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h) Da die gehörige Verglasung und Kompaktität des Scherbens haupt sächlich auf der Stärke des Feuers beruht, so scheinen die Verhältnisse des Gutofens sehr unvorteilhaft. 1. ) Die Flamme ist zu ausgebreitet, nicht kondensiert genug. Der Gut ¬ ofen ist 15 Fuß lang und 3Vs Fuß hoch, da er nach dem Verhältnis des längeren berliner Ofens nur 2 11 /is Fuß hoch sein sollte. 2. ) Dagegen ist er zu schmal, er hat nur 4^ Fuß Breite und sollte nach berliner Verhältnissen berechnet 7% Fuß breit sein. Der Brand im berliner Gutofen dauert 9 Stunden, im hiesigen 11—12 Stun den, bei gleichem Holzverbrauch von fast 3 Klaftern. Den bruck- berger Porzellanofen berechne ich auf 236 1 /« cb Fuß. Der berliner Gutofen hingegen hat 535Vs cb Fuß. Der bruckberger Gutofen sollte aber, wenn seine Länge unverän dert bliebe, er dagegen (wie angezeigt) weiter und niedriger ge macht würde, 273 5 /s cb Fuß Inhalt haben. Ich muß hierbei bemerken, daß ich die inneren Ofen räume als prismatische Körper berechnet habe, wodurch die Sum men ansehnlich vergrößert werden. Die Inhalte müssen daher nur als ohngefähre Verhältniszahlen dienen. i) Der runde Ofen, dessen Benutzung richtig ist, scheint nach den Probe bränden einer Veränderung zu bedürfen, die nach den Maßen runder pariser Öfen, welche sich der p. Schoellhammer verschafft hat, haupt sächlich darin bestehen möchten: 1. ) den Ofenschacht um 18 Zoll oder 2 Fuß zu erniedrigen, da die obersten 8 Kapseln nicht gut gebrannt waren. 2. ) die Schürlöcher, welche 300 X q-Zoll Flächeninhalt haben, zu ver ¬ engen, denn der Kamin oder die Öffnung, durch welche die Flamme in den Verglühofen schlägt, hat nur 216 15 /i<» q-Zoll Inhalt — ein großes Mißverhältnis, dem die pyrotechnischen Gesetze entgegen stehen. 3. ) Die vielen Zuglöcher unter den Feuerkästen zu vereinfachen, da sie den Gang des Ofens stören. k) Die Anschaffung eines besseren Kapseltons, als der elende Winkelheiter und Rittersbacher, der ein gemeiner kalk haltiger Ziegelton ist. Auch ist das Verhältnis der Scharmotte in den Kapseln zu gering. Man nimmt hier Vs Ton und Vs Scharmotte, statt daß man nach Berliner Erfahrungen 50 Teile Scharmotte auf 50 Teile Ton nehmen sollte. Ja, in den Kumbsen muß sogar die Scharmotte um Vs überwiegen, das Verhältnis zum Ton = 5:6 sein. Daß übrigens die Haltbarkeit der Kapseln auch hauptsächlich auf der Feinheit der Scharmotte und der daraus entspringenden gleichmäßigen Mengung mit Ton beruht, ist leicht einzusehen.