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Heimburg'er erfolgt ist. Meyer habe sich der befände- ren Freundschaft des Herrn Helmburger erfreut, der ihm sogar die Erziehung und Dressur seiner Hunde anvertrant hcstte. Amtlicher Kefuch Schu/chniggs und Serger-Maldeneggs in Fondon. DNB. London, 23. Januar. (Eig. Funkmeld.) „Mor- ningpost" zufolge werden Bundeskanzler Schuichnigg und Außenminister Berger-Waldenegg etwa am 20. Februar einen amtlichen Bquch in London abstatten. Ihre Absicht sei, mit den britischen Ministern verschiedene Fragen von beiderseitigem Interesse, wie die letzte internationale An leihe für Oesterreich und die allgemeine, finanzielle, wirt schaftliche und politische Lage Oesterreicl-s im Lichte der letz ten Ereignisse zu erörtern. Die wichtigste dieser Fragen sei selbstverständlich die Vereinbarung von Rom über die österreichische Unabhängigkeit. Die Einzelheiten des ge- vlanten Paktes seien noch keineswegs fertig, und da die orstllche Regierung bei der Befürwortung Les Planes an der Spitze gestanden habe, habe sie natürlich ein besonderes Interesse an seinem Fortschritt. Die Werbung für den Keilritt rum Ostpakt. DNB. Paris, 23. Januar. (Eig. Funkmeldg.) Wie dem „Matin" ans Rom berichtet wird, stellt man in dorti gen gutunterrichteten Kreisen die englische Nachricht in Ab rede, nach der Mussolini die Kleine Entente aufgefordert habe, in Rom zur Beratung über den Beitritt zum Donau- Pakt zusammenzukommen. In Wirklichkeit soll die Wer- bungzumBeitritt zu diesem Pakt wie folgt vor sich gehen: In der Hauptstadt eines jeden Staates, der zum Bei tritt aUfgefordert wird, werden die diplomatischen Vertreter Frankreichs und Italiens einen amtlichen Schritt unterneh men, um den Regierungen entsprechend den Abmachungen von Rom den Vorschlag zu unterbreiten. Gleichzeitig werden sie eine Denkschrift überreichen, die die Hauptgrund- s ä tz e anführt, auf denen der Pakt aufaebaut werden könnte. Die Ausarbeitung des endgültigen Wortlauts wür de natürlich durch unmittelbaren Meinungsaustausch zwi schen künftigen Vertragsteilnehmern erleichtert werden. Je doch sei noch nicht von einer Besprechung dieser Art die Rede. Gegebenenfalls müßten die interessierten Staaten selbst den Zeitpunkt und den Ort einer solchen Besprechung an fetzen. In Kreisen der Kleinen Entente sei man der Ansicht, daß eine solche Konferenz wahrscheinlich in Paris zusammen treten würde. Kildung einer vollmechanisterten engttfchen Krigade. London, 23. Januar. (Eig, Funkmeld.) In der neuen mechanisierten 6. Infanterie-Brigade, deren Bildung dem nächst erfolgen wird, wird cs überhaupt keine Vierde mehr geben. Dies ist der erste derartige Fall in einem größeren britischen Truppenkörper. Die Zugpferde werden durch leichte Traktoren, gewöhnliche Kraftwagen und Lastkraft wagen ersetzt werden, die Reitpferde durch zweisitzige leicht« Kraftwagen. Zur Abwehr von Tanks wird die Briaade Selbstlade-Abwehrgeschütze von 2 Ztm,-Kaliber erhalten, deren Geschosse in einer Entfernung von 500 Metern Pan zerplatten von 14 Millimeter Durchmesser und in eine, Entfernung von 150 bis 200 Metern Panzerplatten von 23 Millimeter Durchmesser zu durchschlagen vermögen. Die 6 Jnfänterle-Brigade wird ein Brigade-Hauptquartier mit einer größeren Anzahl Kraftwagen, ein Maschinengewehr- Bataillon mit 36 Mas-tiinengewehren und 16 Tänkabwehr geschützen sowie 3 Infanterie-Bataillone mit se 4 Mörsern von 7,5 Zentimeter und 52 leichten Maschinengewehren um fassen. China protestiert gegen den Kerkaus der chirrestschen Ostbahn. Schanghai, 23. Januar. (Eig. Funkmeld.) Wie. die