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Der sächsische Erzähler : 27.12.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193412279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19341227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19341227
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-12
- Tag 1934-12-27
-
Monat
1934-12
-
Jahr
1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 27.12.1934
- Autor
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Lord Churchill ärgert« sich immer, wenn er eine Unter» schrift nicht lesen konnte. Sn einer öffentlichen Versammlung schloß er einmal seine Ausführungen mit folgenden Worten: „Ich unterstütze den Antrag des Herrn, dessen Unterschrift di« Form einer Ttompete hat." aäs aAee K/eA. Der Vogel, der vom Völkerbunde lebte ... Nun ist er gestorben, der Bogel, den man als den be rühmtesten Spatzen der Welt bezeichnen durfte. Jerry hat das Zeitliche gesegnet. Er war ständiger Gast im Sitzungs saal zu Genf gewesen. Den meisten Sitzungen hat er bel- gewohnt. Und er hat aus dieser Teilnahme größten Nutzen gezogen als mancher der anwesenden Diplomaten. Denn die Brosamen, die er aus den Händen der Herren Politiker entgegennahm, flössen reichlich, so reichlich, daß der Vogel, wie berichtet wird, sich nur von Ministerpräsidenten, Außen ministern und Delegationsführern füttern ließ. Das von we niger prominenter Seite Gereicht« wies er stolz zurück. Nur wenn keine Tagung stattfand, geruhte er auch die Gabe der gewöhnlichen Sterblichen anzunehmen. Und Jerry hat denn auch außerordentlich gut gelebt. Er war nicht nur der berühmteste, sondern auch der am besten genährte Spatz der Welt. Aber vielleicht Hai nun gerade die allzu üppige Kost ihn in einen frühen Tod getrieben. Ich schnitt' es gern in alle Schildkröten ein ... Der eine schneidet es gern in alle Rinden ein, der an dere gräbt es in bas frische Beet. Wenigstens versichert es uns die reichlich oft zu hörende Melodie au» Wien. Also muß man es dem edlen Sänger wohl glauben. Ja, es gibt sogar noch mehr Verfahren. Ein recht ungewöhnliches wandte der junge Bauer Alex McNall bei Pittsburg an, als er an der Seite seines Bruders über di« heimatliche Scholl« schritt, um den Wejzen zu schneiden. Da lief den beiden eine Schildkröte in den Weg. Mex hob das Tier aus und grub mit dem Meller den geliebten Namen in den harten Panzer. Die Schildkröte hielt still. Sie hat sicherlich weder Schmerzen noch sonstige Empfindungen dabei verspürt. Dann ließ der junge Bauer das Tier wieder zur Erde glei ten. Die Jahre verstrichen. Der Mann vergaß den Vor fall. Die Geliebte war längst die Seine gewotden, hatte ihm Kinder geschenkt und wieder die Welt verlassen. Kürz lich nun ging der Vierundneunzigjährig« wieder einmal über seine Aecker. Sie waren abaeerntet. Der Alte mochte über die Vergänglichkeit alles Irdischen grübeln. Er hielt die Augen an den Boden geheftet, -er ihm mehr als drei Vierteljahrhunderte das nährende Brot beschert hatte. Da verharrten plötzlich die Augen des Greises. Er sah eine Schildkröte über das brache Feld kriechen. Wieder nahm er das Tier in die Hand und betrachtete es aufmerksam. Und siehe da — auf dem harten Panzer standen klar und deutlich Dresdner Kunstschau. Gastspiel Erhard Siedel. Der von Rundfunk und Film her bekannte Komiker Erhard Siedel-Leipzig bringt die sächsische Mundart so gut und unverfälscht auf die Bühne, daß man seine Helle Freude daran haben kann. Er räumt mit den Uebertreibungen auf, die den Sachsen außerhalb Sachsens nur lächerlich machen. Siedel spielt jetzt als Gast im Komodienhaus zu Dresden den Hugo Stichwurz im Schwanke „Dirk Hochtourist" von Kurt Kraatz und Max Neal in einer ausge zeichneten Bearbeitung von Werner Bohland. Im ersten Akt ler nen wir in einer sächsischen Kleinstadt die Familie Stichwurz ken nen: die Frau (Charlotte Friedrich), die Töchter, den Onkel und den Neffen. Mit ihnen fahren wir in den nächsten Akten ins Hochgebirge zu den derben, aber