Volltext Seite (XML)
biete,, zumal im charakterlichen, versage, sei fortan nicht würdig, durch die Erziehungekräfte de» Staate» zu führen den Stellen vorgebildet zu werden. Aufgabe der Erzieher »erde e» sein, ihre Arbeit auf diese neue Zielsetzung bewußt au»zurichten. Stürza, 2S. April. Waldfrevler am Werk. Einem Lauern sind in letzter Zeit schon wiederholt alt« starke Fich ten im Walde gestohlen worden, ohne daß esbisher gelang, den Täter zu fassen. Im Walde konnten nur. immer der Stock und die Wipfel vorgefunden werden, die Stangen aber fehlten. Der Gendarmerie Stolpen ist es jetzt gelun- gen, den Täter zu erwischen, der seiner Bestrafung entge gensieht. vürrröhrsdorf, 25. Avril. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Am 1. Osterseiertag wollte ein Ehemann aus Dresden seine im Erholungsheim Dittersbach befindliche Ehefrau besuchen. Nachdem die Ehefrau ihn am Autobus empfangen hatte und ins Erholungsheim einführen wollte, brach der Mann nach kurzem Weg an ihrer Seite tot zusam men. Ein cherzschlüg hatte dem erst 54jährigen Manne ein schnelles Ende bereitet. Der Mann hinterläßt die Frau mit acht Kindern. Die Markneukirchner Junghan-Werkerkapelle in Berlin. Aus Berlin wttd uns berichtet: Aus der sächsischen Jnstrumentenmacherstädt Markneukirchen war am Dienstag ein« Junghandwerkerkapelle zu Tast, die sich aus Söhnen von Instrumentenmachern zusammensetzt. Ihr im Südwest zipfel von Sachsen, im VoMand, gelegenes Heimatstädtchen, in dem seit Jahrhunderten die Fabrikation von Musikinstru menten zu Hause ist, Und das als tzauptsitz der deutschen Erzeugung von Orchesterinstrumenten Weltruf genießt, hat trotz allem schwer zu kämpfen. Ausfuhrschwierigkeiten, Boy kott und die im Zuge der Zeit liegende Mechanisierung der Instrumente hqben es mit sich gebracht, daß der Absatz mehr oder Minder Schwierigketten bereitet. Aber Mak ist zäh und läßt nicht nach. Da» Gute muß doch immer wieder Bahn brechen. Die Herstellung von wirklich guten Musik instrumenten, an denen der Spieler seine Freude hat, ist kerne Angelegenheit der Massenproduktton, und wenn ir- aendwo, dann hat hier die edle Meisterarbeit ihren hohen Klang und Wert. Es gibt heut« noch viele Erwerbslose in Markneukirchen. Darum sollt« es Ehrenpflicht eine» jeden Deutschen, der sich Instrumente anschaffen will, sein, hoch wertige deutsche Erzeugnisse zu kaufen und der Parole zu folgen: pflegt deutsche Musik auf deutschen Musikinstrumenten! Die 65 Jungen im Alter von 16 bis 18 Jahren svielten im Festsaal der Handwerkskammer. Man muß wahrlich stau nen, welche Klangfülle sie aus den von ihren Bittern ange fertigten Instrumenten, in der Hauptsache Blech, und Holz- Blasinstrumente, hervorzauberten und zu welch hohen Lei stungen sie es brachten. Sie spielten so gar nicht unifor miert, mit aufaekrempelten Aermeln und vorgebundener Schürze unter Leitung ihres Dirigenten, des Kammervirtuo sen Bley. Man hörte klassische Musik und Märsche, Volks weisen und Charakterstücke, alles mit einer Kunst vorgetra gen, die sich sehen lassen kann. Der Reichssender Berlin übernahm für das „Echo des Tages" einige Nummern der reichhaltigen Programmfolge. Cs kann nickt wunderneh men, daß in dieser seit Generationen von solchem Handwerk lebenden Stadt, in der der Umgang mit Instrumenten sozu sagen zum guten Ton gehört, feinstes Musikverständnis schon bei den Jüngsten zu finden ist. Auf der Fachschule für In strumentenbau lernt jeder Lehrling mindestens «in Instru ment spielen, viele beherrschen fünf oder mehr