Zeitung „Sche-Sche-Schin-Pao" mitteilt, wird die chinesische Regierung nach der endgültigen Unterzeichnung des Ver kaufsabkommens über die chinesische Ostbahn erklären, daß China diesen Verkauf nicht anerkennt. Das Blatt erinnert in diesem Zusammenhang daran, daß China Mitbesitzer -er Bahn sei und daß die Sowjetunion stets erklärt habe, daß sie schwache Nationen gegenüber imperialistischen Bestrebun gen schütze. Sowjetrumanü habe aus selbstsüchtigen Inter essen die Sache der Gerechtigkeit vergessen. Nerfchttrfun^im mexikanischen Bei den mexikanischen Oelaruben ist seit ekm gen Tagen ein scharfer Lohnkampf ausge. brachen, der große Ausmaße anzunehmen droht. DNB. Mexiko, 23. Januar. (Eig. Funkmeld.) Obwohl bereits Schiedsverhandlungen im Gange sind, nimmt der mexikanische Oelstreik immer schärfere Formen an. Di» Streikenden wollen die Arbeit keinesfalls «Her aufnehmen, bis ein Schiedsspruch vorliegt, der jedoch auch nur unver bindlich sein würde, so daß die Arbeiter oder die Gesellschaft „Mexikanischer Adler" ihn ablehnen können. Das würde naturgemäß neue Schwierigkeiten Hervorrufen. Am heutigen Mittwoch tritt auch die Arbeiterschaft der einzigen bisher noch nicht vom Streik betroffenen Gesell schaft „California Standard Oil Co." in einen Sympathie streik. Die Denzinknappheit wird immer größer, obwohl die Regierung zollfreie Einfuhr aus dem Auslande gestattet hat und bereits rund 350 000 Liter eingeführt worden sind, die unter Kontrolle der Regierung verkauft wurden. Zahl reiche Kraftwagen sind wegen des Benzinmangels außer Betrieb gesetzt worden, und vor den wenigen noch arbeiten- den Zapfstellen stehen lange Wagenlchlangen. Auch in Tampico beginnt am heutigen Mittwoch -er von der dortigen Arbeitskammer angefetzte Generalstreik, an dem voraussichtlich 20 000 Personen aus allen Berufen teilnehmen werden. Die Ursache hierfür liegt in einem Streit zwischen Kraitwaaenftihrern und Fuhrunternehmern, die verschiedentlich Autobusse in Verkehr gestellt batten. Trotz Eingreifens des Präsidenten hat ück» der Konflikt so weit verschärft, daß die Arbeitskammer den Generalstreik ausrief. Insgesamt stehen 46 Gewerkschaften hinter dem Generalstreik. Da auch die Elektrizitätsarbeiter streiken, wird Tampico ab Mittwoch völlig stromlos sein. Blutbad in Französisch-Somaliland. Nach einer Havasmeldung aus Dschibuti (Französisch- Somaliland) ist es an der Grenze zwischen dieser franzö sischen Kolonie und Abessinien zu einem schweren Grenzzwi schenfall gekommen. Line Abteilung abessinischer Eingebore ner sei in das französische Gebiet eingedrungen und habe einen französischen Militärposten überfallen. Der kreirver- walter (entspricht etwa dem Landrat) Bernard, IS französi sche Milizsoldaten und 2S französische Eingeborenenfoldaten seien bei diesem lleberfoll getötet worden. Nähere Einzel heiten fehlen noch. Hierzu wird aus Paris gemeldet: Die Nachricht, daß in Somaliland, hart an der Grenze von Abessinien, jedoch noch auf französischem Boden, ein französischer Regierungsbeamter namen? Bernard, 18 Milizsoldaten und zahlreiche Eingeborene von einem auf ständischen Stamm ermordet worden sind, hat sich bestätigt. Der abessinische Geschäftsträger in Paris erklärte einem Vertreter des „Jntransigeant", daß es sich wahrscheinlich um Strahlen aus -em Wettenräum. Woher stammen die Höhenstrahlen? — Der neue Stern im Bild des Herkules. Ueber die Entstehung der Höhenstrahlen sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Hypothesen aufgestellt worden, die z. T. ebenso kühn wie unbeweisbar waren. Doch zeugen sie von dem großen