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Neustadt (Sa.), «erden aus «in Gesuch hin 3,— NM. bewil ligt. Hieran schloß sich eine nichtöffentliche Sitzung. Valenz, 3. Januar. Dar kalte Vad ln der Silvesternacht. Durch ängstlich« Hilferufe wurden in der Silvesternacht einige Einwohner, Anlieger der Polenzbach, aus dem Schmmmer geweckt. In der Kurve der Dorfstraße bei Orts» listennummer 97—99,wo der ziemlich tiefe Mühlgraben bis an die Straße hrranreicht, nahm nämlich ein von der Sil, vesterfeier wahrscheinlich etwas sehr erhitzter Mann ein Bad. Ob er nun des Schwimmens unkundig gewesen sein mag oder was sonst, jedenfalls schrie er aus Leiveskräf» t«n um Hilfe, welche ihm auch hilfsbereite Einwohner brachten. Diese Rettungsaktion war aber gar nicht so ein fach, denn selbst al» man den Badenden wieder an Land ge bracht hatte, wollte dieser di« Retter noch mit einer -.-Ht Prügel belohnen. Als der nun zähneklappernde -adelustige in trockene Sachen gebracht war, verfrachtete man ihn auf «inen Leiterwagen und es begann eine lustige Fahrt ins neu« Jahr. Stolpen, 3. Januar. Auf der Treibjagd, Stolpner Re- vier, wurde der gut« Erfolg von 45 Hasen und einem Fuchs erzi«lt. lautewalde, 8. Januar. Die hiesige Freiwillige Feuer wehr hielt am 30. Dezember ihre Hauptversammlung im Gasthaus von Hellebvand ab, zu der sich 48 Kameraden ein gefunden hatten. Vor Eintritt in die Tagesordnung über reife der Hauptmann Max Wobst im Auftrag der Ge meinde und Wehr mit anerkennenden Worten den zu Ehren mitgliedern ernannten Kameraden Brandmeister Alwin Weis«, Spritzenzugführer und stellv. Hauptmann Wilhelm Mann, Rohrführer Emst Pietsch und Wehrmännern Ernst Wagneru. Karl Lercheje ein Ehrendiplom. Hier auf trug er den sorgfältig zusammengestellten Jahresbericht vor, der von -reger Tätigkeit der Wehr im vergangenen Jahr zeugte. Da die abgehaltene Musterung der Feuer wehrgeräte und Utensilien bekanntlich zur vollen Zufrieden heit ausgefallen war, hat das Gemeindeverordnetsnkollegium beschlossen, sämtliche Musikerhelme einheitlich umzuarbeiten und alle schadhaften Sachen bis zum Frühjahr instandzu- setzen. Die Wehr hat ein« Stärk« von 50 aktiven und 36 passiven Mitgliedern, einschl. 6 Ehrenmitgliedern. Der Haupt mann dankte den Kameraden für ihre Treue und bat um weitere treue Mitarbeit. Der durch Feldwebel Kurt Stephan vorgetragene Kassenbericht ergab ein zufrieden stellendes Bild. Als Deputierte wurden für,1935 Paul Köpke, Herbert Krenz und Fritz Burgmeier er- nannt. Der Uebungsplan für 1935 soll nach der Dienstfrei holt des Hauptmanns festgelegt werden. Der Verbandstag wird am 23. Juni 1935 abgehalten. Zur Bodenbearbeitung des anzulegenden Uebungsplatzes hat jedes Mitglied, ob ak tiv oder passiv, bis zum 60. Lebensjahr«, 10 Pflkchtstunden Arbeit zu leisten. Das Stiftungsfest soll am 24. Februar durch einen Uebungsmarsch mit anschließendem Kamerad schaftsabend im „Goldenen Engel" in Wilthen begangen werden. Als neues Mitglied wurde Erich Liebscher ein stimmig ausgenommen. Der Hauptmann bat, alle ausbesse rungsbedürftigen Utensilien bis spätestens 5. Januar bei ihm abzugeben. Für di« ausgebleichten Mannschaftsgurte sollen neue beschafft werden. Auch sollen 30 Meter Blusenstoff an gekauft werden. Mit einem dreifachen „Sieg Heil" auf den Führer Adolf Hitler und Absingen des ersten Verses des Deutschlandliedes wurde 7,40 Uhr die Hauptversammlung geschlossen. . Ium Prozeß gegen -en Entführer des Lindbergbabys, Bruno Richard Hauptmann, der hier bei einer seiner früheren Ver nehmungen