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Nr. s. Vellage Mm Mer Lagchlatl. 7. Muar. 1-07. Amtliche Bekanntmachungen. (Soweit die amtlichen Bekanntmachungen uns nicht direkt zugehen, werden fle den rimtsbiättern entnommen. » Eine grohe Anzahl hiesiger Geschäftsleute und Markt- lieseranten haben bei uns den Antrag aus Verlegung des hiesigen Herbst-Jahrmarktes aus den l. Adventssonntag und den darauf folgenden Montag gestellt. Unter Aushebung der Bekanntmachungen der Königlichen Amtshauptmannschaft vom 13. März 1888 und 2g. März i!>OU wird nach Gehör des Bezirksausschusses folgendes angeordnet: 1) ZUndhölzer sind in den Haushaltungen stets in ge eigneten Behältnissen und so auszubewahren, daß Kinder nicht dazu gelangen können. 2) Zündhölzer, Zündschnuren sowie Feuerwerkskörper aller Art dürfen an Kinder unter 12 Jahren nicht verkauft oder sonst überlassen werden. 3) Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnungen werden, soweit nicht reichs- oder landesgesetzliche Strasbei stimmungen Platz greifen, mit Geldstrafe bis zu 80 Mark oder Hast bis zu 1-t Tagen bestraft. Königliche Amtshauptniannschast Schwarzenberg, nm 2 Januar 19V7. Aue. Ehe wir zu diesem Anträge Entschlietzung fassen und dem Königl. Ministerium Bericht erstatten, wollen wir alle» hie sigen Geschäftsinhabern Gelegenheit zur Aussprache geben. Zu diesem Zwecke laden wir die hiesige» Inhaber ossener Geschäfte zu einer Besprechung ei», die am Dienstag, den 8. Januar 1907 abends punkt '„9 Uhr im Saale des „Ratskellers" stattfinden wird. Aue, den -1. Jannar l!>07. Der Rat der Stadt. Polizeiabteilung. Dr. Krctzschmar, Biirgermstr. Ficker Neustävtel. Hunvestener. In Gemäßheit des Gesetzes vom 18. August 1888 die allge meine Einführung einer Hundesteuer betreffend und der dazu ge hörigen Verordnung von demselben Tage, ist bis zum 30. Januar dieses Jahres eine Auszeichnung (Konsignation) aller in hiesiger Stadt gehaltenen Hunde vorzunehmen. Zu diesem Zwecke haben alle Besitzer von Hnnden diese in der Zeit vom l5. bis 25. Ja nuar 1907 hier anzumclden und die ordnungomähige Steuer samt 30 Psg. Gebühr dabei zu bezahlen. Als Normaltag ist der 10. Jannar jestgesetzt. Die Steuer gilt als von jedem hinterzogen, der den von ihm gehaltenen Hnnd bis zum 25. Januar 1!>V7 nicht angemeldet hat. Als äußeres Zeichen der erlegten Stener wird eine Blech marke ausgehändigt, womit die Hunde ohne Ausnahme bei Ver meidung von Bestrafung stets versehen sein müssen. Neustädte!, den 4. Januar 1!>U7. Der Stadtrat. Dr. Richter, Biirgermstr. VStznitz. Die zu unbesoldeten Stadträten neugewahlten Herren Flei- schcrmeister Ernst Häutzler und Fabrikbesitzer Alban Rothe sind heute verpflichtet und eingewiesen worden. Löbnitz, 4. Januar 1908. Der Rat der Stadt. Herr und Fran veopolv Wölfling. Nirgends haben die Nachrichten über Frau Leopold Wölf ling, geborene Adamovicz, mehr überrascht als in Wien. Sie, die lustige Willi von einst, ist eine verwilderte, verbohrte An hängerin der naturwüchsigen Lebensweise geworden ? Dieses zier liche, nette, einfach, aber immer sorgsam und fesch toilettierte Persönchen geht nun ungewaschen und ungekämmt, kaum mit einem zerrissenen Fetzen bekleidet, im Hause umher, um ihrem Poldl das Heim „angenehm" zu machen? Sie, die so gern von allen Delikatessen dieser Welt naschte und Früchte nm liebsten im verzuckerten Zustande genoß, ist nun eine fanatische Anhängerin der vegetarischen Kost und zwingt den geliebten Gatten, den einen Tag Spinatschnitzcl, garniert mit