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Nr. «. Vellage rum Mer csgeblsll. iy. februar. i?»7. Amtliche Bekanntmachungen. Zschorlau. Marschlag-Lieferung. Die Lieferung von ca. 2V0 c-bm Hornblendeschiefer-Klarschlag soll im ganzen oder auch geteilt vergeben werden. Größe der Steine nach jeder Richtung höchstens 6 mn. Angebote, aus denen der Preis pro > >»n> (einschl. Ansuhre), ersichtlich ist, sind verschlossen bis zum 23. Februar dss. Js. im hiesigen Gemeindeamt cinzureichen. Auswahl unter den Bewerbern bez. Ablehnung aller An gebote bleibt vorbehalten. Zschorlau. Der Gemeinderat. Hilbig, G.-V. Bekanntmachung. Nr. 2 des diesjährigen Gesetz- und Berordnungsblattes ist erschienen und liegt in den Expeditionen der unterzeichneten Be hörden 1-1 Tage lang zur Einsichtnahme aus. Inhalt: Verordnung, die Ausstellung und den Betrieb be weglicher Dampfkessel aus Messen, Jahrmärkten und bei Volks- scsten betr. — Verordnung, betr. die Abänderung der Verord nung vom 21. September 187-1, die Aushebung von Toten und Scheintoten, inglcichen die Anzeigen über außerordentliche Vor fälle und die Lebensrettungsprämien betr. — Bekanntmachung, betr. die Gebühren sür die Untersuchung ocs in das ZoUinland eingehenden Fleisches. Die Stadträte von Aue, Löbnitz, Neustädte!, Schneeberg und Schwarzenberg, die Bürgermeister von Erünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt und Wildenfels, die Gemcindeoorständc des amtshauptmannschastlichen Bezirks Schwarzenberg. Toilettenluxus in Berlin. Deutsche und amerikanische Zeitungen haben sich in den letz ten Wochen viel mit einem amerikanischen Millionär beschäftigt, der aus einem der Hosbällc im Berliner Schlosse durch seine hin terwäldlerischen Manieren unliebsames Aussehen hervorgerujen hat. Vom amerikanische» Botschaster in Berlin bei Hofe präsen tiert, verlangte er aus dem Balle, daß seiner Gattin der Vortritt vor den Diplomatenfrauen gewährt werde und setzte es auch durch. Meine Frau ist mehr wert als alle die Prinzessinnen und Gräfinnen zusammen, behauptete er und — er hatte recht. Denn keine Dame war derart mit Brillanten behangen und so kostbar angezogen, wie die amerikanische Millionärsgattin. Nirgends wird ein so grotzer Toilettenluxus getrieben, wie im Reiche des Dollars. Gegen die Schnciderrechnung einer Dame der obere» Vierhundert in Ncwyork nehme» sich die einer reichen Lad» in London, einer Pariserin, einer Wienerin wie kleine Sandhügel gegen den Montblanc aus. Und gar die Rech nungen einer Berliner Dame der vornehmen Welt! Da ist ein Vergleich eigentlich gar nicht mehr möglich. Im Verhältnis zu ihren Mitschwestern und Mitmillonärinnen in den anderen Grog städten gibt die Berliner grande Dame lächerlich wenig sür ihre Kleidung aus. In Newgork sind Toilettenbudgets von 20V OVO bis 300 vvv Mark im Viertel der Trustmagnaten nichts besonderes und Ungewöhnliches, man hat schon von weit höhere» Summen gehört. In Paris gibt eine elegante Demimonoaine, die etwas aus sich hält und von ihre» Verehrern erhält, 8ÜVVU bis IVOVVV Francs jährlich nur sür ihre Wäsche aus (und die bildet doch vermutlich, nur einen geringen Teil der Toilette): die Berliner elegante Welt aber, die Damen der Aristokratie, der hohen Fi nanz, die Damen vom Theater legen, von wenig Ausnahmen ab gesehen, nicht die Hälfte der Summe, aus die jene Wäscherechnung lautet, für ihre» ganzen Jahresbedars an Toilette überhaupt an Die elegante Berlinerin ist also in den Auswendungen sür die Hilfsmittel ihrer äußeren Erscheinung ziemlich bescheiden. Das liegt in erster Reihe an den gesellschastlche» Verhält nissen. Der