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Befahrungs-Bericht über Frisch Glück Fdgr. auf dem Gehege bei Gräfenthal. Den 1 1. Juli 1 7 9 2. 1 Heute früh um 4 Uhr umlief ich das hiesige, von Eisenstein so reich haltige Gebirge und befuhr die neue Grube auf dem Gehege, die mir wegen ihrer Nähe mit dem Amte Lauenstein nicht unwichtig schien. Zu erst etwas von dem Äußeren des Gebirges. Das tiefe und schroffe Tal, in welchem jetzt die Zopte bei Gräfenthal fließt, streicht St. 6. und fällt mit dem Flusse gegen Morgen ab. Im Win kelkreuz mit demselben St. 11,2 streicht ein anderes, nicht minder jähes, aber noch engeres Tal. An diesem zieht sich der hohe Gebirgsrücken hin, welchen man das Gehege nennt. Der Absturz der hiesigen Gebirge, die vielen Schluchten, die sie zer stückeln, so bequem sie auch zum Ansetzen mit Stoll-Örtern sind, haben doch zwei beträchtliche Nachteile, denn erstlich die aufsetzenden Gänge streichen nicht weit, sondern werden von allen Seiten durch Täler, die zwar oft später ohne Ursprung scheinen, abgeschnitten, 2.): die Berg rücken sind wasserleer, da alle Wasser den unter 80° fallenden Schiefer lagern folgen und sich in den Tälern schnell sammeln, so daß nirgends Gelegenheit scheint, Teiche zum Betrieb von Kunstgezeugen anzulegen. Wo mehrere Stollen, wie hier häufig der Fall ist, vorhanden sind, schien es am ratsamsten, den oberen, meist wasserreichen Stollen zum Wasserlauf zu gebrauchen und das Rad zwischen diesen und den unteren zu hängen. Frisch Glück ist eine alte Grube, die nun aufs neue aufgenommen worden ist. Sie wurde sonst durch Bayreuther gebaut, die auch den gewonnenen Eisenstein in das Amt Lauenstein verführten. Die 2 alten Schächte sind seigere Richt-Schächte, etwa an 20 Lr. tief. Sie stehen aber bis auf 12 Lr. vom Rasen unter Wasser. An dem mitternächtlichen Abhange des Gebirges sind noch die Mund löcher zweier alten Stollen sichtbar, die beide St: 11. auf dem Hauptgange getrieben wqren. Der untere Stollen, Segen Gottes Stollen, ist wirklich 100 Lr. ins Feld gebracht, jetzt aber zu Bruche. Er soll in den vorgenann ten beiden Schächten 20 Lr. Teufe einbringen. Die neue Gewerkschaft, vornehmlich H. Baumann, Besitzer des Stei nacher Blauofens und die Witwe Hamann haben jetzt 3000 Rtlr. vor geschossen, um einen neuen Stollen zu treiben. Man ist einen neuen Weg eingeschlagen und treibt den tiefen Stollen, dessen Mundloch gegen Morgen liegt, in der Richtung St. 6,1 durchs Quergestein, um den St. 11 streichenden [vorliegenden] Gang zu überfahren, was man in der 95 Lr. Länge erwartet. i Die folgenden drei Berichte gehören zeitlich an den Anfang des Kommissoriums, er scheinen aber gesondert am Schluß, weil sie „ausländische“ Betriebe zum Gegenstand haben, während der eigentliche Hauptbericht ausschließlich das Berg- und Hüttenwesen von Ansbach-Bayreuth behandelt.