Sauerkraut, den anderen Krautkoteletten, garniert mit Spinat, zu schmausen? Da kann man sehen, wie die Ehe den Charakter verdirbt. Wer die Willi in ledigem Zustand gekannt, hätte ihr nie solche geheime Tücke zugemutet. Uebrigens bereichert der Fall die lange Liste der Ehescheidungsgründe dieser Welt um einen ganz neuartigen, in teressanten: vegetarische Unvereinbarkeit der Temperamente. Aber im Grunde ist es doch recht traurig, daß so hochroman- tische, leidenschaftliche Liebesehen, wie diese da gewesen, so schmäh lich enden müssen. Gegen den Grundsatz selbst ist damit natürlich nichts bewiesen. Was hat die lächerliche Manier der Frau, die sich plötzlich entwickelte, förmlich aus einer Geistesverwirrung heraus, mit den heißen Empfindungen zu tu», die zu dieser Ehe geführt haben ? Nun melden sich rasch wieder die freiwilligen höfischen Anwälte zu Worte. Die tiefe geistige Kluft zwischen Mann und Frau, die kein Interesse an den mathematische» und geologischen Studien ihres Gatten nahm, ja nicht einmal schrei ben konnte, und dies nie zu erlernen vermochte, hätte die Ehe zerstört. Soviel Worte, soviel Unwahrheiten. Der frühere Erzherzog Leopold von Toskana ist ein ein sehr einfacher, lie benswürdiger Mensch, dem seine Willi gerade so recht war, wie sie war. Und so, wie sie war, ist er mit ihr sehr glücklich ge wesen. Daß in dem armen Geschöpf eine plötzliche Leidenschaft für Spargel und Blumenkohl ausbrach, daß er vor einer Liebe das Weite suchen mußte, die ihn mit Kopfsalat und grünen Früchten überfüttern wollte, konnte nicht vorausgesehen werden. Aber Wilhelme Adamovicz war durchaus kein ungebildetes Mädchen. Sie hat die Volks- und Bürgerschule mit gutem Er folge besucht. Ihre Lehrer rühmten ihren Fleiß und ihren Lern eifer und gaben ihr gute Noten. Eine iiberbildete Frau hätte dem Poldl kaum gefallen. Jedenfalls — sie und der Erzherzog, diese beiden haben sich nie miteinander gelangweilt. Stunden lang plauoerten, scherzten und lachten sie miteinander — und nicht bloß die beiden, auch die vielen, vielen Zeuge» solcher Plauderstunden haben sich dabei ausgezeichnet unterhalten. Es gibt Prinzessinnen, die tadellos sranzösisch sprechen, den Goethe auswendig wissen und sogar ein wenig in der Literaturgeschichte, soweit natürlich revolutionäre Dichter nicht in Frage kommen, bewandert sind, und die doch nicht den Erwählten ihres Herzens und eine ganze Gesellschaft so vorzüglich zu amüsieren verstehen, wie es diese kleiner Wienerin zustande brachte. Nu», da alles vorüber ist, selbst die romantischste aller Prin zenehen, kann mau es ja ruhig sagen: es wäre oem Erzherzog Leopold von Toskana nie im Traume eingefallen, seine Geliebte, die kleine Adamovicz zu heiraten, wenn ihn die Behandlung, die ihm und ihr anläßlich dieses Verhältnisses zuteil wurde, nicht im tiefsten Inneren empört hätte. Eines Tages erhielt der Erz herzog den Befehl, das Verhältnis mit dem Mädchen abzubrechen und eine Reise »ach Deutschland zu mache». Die Form der Sache war »icht gerade die passendste, aber der Erzherzog schien nicht abgeneigt, dem Beseht in allen Stücken Folge zu leisten. Er trat jedenfalls die Reise an und ließ Wilhelmine in einer Villa in Währing, die er ihr gelaust hatte, vorläufig zurück. Während seiner Abwesenheit drang ein Anwalt, der sich auch in den Affären der Luise von Koburg und in anderen Prozessen be merkbar gemacht hatte, in die Währinger Villa, drohte dem Fräulein Adamovicz, sie aus Wie» ausweisen zu lassen, und er zwang einen formellen Verzicht des