Hof bietet kein Beispiel eines besonderen Luxus, das zur Nachahmung reizen könnte. Die Kaiserin gibt, wenn man ihre vielen und vielgestaltigen Repräsentationspflichten in Rllck- sicht zieht, verhältnismäßig wenig sür ihre Toilette aus. Sie er blickt durchaus nichts Fürchterliches darin, eine Robe oder ein Promenadenkleid öfter und läng er zu tragen, als man es sonst bei Damen ihres Ranges gewöhnt ist und setzt auch keinen Ehrgeiz darin, ihre engere Umgebung und die ganze Hofgesellschaft durch die Pracht ihrer Toiletten in den Schatten zu stellen. Das Toilcttenbudget der Kaiserin erreicht die durchschnittliche Höhe von 50 OVO bis 00 000 Mark, in die sich Berliner Firmen und auch solche in großen Provinzstädten, wo die Kaiserin ebenfalls für sich arbeiten läßt, teilen. Etwas höher sind die Ausgaben der K r o n p r i n z e s s i n, die sich sehr schick und elegant kleidet, aber keineswegs die Vorliebe ihrer Mama, der Großherzogin Anastasia, sür die Pariser Ateliers erteilt, welche die Ausstattung der Prin zessin lieferten, sondern fast alles in Berlin arbeiten läßt. Außer der Einfachheit, welche die Damen des Hofes an den Tag lege», spielen noch andere gesellschaftliche Gepflogenheiten eine Rolle. Während in Newpork die Damen abends beim Be such der Oper eine blendende Toilettenpracht entfalten, und im Glanze ihrer Erscheinung einander zu überbieten suchen, während es in Paris ungeschriebenes, aber streng befolgtes Gesetz ist, daß zu einem Theaterbesuch große Eesellschaftstoilette angelegt wird, sieht man in der Berliner Oper nur die Herren im Smoking, die Damen aber tragen, ausgenommen bei Galavorstellungen, ein fache Seidenkleider. Eine Dame in großer Toilette ist gewiß eine Ausländeri n. Es gibt in Berlin auch weniger große ge sellschaftliche Veranstaltungen, aus denen man sich in Kunstwerken der Mode zeigen kann. Der Korso, in anderen Großstädten ein farbenprächtiges, glänzendes Bild, fehlt in Berlin. All das ist einer Entwicklung des Toilettenluxus nicht gerade förderlich. Man kann deshalb in Berlin auch dieDamen, die etwa 100 000 Mark jährlich der Mode opfern, an den Fingern einer Hand zählen und hat die Liste vollständig erschöpft. Sie sind Ausnahmen Gewöhnlich bewegt sich das Toilettenbudget einer sehr reichen ele ganten Dame zwischen 10 000 bis 50 000 Mark. Und auch solche Jahresbudgets sind sehr dünn gesät. Eine solche Dame gibt ungefähr aus sür Acht Ballkleider 15000 M. Drei englische Kleider und drei gewöhnliche Kostüme 3 000 ,, Für Lonnnergesellschaststleider 1000 „ Vier Morgenklcidcr n 300 Ml I 200 „ Reittleider, Spvrlkostüm, Jachlkostum 1500 „ >e Zum Tode der Prinzessin Klementine. Eine der inlercssanlesten Persönlichkeiten, die je eine Fürstcn- krone getragen haben, ist, wie wir schon am Sonnabend telephonisch melden konnten, neunzig Jahre alt, in Wien ver storben, Prinzessin Klemen tine von Kvburg, die Mut ter des Fürsten Ferdinand von Bulgarien. Was schwere Stunden in den langen Jahren nicht vermochten, hat eine Lu ng enenlztt » - dnng binnen kurzem ge tan. Sie Hai den LebcnS- saden dieser energischen, ziel bewussten und nie nm die Mittel verlegenen Frau durchschnitten, sür den Sohn leider noch zu früh, denn ihr Ziel, ihn im Schnincke der K önigs kröne zu sehen, Hal si. nicht erreicht. Dabei ist diese Frau noch das Bindeglied zu einer anderen Zeitepochc. Sie ivar die jüngste Tochter des vermählte sich 26 Jahre alt mit dem in österreichische Dienste getretenen Prinzen August von Koburg-Kohary. Sie hatten vier Kinder, den durch seinen Ehc- konslikt bekannten Prinzen Philipp, den mit einer Brasilianerin vermahlten