zuchthaus stad Sicherungsver wahrung für einen Unverbesserlichen. Die Strafkammer he» Landgerichts Freiberg verurteilte am Dienstag den HS Jahr« alten, aus Böhmen stammenden Adolf Anton Kunz wegen schweren Rückfalldiebstahks zu 3 Jahren Zuchchaus und 5 Jahren Ehrverlust. Außerdem wurde gegen . Kunz, der als gewalttätiger Gewohnheitsverbrecher gitt, die Siche rungsverwahrung angeordnet. Kunz hotte in der Nacht zum 8. Februar ds. Js., nachdem er erst kurz zuvor pgch Verbüßung einer längeren Freiheitsstrafe aus der Haft ent lassen worden war, rn Lengefeld i. E. vier- schwere - Ein bruchsdiebstähle begangen. Einem der. Bestohlenen warmes gelungen, Kunz nach fünfstündiger Verfolgung zu stellen Als Paul heimkommt, da überlegt er sich . . . daß er ja keine Garderobe hat. Hm ... die Ledersacke, die hat er ja! Auch ein.Paar paffende Hosen dazu. Aber wenn man mal dort ins Theater Leht oder in so ein pikfeines Lokal, dann muß man doch Garderobe haben. Paul durchsucht den Schrank, in dem die Garderobe seines seligen Vaters hangt. Er findet einen uralten Schwalbenschwanz und eine gestreifte Hose. Das müßte doch fein zusammenpaffen? In Verbindung mit seinem breiten, schwarzen Hut mußte er darin doch ein feines Bild abgeben? Motten löcher waren ja drin, aber wozu aab es denn schwarzen Zwirn? Die Löcher werden einfach zusammengezogen. Das besorgte ihm schon die alte Koch-Mutter. Er probierte es an und fand sich bildhübsch darin. Also war er der Garderobesorgen enthoben. V. Am grünen Strand der Spree. Es war am 12. Juni, al» das große Ereignis stieg und Paul mit Pauline und Bertha Senftleben nach Ber lin fuhr. Dreihundertundfünfzig Mark hatte sich Bertha eingesteckt, eine enorme Summe, die sie noch nie bei sich gehabt hatte. Die Fahrt dauerte etwas lange- denn Daul war- eben doch noch kein Langstreckenfahrer und fand sich mit den Straßen noch' nicht so zurechk; so kam es, daß sie nach zehnstündiger Fahrt abends to-müde über Eberswalde ... man staune . . . nach Berlin kamen. War Paul auf der Landstraße in gutem Tempo mun ter drauflos gefahren, in Berlin wurde das auf einmal anders, und man konnte Paul an jeder Straßenkreuzung ausgiehig fluchen hören. Ein paarmal entging er der Anzeige wegen Beamten beleidigung, aber nur deswegen, well die betreffenden Be amten Paul, der sein schönste» Schlesisch sprach, für ejnen Ausländer hielten. Am Potsdamer Platz aber sah es verdammt kritisch au». » Paul war zu wett vosgefahren, und der Schupo schnauzte ihn an. Paul, nicht faul- antwortet in der ähnlichen Tonart. „Nu ihr seid mir ja höfliche Kerle in Berlin! So fahre ich mein' Wagen nicht mal an, wie Sie mich anfahren!" „Na wat denn, wat denn, mein sehr jeehrter Herr!" entgegnete der Schupo nicht- ganz unfreundlich. „Sie woll'n mir wohl noch Benehmigung während die Dienst stunden beibringen? Junger Mann, da sind Sie an die falsche Adresse jekomm', wo ick den ersten Preis in dem Höflichkeitswettvewerb für Beamt« jekktegt hab'!" „Nicht zu glauben! Da hat Ihnen wohl einer beim Billardspielen zugeguckt, aber nich im Menst!" Da zog der Schupo sein Notizbuch, doch es flammte gerade grünes Licht auf, und ehe sich's der Schupo ver sehen hatte, war Paul mit seinem Wagen durchgewischt. Das Heiratsbüro war natürlich schon geschloffen, und so beschloß man, sich ein Hotel zu suchen. Natürlich nicht so teuer! Nicht etwa Adlon oder sowas. Nee, nee, da genierte sich die Bertha. So landete man denn in einem kleinen Hotel in der Nähe des Schlesischen Bahnhofes. Da die Frauen herzhaft müde waren, gingen sie gleich zur Ruhe, um sich am nächsten Tage mit frischen Kräften auf Berlin zu