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Donnerstag, den 21. Februar 1S35 Sv. Jahrgang 8r^ «n» Gewalt - Krieg oder ionstiaer rrgendwelcher Im Lexttell di, 90 wm breit, Mtllimeterzell, SL Rps Na Gischest»- Störung vftrieb«, der Zeitung ad« d«r Befördemng^inrich- nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen, Für da» Ersch« ' Ä"!*" -Md« Erzieher keinen Anspruch aus Liderung oder von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte» Pl Ileukirch und Ilrngegend Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt Heimatkundlich» BeUage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1821. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 täglich mit Ausnahme der Sonn« und Feler- sür di, ZeU eine, halb«n Monats-^ Mart 1.1Y, bei« Ab holen in der Geschäft»- Pfg. (kinzrlnummrr 10 Pf» (Sonnaoend- nummer 1» Pfg.) «nzelaenprel»: Di« 4S mm breit« einspaltig« MillimeterzrUe L Rpf« Im Texttril di« 90 mm breit« Millimeterzril« 2L Rpf. Nachlaß 'chrlebrnen Sätzen. Für da». Erscheinen bestimmten Plätzen kein« Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. DerMWeLrMer Tagebklü firrAWoßwerda Aeukirch und Almgegend Gfnztge Tageszeitung im Amtsgertchbrbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Sgr Sächsisch« Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschafh de, Hauptzollamts und des Br- schulamt» zu Bautzen sowie de« Finanzamt und de» Äadttats zu osmverda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt »werd, Nr. ««4 »ad 4«. wngtn hatder B«,i«h« k,in«n Anspruch aus Ltesenmg oder Rächlieferung der Zeitung od«r aus Rückzahlung d«, Bezug,preise». sind in dies« Zahl die sehr zahlreichen Juden eingeschlossen, di« hauptsächlich in Städten und Städtchen wohnen und keinerlei produktive Arbeit leisten. Tunis liefert hauptsäch lich Getreide, Wein und Oel. Es steht an vierter Stelle der Ausfuhr Frankreichs, an der zweiten nach Algerien, wenn man die französische Einfuhr betrachtet. Aber auch die Tunesier sind, zumal ihnen die Zollfreiheit fehlt, die Alge« rien vor ihnen voraus hat, unter einer unfähigen Verwal tung völlig verarmt und damit ist der Nährboden für Kra walle gegeben. In Marokko schließlich ist zu den Leiden der übrigen eingeborenen Staaten noch die Tatsache zu ver zeichnen, daß es als Protektorat-Staat von unruhige» Grenzvölkern in Atem gehalten wird und -aß sein Handels verkehr mit Frankreich einem 12i/2prozentigen Ausfuhrzoll untersteht, so daß auch in diesem Lande im letzten Jähr' ei» Sinken des Warenverkehrs zu beobachten war. Kürzlich hielt Frankreich eine Reichskonferenz seiner Kolonien ab, die ein Gegenstück zum englischen Imperium geben sollte. Die Besprechungen verliefen ergebnislos. Cs hat sich nichts an den Zuständen geändert, sie sind sogar noch schlimmer geworden, und Frankreich steht heute vor der Aufgabe, seine Kolonialpolitik revidieren zu müssen. Der frühere Ministerpräsident Daladier will wenigstens den Ein geborenen von Algerien das Bürgerrecht geben, da die Franzosen bekanntlich keinen Rassestolz mehr besitzen. Aber mit rem politischen Mitteln oder ähnlichen Methoden ist nicht mehr zu helfen. Frankreich kann nicht außenpolitisch mit den Bolschewisten Zusammengehen und sie in -en Kolo nien wühlen lassen. Cs kann schließlich nicht die Juden in Rordäfrika zu einer anständigen Wirtschaft anhalten, die es tm Mutterland notwendig braucht. Es sitzt eben in seine» eigenen Sünden fest. * Südeagland wurde am Mlkwoch von elnem schweren Süd- iveWurm heimgesnchk. Da» größte kn Dienst befindliche Handel». WK der Welk, „Masestic", mußte infolgedessen seine Au»reise am ÄkiNfvochmIttag um 24 Stunden verschieben. s Auch au der französischen Atlanklkküfie