Prinzen August, die Prinzessin Klotilde, welche sich mit dem leider sinh verstorbenen Erzherzog Josef vermählte, und den Prinzen Ferdinand, der als simpler Leutnant 1887 ans den bul- garischen Fürstenthron berufen wurde. ss'inrLsStn Memenl-lne Bürgerkönigs Louis Philivp. L Hute, im Preise von 60—150 Mark 2 000 Mk. Wäsche 6 000 „ Schuhe 500 „ Unterröcke 1500 „ Strümpfe, 30 Mark das Paar 1000 „ Korsetts 800 „ Handschuhe - 1000 „ Theatermäntel und dergl ! - - 2 000 „ Taschentücher, Schleier 2 000 „ Sa.: 38 500 Mk. Dabei ist nicht berücksichtigt, daß sich eine Dame einen Pelz kaust, der allein einen Wert von 150 000 Mark und darüber reprä sentiert, oder brillantbesetzte Strumpfbänder trägt, wie sie jüngst — man kann nie missen — bei den Millionärinnen in Mode ge kommen sind. Nicht in Betracht gezogen sind auch die echten, sehr wertvollen Spitzen, die natürlich immer wieder abgetrennt und neu verwendet werden. Etwas bescheidener müssen jene Damen sein, die über ein Jahreseinkommen von nur 100 000 Mark verfügen und daher höch sten 20 000 Mark für ihre Toiletten ausgeben können. Die müssen sich mit blos vier Balltoiletten zu 1000 Mark im Jahre begnü gen, die nicht ein- oder höchstens zweimal, sondern öfter getragen und mitunter auch umgearbeitet werden, um im nächsten Jahre als zweite Garnitur zu dienen. Geradezu bedauernswert aber sind jene Damen, die mit 6000 Mark Nadelgeld auskommen müssen. Sie können sich nur in jedem zweiten Jahre ein Ball kleid, nur ein Gesellschaftskleid und nur zwei Straßenkletder lei sten. Mit den Modelöwinnen, die sich dreimal täglich umkleiden und die Farben ihres Kleides, ihres Hutes, ihrer Strümpfe genau abtönen, ist da eine Konkurrenz freilich nicht möglich. Sie sind aber jedenfalls noch immer glücklich daran gegenüber denen, die zwei Jahre lang ihren ganzen Haushalt mit dem Betrage bestreiten müssen, die io eine Modelöwin sür ihre Schneiderinnen ausgibt, für die jede Neuanschaffung ein Ereignis ist und die ihre Kleider so lange umarbeiten lassen müssen, bis nichts mehr aus ihnen zu machen ist. Uno ooch tragen sie ihr schwer errunge nes Frühjahrskleid gewiß nn: mehr Stolz und einem viel grö ßeren Glücksgesühl, als die reure Dame die kostbare Robe, deren Preis sie vielleicht nicht einmal kennt, weil sie dessen Höhe gar nicht interessiert. Ter landwirtschaftliche Kreisverein im Erzgebirge hielt Sonntag nachmittag unter dem Vorsitz des Herrn Geh. Oekonomierats Schubart - Eubau in Schneeberg eine von unge fähr 100 Landwirten besuchte Bezirksversammlung ab. Vertreten waren einige zwanzig Landwirtschaftliche Vereine. Anwesend waren die Herren Regierungsassessor Böttcher, als Vertreter der Amtshauptmannjchaft, Bezirkstierarzt Dehne, Bürgermeister Dr. v. W o y d t - Schneeberg u. a. m. Nach Be- grüßungsworten des Herrn Vorsitzenden Geheimen Oekonomie rats Schubart, des Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Ver eins Schneeberg, Herrn Ortsrichter Tautenhahn- Griesbach, und des Herrn Bürgermeisters Dr. v. Woydt namens der Stadt Schneeberg ergriff Herr Tierzuchtinspektor Dr. Peter mann aus Ehemnitz das Wort zu einem Vortrage über das neueKör - gesetz für das Königreich Sachsen. Der Redner bemerkte ein leitend, die deutsche Landwirtschaft könne stolz darauf sein, daß es ihr trotz des in den letzten Jahren bedeutend angewachsenen Fleischbedarss vergönnt war, die Bevölkerung mit Fleisch ver sehen zu können. Im Jahre 1870 betrug der Fleischbcdarf 34 Kilogramm aus den Kops der Bevölkerung und es mußten 8 Pro zent eingefühlt werden; heute komme auf einen Kops der Be völkerung 54 Kilogramm und wir