Instrumente. Cs ist rührend zu sehen, mit welchem Eifer di« Jungen, die überdies alle dem Jungvolk oder der Hitlerjugend ange hören, für di« Arbeit ihrer Väter werben, die einst ihre eigene sein wird. Die.Kapelle ist auf einer sechstägigen Werbereise begriffen, die sie durch ihr« Konzerte selbst finanziert. Di« jungen Künstler haben am Ostermontag Markneukirchen mit einem Reiseautobus verlassen, in Gera ein Standkonzert gegeben und am Abend in Halle gespielt. Dienstag früh sind sie nach Berlin weitergefahren, wo sie im „Haus der Jugend" in Neukölln übernachteten. Mitt woch geht es nach Hamburg, Donnerstag nachmittag werden DNB. Rosenheim, 24. April. Die Erdbewegungen am Tatzlwurm in Oberciudors am Inn waren auch am Mitt wochnachmittag noch Nicht zum Stillstand gekommen. Zwar bewegten, sich die Erdmassen wesentlich langsamer vorwärts als am Vortage; doch dürsten neuerdings etwa fünf Tage werke Weideland abgerutscht sein. Durch den am Mittwoch nachmittag niedergegängenen ergiebigen Gewitterregen ist jedoch die Lage eher noch bedrohlicher geworden. Keine weitere Gefahr. Oberaudorf am Inn, 25. April. (Eig. Funkmeldg.) Die im Gebiet des Tatzlwurm abgerutschten Bergmassen Der wandrrnde „Tatzelwurm". U»s«r Mld zel«k »asberähmk« GafihevS „3»« semi,en T«tz«lwor»", in dessen Rühe der Bergrutsch vor sich geht. Schett-Bildmelerndienfi. sind nunmehr durch das Aufhören der Niederschläge nahezu zum Stillstand gekommen. Die Hauptmure hatte sich bis Donnerstag früh noch ganz langsam fortbewegt. Durch die Beendigung der Schneeschmelze hat sich die Wasferbildung vermindert und übt nicht mehr den Drück wie bei Beginn des Erdrutsches aus. Di« Kommission der Sektion für Wild bachverbauung in Rosenheim, die am Mittwoch an Ort und Stelle weilte, ist der Ansicht, daß wohl noch weitere Erd- massen beim Eintreten einer Schlechtwetterperiode abrut schen werden. Eine Gefahr für den großen Datzlwurm- Wasserfall, der etwa 20 Minuten von dem Bergrutschgebiet entfernt liegt, besteht vorerst nicht. sie beim Start mm Gesellenwandern im Lustgarten Mitwir ken und die Gesellen mit Musik aus der Stadt geleiten. Der Höhepunkt ihrer diesjährigen Werbetätigkeit wich «ine Rundreise durch Süddeutschland sein, di« di« Kapelle zum Reichshandwerkertag am 15. und 16. Juni nach Frankfurt am Main führt, wo sie auf 160 Mann — richtiger gesagt: 160 Jungen — verstärkt spielen wird. In ihrem vogtländi schen Sächsisch, das schon stark ins Bayrische übergeht, er zählten sie von der Reise, von der Väter Handwerk, von den Instrumenten, die sie spielen, und von der Not, die es zu Hause noch zu lindern gibt. Kreishandwerksmeister Keßler- Markneukirchen, selbst Zupfinstrumentenmachermeister uhd Obermeister, sprach di« Hoffnung aus, daß es gelingen möge, hochwertige Instrumente zu einem Preis herzustellen, der den Absatz im Ausland« erleichtert. Wir werden, betonte er, nichts unversucht lassen, um neue Wege zu suchen, di« den deutschen Anteil am Weltmarkt zurückerobern helfen. Der kritische Augenblick. Eia seltener Schnappschuß von dem ersten Kleinauto-Rennen auf der Londoner Chrystal Palace - Rennbahn. Der französische Fahrer Jean Neville war mit seinem Kleinwagen ins Schleudern geraten und gegen die Umzäunung der Rennbahn gejaust. Noch im letzten Moment konnte er jedoch verhindern, daß der Wagen in die Zuschauermenge raste. ES wurde kein größeres Unheil angerichtet, jedoch erlitt Neville selbst schwere Verletzungen. Man sieht aus unserem Bild deutlich, daß die Zuschauer dl« drohend« Todesgefahr noch gar