stürzen. Paul war ja auch rechtschaffen müde, aber er hatte noch keine Lust, schlafen zu gehen, und so setzte er sich hin unter in die Gaststube des Hotels, um ein Glas Bier zu genießen und ein wenig Großstadtluft dazu. Daß überall mit Wasser gekocht und manchmal Mar garine zum Braten benutzt wurde, das wußte er. Paul war eine nüchterne Natur, die sich nicht so leicht verblüffen ließ. ' Er setzte sich also stM für sich in eine Ecke und sah sich um. * Und als er das so zehn Minuten getan hatte, sagte er zu sich: Hier sind wir ja in eine schöne Bude geraten! Denn da saßen zwei nicht mehr ganz iunge Damen an dem zweiten Tisch links und warfen Paul zündende Bücke zu. Aber es waren alles Blindgänger, denn Paul liebte Pauline und reagierte nicht. Es fiel ihm nichh schwer, den keuschen Josef zu spielen, denn die beiden Damen waren, erstens längst aus dem Schneider heraus und sahen alles ander« denn solide aus. Paul war ein einfacher, natürlicher Mensch, und er wußte, daß sich der Mensch nicht ohne Not .anmatt. Lip pen rot schmieren, Backen dito, da» gab'» beim Film, da ließ er es gelten, ab?r sonst . . . nee, nee, ohne Not tat's sonst keine schöne Frau. Also saß Paul still da und rührte sich nicht, da» tat er solange, bis eine der „Damen" zu ihrer Kollegin sagte: „Dao ist ja kein Mensch, das ist ein Holzbock!" Dabei sah sie Paul herausfordernd an. Paul schob die Zigarre in den anderen Mundwinkel und meinte daraufhin lächelnd: „Und Sie mein', daß so 'n Holzbock zu 'ner doofen Zieje paßt, was?" (Fortsetzung folgt.) suchen! Und dann Radau machen! Radau für sechse, Bertha!" . Pauline stimmte ihm lebhaft zu. Sie begriff, worauf Paul hinaus wollte. „Ja, Mama, Paul hat recht!" „Ich stell' dir meinen Wagen zur Verfügung» Bertha!" sagte Paul großartig. „Fährst mal mit der Pauline nach Berlin! Das kannst« dir doch leisten! Und vor der Ernte geht das doch auch! Ich berechne dir's billig!" „Was verlangte denn?" „Ich mach's billig, Bertha! Bei so ein' nobel» Wagen, da zahnte sonst fünfzig Pfennige für den Kilonieter, aber ich mach'» für dreißig Pfennige. Da verdien' ich nlscht dran, aber dir zu Lucke tu ich's schon!" „Wieviel Kilometer find es denn?" ' „So Stücker dreihundert!" „Allmächtiger Gott, da kost' ja die Fahrt neunzig Mark!" „Hin und zurück hundertundachtzig Mark, Bertha!" Paul sagte es so sanft wie nur möglich. „Das kommt gar nicht in Frage!" erklärte Bertha energisch. „Aber Bertha ... ich verstehe dich nicht! Du hast nu' dein ganzes Leben lang gearbeitet und dir nischt gegönnt!" „Da haste schon recht, Paul, aber . . .!" „Hast die harten Talers einen nach dem anderen auf» gespart und bist kaum mal aus Runxendvrf rausgekom men! Bertha, du mußt dir doch auch mal was gönnen! Bleibt ja noch genug für die Pauline und ihren Zukünf tigen! So een ganz armen Schlucker nimmst« ja auch nich als Schwiegersohn! Immer spar' nur, immer fette, dein Schwiegersohn wird sich mal die Hände reiben und sagen: Een gutes dummes Luder war die Bertha!" Kleinlaut nickte da die Senstleben-Bertha. „So un recht haste nich, Paul!" „Siehste Pauline, ich kenn' mich in der Stadt aus. Ich war doch schon mal in Breslau, und in Berlin komm ich auch ins Geschick! Und da kannst« mal die Kerle so rich tig Bescheid stoßen! Mich dir doch eine Wohltat sein! Mal io *mei. drei vermiete Ta -s . . . Ber. nniiz dich doch locken!" Und wirklich, er brachte es fertig. Die Senstleben-Bertha erklärte sich damit einverstan den, nach Berlin zu fahren. Pauline war außer sich vor Freude, sie umarmte die Mutter und hätte Paul am liebsten einen Küß gegeben. Sie gab ihm den auch noch, als sie ihn hinausbeglei tete.