stein und Kobalt zu erwarten seien. Von den letzteren würde insbesondere das z. Z. kalt liegende Penzelsche Blaufarbenwerk zu Schauberg im Amt Lauenstein Nutzen ziehen können, das bei dem bisherigen Bezug von Steiermärkischem und Sayn-Altenkirchischem Kobalt unmöglich habe be stehen können, obwohl es bereits 6000 Rtlr. Vorschuß aus der Königlichen Kasse erhalten habe. Der 13. Juli war der Weiterreise von Ludwigstadt — über Lehesten, Wurzbach und Stehen — nach Naila gewidmet. 45 Im Bericht fanden die dabei gemachten Beobachtungen ihren Niederschlag in den Abschnitten „Über das Verhalten des Gebirges zwischen Ludwigstadt und Naila“ so wie über die beiden Schieferbrüche zu Lehesten und zu Wurzbach, von denen der erstere auf Herzoglich-Sächsischem, der letztere auf Gräflich- Reußischem Gebiet gelegen war. Am 14. Juli befuhr Humboldt von Naila aus die nahe um S t e b e n gelegenen, zum Bergamt Naila gehörigen Gruben (Friedensgrube samt Rückertsberg, Beschert Glück, Obere Mordlau, Untere Mordlau oder Hilfe Gottes samt Zufällig Glück); am folgenden Tag suchte er sich mit den entfernteren Teilen des Nailaer Reviers bekanntzumachen und besuchte zu diesem Zweck zunächst das Löwelsche Vitriolwerk in der Hölle nebst der dazugehörigen Kuhschacht-Grube am Kemlas. Dann wurde weiter selbitzabwärts der Rebekkastollen befahren, von dem eine gerade in der Bildung begriffene Gewerkschaft sich reiche Ausbeute an Kupfererzen erhoffte; desgleichen der verbrochene Erbstollen Schrecken berg im Selbitztale, die ebenfalls auflässige alte Kupferzeche Kupferpühl im Höllengrund, ferner die Eisensteingrube Gabe Gottes und Treue Freundschaft im Kemlas an der Saale, die Bingen eines alten Zinnberg werks auf dem Büchigt bei Gottmannsgrün, die Eisensteinzechen Arme Hülfe Gottes und Eisenknoten bei Berg, die alten Eisengruben zu Hader mannsgrün und auf dem Keilingsstein. 46 Auch der nächste Tag (16. Juli) war noch dem Nailaer Revier gewidmet, und zwar wurden an diesem Tage zunächst die vier Rot-Eisensteingruben (Vogel Strauß, Bergmännische Glück auf, Glück halt an und Frisch Glück) bei Dürrenwaid befahren, sodann die Spuren des ehemaligen Silber bergbaues daselbst besichtigt. Weiter wurden befahren: die Eisen steingrube Friedlicher Vertrag bei Geroldsgrün, die alte Silbergrube Schwarzer Mohr, ein ihr gegenüberliegender Marmorbruch und der wegen seiner ehemaligen Gold- und Silberwäsche bekannte Gevatters graben bei Dürrenwaid. Abschließend wurde auch dem Löwelschen Hoch ofen zu Marxgrün ein Besuch abgestattet. Als weitere im Nailaer Revier derzeit im Betrieb befindliche Hochöfen nennt dieser Berichtsabschnitt den Blechschmiedenhammer bei Lichtenberg und die Hochöfen Oberer Klingen sporn, Geroldsgrün und Thiemitz. Den ehemals blühenden Bergbau um die Stadt Naila selbst fand Humboldt als ganz darniederliegend vor. Da, wo ehemals ein zum Nailaer Eisenbergwerk gehöriges Kunstgezeug zur 45 Für die Reiseetappe Gräfenthal — Naila enthält Humboldts Reisekostenrechnung eine Ausgabe von 8 Rtlr. Postgeld. 46 Humboldts Reisekostenrechnung verzeichnet eine Postgeldausgabe von 3 Reichstalern für die Etappe Naila - Issigau - „Puchig“ (d. i. Püchigt b. Hirschberg a. d. Saale).