Mädchens auf alle Be ziehungen zum Erzherzog. Dafür sollte sie den Erlös der Villa erhalten, die ohnehin ihr gehörte. Die Sache ist später abge- lcugnet worden, doch weisen verschiedene Umstände daraus hin, daß sie nur allzu wahr gewesen. Das beschämte und ties geoe- niiitigte Mädchen flüchtete nach München, während der höfische Anwalt in Wien ihre Villa ties unter dem Erstehungspreise ver äußerte. Als Erzherzog Leopold von Toskana in München von der Austreibung seiner Geliebten hörte und von allen grausamen Begleitumständen des Falles (sie bildeten sogar den Gegenstand einer Interpellation im Abgeordnetenhause), beschloß er in seiner Empörung sofort eine Revanche, die eine glänzende Genugtuung für die mißhandelte arme Wilhelmine bilden sollte. Er erklärte, sich nicht länger bevormunden und maßregeln lassen zu wollen, legte Rang und Würde nieder und verzichtete aus alle Vorrechte, die sich aus seiner Angehörigkeit zu de» Häusern Habsburg und Toskana ergaben. Gleichzeitig gab er seine Absicht kund, Fräu lein Adamovicz zu heiraten und im Auslande als Privatmann ein einfaches, bürgerliches Leben sichren zu wollen. So kam diese Ehe zustanoe. Sie entsprang mehr einem Gefühle der Rit terlichkeit einer verletzten Dame gegenüber, als heftiger Leiden schaft, mehr dem Drange nach Selbständigkeit, dem Trotz gegen allzu weitgehende Bevormundung, als der Uebermacht einer unbezwingliche» Neigung. Das wußten allerdings nur wenige. Die große Menge sah in Leopold Wölfling den Helden eines märchenhaft schönen Lie ¬ besromans, den Prinzen, der Glanz und Größe von sich warf, um sich ein Mädchen aus Armut und Niedrigkeit zu erkiesen. Nun aber wird die ganze schöne Legende durch die Scheidung über den Hausen geworfen. Neues aus aller Welt. - Ein Steckbrief hinter einem Schulknaben — das ist wohl sicher eine große Seltenheit. Ein dreizehnjähriger Schul knabe in Barmbeck steht im begründeten Verdacht, sich des Diebstahls, der Unterschlagung und des Betruges schuldig ge macht zu haben. Da er aber seit einer Woche spurlos verschwun den ist, und zwar unter Mitnahme eines ihm nicht gehörenden Fahrrades, sucht nun die Staatsanwaltschaft durch Erlaß eines Steckbriefes seiner Habhast zu werden. Trauriges Ende eines „blinden" Passagier». Der grausige Leichenfund unweit der Station Hämerten aus der Strecke Berlin-Stendal, wo, wie wir kürzlich berichteten, ein unbekann ter Reisender tot ausgesunden wurde, konnte jetzt aufge klärt werden. Der Tote ist nach den bei ihm vorgesundenen Papieren als ein Arbeiter oder Glaser namens Friedrich Rang rekognosziert worden. Da er keine Fahrkarte bei sich hatte, isi anzunehmen, daß er als „blinder" Passagier nach Berlin fahren wollte. Er ist während der Fahrt aus unaufgeklärte Weise von der Plattsorm des Wagens abgestürzt und mit dem Kopfe gegen einen Telegraphenmast geschlagen, wobei er einen Schädelbruch erlitt. Eine aufregende Nachricht für Briefmarkensammler erhält der Gaulois aus Amerika. Die Postverwaltung der Vereinigten Staaten beabsichtigt, für jede der 2V Hauptpostanstalten von Nordamerika besondere Briefmarken Herstellen zu lassen, die sich von den gewöhnlichen Marken dadurch unter scheiden, daß neben dem U. S. T. der Name des Bureaus sich aus gedruckt findet. Das gibt also schon 20 verschiedene Serien ame rikanischer Vriesmarken mehr. Damit nicht genug: Auch die 597-1 kleineren Postanstalten erhalten Briefmarken mit einer eigenen Bezeichnung, so daß 20 mal 597-1 Serien entstehen. Man hat be rechnet, daß die ersten 28 Serien lvOO Mark und alle über 250 008 Mark kosten werden. «. Zur Katastrophe beim Bau der Hunsrückbahn. Der Frank furter Zeitung wird aus Boppard gemeldet: Sonnabend nach mittag mußten die Ausgrabungsarbeiten eingestellt wer den, da ein Nach rutschen der Schnittwand befürchtet wird. Der anfangs als vermißt gemeldete Geschäftsführer Lücke ist ge rettet. 