Volltext Seite (XML)
Mahnspruch. Und hast du allem Volk gefallen. Dann such di« Stunde des Besinnens: Ob du im Rausch des Obgewinnen» Nur als ein Armer einsam standst — Oder im Hauch des Neubeginnens. HaNs Friedrich Blunck. den Köpfen zu wackeln heillose Durcheinander. C so uni ßen ruhig, beleidigend ruhig, Knopf um Knovf Westen und Jacken wieder zu, rücken ihre Hütchen zurecht und steigen i —.— ' " ? - - mächllch in Bewegung. Sie riechen noch zehn Meter gegen den Wind, das merken die Landjäger nun schließlich auch, aber laufen können die Tippelbrüder schon wieder ganz ma nierlich, das Sitzen im Schnee hat sie nüchtern gemacht, so nüchtern, daß ste sich über di« Landjäger freuen können, die nebenhertrytten, ihr« Karren schieben und verdrießliche Ge sichter Mfgelekt haben. Ja, es ist den dreien, als ob sie sich gegenseitig kichern hörten, inwendig natürlich, so viel Spaß macht ihnen das Ganze. Und in dieser Weise geht es in hüb schem Tempo der Stadt zu, in der schon die Lichter ange- brannt sind. Der Wind bat ein wenig nachgelassen, nun hört et fast vollständig auf. Ste steigen ins Tal hinunter, nicht sehr tief in der Stadt liegt das Amt, in das sie gebracht werden sollen, und dort geht ihre Reis« zu Ende. Heute wird nicht groß untersucht. Sie werden nach ihrer Arrestzelle geführt. Die Tür schlägt zu, die drei sitzen zusammen in der Zelle. Di« Zelle ist dunkel und kalt. Sie hocken nebeneinander auf einer Pritsche und warten. Die Zeit vergeht. Draußen schlägt manchmal die Uhr. Im Haus ist es still. Einmal naht ein Schritt durch den Gang. Er wandert vorbei. Sie lauschen ihm lange nach. Sie sehen einander an. Sie haben sich das eigentlich anders gedacht. Im vori gen Jahr, in — ja, wie hieß denn das Nest, man vergißt die Namen, wenn man so wett herumkommt wie ste — sahen sie auch zu Weihnachten fest, und da gab es einen Baum für die Gefangenen, um den sie sich setzen durften und Lieder singen, und sie haben sich damals sagen lassen, daß es so üb lich sei. Und hier? Und hier? Kommt denn hier keiner und schließt die Zelle auf und holt sie hinauf in den Saal, wo es hell ist und warm und der Weihnachtsbaum brennt? Die Glocken fangen zu läuten an. Man kann jede ein zelne hören. Das heilige Weihnachtssest hat begonnen. Or gelgetön und Gesang kommen durch die Gewölbe heran, die Steine geben es weiter von einem Raum« zum anderen. Da ist «s den dreien, als ob drei Mütter zu rufen begännen, drei Kinder vor der Tür zu rufen begännen: aber die Tür geht nicht auf, Die Tür ist verschlossen ... Dio drei Männer fangen zu heulen an, der Schwarze, der Rote» der Weiße. Sie haben sich vornüber gebeugt, fo kauern sie tief auf der Pritsche. Sie ächzen bis in die Grundfesten hinein. Sie dürfen kein Weihnachten haben, die drei liederlichen Gesellen, die drei hier in der dunklen Zelle. Sie haben sich mächtig verrechnet, die drei, das wird ihnen jetzt klar. Sie müssen dasitzen vor der verschlossenen Tür, hinter der Weihnachten ist. /WMkUEMMW vDE/MUMMMNEMM M , DieVremysliden-Mffe. Eine heitere Wiener Vorweihnachtsgeschichte von Adolf Lindemann. Der Winter des Jahres 1859 ließ sich in Wien schon früh hart au. Er setzte schon anfanas Dezember dem „edlen Rit ter" vor der Hofburg eine weiße Mütze auf und blies den Wienern scharfs ins Gesicht. Wer bis in die Tiefen des Alten Hofkellers, der neben der Burgwache liegt, drang