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— 104 Über das Verhalten des Gebirges und der Gänge in der N ail a e r Bergamtsrevier nebst Grubenberichten. Das erzführende Gebirge hiesiger Revier erstreckt sich zwischen Ste hen, Lichtenberg, Naila, Selbitz, Dürrenwaid, Schwarzbach, Hadermanns grün und Schnarchenreuth. Es bildet eine wenig hügelige Ebene mit sanf tem Ansteigen aus dem Muschwitz-Tale. Dieses Tal zieht sich anfangs vom Morgen nach Abend, ändert aber nachmals sein Streichen bei Selbitz und verbindet sich gegen Mitternacht-Abend mit dem Saaltale. Die Muschwitz macht die Grenze zwischen dem Bayreuthischen und Gräfisch-Reußischen Gebiete. Die Niederung, welche sie bildet, gibt erwünschte Gelegenheit zum Ansitzen mit Stollörtern, nur ist dieselbe bisher nicht im Tiefsten des Tals, sondern zu weit gegen Mitternacht (von Lichtenberg aus gerechnet) von den Alten benutzt worden. Das Gebirge selbst besteht, so weit ich es teils über Tage, teils bei der Befahrung der wichtigsten Grubengebäude beobachtet, ganz aus uranfäng lichem Tonschiefergebirge, das nur nach dem Rasen zu in ein tonartiges, oft sehr seigeres [?] Gestein aufgelöst ist, ja selbst in einer Teufe von 18 bis 22 Lr. bisweilen ein weiß und braun geflecktes, porphyrartiges Ansehen hat. Der letzte Umstand tritt besonders in der Nähe der Gänge, wo die Schiefer ganz milde und specksteinartig sind, ein. Die Erze brechen (einige roten Eisensteine ausgenommen) alle gang weise, und zwar zeichnen sich die hiesigen Gänge durch folgende Eigen schaften aus: 1. ) streichen sie meist St: 10—11, also flache Gangweise; von über ¬ setzenden Gängen ist keine Spur. 2. ) zertrümmern sie sich häufig, und zwar oft schon im 4.—6. Lr. Teufe. Die Trümmer sind aber meist reichhaltiger an Erz als die Punkte, in denen sie sich zusammen legen, wo sie oben auf 2—4 Lr. mächtig werden. 3. ) fallen sie meist seiger unter 80—85°. Doch haben sie oft mehrere Nebentrümmer, welche sehr flach unter 60°, ja bis 45° fallen. 4. ) setzen sie in einer Teufe von 50—60 Lr. (so weit sind sie durch den Bau der Alten unter dem Stollen auf der Friedensgrube untersucht). Die Meinung einiger hiesiger Bergleute, daß die Gänge sich in der Teufe verdrücken, beruht auf einseitigen, sich selbst widersprechen den Beobachtungen. 5. ) halten sie, samt ihren Nebentrümmern, ein regelmäßiges Streichen auf große Distanzen auf 3—4000 Lr. und setzen sogar ins Gegengebirge jen seits der Muschwitz über, wo sie auch Reußischerseits bebaut werden.