nicht, ersaßt haben. Sudetendeutscher Sender in Karlsbad. Seit vielen Jahren verlangen die Sudetendeutschen in der Tschechoslowakei einen eigenen deutschen Sender, da der Prager Sender sowohl inhaltlich als auch zeitlich nur ganz ungenügende deutsche Programme sendet. Erst jetzt hat sich die tschechoslowakische Postverwaltung im Einver nehmen mit dem Ministerrat entschlossen, einen Sender mit deutscher Sprache in Karlsbad zu errichten. Die Errichtung des Senders entspricht aber weniger dem Wunsche, die For derung der Sudetendeutschen anzuerkennen, als vielmehr dem Zwecke, ein Gegengewicht gegen die reichsdeutschen Sendestatiönen, die von den Sudetendeutschen viel gehört werden, zu schaffen. Die Karlsbader Sendung soll insbe sondere ein reichhaltiges politisches Programm, das für die Sudetendeutschen bestimmt ist, erhalten. , Die Wunder alten Kulturschuttes. Von Dr. Hermann Oberlies. Der ganze Lebensräum der Erde ist von Resten alter Kulturen bedeckt, deren Namen und Träger längst verges sen wurden. Von diesem reichen Kulturschutt aus alter und ältester Vergangenheit wurde erst der kleinste Teil durch die Arbeit des Spatens ins Licht der Gegenwart ge hoben. Vor kaum hundert Jahren dachte noch niemand an die Untersuchung der zahllosen Baureste, Ruinenfelder, hochgeschichteten Hügel und unterirdischen Grabanlagen. Wohl wußte man aus schriftlichen Ueberlieferungen, aus Sagen und Dichtungen, daß Jahrtausende vor unserer Zeit rechnung der ganze Erdball von einer monumentalen Gc- sqmtkuttur umspannt worden war, aber man sah in diesen Nachrichten mythologisch-poetische Phantasien. Da war es die epochemachende Tat Heinrich Schliemanns, diesen verwirklichten Phantasien auf den Grund zu gehen. Er glyubte im Gegensatz zur allgemeinen Zunftweisheit an die Wirklichkeit der geschilderten Kulturen. Dieser zähe Glaube drückte ihm den Spaten in die Hand und ließ ihn den 45 Meter hohen Hügel von Troja dürchgraben. Er stieß bekanntlich auf zwölf übereinanderliegende Kultur schichten, in deren zweiter wir wohl das historische Troja sehen dürfen. Seit dieser gläubig zupackenden Tat stand mit einem Zauberschlag der Wahrheitsgehalt der homeri schen Ueberlieferungen fest. Die weiteren großartigen Funde Schliemanns in Mykene und Tiryns und die seiner Nachfolger Dörpfeld und Evans erschlossen die nie geahnte, völlig vergessene minoische Kultur Kretas, die in Knossos, Phaistos und anderen Fürstensitzen unbefestigte Palaststädte geschaffen hatte, mit einem unerhörten Wohnluxus, einer raffinierten Zivilisation. Eine verschollene Kultur nach der andern holte der Spaten aus dem Schutt hervor, darunter als eine der be deutendsten die sumerische. Vor knapp fünfzig Iah- ren wußte niemand etwas von einer sumerischen Kultur, wußte niemand etwas von einem sumerischen Volk. Heute haben die Ausgrabungen in Südmesopotamien, in Ur, Uruk, Lagasch, Kisch, Girsu, Sirgulla, Nippur eine bis in? fünfte, ja sechste Jahrtausend v. Chr. hinaufreichende Hoch kultur ans Licht gebrächt, deren geistige Auswirkungen über Babylonier und Assyrer, über Meder und Perser bis zu den Griechen und Römern hinreichten. Mit dem Spaten vermochte die Geschichtswissenschaft in bisher dunkle Jahrtausende vorzustoßen und nie geahnte Zusammenhänge zwischen Alt-Europa und Alt-Asien auf zudecken. Immer weiter wühlte die Spitzhacke des Archäo logen im vorderasiatischen Kulturboden, schaufelte aus Schutt und Ruinen verschollene Reiches vergessene Völker. In VlKderasien, im Innern Kleinasiens, ersteht auf diese Weise