sein eisiger Atem nicht. Hier saß es sich warm und mollig, und man konnte sich schon wun dern, warum der k. und k, Hofrat von Hörl kein frohes Ge sicht aufsteckte, zumal er doch bet einer Masche 1848er Gum- poldskirchner Spätlese saß. Es wunderte sich auch sein Tischgsnosse, der k. und k. Kammerherr von Pichler, der etliche Jahre jünger war und darum auch noch nicht soviel Verantwortung auf den Schul tern trug wie der Hoftat, der schon in den Fünfzigern stand. „Alsdann, Herr Hofrat, wo drückt's Ihnen denn der Schuh? Sind»' in allerhöchste Ungnaden gefall'», oder schmeckt Ihnen der Gumpoldskirchner not mehr?" „Dös ist schon a Hetz, so vor Weihnachten, mein Lieber. Da wird alles auf den Kopf gestellt." „Na, das ist doch alle Jahr das gleiche in der Hofburg. Das müßte doch von selber gehn, wie ein Uhrwerk." „Bittschön, das ist nicht immer dasselbe! Es könnte ja dasselbe sein, wenn nicht Ihre Majestät die junge Kaiserin so, so, man verzeih mir schon meine Sünd', so neugierig wären. Also schauns' her,-lieber Herr von Pichler. Ahnen ist's doch gleich, welche Sorte Haselnüsse Sie unterm Weih nachtsbaum haben, nöt wahr?" „Dös ist mir ganz gleich." „Oh, da verstehen Ihre Majestät mehr von Nüssen als Sie, Herr Kammerherr. I hab freilich auch 'glaubt, Hasel- nüss' san Haselnüssi, aber Ihre Majestät erklärten mir den Unterschied zwischen der gemeinen Haselnuß und der Lam- bertsnuß. Sie sagte: .Lieber Herr von Hörl, die Premys- liden-Nüffe fallen alle Jahre anders aus. Heuer haben ste uns Lambertsnuffe geliefert, im vorigen Jahre die runden Nüsse. Wie geht da» zu?" Was weiß ich? Ich wußte ja auch nicht mal, wa, Premysliden-Nüsse waren." „Alsdann, das weiß ich auch nicht", meinte verwundert der Kammerherr. „Dös weiß ka Mensch in der ganzen Burg! Schauns', lieber Herr von Pichler, was zerbricht man sich schon den Köpf darüber, daß alle Jahre für den Weihnachtstisch in der k. und k. Hofburg Premysliden-Nüsse geliefert werden, die aus Böhmen kommen. Regelmäßig trafen sie ein, das ge nügte doch. Voriges Jahr waren's runde, heut san's läng liche. Aber was braucht man sich derowegen zu strapazieren? Cs sind doch gute Haselnüss'l Damit gibt sich aber die junge Kaiserin nicht zufrieden und beauftragt mich, den Fall zu untersuchen. Nun, ich gehe zu unserm alten k. und k. Hof archivar Panigl und frage: Bittschön, was ist das für eine Bewandtnis mit den Premysliden-Nüssen? Der Panigl weiß viel und wußte auch dies. Also, wenn es Sie interes siert, lieber Herr von- Pichler, dann erzähl ich's Ihnen." „I spinn schon drauf, Herr Hofrat. Dabei könnten wir ja noch ein Flascherl Gumpoldskirchner trinken." „Freilich, doch ich will'» ganz kurz machen. Sie kennen doch die Geschichte von der Libussa, gelt?" Die drei Tippelbrüder. Ein« Geschichte von Karl Martin Schiller. Drei Tippelbrüder gehen di« Landstraße entlang. Der ein« hat einen schwarzen, der ander« hat einen roten, der dritte einen weißen Bari. Sie gehen ja eigentlich nicht, sie torkeln die Straße hin, Arm in Arm, aber jeder im eigenen Takt. Sie stoßen sich an, sie suchen einander zu halten, sie fallen nach allen Seiten hin. Jetzt haben all« den gleichen Schritt. Aber gleich fangen sie wieder an, mit den Köpfen zu wackeln, und schon gibt es wieder das alte natürlich nicht bloß der Schnee, d r ihren Gang macht, der Schnee, der in vielen schrägen Weben qu«r über