Volltext Seite (XML)
Muschwitz aus unterhalb Lichtenberg bei Blankenstein (oberhalb dem Punkte, wo Muschwitz und Saale zusammen kommen) gegen Abend zu betreiben. Man müßte mit demselben etwa St: 5, 2 auffahren, im Winkel kreuz mit dem Friedensgange und also durchs Quergestein. In 500 Lr. Länge würde dieser Stollen den Friedensgang überfahren, so wie vorher den wichtigen, ebenfalls vorliegenden Beschert-Glück-Gang und andere im unaufgeschlossenen Gebirge zu vermutende Trümmer. Er würde in den Friedensgruben-Schächten, wenigstens nach der allgemeinen Angabe, eine Teufe von 80 Lr. einliegen, und wenn auch die Festigkeit des Gesteins, durch welches hier meist aufzufahren wäre, die Häuer-Schichtlöhne und Gedinge verteuerte, so gewährt sie dabei den Vorteil einer Ersparung an Zimmerung. Doch ist auf diesen Vorteil nicht immer sicher zu rechnen, da man auch hier Örter hat, deren Betrieb sehr schwerköstig ist, und wo das feste Gestein, durch Schmerklüfte getrennt, doch einer Verzimmerung bedarf. Dieser Stollen würde mehrfachen Nutzen zugleich verschaffen: 1.) den Friedensgruben-Zug in eine Teufe von 80 Lr. lösen, so daß der %—% Lr. mächtige Gang, welcher zwischen der jetzigen tiefen Stollen sohle und der neuen ein 30 Lr. hoch ansteht, dann ungehindert abgebaut werden könnte. Daß die Gänge sich in dieser Teufe aber nicht verunedeln, ist aus der Analogie zu schließen, da die Alten (wie schon oben erwähnt) beim unteren Schachte 10 Lr. unter dem jetzigen Stollen auf reiche Kupfer erze bauten und ihre Baue nur darum verließen, weil sie die Wasser mit Menschenhänden nicht länger halten konnten. 2.) den Beschert-Glück-Gang, der gegen Mittag-Morgen viel Geschnittel [vielleicht „geschüttet“?] hat, nach dieser Weltgegend zu, aber in Punkten, wo die Alten noch nicht waren, zu überfahren. 3.) das ganze Stück Gebirge 500 Lr. bis an den Friedensgang aufzuschließen. Wahrscheinlich liegen hier noch mehrere Spat gänge vor, durch deren Überfahrung neuer Bergbau rege gemacht würde. Den Betrieb des neuen tiefen Stollens zu beschleunigen, würde es ratsam sein, denselben als Doppelort zu belegen und in den Friedens- gruben-Bauen, falls man nicht, wie zu besorgen, durch die Wasser gehindert wird, dort einen Schacht abzuteufen, ein Gegenort zu treiben. Daß die Sohle des neuen Stollens auf 100 Lr. höchstens % Lr. anlaufen dürfte, daß man denselben in einer Stunde fortbringen muß, ohne (wie z. B. neuerlichst beim tiefen Stollen zu Großkamsdorf geschehen) auf übersetzende oder Nebentrümmer auszulenken und sich dadurch von seinem Zweck zu ent fernen, versteht sich von selbst. Sollte ein Lichtloch notwendig sein, zu dessen früher Absinkung man sich wegen Erschrotung der Wasser aber nur im Notfall entschließen darf, so würde der Beschert-Glücker-Gang, wo ihn der neue Stollen überführe, vielleicht einen sehr schicklichen Punkt dazu abgeben. Doch zweifle ich kaum, wenigstens nach den neusten Erfahrungen auf dem Kurfürst- Johann-Georg-Stollen zu Freiberg (Moritzer samt Ich bins nicht Beilehn) ja selbst nach den Erfahrungen auf dem Schmidten-Stollen zu Goldkronach, daß man bei wohlverspündetem Tragewerk, bei V 4 Lr. Ortstoßhöhe und bei Haltung einer Stunde nicht imstande sein sollte, ohne Lichtloch etwa 200 Lr. bis an den Beschert-Glücker-Gang aufzufahren. Würde diese Hoffnung erfüllt, so wäre es ratsam, dann erst des Wetterwechsels