Interesse, das die wissenschaftliche Welt diesem Problem entgegenbringt. Etwa seit zwanzig Jahren weiß man um das Vorhandensein der geheimnisvollen Strahlen, deren Durchdringungsvermögen das der härtesten radioaktiven Stoffe, die es auf der Erdkugel gibt, um ein Zehnfaches übertrifft und auch die zehnfachen Energieum satze der bei uns vorkommenden radioaktiven Vorgänge nö tig macht. Trotz gewissenhafter Forschungen, trotz genauer Prü fung der Strahlen in verschiedensten Höhenschichten — in den Luftschichten der Substratosphäre, auf der Erde selbst und in verschiedenen Meerestiefen —, konnten für die einzelnen Theorien keine überzeugenden Beweise geliefert werden. In diesen Tagen nun hat Prof. Kohlhörster, der bekannte Forscher auf dem Gebiet der Höhenstrahlung, in einem Auf satz „Das Rätsel der Höhenstrahlung" über die experimen- ttllc Erprobung einer solchen Hypothese berichtet. Der Ge lehrte I)at mit einigen Mitarbeitern in mühevoller, exakter Arbeit an einem kurz vor Weihnachten im Sternbild des Herkules aufgetauchten neuen Stern die Hypothese unter sucht, daß die sogenannten (Super)novasterne die Quelle der Höhenstrahlen seien. In den wenigen Tagen, die für die Arbeit zur Verfügung standen, wurden — nach Angaben K.' — insgesamt 589704 koinzidierende Höhenstrahlen ge zählt, und das Ergebnis der Forschungen war, daß die Hel ligkeit des Nova-Sterns gerade an Tagen seines größten Leuchtens und seiner bestmöglichen Beobachtung um 1 bis 2 Prozent höher war, als vorher und nachher. Dabei war eine Einwirkung der Sonne, die ja sehr niedrig stand und sehr kurz schien, in diesen Tagen (und Nächtens) ausgeschlos sen. „Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, daß dieser neue Stern etwas Höhenstrahlung geliefert hat und daß ihre Quelle in. solchen explodierenden Sternen zu suchen ist, bei denen die erforderlichen Energiemengen zur Erzeugung der Strahlen verfügbar sind." Da außerdem die Häufigkeit der- artiger Sterne der gesamten in Crdhöhe vorhandenen Höhenstrahlung — die etwa von 50 bis 100 solchen Sternen herrühren würde — entspricht, scheinen die astronomischen Messungen ebenfalls für die Richtigkeit der Hypothese zu sprechen. ' ' Zuerst glaubte man, die Sonne als Qüelle dieser Strah len annehmen zu können. Außerhalb» der Erde mußte ihr Ursprung auf jeden Fall zu suchen sein, weil ja niemals radioaktive Vorgänge mit derartigem Energieumsah bei irdischen Stoffen beobachtet werden konnten und Kohlhörster schon 1914 bewiesen hatte, daß die Höhenstrahlung die ge samte Atmosphäre zu durchsetzen und also von außen her auf die Erde herunterzukommen vermochte. Aber die Mes sungen bei Sonnenfinsternissen zeigten, daß die Sonne nicht die Quelle sein konnte, und andere Erwägungen ergaben, daß die gesamte Strahlungsenergie aller Sterne für die Ent sendung dieser Strahlen nicht ausreichen würde. Dann nab- men andere Forscher die Transurane, d. h. die uns völlig unbekannten Urväter der radioaktiven Elemente Uran, Tho rium usw., als Quelle an. Diese seien zwar auf den Kör pern unseres Sonnensystems nicht mehr zu finden, aber vielleicht hätten sie sich noch auf „jungen" Sternen erhalten und senden als ungeheure Energiezentren die Strahlenbom bardements auf unsere Erdkugel herab. Oder vielleicht wä ren die Strahlen noch die vor Millionen von Jahren bereits ausgesandten Energiewellen, die so beim Schwirren durch den Weltenraum auf die Erde träfen. Aber beide Theorien wurden wegen ihrer Unwahrscheinlichkeit wieder fallenge lassen. ' , . . . Danach traten Hypothesen auf, die die Höhenstrahlung gewissermaßen als ein Nebenprodukt