gezeigt wird- Er wurde jetzt unter der Anklage des Raubes und der Ermordung des Lindbergh-Babys in der kleinen nordamerikanischen Stadt Flemington vor Gericht gestellt. — Im Ausschnitt: Charles Augustus Lindbergh, das unglückliche Söhn- chen des Ozeanfliegers, das Im Frühling des Jahres 1932 geraubt und zwei Monate später als Leiche ausgefunden wurde. Beginn -es Prozesses gegen Hauptmann. DNB. Neuyork, 2. Januar. In Flemington (New Jersey) begann am Mittwochvormittag -er Pro.zetz gegen Hauptmann bei einem Riesenandrang mit der Wahl der Geschworenen, die am Freitag beendet sein dürfte. Haupt mann und Lindbergh saßen nur wenige Schritt von einan der getrennt. Di« erste Person, di« für den Geschwore- ncndlenst vernommen wurde, war eine ältere Frau, die aber von der Anklagebehörde abgelehnt wurde, weil sie er klärte, sie sei gegen Todesstrafe. Etwa 700 Berichterstatter, Zeitungsphotographen, Filmphotographen und Telegraphi sten usw. wohnten dem Prozeß bei. Die zukünftige Gestaltung des Lustgartens in Berlin. Unser Bild zeigt da» Modell bet durch viele politisch« Kundgebungen in aller Welt bekennt gewordenen Lustgarten« in seiner künftigen Gestalt. Der Raum in der Mitt« wird 3000« Menschen Platz za Aufmärschen bieten. Von Wilhelm II. ist der Ausspruch bekannt, daß er Ber- bin zur schönsten Stadt der Welt machen wollte. Diese Worte wurden etwa zur Jahrhundertwende gesprochen. Daß ihnen nicht Erfüllung. befchieden war, war nicht Schuld dessen, der sie sprach. Berlins äußeres Gesicht ist namentlich in der Gründerzeit in vielen Zügen verschandelt worden. Als man endlich zur Erkenntnis der Sünden der Vergangenheit kam, war es städtebaulich bereits zu spät. In den zwanzig Jahren des Krieges und der Nachkriegs zeit war natürlich keine Möglichkeit gegeben, das alte Berlin im baulichen Sinne zu modernisieren. Wichtiger war zu nächst der Wohnungsbau, da die Wohnungsnot in der all mählich auf mehr als 45-, Millionen angewachsenen Reichs hauptstadt aus den Nägeln brannte. Der neue Staat hat aber sofort zugegriffen, um Berlin die Stellung zu geben, die es als Hauptstadt des Reiches verdient. Deshalb wurde die Reichshauptstadt zu einer selbständigen Provinz erhoben. Die staatlichen Äufsichckslsiter und die städtischen Verantwort lichen fanden sich zur Lösung der Aufgabe zusammen, das äußere Bild Berlins zu verschönern. Einer der Hauptinteressenten an der Erfüllung dieser Zukunftsaufgabe ist jedoch, was bisher noch nicht allgemein bekannt geworden ist, der Führer und Reichskanz ler selbst. Seine Anteilnahme an allen Geschehnissen der Baukunst ist bekannt, nicht minder die bedeutsame Rolle, die er als Anreger und Initiator ausübt. München und Nürn berg sind bereits sichtbare Beweise dafür. Nun soll aber auch Berlin als die Stadt des Regierungssitzes nicht länger zurückstehon. Zwei große Projekte sind es im besonderen, denen das Augenmerk des Führers gilt. Das erste gilt der Umwandlung der Spree zu einem Repräsentativstrom der Hauptstadt des deutschen Reiches. Anders als die Seine in Paris oder die Themse in London durchfließt die Spree Ber lin. An ihren Ufern fehlen Gebäude monumentalen Charak ters. Auch ermangeln ihr schöne Grünflächen und Baum reihen längs ihren Ufern. Nur an einer einzigen Stelle be rührt sie einen Prachtbau, das Reichstagsgebäude, aber auch nur an einer Ecke. Die Längsseiten find nach anderen Richtungen hin orientiert. Hier besteht nun allerdings auf weite Sicht ein Projekt, durch das die Spree mit neuen Ge bäuden und schönen Anlagen eingesäumt werden soll. Das