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IV. Unsere Einleitung hat sich nunmehr mit den drei oben erwähnten Ab schriften zu beschäftigen, in denen uns Humboldts am 22. September 1792 zu Ansbach abgeschlossener und daselbst dem Minister von Hardenberg übergebener Gesamtbericht über sein fränkisches Kommissariat über liefert ist. Was zunächst die gegenwärtig in der Abteilung Merseburg des Deut schen Zentralarchivs befindliche, 578 beschriebene Folioseiten umfassende Abschrift Me betrifft, so entstammt diese den während des letzten Welt kriegs von Berlin nach Merseburg überführten Beständen des ehemaligen Geheimen Preußischen Staatsarchivs, und zwar einer in denselben befind lichen Sammlung von älteren Ministerialmanuskripten. Sie trägt an Stelle zweier älterer, auf dem Titelblatt vermerkten Signaturen (17. XX. bzw. A. X. 83) die Signatur Rep[ertorium] 120, MSS - Nr. 34, und aus einem weiteren Vermerk daselbst geht hervor, daß sie von Humboldt, zusammen mit seinem oben erwähnten Schreiben vom 17. April 1793 dem Minister von Heinitz überreicht worden ist, nachdem sie seit dem Monat Dezember 1792 in der Kanzlei des Ministers Hardenberg zu Ansbach ge legen hatte. Da der Originalbericht von Humboldt dem letzteren bereits am 22. September 1792 zu Ansbach übergeben worden war, muß sie also auf Hardenbergs Veranlassung in dessen Kanzlei hergestellt worden sein, um sie dem Minister Heinitz zugänglich zu machen, und wurde von Ans bach aus Humboldt zu diesem Behufe erst zugestellt, als man in Ansbach Kenntnis davon erhalten hatte, daß er von seiner weiteren Kommissariats reise nach Bayern, Salzburg, Österreich, Schlesien und Polen wieder nach Berlin zurückgekehrt war. Ihrem Umfang nach stimmt sie ziemlich mit Humboldts oben erwähnter Angabe überein, daß sein Originalbericht fast 150 Schreibbogen, d. h. fast 600 Folioseiten betragen habe. Auch die Rich tigkeit seiner Angabe, daß sie bei sämtlichen Mitgliedern des Königlichen Bergwerks- und Hütten-Departements zur Kenntnisnahme in Umlauf gesetzt werden solle, haben wir nicht nur durch den oben erwähnten Aktenvermerk vom 14. Mai 1793 bestätigt gefunden, sondern sie ist auch dadurch bezeugt, daß sie, offenbar während dieses Umlaufs, von ver schiedenen sachverständigen Lesern, mehrfach mit Korrekturen von offen sichtlichen Schreib- und Lesefehlern sowie mit gelegentlichen kritischen Randbemerkungen versehen worden ist. Daß Humboldt selbst diese Ab schrift nochmals durchgesehen hätte, ist wegen ihrer zahllosen Schreib und Lesefehler, die auf völlige UnVertrautheit des Ansbacher Kopisten mit dem in ihr behandelten Stoff, insbesondere mit den bergmännischen Fachausdrücken, schließen lassen, völlig ausgeschlossen.