aus den Schutthaufen unzähliger Städte, aus Stein bildwerken, Felsenreliefs, Tontafeln und Inschriften die bis her unbekannte, in ihren Resten noch glanzvolle Kultur der Chatti, der Hethiter. Wir erfahren, daß dieses Reich fast zwei Jahrtausende hindurch Weltreichen wie Aegypten und Babylonien ebenbürtig war, bis cs um 1200 v. Chr. plötzlich zerfiel und wie Sunier in gänzliche Vergessenheit versank. Aus dem Sand der Libyschen, der Arabischen, der Syrischen Wüste bringt der Spaten Stadttrümmer in müh samer Arbeit ans Tageslicht. Die kanaanitische, die vorkanaanitische Kultur, eine Zeit ritterlicher Raubburgen, ersteht aus tausend Ruinen greifbarem Leben. Verschollene Kulturen hat jeder Erdkreis. Selbst im dunkelsten Afrika steigen sie herauf und stehen an äuße rem Glanz und feiner Zivilisation den asiatischen kaum nach. Versunkene Wunderwelten kommen zutage und ge ben uns Kunde, daß die Randländcr der Sahara, das Ge biet zwischen Nyassasee und Basutoland vor Jahrtausenden einmal Kulturzentren waren. Zutage kamen die heute noch viel umdeuteten gewaltigen Trümmer von Mutin- dela, Umtali und vor allem Zimbabwe, Räume, die man mit dem sagenhaften Ophir-Goldland in Zusammenhang bringt, da dort uralte, verblüffend gut ausgebaute Berg werke gefunden wurden. Anderwärts in Afrika, wie in Rhodesien, treten Befestigungswerke von kyklopischem Aus maß ans Licht und künden von einer streitbaren Zeit. Noch gewaltigere Kulturen alter Zeit offenbarten sich' in den letzten Jahrzehnten in Alt-Amerika. Riesige Landstriche in Guatemala, Bukatan, in Mexiko und Peru sind mit wie von Gigantenhand geschleuderten Pyramiden- und Tempeltrümmsrn bedeckt — Schutt einer großartigen Kultur, deren geistige Schöpfer die Maya waren. Die Technik jener Zeit, der künstlerische Geschmack standen äpf einer beachtlichen Höhe. Eine geistige Verwandtschaft mit dem Lande Sumer scheint vorzuliegen. Hier wie dort ist der Tempelberg, die Pyramide, das Land und Stadt be herrschende Charakteristikum. Vernichtet wurde die Mayg- Kultur von den spanischen Eroberern, die in allem nur. Hei denwerk und Götzentum sahen; sie waren auch die Zerstörer der mexikanischen Kulturherrlichkeiten, die von den Taste ten, Verwandten der Maya, stammten. Als die Spanier damals in Mexiko einrückten, stand diese Kultur auf eiyer nicht mehr zu überbietenden Hoho und zeigte in ihrem raf finierten Luxus freilich auch schon die Anzeichen des Ver falls. .. ...... Alle diese altamerikanischen Kulturen verraten einen himmelstürmenden Kraftsinn prometheischer Geschlechter, die, Rauin, Zeit und Stoff überwindend, Naturgesetze bän digend, die Erde formten nach ihrem Bild. Und wenig wissen wir eigentlich erst. Noch harrt des Spatens eine jahrzehntelange Ausgräberarbeit. Unerforscht und verschollen sind die alten versunkenen Kulturen Indiens, Ceylons, Javas, deren unethöxter Reichtum durch wilde Mongolenscharen in formenkosen Schutt verwandelt wurde. Verschollene Kulturen birgt der fast noch unerforschte Boden Jnnerasiens. Menschenhand« und Wüstensand vernichteten hier unermeßliche Werte nd« mongolischen Großreiche und schaufelten sie zu Kehrichthau fen zusammen. Auch die lange für kulturlos gehaltenen Inseln derSüdsee warten mit Hochkulturen auf, vor de nen die Jetztzeit staunend steht. Sind doch hier Rätsel her Technik gelöst, die sich dem Gegenwartsmenschen noch ver schließen. Es wird langer Zeit bedürfen, um diese Gipfel punkte der menschlichen Frühzeit zu erforschen und in die Menschheitsgeschichte einzugliedern. - -