zweite Projekt befaßt sich mit der Aus- und Umge staltung der Linden. Die Olympischen Spiele 1936 zwingen Berlin überhaupt zu einer ganzen Reihe von grundlegenden Veränderungen. Dazu gehört auch die Umformung der Lin den zu «iner Fest- und Marschstraße. Doch fehlt der be ¬ rühmten Berliner Einzugsstraße ein Auslaufplatz, auf dem größere Menschenansammlungen vor sich gehen können. Der Platz am Opernhaus gegenüber der Universität ist zwar an sich groß genug, um etwa 15—18 000 Menschen Standmög lichkeit zu geben. Er liegt aber noch zu weit von dem na türlichen Endpunkt der Linden entfernt, dem Schloß. Das Problem spitzt sich also auf die Lösung der Frage zu, wie man vor dem Schloß einen weiten Platz schaffen könne, der vor allem auch genügend Abflußmöglichkeiten bietet. Der Lustgarten, der jedem Deutschen nicht nur aus der Geschichte, sondern auch infolge der Rundfunkübertragungen von den großen Geschehnissen nach der nationalen Erhebung bekannt ist, und der allein noch in Frage kam, muhte deshalb ein neues Gesicht bekommen. Der Führer hat nunmehr die neuen Pläne genehmigt. Bis zum Jahre 1936 wird er den Anfor derungen der neuen Zeit entsprechend umgestaltet sein. Damit wird die Geschichte des Lustgartens voraussicht lich ihren endgültigen Abschluß erreichen. Er ist der älteste Garten Berlins überhaupt. Ursprünglich als Hofküchengar ten angelegt, wurde er vom Großen Kurfürsten und seiner Gemahlin Henriette in holländischem Geschmack mit Beeten,' Standbildern und Grotten als Lustgarten umgestaltet. Um das Jahr 1650 wurde er mit einem Orangeriehaus versehen. Hier ist auch die Stelle, wo die ersten Kartoffeln in Bran denburg-Preußen angepflanzt wurden. Unter König Fried rich Wilhelm I. wurde der Lustgarten in einen Exerzierplatz umgewandelt. Erst im Jahre 1824 wurde nach dem Bau des Alten Museums durch Schinkel der Platz wieder mit Grünflächen versehen. Seine heutige Gestalt verdankt «r im Wesentlichen dem alten Kaiser Wilhelm, der auf ihm das Denkmal seines Vaters, des Königs Friedrich Wilhelm M. errichtete. Es wurde bekanntlich am 16. Juni 1871, dem Tage des Einzugs der siegreichen Truppen enthüllt. Das Denkmal war ebenso wie die große Granitschale, die aus einem Findling bei Fürstenwalde ausgehauen, im Jahre 1828 aufgestellt wurde, ein Blickhindernis für die herrliche Säulenfassade des Museums. Durch seitliche Verschiebung und Achsenverlagerung wird nun ein großer freier Platz ge schaffen, der mit Steinplatten belegt Platz bietet für mehr als 30 000 Menschen. Diese Auflockerung und Auflichtung des Lustgartens ist eine städtebauliche Großtat, für die nicht nur die Bewohner Berlins dem Führer zu großem Dank verpflichtet sind, son dern auch das ganze deutsche Volk. Denn nunmehr haben der Führer und die Reichsregierung einen repräsentativen Platz zu nationalen Kundgebungen, wie ihn in dieser Form keine Landeshauptstadt der Welt besitzt. Aus Sachsen. Zeitungseinstellung. Waldheim, 3. Januar. Mit dem 1. Januar stellte der „WaldHeimer Anzeiger" sein Erscheinen ein. Die Zeitung, die im 87. Jahrgang erschien, war vom Gründungstage an bis heute im Verlag der Familie Seidel. 