Lei der Entstehung von Elementen oder als Produkt der Zerstrahlung von Elemen- tar-Teilchen ansahen. Aber der Nachweis, daß die Energie- Intensität gewisser Höhenstrahlungen zu groß fei, als daß sie derartigen Vorgängen ihre Entstehung verdanken könfie, überwand diese Theorien. Während die Forscher Dothe und Kohlhörster die Ansicht vertraten, daß elekttische Kraftfelder, die sich zwischen den einzelnen Milchstraßmsystemrn des Kosmos befinden, der Ursprung der Strahlung seien, stellte der bekannte Physiker Nernst Vie Hypothese auf, daß auch Sternkatastrophen irgendwo im Weltall diese bewirken kön nen. Von dieser Theorie ausgehend, entwickelten vor noch nicht langer Zeit zwei andere Forscher, Baade und Zwkcky, hre Auffassung, daß Supranovasterne die Quelle der Höhen- lrahlungVK seien, — eine Hypothese, der, sogar bei Nova- ternen, Kohlhörsters Untersuchungen eine gewisse Wahr- cheinlichkeit verliehen haben. Ik. zeiexvedition Kreisen will der Angeles Angehörige de, Stamme« Issa, handle, die schon seit Jahren die Gegend unsicher machte». Dieser Nomadenftomm tauche bald hier, bald dort auf. Den Issas sei wahrscheinlich auch der Einfall in das italienische Geoiet im vergangenen Monat zuzuschreiben. Diese Nomaden, die wenig oder Uber- Haupt nicht mit der Feuerwaffe umzugehen verstehen, be dienten sich gewöhnlich eines etwa 50 Zentimeter langen, breiten Messers, mit dem sie ihre Gegner töteten. Bisher sei es ihnen stets gelungen, sich den Verfolgungen zu entziehen. Man rechnet damit, daß die französische Regierung ebenso wie die italienische beim Völkerbund Schadenersatzan sprüche gegen Abessinien anmelden wird. Weiter wird aus Dari» gemeldet: Das Kolonialministerium veröffentlicht eine Mitteilung über den blutigen Zwischenfall in Französisch-Somalilqnd. Danach ist die Zahl derTotenerheblich höher. Es sind 97 Personen ums Leben gekommen, nämlich außer dem jungen Kolonialbeamten Bernard, der seit 1932 die Ko- lonialschule verlassen hatte, und feinen 16 Milizsoldaten noch 80 Eingeborene des auf französischem Gebiet zeltenden Issa» Stammes. Der Ueberfall wurde am 18. Januar in der Ge gend von Dikil-Lac-Abbö vom kriegerischen Stamm der Aisaimara ausge ührt. Der Gouverneur hat setzt «ine Doli- zeiexvedition entsandt. In verantwortlichen französischen Kreisen will man vorläufig an den rein örtlichen Charakter der Angelegenheit glauben und die Ergebnisse der Unter suchung abwarten. Zwischen den auf abessinischem Gebiet lebenden Afsaimara und den Issas herrscht eine alte Feind schaft, der schon 1932 16 Angehörig« der Issas zum Opfer sielen. Damals kam es bei der Verfolgung durch französische Polizeitruppen zu einem Gefecht, bei dem der Gegner sechzig Mann verlor. Unglaubliche Znstiinde in fowiet- rnfstfchen Cifenbahnerfachfchnlerr. Moskau, 23. Januar. (Eig. Funkmeld.) Auf Veran lassung des Verkehrskommissariats der Sowjetunion sind in einer Anzahl von Städten die Anstalten besichtigt worden, denen die Ausbildung des Cisenbähnernachwuchses obliegt. Die Revisionen, die sich vor allem aut die Eisenbahnerfach schulen in Tula, Charkow und Kremenschug erstreckten, ha ben unglaubliche Zustände zutage gefördert. Don einem normalen Unterrichtsbetrieb konnte nirgends di« Rede sein. Diebstähle, Schlägereien, Trunkenheit und Massen flucht aus, den Anstalten waren an der Tagesordnung. An den Ausschreitungen beteiligten sich nicht nur parteilose Schüler, sondern auch Kommunisten und, Mitglicher her kommunistischen Jugend. Dos Lehrpersonal war gänzlich ungebildet und seiner Ausgabe so wenig gewachsen, daß viel« Schüler auf den Besuch