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112 setzt. Denn gerade an dem Gehänge nach jener Grube zu, dem Rebekken- stollen gegenüber, sieht man den Friedensgang wirklich zu Tage aus streichen, ja selbst ein Versuchsort von 1 bis 114 Lr. darauf getrieben. Wenn man dazu bedenkt, daß eben dieser Gang weiter im Mittag durch das Tal am Reizensteiner Wasser, ja bis Griesbach hin fortstreicht, wie die alten Bingenzüge beweisen, so ergibt sich durch die oben gedachte Lage eine Länge von 3500 bis 4000 Lr. Wenige Gebirge Deutschlands haben Beispiele von so weit streichenden Gängen aufzuweisen. Das Selbitztal streicht hier von Morgen nach Abend, also ziemlich im Winkelkreuz mit den es durchsetzenden flachen Gängen. Die Rebekker Schächte sind alle zu Bruche, sie liegen so nahe nebenein ander, daß man daraus schließen kann, daß selbst damals, als die Haupt baue auf Kupfer noch ergiebig waren, der obere Stollen, der nur 13 Lr. Teufe einbringt, noch nicht einmal auf den Erzbauen durchschlägig war. Der tiefe Stollen, den der Hofrat Rücker vor 30 Jahren auf seine Kosten betrieb, wird dagegen, wenn man ihn heranbringt, 43 Lr. Teufe einbrin gen. Der p. Rücker, der sein Vermögen bergmännischen Versuchen auf opferte, gab sein Unternehmen auf der Rebekka wegen großer Gesteins festigkeit und des daraus entspringenden schwerköstigen Baues, endlich auf. Wir befuhren den Stollen, ohnerachtet er wegen unreiner oder viel mehr verdämmter Wassersaige auf 1/4 Fuß voller Wasser steht, 65 Lr. bis vor Ort. Er ist im ganzen Gestein meist querschlagweise getrieben, und zwar viel zu weit im Liegenden des Ganges. Ob die Alten aus Unwissenheit die unrechte Stunde gewählt, oder einen andern Zweck beim Stollenbetriebe verfolgt haben, etwa die Trümmer im Liegenden (von denen doch keine Spur) zu überfahren, ist schwer zu entscheiden. Der Stollen ist vom Mundloch herein, wohl 1 bis 5 /»Lr., gegen das noch unbelegt anstehende Ort aber kaum /4 Lr. hoch. Jetzt tritt wieder eine Gewerkschaft zusammen, um diesen tiefen Stollen, doch in einer andern Stunde, weiter zu treiben und die vorliegenden Rebekkerbaue zu lösen, die noch viel Ausbeute von Kupfererzen (da die Alten eine so geringe Teufe erreicht hatten) versprechen. Der Stollen ist noch 35 Lr. aufzufahren (das Lr. zu 4 bis 7 rl.). S c h r e c k e n b e r g Erbstollen ehemals eine eigene Gewerkschaft. Man gewann auch hier in der Stoll- teufe (Schächte scheinen nicht vorhanden gewesen zu sein) viel Kupfererz. Man baute auf einem Trumm St: 8 des Rebekker oder Friedens-Ganges. Vielleicht hatte man auch zugleich die Absicht, durch diesen Stollen die Rebekkerbaue im Tiefsten zu lösen und den obern Rebekker Stollen zu enterben. Der Schreckenberg liegt übrigens im Morgen vom Rebekker Stollen im Tiefsten des Selbitz-Tales und ist verbrochen. Unweit Tiefengrün mußte ehemals auf Kobalt gebaut worden sein. Denn Nailaer Stufen von schwarzem Erdkobalt und Kupfernickel sind noch im Markgräflichen Kabinette zu Bayreuth vorhanden, und der Bergrat Tornesi zeigte mir in Aufrechnungen von 1691 noch die Kobaltzeche von Tiefengrün aufgeführt.