5VV0 RM. in -er Strastenlotterie gewonnen. Lhemnih, 3. Januar. Lin arbeitsloser Glaser, der Mittwoch abend bei einem grauen Glücksmann ein Los der Reichswinterhilfslollerle kaufte, gewann darauf 5000 RM. Einführung eines Führungsplanes bei -en Staatlichen Sammlungen. Ipr. Die künstlerischen und wissenschaftlichen Schätze der Staatlichen Sammlungen werden von jeher denjenigen In teressentengruppen, die eine Erläuterung durch Führung oder Vortrog wünschen, in dieser Form durch die wissen schaftlichen Beamten der Museen zugänglich gemacht. Alle derartigen Veranstaltungen, die das Verständnis und den Genuß der Sammlungen vertiefen und beleben, werden jetzt in einem einheitlichen Führungsplan zusam- mengefaßt. In der Stunde von 11—12 Uhr (im Kupferstich kabinett u. in der Landesbibliothek von i/->6—l^7 Uhr) finden regelmäßige Führungen in den Museen statt. Diese erstrek- ken sich teilweise auf das ganze Gebiet des einzelnen Mu seums, teilweise gelten sie einzelnen Abteilungen oder Grup pen. Für die Teilnahme an diesen Führungen wird eine Ge bühr von 0,20 RM. erhoben, Erwerbslose zahlen 0,10 RM. Die Zahl der Teilnehmer an je einer Führung soll in der Regel nicht weniger als sechs und nicht mehr als 30 Per sonen betragen. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß diese Führungen in jedem Sinne gemeinverständlich be handelt werden. Sebnitz, 3. Januar. Der Evangelische Froncnvcce!' Sebnitz aufgelöst. In Anbetracht dessen, daß der Staat 1». neuen Deutschland all die vielen Aufgaben auf dem Gebiete der Fürsorge der hilfsbedürftigen Volksgenossen übernom men hat, wurde nach bald hundertjährigem segensreichen Wirken mit Ablauf des Jahres 1934 der Evangelische Frauenoerein Sebnitz aufgelöst. Das vorhandene Vereins vermögen von rund 3000 Mark wird der Stadt Sebnitz als Stiftung überwiesen mit der Bestimmung, die Zinsen aus dieser Stiftung zur Unterbringung alter Sebnitzer Einwoh ner in ein Altersheim zu verwenden. Kirchberg, 3. Januar. Sechs Ehrenkreuze für Front kämpfer in einer Familie. In einer Familie in Kirchberg tritt der gewiß nicht alltägliche Fall ein, daß fünf Söhne und ein Schwiegersohn das Ehrenkrcuz für Frontkämpfer erhalten. Zwei der Empfänger wohnen in Kirchberg, drei in Zwickau und einer in Chemnitz. Frankenberg, 3. Januar. Der Führer als Pale. Beim 12. lebenden Kinde des landwirtschastlickzen Arbeiters Otto Uhlemann in Niederlichtenau hat der Führer und Reichs kanzler die Patenschaft übernommen und die Eltern durch ein ansehnliches Pntengefchenk erfreut. Dresdner Kunstschau. „Der Zigeunerbaron" in der Skaaksoper. Zum ersten Male in dieser Spielzeit ging, von einer zahlrei chen Zuhörerschaft jubelnd begrüßt, Johann Strauß' Msisterope- rette „Der Zigeunerbaron" über die Bühne. Sie ist das genialste Werk des Wiener Klassikers. Nichts ist darin erzwungen, alles er funden. Die melodisch reizvollen Zigeunerlicder, die schmeichelnden Walzer, die zündenden Märsche, die lyrischen Gesänge des Czipra und besonders das Duett: „Wer uns getraut" haben sich einen Platz im Herzen der Volksseele erobert. Diesmal waren einige wichtige Rollen mit jungen Kräften neu besetzt. Elfriede Trötzschel ließ ihren weichen Sopran als Arscna erklingen und spielte mit natür licher Anmut. Ejnar Kristjansson gab den Ottokar und erfreute wie immer durch seinen wohllautenden und kultivierten Gesang. Tine sehr talentvolle, non reifer Bühnenerfahrung zeugende Lei stung bot Charlotte Klotzsche, die mit der kleinen Rolle der Mira- bclln lebhaft zu interessieren vermochte. Die übrige Besitzung war -ie altbewährte. Angela Kolniak, Kremer und Helene Jung waren >ei bester Geberlaune. Trmold hatte die Lacher aus seiner Seife. Die Einlage des Kaijcrwalzcrs brachte dem Ballett einen vollen Erfolg. Stricglers Direktion und Stacgcmanns Regie sorgten für eehte Opercttenstlmnning. Der Beifall wollte kein Ende nehmen, -tst der eiserne Vorhang trennte Künstler und Publikum. Rudolf Feigeri.