brauchen nur 3 Prozent ein zuführen. Die Landwirte haben viel erreicht und geschaffen, aber sie müssen auch weiter vorwärts schreiten. In erster Reihe sind die Fortschritte der landwirtschaftlichen Korporationen vor allem der deutschen Landwirtschastsgesellschaft zu danken. In klarer Weise erläuterte der Redner sodann die wesentlichen Be stimmungen des Körgesetzes, das nicht, wie vielfach irrtümlich an genommen wird, lediglich sür den großen, sondern vor allem für den kleinen Landwirt nutzbringend sei. Herr Dr. Petermann verbreitete sich im weiteren Verlause seiner Darlegungen über die praktische Ausführung und Hebung des Gesetzes und empfahl, da am 1. Juli 1!>08 das Gesetz in allen seinen Einzelheiten in Und wer dir seine Liuft erschliesst, ö) In' ihm, was d» kannst, zu Lieb', lind mach' ihm jede Stunde froh. Und mach ihm keine Stunde trüb Roman von A. Marby. (Nachdruck verboten. 1 (20. Forlsevung.) „Wie Sie sehen, wurde ich sogar durch einen Weihnachts baum erfreut. Er ist entzückend, nicht ?" fragte Irma, als sic- des Landrichters Blick daraus ruhe» sah. „In der Tat!" nickte Becker. „Wahrscheinlich eine sinnige Aufmerksamkeit von Herrn Maibach?" „Nein! von seinem Chef, Dr. Sternseld!" „Ah!" Ein Schatten flog über des Landrichters Antlitz. Daß ihn der kostbare Baumschmuck den richtigen Geber nicht gleich er raten ließ. „Ich konnt's mir eigentlich denken! Die hübsch ausgedachte Ueberraschung entspricht dem poetischen Sinn und Gemüt des Dichters und geistreiche» Journalisten. — In den Festtagen hatten Sie jedenfalls täglich das Glück, Stcrnfcld bei sich zu sehen?" Die absichtliche spöttische Betonung Beckers berührte Irma unangenehm. „Dr. Sternseld," antwortete sie kühl — „verbringt die Festwoche bei seinen Angehörigen in Stromberg." „Sehr lobenswert," versetzte der Landrichter sichtlich er leichtert. „Ich möchte svUnschen, er blieb für immer fort. Sic- schauen mich befremdet an? Ja, bei Gott —" Beckers Stimme gewann einen seltsam gepreßten Klang — „ich neide diesem Doktor Sternseld seine Ausnahmestellc — die er bei Ihnen ein nimmt!" „Mit Unrecht, Herr Landrichter — der edle Mann ist mir ein treuer bewährter Freund! —" lautete Irmas ernste Entgeg nung. „Und ich ? — Irma was bin ich Ihnen? " Zum ersten Male nannte Becker die junge Sängerin bei ihrem Vornamen! Ein nie zuvor empfundener Schauer durch zitterte ihr Herz! Vor seinen glühenden durchbohrenden Blicken ihr Antlitz senkend, versetzte sie, einen heiteren Ton erzwingend: „Natürlich auch ein werter Freund!" Und bevor er etwas er widern konnte, fuhr sie hastig, in ungewöhnlich lebhafter Weise fort: „Aber bitte! 'Nun schulden Sie mir auch einen Bericht. Wie verlies Ihre Reise? Es schneite an jenem Tage heftig, daß man ein Steckenbleiben der Vahnziige befürchten konnte." Der Landrichter hatte aus seine Frage: „Was bin ich Ihnen" eiiie ganz andere Antwort ersehnt und erwartet. Wollte Jrma ihn nicht verstehen? Er konnte nicht zweifeln, sie lenkte die Unterhaltung absichtlich ab. „So schlimm wurde es nicht," entgegnete er, seine Empfin dungen gewaltsam beherrschend. „Ich tras mit einer Stunde Verspätung aus der Endstation ein, von meiner Mutter in Per son empfangen." „Wie schön muß dies sein!" Irma unterdrückte einen auf steigenden Seufzer. „Ich war allerdings angenehm überrascht, als ich Mama aus dem Bahnhos erblickte. Da ich meine Ankunft gemeldet hatte, fuhr Mama schon am Mittag in die Stadt, um noch Weih- nachtseinkäuse zu machen. Sie ahnen nicht, an was alles eine Gutsfrau zu denken und zu besorgen hat, und welche Unmenge von großen und kleinen Paketen wir mit nach Hanse