der Unterrichtsstunden über haupt verzichteten. - » Auf Veranlassung des Derkehrskammissariats wurden zahlreiche Direktoren und Lehrer entlassen. Gegen sie wird ein Verfahren eingeleitet werden. Außerdem sollen sämt liche untauglichen Element« unter dm Fachschülern aus den Anstalten entfernt werden. „DLrrenmrk erwache!" In der dänischen Jugend aller politischen Richtungen gärt und brodelt es. Alles träumt von einem starken Ratio- nalstaat, alles ist mit den derzeitigen Machthabern, mehr aber noch mit der Partelenwirtschast, unzufrieden. Kommt hinzu, daß die Sozialdemokraten, die in der Regierung sit zen, ein starkes Geltungsbedürfnis besitzen und unverhüllt einer reinen Marxistendiktätur zusteuern. Aber auch sie wissen, daß jede Diktatur auf tönernen Füßen steht, wenn die Jugend ihre eigenen Weg« geht. So hat denn Stau- nina auf dem letzten Parteikongreß nationalistische Töne an geschlagen und vom „sozialdemokratischen Nationalsozialis mus" gesprochen. Großes Gelächter derjenigen, die sich um ihren Führer Dr. Claussen gesammelt haben und das Haken kreuzbanner schwingen, war die Antwort. Denn sie wußten, daß sie es find, die die Sozialdemokraten fürchten und daß ihr „Danmark vaagn opl" (Dänemark erwache!) nicht unge hört verhallt. Der erste Parteitag der dänischen National sozialisten, die mit vielen Sturmabteilungen und Fahnen aufmarschierten, war ein großer Erfolg. Nationale Diszi plin, Gehorsam und Christentum waren die großen Richt linien, die hier ausgegeben wurden. Gleichzeitig gingen je- dach Listen von Hand zu Hand, um Unterschriften für die Anerkennung der dänischen Nationalsozialisten als politische Partei zu sammeln. Mehr als das Gesetz erforderte, wur den beigebracht. Wer die Kopenhagener Regierung ließ sich Zeit, erst jetzt nach vielen Monaten hat sie die Nationalsözia- listen als politische Partei anerkannt, so daß sie nun in den Kampf um Reichstagssitze «intreten können. Da bei der de mokratischen und konservativen Jugend Dr. Claussen erheb liche Sympathien besitzt, sieht man überall mit großer Span nung den nächsten Parlamentswählen, die jetzt «ine völlig neue Note erhalten werden, entgegen. Bezeichnender Stellungswechsel. Zwischen den Slowaken und Tschechen herrscht gerade nicht das beste Einvernehmen. Dennoch haben die Slowaken bisher eine Sprengung de« tschechoslowakischen Staatsver bandes unterlassen, obwohl es -Men nicht schwer werden würde, den tschechischen Nationalitätenstaat in seine Bestand- teile zu zerlegen. Di« unbeugsamen slowakischen Feinde der Tschechen haben es jedoch schon vor Jähren vorgezogen, ihren Kampf von Wien aus zu führen, will sie keine Lust haben, von tschechischen Gendarmen in Essen gelegt zu werden. Auf fallend ist nun, däß die slowakischen Emigranten mit Sack und Pack von Wien nach Krakau übergesiedelt sind. So ganz freiwillig ist der Umzug sicherlich, nicht erfolgt, auf einen gewissen Wink hin dürften die Wiener Behörden den Emigranten den Weg zur Grenze gewiesen haben., Daß sie die Richtung Polen einschlugen, hat wieder seine besonderen Gründe. Polen harmoniert ebenfalls mit den Tschechen nicht, Polen hat auch vor einigen Wochen offiziell jede Teil nähme än Grinzgäräntiepakten abgelehnt, wenn sie sich auf die Tschechoslowakei beziehen sollten. Und das nicht nur we gen der Abneigung gegen di« Prager Regierung, sondern aus der Erkenntnis heraus, daß es zwecklos ist, einem Staat die Grenzen zu garantieren, dessen einzelne Völker auskip- anderstkeben. Der Umzug von Wien nach Krakau wird sicherlich an der Moldau noch Gegenstand einiger giftiger Leitartikel werden.