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Den 15. Juli 17 92 Nachdem ich tags vorher die Revier nahe um Stehen, und zwar die Gruben auf dem Friedenszuge Beschert Glück Obere Mordlau Hilfe Gottes samt Zufällig Glück und den in die obere Mordlau zu treibenden tiefen Stollen, dessen Ort noch um 50 Lr. in Mitternacht zurücksteht, befahren hatte, suchte ich mich heute mit der entfernten Revier bekannt zu machen. Gegen Mittag-Morgen von Steben, um Issigau, Kemlas, Berg etc. liegt ein an Eisen und vornehmlich Kupfererzen reichhaltiges Gebirge, das aus dem (gewiß später als die Gänge entstandenen) Selbitztale zwar sehr jäh ansteigt, sich aber auf der Höhe verflacht und gleichsam eine sanfte hügelige Ebene bildet. Hier streichen die Gänge fort, auf denen die Friedensgrube und beide Mordlauen bauen, und nicht bloß der noch jetzt, wenngleich schwach betriebene Bergbau, sondern hauptsächlich die frischen Spuren von den weit aussehenden Unternehmungen der Vor fahren zeugen von der Wichtigkeit dieser Lagerstätte. Auf dem Wege nach dem Selbitztale besuchten wir zuerst das Löwelsche Vitriolwerk in der Hölle. Das Werk, das neuerlichst sehr vergrößert worden ist, liegt in einer überaus romantischen Gegend, in einem engen Tal, wo die pralligen Gebirge mit 2 bis 3 Lachter breiten abgerissenen Felsstücken besät sind. Diese Felsstücke sind ein meist sehr dickschiefriger Tonschiefer, der von 2 bis 4 Zoll mächtigen Lagern von Quarz und Stahlstein durch zogen ist. Der p. Löwel gewinnt seine Vitriolschiefer und Kupferkiese auf dem Kuhschachte am Kemlas. Die Schiefer (gemeiner Alaunschiefer) liegen 2 bis 214 Jahr auf den Bühnen, diese sind gemauert, wie die auf dem Schwefelloch. 6 Da der Schiefer an Kupfer nicht reich genug ist, so muß er noch mit Kupfer angereichert werden. Dies geschieht aber hier nicht, wie im Schwefelloch, während des Siedens, sondern man schmelzt hier die Kupferkiese samt dem zuzusetzenden Kupfer auf einem Krumofen zu Rohstein und röstet diesen auf 12 bedeckten, oben 5 Fuß langen, 4 Fuß breiten, 3 Fuß hohen, durch Mauern getrennten Roststätten. Dies zugesetzte Kupfer ist teils altes Kupfer, vorzüglich aber ungarisches Garkupfer, das man über Regensburg zieht, oder Kamsdorfer. Dem ungarischen gibt man, des wohl feilen Preises wegen, den Vorzug, denn 1 Ztr. in Regensburg kostet 54 fl. rheinisch, und die Fracht bis Hof kostet pro Ztr. nur 22 gr. Dagegen kostet 1 Ztr. ä 102 Pfd. Kamsdorfer Kupfer, welches überdies immer seltener wird, 30 rl. sächsisch. s Bel Schmiedefeld im Amt Gräfenthal.