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nur noch von Zeit zu Zeit den Vorträgen im Ober-Berg-Departement der Obergebirgischen Kammer zu Bayreuth beizuwohnen, ohne entscheiden des Votum darin zu haben. Sobald Hardenberg die ihm nach Basel ge schickte Kabinettsorder des Königs erhalten hatte, sandte er sie nebst dem Ernennungspatent Humboldt unter dem 13. Mai zu, 82 indem er gleichzeitig seiner Freude darüber Ausdruck gab, daß der König seiner gnädigen Gesinnung gegen Humboldt auf eine für diesen so schmeichel hafte Weise Ausdruck gegeben habe- Inzwischen hatte Humboldt, offenbar in der Meinung, daß seinem Ent lassungsgesuch entsprochen werden würde, unter dem 28. April 1795 von Steben aus dem Oberberg-Departement der Obergebirgischen Kammer zu Bayreuth einen „General-Recherchierungs-Bericht über die Nailaer Berg amts-Revier vom Jahre 1794/95“ 83 eingesandt, in dem er auf 161 Folio seiten noch einmal Rechenschaft darüber ablegte, welche wichtigsten Arbeiten er seit dem Juli 1793 in diesem „hoffnungsvollen Revier“ unter nommen habe, und gleichzeitig darlegte, mit welchen wichtigsten fort führenden Aufgaben sich sein Nachfolger im Ober-Bergmeister-Amt nach seiner Meinung zu befassen haben würde. Aber auch, nachdem er wohl sicherlich schon die oben erwähnte Mit teilung Hardenbergs (d. d. Basel, den 13. 5.) über seine Ernennung zum Vortragenden Wirklichen Ober-Bergrat erhalten hatte, war er nach wie vor entschlossen, so bald wie möglich den Staatsdienst für immer aufzugeben, um zunächst eine Reise nach Tirol, Oberitalien und durch die Schweiz, später auch nach Schweden und Lappland zu unternehmen. So schrieb er z. B. in einem langen an Heinitz unter dem 29. Mai aus Schwarzenbach am Walde gerichteten und französisch geschriebenen Brief 84 u. a., da Hardenberg noch keine Anstalten gemacht habe, einen Nachfolger für ihn zu ernennen, so müsse er noch eine Generalbefahrung für das ganze Bayreuther Fürstentum vornehmen, und sei, eben von einer Grube kom mend, im Begriff, gegen die böhmische Grenze vorzurücken. Über die in letzter Zeit erzielten bergmännischen Erfolge berichtet er u. a., die Grube von Kaulsdorf habe neuerdings für 900 Tlr. Kobalt und kupferhaltiges Silbererz ergeben. Das Alaunwerk zu Crailsheim, wo neuerdings der Strebbau eingeführt worden sei, habe in diesem Jahr einen Überschuß von 400 bis 500 fl. erzielt, während man früher jährlich fast 800 fl. habe zusetzen müssen. Der Stollen zu Lichtenberg sei jetzt schon auf 60 Lachter [„toises“] vorangetrieben und habe soeben einen Gang von schwefel haltigem Blei überfahren. Die Amalgamation zu Goldkronach verspreche z. Z. eine Ausbeute von 12 bis 15 Kreuzern pro Zentner und könne von den jetzigen 6000 Zentnern Golderz auf 18 000 Ztr. gebracht werden. Herr von Claiss habe nunmehr im Namen des Kurfürsten von der Pfalz die Steinsalzwerke zu Berchtesgaden gekauft und dort andere und neuartige Salzpfannen, als sie in Reichenhall in Gebrauch seien, eingeführt. Er hoffe, Claiss bei seiner bevorstehenden Reise zu sehen, da dieser bis zum August von seiner Besichtigung der französischen Salinen, zu der ihn der fran zösische Nationalkonvent aufgefordert habe, zurückgekehrt sein würde. 82 das., Bl. 6. 83 Gen.-Ber. 1794/95, S. 1 f. •' Me 121, H. Nr. 3, Bl. 24-26.