der Straße liegt, der den Straßengraben ver- stopft, die Bäume verklebt und die Landschaft so weit und so ziellos macht: sondern es ist auch der Rum, den sie in -er Dorfkneipe getrunken haben, bis sie der Wirt aN die Luft gesetzt hat. Denn nicht mal heute will er ihnen ein richtiges Betrunkensein gönnen, wo sie -och alles bei Heller, und Pfennig bezahlen. Sie haben genug geflucht und gedroht und an der Tür gerüttelt, aber es hat ihnen gar nichts ge holfen, und auf dem Weg sind sie dann immer stiller gewor den; jetzt hat keiner mehr Lust, große Reden zu halten. Nur manchmal scheint der «ine oder der andere etwas in sich hin einzumuffeln, böse, brummige, grollende Worte. Laut sagt keiner etwas, das hält« ja Loch, keinen Zweck. Der Wind pfeift wie eine Sirene und zieht ihnen den Atem wie Schnurrbärte nach rückwärts von ihren Lippen hinweg, der Wind, der immer derselbe Wind zu sein scheint, der in einem fort rund um die verkletschsrte Erdkugel rost, kaum ist er nach hinten an ihnen vorbei, kommt er ibnen schon wieder von vorn« entgegen: heulend, ekelhaft kalt, daß es die drei, den Schwarzen, den Roten, den Weißen, obwohl sie ganz ordentlich eingeheizt haben, manchmal nicht zu knappschüttelt, wie sie da auf der Straße einherschwanken, einer am andern und -och jeder ein ungezogener 5" °sn von Schlottrigkeit für sich, die drei, Hans, Jörg und Chri stian, am Nachmittag vor dem Heiligen Abend ... Da schlägt plötzlich der eine, der Hans, ein heileres stumpfes Gebell an, etwa wie ein Wölf, der aufsässig wird. Der zweite, Jorg, bleibt stehen, dreht sich dann zu ihm her- ütü und zieht am Arm auch den Christian mit herein in den Kreis. Da sehen sie sich an, ganz nah sehen sie sich .n, -je drei verwilderten Gesellen, und es überkommt sie alle drei ein gewaltiger Jammer. Dem einen steht wahrhaftig «ine Träne im Äuge, dem andern kriecht eine über die ris sige Backe, und der dritte hat unversehens eine Im Bart sitzen, wo sie bereits am Festfrieren ist. Dann nicken die drei mit den Köpfen, sie sagen kein Wort, sie wanken -em Straßengraben zu, der hier eine tief« Schnsemulde bildet, und setzen sich hin in den Schnee und stützer den Kopf in die Hände. Di« Straße macht an dieser Stelle einen scharfen Bö gen nach links. Sie sitzen mit dem Rücken gegen den Wind, -er über sie wegpfsift. Er wirft den Trrlbschnee über sie hin, aber sie fitzen geborgen in ihrer windstillen Kule. Vor ihnen, an der gegenüberliegenden Grabenwanü, türmt sich eine mächtige Wehe empor, über deren Kuppe der Staub schnee hinweg und ins jenseitige Feld hineinrennt. Sie heben die Köpfe ein wenig und sehen dem Schauspiele zu, mit dummen, verschlafenen Augen, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Sie haben noch nicht lange gesessen, da sehen sie zwei Radfahrer kommen, die aeaen den Wind ankämplen. Die beiden treten schwer in die Pedale. Wenn eine Wehe Im Wege ist, steigen sie ab, um sich dann "gleich wieder auf die Räder zu setzen. So kommen sie langsam näher, bis man erkennt, daß es zwei Landjäger sind, di« das Gewehr über dem Rücken und das Seltengewehr neben dem Sattel hän gen haben. . . . . . . .