wütete ein Sturm. Zwei MNtärballon» wurde« in Rochefort abgetrieben und landeten in Lille. Eia Ballon wurde dabei infolge Berührung mit einer tzdchloaummgileitung verbrannt. Di« Änsasse» kannten sich retten. in dem eine persönliche Fühlungnahme zwischen Hitler und Vertretern der briti schen Regierung einsetzen werde. Berlin sei übrigens nicht die einzige Hauptstadt, die den Besuch briti scher Minister wünsche. Es verlaute, daß in -en letzten Ta gen eine Mitteilung eingegangen sei, wonach dieSowjet - regierung gern Vertreter-er britischen Regierung in Moskau begrüßen würde, wenn ein solcher Besuch ohne Schwierigkeiten erfolgen könnte. Die Frage werde noch erwogen und sei vom Kabinett noch nicht erörtert worden. In ähnlichem Sinne berichtet auch der diplomatische Mit arbeiter des „Daily Telegraph". Darüber hinaus betont er aber noch, daß nach Ansicht der Regierung die durch die französisch-italienische Erklärung vorbereiteten und in London ausgearbeiteten Bemühungen nur auf breitester euro päischer Grundlage Erfolg haben könnten. Bisher habe man nur den Luftpakt erörtert. Weitere Fortschritt« seien kaum zu erreichen, bevor die deutsche Haltung zum mindesten in einigen anderen wichtigen Fragen bekannt ge worden sei. Das Ersuchen um eine unmittelbare englisch-deut sche Aussprache über denLuftpakt habeinLondon eine freund liche Aufnahme gefunden, wenn auch die britische Regierung voraussichtlich den Wunsch haben werde, im voraus weitere Einzelheiten über die bei der deutschen Regierung bestehen den Zweifel zu erfahren. Da Großbritannien auf «ine „europäische" Verhandlung Wert lege, werde es vielleicht für wünschenswert gehalten werden, daß im Fall eines britischen Besuches in Berlin der betreffende Minister sein Reiseprogramm erweitert und vor seiner Rückkehr nach England auckMoskauundWarschau besucht. Eine Reise dieser Art könne nach Ansicht einzelner Stellen dazu beitragen, die Befürchtungen, die Deutschland und Rußland gegenseitig hegten, zu beseitigen. Dadurch könnten auch die Verhandlungen über ein neues Sicherheitssystem für Ost europa erleichtert werden. Die volle Reichweite und die Grundlagen der deutschen Einwendungen gegen ein östliches Sicherheitssystem könnten festgestellt und Mittel zu ihrer Ueberwinduna ausgedacht werden. Die Frage sei bereits in London und Paris vor dein letzten Besuch der französischen Minister in London erwogen worden. Sowjetrußlands Be reitschaft zur Mitarbeit bei einer vollkommen europäischen Regelung werde in London als wesentlicher Faktor gewer tet. Die engen Beziehungen, die Litwinow jetzt mit den Außenministern der Donau- und der Balkanländer hergestellt habe, hätten den Einflußbereich Sowjetrußlands in Europa erheblich erweitert. Für die deutschen Einwendungen gegen Verpflichtungen gegenüber einem Lande, dessen politische Ueberzeugungen den eigenen scharf entgegtngesetzt seien, be- Ditz neueste« Beschlüsse r Keine Sorrderbehan-lung des Lustpaktes. Die Londoner Beschlüsse unteilbares Ganzes. — Zunächst keine unmittelbare deutsch-französische Aussprache. — Deutschland erhält einen Fragebogen. Tagesschau. s * Der volk»gerlchl»hof in Berlin Kal heule in die verhand- gegm 1» ehemalige Kommunisten au» Westsachsen wegen eg»vorbereikungen «in. » Nach de« heule vorliegenden Meldungen find di« englische itbie französische Regierung zu der Auffassung gelangt, daß da» chdoner Protokoll vom S. Februar ein Unteilbare, Ganze, sei. Lufchakl dürfe nicht von de« übrige« Frage« getrennt werden, einer unmittelbare« deutsch-englische««u»fprache soll «inFrage. «ach Berlin gesandt «erde«. » Lowjetrußlaad Hal la pari, und London Erklärungen über- reichrn kästen, la denn» es der ln London