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über das Königl. Vitriol- und Alaunwerk zu Crailsheim, nebst einem Befahrungsbericht über die Grube an der Heldenmühle. den 1. August 1 792. Die Nachricht, daß man in dem hiesigen hügeligen Lande ehemals auf Steinkohlen geschürft hatte, ließ mich wünschen, die Lagerstätte des Crailsheimer Alaunschiefers näher kennen zu lernen. Ich befuhr deshalb die Grube an der Heldenmühle und kann davon folgenden Bericht er statten: Das hügelige, zum Teil schon hochhügelige Land um Crailsheim an der Jagst besteht aus dem dichten Kalkstein, der dies ganze fränkische und schwäbische sowie auch das thüringische Flözgebirge in oberen Teufen ausfüllt. Auf diesen meist söhlig liegenden Kalkstein ist an vielen Orten (denn an einigen ist er durch Revolutionen sehr sichtbar hinweg gerissen) ein feinkörniger Sandstein mit kalkigem Bindemittel aufgesetzt. Das Sand steinflöz beträgt oft nicht über 2—5 Lr., und seine Schichten liegen eben falls söhlig. Von noch späterer Formation als dieser Sandstein, ausgemacht später aber als der dichte Kalkstein, sind die Depots von Alaunschiefer, welche um Crailsheim, Gailendorf, Ingersheim, der Rothmühl etc. zu bei den Seiten der Jagst am Tage ausstehen. Bei der Heldenmühle ist es sichtbar, daß der dichte Kalkstein, welcher das Bett des Flusses ausmacht, die Sohle des Alaunschiefers ist. Ja, viel leicht ist die bei Buchenstegen ohnweit Gerabronn über dem Kalkstein erbohrte Lettenlage von 50 Fuß nichts als eben dieser Alaunschiefer, nur ohne den zufälligen (von Schwefelkiesen herrührenden) Schwefelsäure- Gehalt. So wie der oben erwähnte feinkörnige, meist etwas gröbere Sandstein eine sehr allgemein verbreitete Flözschicht durch ganz Franken macht, so gibt es hier noch eine zweite, von ihr aber geognostisch sehr verschiedene Sandsteinschicht, die die deutlichsten Spuren einer noch späteren Ent stehung trägt. Diese zweite ist selten über 3 /s— 5 /s Lr., oft gar nur 10—14 Zoll mächtig, nie porös und meist etwas tonartig. Sie macht bei der Heldenmühle das Dach des Alaunschiefers aus, wechselt an andern Punkten, wo sie eben falls auf Alaunschiefer aufgesetzt ist, wohl gar in 2—3 Flözen mit dichtem Kalkstein ab und zeigt gewöhnlich ein sehr unregelmäßiges Fallen. Bei der Heldenmühle ist sie fast zu einem sandigen Schieferton (dem Brandauer in Böhmen ohnfern Catharinenberg nicht unähnlich) auf gelöst. So viel Hoffnung aber auch ein (wenigstens schiefertonartiges) Dach geben könnte, so läßt mich doch das Vorkommen der Steinkohlen im Alaunschieferflöze, selbst die Nähe so vieler Schwefelkiesnester, und der Zustand des durch Schwefelsäure aufgelösten Gebirges nicht eben auf