„So", .sagt da der Schwarze, und nestelt die Jacke auf, greift in die Tasche hinein, zieht ein Papier heraus und steckt es hinter sich tief in den Schnee. Die andem beiden sehen ihm neugierig zu. Sie wissen nicht, was das bedeu ten soll; und sehen sich beide dann ratlos an, weil es doch schließlich einen Sinn haben muß, hinter den sie nicht kom men können. „Ah", macht da aber plötzlich der zweite, als ob er es nunmehr begriffen hätte, und tut dann das gleiche, und da macht sich-auch schon der dritte daran und gräbt sein Papier in den Schnee, tief in den Schnee. Im Nu ist die Stelle verweht, wo er es hingetan hat. Inzwischen sind die zwei Landjäger heran. Sie steigen vom Rad, wo sie die drei Im Straßengraben sitzen sehen, und fahren sie an: „Was macht Ihr denn hier?" .. Die Landstreicher antworten nicht. „Zeigt Eure Papiere!" Die Landstreicher rühren sich nicht. Die Beamten fangen nun an, die drei zu durchsuchen. Sie klopfen ihnen die Jacken ab, sie knöpfen ihnen Jacken und Westen auf, sie gehen außen und innen an ihnen ent lang, fingern in die Taschen hinein, aber es ist nirgends etwas zu finden. Das geht «ine Weile so fort, und die drei lassen sich alles geduldig gefallen. Endlich haben es v-e Landjäger satt, st« lassen -le drei mit offenen Jacken und Westen stehen und sagen unwirsch, well ihnen der Zwiscksn- fall gar nicht behagt: „Wenn Ihr keine Papiere habt, müßt Ihr mit. Also marsch los! Ein bißchen dalli, hopp, hopp!" ' Die drei, nein, die wüßten wirklich nicht, wa» sie lieber täten. Aber sie lassen sich das nicht anmerken. Sie schlie- „Dös ist doch die erste Königin von Böhmen, Vie , .... „ . „ > Stammutter des Herrscherhauses der Premysliden und au» dem Graben aus die Landstraße. Dann setzen sie sich ge- Gründerin P^ags." „Ausgezeichnet, Herr von Pichler! Wie Sie sich aus kennen in der k. und k. Geschichte! Ja, es ist so. Bon dieser Libussa geht nun die Sage, daß sie, als die Böhmen sie ver mählen wollten, zu diesem Zwecke einen Schimmel aus sandte, wobei sie gelobte, demjenigen ihre Hand zu reichen, den das Pferd aufsuchen und begrüßen würde. Der Schim mel rannte aus der Königsburg und hielt in der Nähe von Aussig auf einem Felde still, wo ein junger Landmann namens Premysi pflügte. Libussas Diener brachten dem ungen Bauern Krone und Purpur und huldigten ihm. Aber der wollt'» nicht recht glauben und grub seinen alten Hasel stecken in die Erde mit den Worten: „So wenig ich glaube, daß dieser Stecken Wurzeln und Blätter treibt, so wenig glaube ich Eurer Mär." Na, Sie wissen ja aus der böhmi schen Geschichte, lieber Kammerherr, wie das Geschlecht der Premysliden groß und mächtig wurde. Aber auch der Hasel stecken grünte und gedieh. Er wurde riesengroß und alt. Aus Ueberlieferung, und um den Stamm des Geschlechts in seinem ersten Träger zu ehren, mußten die Nüsse diese» Strauches seit altersher zu Weihnachten an die Königliche Tafel zu Prag geliefert werden. Später übernahm diese Sitte die Wiener Hofburg." „Oh, mei, Herr von Hörl! Und noch heute liefert dieser Strauch die Nüsse für die kaiserliche Weihnachtstafel?" ,La, wie's scheint, und zwar zweierlei Sorten von Nüssen." „Ein höchst wunderbarer Strauch!" „Frozzeln Sie nicht, Herr von Pichler! Mir ist die allerhöchste Ungnade sicher, wenn ich nicht aufkläre, wie es zugeht, daß — na, Sie wissens ja. Die junge Kaiserin läßt nicht locker." „Ja, Mariaundjosef, wissen'- denn überhaupt, ob es die sen sagenumwobenen Strauch gibt?" „Dös hat mir der Panigl auch g'sagt. Er müsse bei Aussig auf einem Mühlengrundstück des Dorfes Staditz stehen." Der Kammerherr schlug sich