nahmen — Geschenke sür Groß und Klein!" „Viele Menschen erfreuen zu können, Dank und Rührung in vielen Augen zu sehen, ist für die gütigen Geber sicher er hebend. Ich denke mir solchen Weihnachtsabend herrlich." „Ihm geht viele Mühe und Arbeit voran. Ueberhaupt denken Sie sich das Landleben wahrscheinlich idealer, als es in Wirklichkeit ist. Ich zweifle, ob Ihnen ein längerer Aufent halt aus einem einsamen Landgute — über Haupt im Winter, be hagen möchte." „Mir — der an Einsamkeit Gewöhnten!" „Aber doch umbrandet vom hauptstädtischen Leben mci seinen täglich sich bietenden geistanregenden Genüssen." „Ich vermute, Herr Landrichter, die Sehnsucht danach lockte Sie so bald zurück!" neckte Irma, lieblich lächelnd, zu ihm auf schauend, doch unter der Antwort, die sie in seinen Augen las, zusammenzuckend, fügte sie rasch in unsicherem Tone hinzu: „Selbst aus die Gefahr, daß Sie meine Neugierde verspotten — möchte ich gern wissen — womit Sic vom Christkind erfreut wurden." „Mit zahllosen Gegenständen, nützlichen und überflüssigen, die gute Mama weiß im Schenken, soweit es mich betrifft, sich nicht genug zu tun. Die wertvollste Gabe war diesmal dieser Brillantring! Scbcn Sie?" der Landrichter hob den ringge schmückten Finger gegen das Licht, wobei der Brillant im herr lichen Farbenspicl erstrahlte, und dem jungen Mädchen einen Laut der Bewunderung entlockte, „leider — nein, es erregt mir kein Bedauern — der Ring ist mir zu eng! Ich muß ihn am! kleinen Finger tragen, bis er einen „geeigneteren Platz" findet." Becker verstummte, als aber Irma ebenjalls schwieg, begann er aufs Neue in steigernder Bewegung. „Im Vergleich zu Mamas Geschenk erschien meine Gegengabe: Einige Luxussachen fürs Besuchszimmer — äußerst, doch als ich ihr dazu das feste Ver sprechen gab, im kommenden Jahre ihren Lieblingswunsch, ihr eine Tochter ins Haus zu führen, erfüllen zu wollen, erklärte die erfreute Mutter sich hochbesriedigt. Sie wollte natürlich Nähe res hören und nun erzählte ich ihr von einer bezaubernden klei nen Sangessee, deren süße Stimme und holde Erscheinung beim ersten Hören und Sehen mit unzerreißbaren Fäden mein Herz umspann. Je öfter ich das geliebte Mädchen sah und näher es kennen lernte, desto klarer wurde mir die Erkenntnis unserer gegenseitigen Neigung und dadurch desto fester der Entschluß, uns miteinander unlöslich zu verbinden sür Zeit und Ewigkeit." Was während dieser Rede in Irmas Seele vorging, hätte sie nicht in Worte fassen können. Das unerwartete Geständnis des geliebten Mannes wirkte sinnverwirrend, sie hätte weinen und jauchzen mögen vor Weh und Seligkeit! Plötzlich fühlte sie sich von kräftigen Armen fest umschlungen. „Irma," des Landrichters Stimme von Leidenschaft durchbebt, drang berauschend in Irmas Herz, „versprach ich meiner Mutter zu viel? Wende dein Antlitz nicht ab, Geliebt! Sieh mir in die Augen, laß mich n denen dunklen Sternen lesen, daß du mein sein willst!" Mit sanfter Gewalt richtete er das hold errötete Gesicht der Geliebten empor, im nächsten Augenblick preßte sein bärtiger Mund sich fest auf ihre zuckenden Lippen. Unter Beckers Küssen versank vor Irmas Seele, Vergangenheit und Zukunft in dem neuen Gefühl, das ihre ganze Seele gefangen nahm. Es war wie ein beseligender Taumel; der Gedanke an ein Erwachen blieb ihr in der ersten Stunde ihres wonnigen jungen Liebes glücks fern. Der kurze Wintertag begann der Abenddämmerung zu wei chen, das glückliche Paar achtete nicht der verrinnenden Zett! Es hatte einander so viel zu sagen! Dabei wurde das zärtliche Geflüster, das ost nur aus einem halb gestammelten Wort be»