elngeleikete« Sicherheit,- WßDk-HWrAk. Ser österreichische Bundeskanzler Dr. Schuschnigg und Bun- llWtztnifler für aumvärlige Angelegenheiten, Lerger-Waldenegg, sttzd^ wie amllich mikgekeltt wird, Mittwoch abend von Wien nach in Frankreich der Staatspräsident Ferry. -Die Opposition in der Kammer bekämpfte Tunis als „nationales Unglück" und besonders Jules Clemenceau tat sich dabei hervor. Aber die französische Kolonialpolitik, von Bismarck begünstigt, kümmerte sich nicht um die Kammer. Man nahm Mada- gaetar uns Indo-Ehina und gegen alles Recht Marokko. Diese beiden Staaten Tunis upd Marokko haben noch ihre Herrscherhäuser, ihren Sheriff und ihren Dey, sie sind aber nichs als Strohpuppen .und unterstehen der französischen Kolonialverwaltung, die derartig bürokratisch vorgeht, daß in Frankreich selbst die Kolonien sehr wenig populär sind und «in. den Kolonien die eingeborene Bevölkerung sich jetzt gegen die WillkürmaßnahMen auflehnt. Dabei ist es bezeichnend, daß vor allem in Algerien, also in einem Lande, das von-en Franzosen fast als ein T<il Frankreichs bezeichnet wird, die Unruhen nicht a h f hö ren wdllen. Frankreich hat in Algerien den größ ten Abnehmer lecher Produkt«. Im Jahre 1933 stand es mit über 650 Millionen an der ersten Stelle, während es 1913 erst an der vierten Stelle stand. Zwischen Algerien und Frankreich bestHen keinerlei Zollschranken, aber die Lage dek Eingeborenen ist durch französische und jüdische Machen schaften derart, -ätz die Aufstände wohl erklärlich sind. Die algerischen Aararprddukte sind fast unabsetzbar, der alge- rische Wein ist unverkäuflich, und nur die wenigen Erzeug nisse der algerischen Industrie haben einen beschränkten Ab satzmarkt. Das gleiche gilt für Tunis, das unter einem französischen Residenten steht. Hier, kam es bereits im vori ge» Jahre zu, Krawallen, denen sich auchdit. Italiener an- schlpffen. Bon den 2Vs Millionen, die dieses franzo,.ch.' Pchtekiorat bewohnen, sind yuntz 100000 italienischer Zunge Wett» Frankreich ebenfalls 100'000 FrimzSsen angibt, so päris, 21. Februar. (Eig. Funkmeldg.) Der englische Geschäftsträger hak am Mittwoch den französischen Außen minister über die Stellungnahme seiner Regierung zur deut schen Antwort unterrichtet. Der halbamtliche „Petit pari- sieN" sagt, Nach reichlicher lleberlegung sei die englische Re gierung wie die französische zu der Auffassung gelangt, daß das Protokoll vom 3. Februar al» ei« unteilbare» Ganze» anzusehen sei. Folglich dürfe der Luflpakt uicht von dry übrigen Fragen getrennt werden. Line unmittel bare deutsch-englische Aussprache scheine nicht sofort tu Frage zu kommen, wahrscheinlich werde zunächst ein Fragebogen nach Berlin abgehen, der Deutschland zur Stellungnahme über alle Punkte des englisch-französi schen Vorschlages auffordern werde. Sas Ergebnis d« Londoner Kabinettsberalnngen. DNB. London, 21. Februar. (Eig. Funkmeld.) Zur gestrigen Sitzung des Kabinetts erklärt der parlamenta rische Mitarbeiter der „Times", die Haltung der britischen Minister habe sich gegenüber dem Vortage nicht verändert. Es sei ihr Wunsch, daß bei allen etwaigen künftigen Be sprechungen die englisch-französische Erklä rung als ein Ganzes behandelt und kein Teil davon aus -em Zusammenhang gerissen werde. Nicht verlangt werde allerdings, -aß di« verschiedenen in -er Erklärung be handelten Fragen in einer bestimmten Reihenfolge geprüft werden. Entschieden aber sei man -er Meinung,-aß ir gendwelche etwa zustande kommende Schlußfolgerungen sich auf -ie Londoner französisch-britische Erklärung in ihrer Gesamtheit zu stützen haben. Die englischen Minister seien daher -war durchaus geneigt zu einer baldigen Erör- terung eines