1. Lebendig begraben. Wie die Kölnische Volkszeitung aus Altenkirchen meldet, wurden Sonnabend abend aus der Neubau strecke Freudenberg—Rothemühle bei Wildenburg zwei ita lienische Arbeiter durch herabsallendes Gestein verschüttet und getötet. ». Der Borsland des Deutschen Sprachvereins hielt gestern unter dem Vorsitz des Geheimen Oberbaurats Dr. O. Sarra- z i n in Berlin seine diesjährige Versammlung ab, die aus allen Gauen des Deutschen Reiches und Deutsch-Oesterreichs zahlreich besucht war. Ein dem Sprachverein zugewendetes größeres V ermächtnis des verstorbenen Freiherrn Thomson von Biel aus Kalkhorst in Mecklenburg-Schwerin wurde angenom men. Für das vom Verein erlassene Preisausschreiben „Die Anschauungen Goethes von der deutschen Sprache" ist die Frist zur Einlieferung der Arbeiten aus Ende 1907 festgesetzt. Die diesjährige Hauptversammlung des deutschen Sprachvereins soll in den Pfingsttagen inFreiburgi. Br. stattsinden. Die reich haltige Tagesordnung betrifft im übrigen meist innere An gelegenheiten des Sprachvereins, der in lebhaftem Aufblühen be griffen ist und zur Zeit über 300 Zweigvereine — darunter 8 im Auslande — und mehr als 27000 Mitglieder zählt. >. Opfer des Meeres. Infolge starten Sturmes scheiterte, wie aus Ancona gemeldet wird, ein Schiss unbekannter Herkunft an den Felsen am Eingang des Häsens. Zwölf Personen sollen dabei das Leben verloren haben; eine Leiche wurde geborgen. — Eine weitere Meldung besagt: Das Schiss, das am Sonnabend am Eingang zum Hasen von Ancona gescheitert ist, war der von Genua gekommene griechische Schuner Urania. Es bestätigt sich, daß die aus zwölf Personen bestehende Besatzung ums Leben gekommen ist. ». Der Eisenbahnerausstand in Serbien. Die serbische Re gierung bemüht sich energisch des Ausstandes der Eisenbahnan gestellten Herr zu werden. Sämtliche Ausständigen sind aus dem Dienst entlassen und zum Räumen ihrer Dienst wohnungen gezwungen worden. Ein großer Teil der Ausstän- !I?,e ost inan schon die tioffnnna pries 7lls ^oliakcit, i>io einzig lNeiln! -krinnermig I>eis;t das zXrradies, Ans dem allein uns nichts oerlrcidt. Still« Dulderinnen Roman aus dem Budapester Gesettschastslebeu von N. Mandowsky. 24. Fortsetzung. naä »-aa >>, „Versluchles Pech!" knirschte der Mann. „Kommt denn heute alles zusammen!" „Aber so erkläre mir doch um Gotteswillen —" „Was gibts da noch zu erklären?" „Was siir ein Mädchen—" „Frage jetzt nicht. Nur soviel: Ich ließ ein Mädchen an deiner Statt die Rolle meiner Freundin spielen. Die überspannte Törin aber wollte sich nicht darein finden und sprang zum Fenster hinaus." „Großer Gott!" „Bitte, spare jetzt deine Gefühle. Die Sekunden sind kostbar. Dein guter Rus uiid Name stehen aus dem Spiel, wenn man dich jetzt hier findet." Daß Andorssy in diesem schrecklichen Augenblicke noch um seine Geliebte sorgte, bewies klar: auch dieser abgefeimte Schurke hatte einen schwachen Punkt und der hieß: Edith. Sie war das einzige Wesen aus dieser Welt, das er wirklich liebte. „Sprich, was soll ich tun?" Er überlegte. „Ucber die Stiege kannst du nicht mehr. Sicher werden die Ausgänge bereits bewacht." Edith zerriß nervös ihr feines