vor den Kopf. „Ei freilich! Daherum bei Aussig steht auch ein Denkmal mit einem gro ßen Pflug und der Libussasage drauf. Ich entsinn mich noch. Der Müller Josef Ruepp, dessen Mühle am Flüßchen Biela unweit des Dorfes Staditz lag, war nicht wenig er staunt, als eines Tages, Mitte Dezember, vor seiner Tür eine Extrapost hielt und ein vornehmer Herr ausstieg. Der Müller riß die Kappe vom Kopfe, als er erfuhr, ein k. und k. Hofrat stehe vor ihm und müsse ihn in einer ebenso dringlichen wie peinlichen Angelegenheit sprechen. „Mein lieber Ruepp", begann Herr von Hörl, als er sich in der Stube des Müllers niedergelassen hatte, „Sie liefern alljährlich um diese Zeit an die k. und k. Hofburg die Premys liden-Nüsse, gelt?" „Gewiß, Herr kaiserlicher Hofrat. Das ist ein Privile gium der Mühle schon seit vielen hundert Jahren", antwor tete der Müller. „Alsdann, woher beziehen Sie die Nüsse?" „Aus meinem Garten an der Biela da draußen." Ruepp wies durchs Fenster. „So, so! Wie kommt es, daß Sie im vorigen Jahre die kleinen runden Nüsse, diesmal aber die langen Lambertus- nüffe lieferten?" „Wir haben halt zwei Sorten im Garten, Herr kaiser licher Hofrat." „Bittschön, zwei Sorten? Ja, haben Sie denn nicht den alten Haselnußstrauch, den dereinst der König Premysl pflanzte, im Garten?" Der Müller kratzte sich den Kopf. „Ja, ja, Herr kaiser licher Hofrat, aber aus dem alten Stamm, der ist so aroß gewesen, wie hier der Tisch, sind halt andere gewachsen? „Was heißt das — gewesen? Besteht der alte histo rische Haselstamm nicht mehr?" Der Müller machte ein klägliches Gesicht. „Wir hatten, verzeihen Sie schon vielmals, im Jahre 1856 eine große Ueberschwemmung. Die Biela trat aus ihren Ufern und riß mir das ganze Haselgesträuch, das aus den alten Wurzeln heroorgeschoffen war, weg. Unvernünftige Müllerbuvschen haben nachher beim Aufräumen auch den alten Haselklotz mit ausgegraben und alles neugepflanzt. Mir war das sehr peinlich, denn ich weiß doch, was für eine Sage mit dem alten, ehrwürdigen Stamme verknüpft ist." „So! Aber die Nüsse haben Sie weiter an die Wiener Hofburg geliefert?" Des Hofrats Miene zeigte große Strenge. „Na ja, Herr kaiserlicher Hofrat, das ist doch eine so alte Tradition, die auf der Mühle schon seit Jahrhunderten ruht." „Nein, nicht auf der Mühle, mein lieber Ruepp, auf dem Haselstrauch." „Cs ist doch eine sehr gute Einnahme, die aus der Lie ferung an die k. und k. Hofburg mir erwächst Ich bitt Euch, milbiger Herr Hofrat, lassens 's doch beim Alten! Nüsse ind Nüsse!" „Eben nickt, Ruepp! Wie konnten Sie die» Jahr «ine andere Sorte liefern. Sie Unglückswurm?" Darauf wußte der Müller keine Antwort. Er sah nur den Hoftat mit hilflos flehendem Blick an. Dieser jah wie derum den Müller an und mußte dann lachen. „Ich will mir Ihren Nußgarten einmal anschaun, Ruepp." Der Hofrat trat in den Garten, wo die Biela da« Mühl rad drehte und sich die Haselnußbüsche im Dezemberwlnd wiegten. Vor seinem Geiste spielte sich die alte Libussasage ab, worin ein Bauerssohn König wurde. Dann wandte er ich an den Müller. ,Lhre Nüsse wachsen auf historischem Boden. Ls bleiben Premysliden-Nüsse. Liefern Sie weiter, Ruevp! Aber nur die kleinen runden sind die echten. Ihre Majestät, unsere geliebte Kaiserin, halten auf Tradition, und da» ist gut o. Liefern Sie weiter, aber die kleinen, runden, lieber siuepp. Bittschön!"