Luftabkommens unter den West mächten, sie seien aber nicht der Ansicht, daß di« Konvention al» ein« von -em Recht der Erklärung losgelöste Angelegen heit betrachtet werden könne. Pon-em Wunsch-er deut schen Regierung, -aß britische Minister bald einen Besuch in Berlin abstatten sollten, sei gebühren-Kenntnis genom men worden. Unwahrscheinlich sei es aber, daß in dieser Richtung irgen-welche sofortigen Schritte erfolgten. Man glaube, daß noch viel auf dem gewöhnlichen diplomatischen Wege erörtert werden müsse, bis «in Stadium erreicht werde, Sas mimhlge größere ArankreiK. Mit berechtigter Sorge schaut Paris auf die Unruhen in Nordafrika, -i« nur teilweise ein« Folge der Wirtschafts ¬ kris» sind. Nachdem ausgangs -es vorigen Jahres im fernen Indychina, das erst in den neunziger Jahren -es vorigen Jahrhunderts erworben wurde, blutige Aufstände ausbra- chen, di« mik französier Rücksichtslosigkeit niedergeworfen wurden, ist in Nordasrika ein doppelter Unruheherd ent- standen. An und für sich betrachtet Frankreich Algerien als Fortsetzung -es französischen Mutterlimdes. Es hat daher M« ander« Verwaltung als Tunesien und vor allem Ma- rükko, dellen Hauptstadt Fez noch vis heute unter Ausnah mezustand stsht. Die aufständische Bewegung wir- einmal durch panislamitische Bewegungen hervorgerufen, die ihren Ursprung in den Sitzen des Islam, hauptsächlich in Kairo und Damaskus haben. Diese Bewegung wendet sich vor allem gegen das Prinzip Frankreichs, die Araber oder die anderen Angehörigen der mohammedanischen Nation als Staatsbürger zweiter Klaff« zu behandeln. Dann aber rich tet sich der Zorn gegen die jüdischen Peldverleiher, die nach bekannter Art den eingeborenen Bauern ausnutzen und ihm Ansen «-fordern, die bis zur Halste des Ertrages seiner Felder gehen. Ueberall wo -er Jude sitzt, treibt er Wucher. Daher ist seit alter Zeit der Jude, der seinen erwucherten Reichtum in den Städten möglichst protzig zur Schau trägt, -er Erbfeind Les Mohammedaners, und die Wirtschaftsnöte per letzten Jahr« haben diesen Unterschied besonders grell hervorgehoben. Hinzu kommen vor allem in Algerien die Treibereien europäischer Kommunisten. Während Frank- . reich mit Moskowitien zur Niederhaltung Deutschlands pak tiert und offiziell im sowjetrussisch-franzosischen Vertrag ausgemacht war, daß der Bolschewismus sich jeder Propa- ganda auch in den französischen Kolonien enthalten wolle, ist es offenkundig, daß Moskaus Sendboten gerade die Einge borenen gegen die „befreundete Macht" Frankreichs aufzu- stacheln bemüht sind. Man vergißt immer, -atz Frankreich heute di« zweit- größte Kolonialmacht der Wo» ist, -atz, nachdem es durch England seine amerikanischen riesenhasten Besitzungen mit Kanada verlor, tm vorigen Jahrhundert begann, sich dieie neue Kolonialmacht zu errichten, von der allein di« 20 Mistipnen Indo-Chinesen rund ein Drittel der- fähigen Franzosen ausmachen. Die wichtigsten Kolonien liegen aber in dtzr nordafrikanischen Zone. Sie sind erkämpft worden zuck größten Teil mit fremdem Blut, hauptsächlich deutschem, da» m den Fremdenlegionen diente und verblutete, während -er Franzose selbst als gemeiner Soldat kein Bedürfnis hat, in di« Kolonien zu gehen. Als vor hundert Jahren unter dem.Bürgerkönig Louis Philipp Alg«rien erobert wurde, konnte der französische Äaatsmann Paffy behaupten, und di« Mehrheit der französischen Bevölkerung stimmte dem zu: „Der Besitz von Algier ist für Frankreich ein« Bürde unü eitz Schaden zugleich." Algier wurde iürekt der französischen Innenverwattung unterstellt. Erft später, nach 1870, wur- de Tunis erobert und den Italienern geradezu vor der Nase wegg«schnappt. Bei den Italienern stürzte darüber Saoaur^