Spitzentaschentuch. „So rate doch! Hilf!" „Da bleibt nur eines!" „Nun?" „Du versteckst dich aus der Bodenstiege. Dort ist eine dunkle Nische, in welcher verborgen du abwarten mußt, bis hier alles still geworden ist." „Aber —" „Fort. Kein Wort mehr. Man kommt bereits." Er drängte sie zur Türe hinaus. Während sie hastig ging, sagte sie noch angstvoll: „Aber du versprichst mir, daß ich gleich Nachricht bekomme, wen» alles vorüber ist." Ein seltsames Lächeln, schon mehr eine Grimasse, verzerrte einen Augenblick seine Züge. „Ja, ich verspreche es dir — wenn alles vorüber ist." Und sein bleicher Mund preßte sich noch einmal mit wilder Glut aus den ihrigen, dann stieß er sie zur Türe hinaus, daß sie beinahe taumelte. „Gch!" 3 4. Kapitel. Ein paar Sekunden später füllte sich das Vorzimmer mit Mensche». Hausbewohner, Neugierige, Polizisten drängten nach einander herein. Schreiend, aufgeregt, gestikulierend. Am mei ste» aber machte sich die brave Hausbesorgerin bemerkbar. Mit den Händen in der Luft herumfuchtelnd rief sie nur immer wieder: „So ein Unglück! Wer hätte das gedacht!" Gleich darauf brachen sich ein paar eben angelangte Gerichts personen Bahn durch den Menschenknäuel, ihnen folgte Tihany auf dem Fuße. Er war sehr bleich, die Lippen zusammengepreßt und eine tiefe Falte lag auf seiner Stirn. Angesichts der Ver unglückten hatte er sich dem Kommissar zur Disposition gestellt. Dieser wandte sich denn auch höflich an ihn: „Wem gehört die Wohnung, Herr Rittmeister?" Der Gefragte wies auf Andorssy. „Diesem Herrn dort." Andorssy, in dessen unbeweglichem Gesicht kein Zeichen von Gemütsbewegung zu lesen war, verbeugte sich mit vollendetem Anstand. »Ich stehe zu Diensten." „Sie heißen von Andorssy?" »Ja." „Wie kommt es, daß mir die Hausbesorgerin einen ganz an deren Namen als den Ihrigen nannte?" „Man hat öfters Gründe, sich eines nom cis gnom-e zu be dienen." „Darüber werden Sie sich zu verantworten haben, doch vor läufig haben wir Wichtigeres zu tun. Führen Sie uns zu der Stelle, von welcher aus das Unglück geschah." „Bitte." Andorssy ging wie ein höflicher Hausherr, der Gäste empfängt, voran. Die Herren folgten. Natürlich wollten die Neugierigen nachdrängen, jedoch die Polizeiorgane hatten bereits die Türe besetzt. „Niemand passiert!" Nur die Hausmeisterin, die sich als eine Art Hauptperson fühlte, wollte sich bei dieser Anordnung nicht beruhigen. „Aber ich darf doch hinein?" „Warum denn gerade Sie?" „Ich bin ja die Hausmeisterin." Ein paar Leute lachten, die Frau aber schrie nun giftig: „Ich habe wichtige Angaben zu machen." „So! Dann melden Sie sich später beim Kommissar." „Aber —" „Ruhe jetzt — oder das Vorzimmer wird geräumt." Die Drohung wirkte. Hier sah und hörte man allerdings auch nicht das mindeste, aber man hatte doch das gruselig schöne Gefühl, dem Schauplatz des Dramas so nahe wie möglich zu sein. Drinnen war man inzwischen bis zu dem verhängnisvollen Fenster gekommen. Der Kommissar beugte sich hinaus. „Hier also ist das Mädchen hinabgesprungen?" „J°." Auch Andorfs') sah hinaus. Unten war nichts mehr zu sehen, nur ein dunkler Fleck: auf den Pflastersteinen geronnenes Blut. „Darf ich mir eine Frage erlauben, Herr Kommissar?" „Sprechen Sie." , „Ist ste schwer verletzt?" „Sie war sofort tot." Jetzt schauderte Andorssy doch zusammen. „Tot?" wiederholte er mechanisch. „Sagen Sie uns jetzt, was Sie über die Tote wissen. Der Kommissar zog sein Notizbuch hervor. „Sie ist die Nichte einer Trafikantin, namens Varna, in der Xgasse." »VM?«