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übet die Entstehung der Schwefelsäure bei der Alaun- und Vitriol-Fabrikation. 1) In so reichem Maße die Natur Verbindungen der Schwefelsäure mit Kalkerde und Schwererde im Gips und Schwerspate hervorgebracht hat, so selten sind die Verbindungen von Schwefelsäure mit Tonerde. Unter allen Fossilien, welche auf Alaun benutzt werden, als a) Alaunerde, b) glänzender Alaunschiefer, c) Alaunstein, d) Braunkohle enthalten außer dem Alaunstein von Tolfa unfern von Civita Vecchia in ihrem natürlichen unverwitterten Zustande die meisten gar keine, wenige eine geringe Quantität schon gebildeter Schwefelsäure. Daher sie frisch ausgelaugt, oder mit der Zunge gekostet, keinen Geschmack bemerken lassen. 2) Die vorbenannten Fossilien sind meist Gemenge von Kieselerde, Tonerde, Erdpech und geschwefeltem Eisen und Kupfer, bisweilen auch Zink. Die geognostischen Verhältnisse, unter denen die meisten Alaun schiefer und die Alaunerde vorkommen, haben die Mineralogen veranlaßt, den ersteren unter die Flözgebirge, die letztere unter die aufgeschwemm ten Gebirge zu versetzen. Nach dem aber, was ich im Schwefelloch bei Gräfenthal beobachtet, scheint es mir wahrscheinlich, daß es auch glän zenden Alaunschiefer gibt, der älteren Ursprungs als alle Flözgebirge und unter die uranfänglichen Lager zu rechnen ist. Denn dort bildet der Alaun schiefer eine % Lr. hohe mit 70—80° gegen Mittag einschießende Schicht zwischen dem Tonschiefer. Das nähere darüber enthält der oben abgestattete Bericht. Doch wünsche ich die Grube von neuem zu befahren, um mich näher über das sonderbare Verhalten zu orientieren. 3.) Selbst diejenigen Alaunschiefer, welche während daß sie nicht auf ihrer natürlichen Lagerstätte anstehen, schon gebildete Schwefelsäure enthalten, scheinen dieselbe nicht seit ihrer Entstehung zu führen, sondern sie ist erst späterhin erzeugt. Dies beweist der Umstand, daß die gebildete Schwefelsäure meist nur da anzutreffen ist, wo die Alaunschieferlager ihr Ausgehendes haben, be sonders an der mittäglichen Seite der Felsenwände. Wenn Alaunschiefer, die jetzt von anderen Schichten bedeckt sind, auch frisch ausgeputzt, Spuren von Schwefelsäure zeigen, so kann die Ursache oft darin liegen, daß sie ehemals, bevor die oberen Schichten sich darauf lagerten, den Wirkungen der Atmosphäre ausgesetzt waren. 4) Fossilien, welche, während daß sie anstehen, Schwefelsäure ent halten, haben dieselbe an Tonerde, Kupfer, Eisen oder Zink gebunden. Führen sie Kalkerde, so wird sie wegen der Gesetze der Wahlverwandt schaft als Gips darin existieren. 14*