biederen Bayern: dem alten Rein- thaler (Reinhard Wolf) und seinem Sohn. Dort treffen wir auch eine überspannte Malerin (Karla Holm), einen großsprecherischen Berliner (Dohnberg) und Dr. Goechtliberg aus Schwaben. Es «ntspinnt sich so viel Ulkiges, daß man aus dem Lachen nicht her- auskommt, und zwar dank der Regie (Heinz Pabst) in einer sau beren Aufführung von hoher Bühnenkunst mit vielen ausgezeich neten Einzeleinfällen. Nicht nur die sächsisch, sondern auch die bayrisch und hochdeutsch sprechenden Darsteller wirken einfach und natürlich. Unter Leitung des Musikdirektors Kaufmann hört man bayrische Musik und Jodellieder zur Zither als Zwischenaktunter haltung sowie Gesänge mit Tanz, die wirkungsvoll in die Auffüh rung eingestreut sind. Dazu kommen die geschickten Bühnenbilder von Kirchner: Alles in allem gibt das Komödienhaus dem Dresd ner Theaterpublikum mit dieser Aufführung des Hochtouristen ein prächtiges Weihnachtsgeschenk. Zllch. „Seine Hoheit der Lakai" im Lentraltheater. ' Die neue Weihnachtsoperette des Centraltheaters „Seine Ho heit, der Lakai" von Georg Wörner mit Musik von Eduard Czar- janek wurde am Sonntag zum ersten Male aufgesührt. Das schon oft behandelte Hauptmotiv besteht darin, ein vor dem finanziellen Zusammenbruch stehendes Ländchen durch eine reiche Heirat der Prinzen zu retten. Diese sind Zwillinge: nach dem Gesetz hat jeder das Recht zu regieren. Dies ist nur möglich, indem ein jeder einige Tage die Zügel der Regierung in die Hand nimmt, während der andere als Lakai dient. Der Verlauf der Handlung mit ihren Konflikten ist mit viel Humor gestaltet. Die zahlreichen Episoden und bie ganze Art der Entwicklung verraten den Kenner bühnen wirksamer Szenen. Der belustigende Dialog tut das übrige. Der Komponist hat das Textbuch mit elber melodisch sauberen Musik versehen. Das Vorspiel ist ausgezeichnet. Es gibt viele prächtige Sologesänge, Tanzduette, Chöre und Ballettszenen. Die Zwil lingsprinzen gaben darstellerisch und gesanglich anerkennenswert Otto Marau und Max Schipper, ihre Bräute nicht minder ausge- zeichyet Johanna Schubert und Friedl Wilhelm. Das komische Spiel und die witzige Behandlung des Dialogs lagen vorzugsweise in der Hand Arthur Klaproths. Die neue Operette hatte vollen Erfolg, und der anwesende Komponist wurde herzlich gefeiert. sind an Krank« sowie Kinderreich« noch besonder« Unter stützung«» gezahlt worden. Die Mitinhaberin der Firma, Frau Diruf und deren Tochter, Frau Direktor Wuttia- Dtruf haben eine große Anzahl kinderreiche und bedürf tige Familien noch mit schönen Sachspenden bedacht. — Desgleichen hat auch die Sachs. Granit-A.-S. vorm. E. T. Kunath ihre Gefolgschaftsmttglieder mit der gleichen Weih nachtsgabe erfreut. Ferner wurden am Sonnabend noch kinderreiche Familien der Firma, das 3. und 4. Kind, aus Mitteln der Friedrich-August-Stiftung mit Schuhwerk und anderen nützlichen Sachen beschenkt. Vemih-Thumih, 27. Dez. Saninchenausstellung. Di« diesjährige, im Saale de» Beyerschen Erbgerichtes in Thu- mitz abgehalten« lokale Ausstellung de» hiesigen Kaninchen züchterverein» wies leider nur einen schwachen Besuch auf, dafür aber ein recht gutes Tiermaterial. Insgesamt hatten IS Züchter 73 Ali- und 11 Jungtier« in 10 verschiedenen Rassen und Farbenschlägen zur Schau gestellt, welche vom Preisrichter Lorenz Albrecht aus Augustusbad bei Radeberg bewertet wurden, und zwar mit 15 Ehrenpreisen, 23 ersten und je 11 zweiten und dritten Preisen. Dabei entfielen auf: Deutsche Riesenschecken: Griete, Ehrenpreis; Französisch« Silber: Rutyrich, 4 Ehrenpreis« sowie je einen 2. uitd 3. Preis sowie außerdem vier erst« Preise; Oskar Drechsler 1. und 2. Preis; Schneider und Löffler je einen 2. Preis; Frie- sei und Hermann Drechsler je einen 3. Preis; Blaue Wie ner: Heinrich und Probst je einen Ehrenpreis; Weiße Wie ner: Probst, Ehrenpreis sowie zwei 1. und einen 3. Preis; Lindner, Ehrenpreis und 1. Preis; Stadler, Ehrenpreis, pi«r 1. sowie einen 2. und 3. Preis; Heidel, 1. Preis; Klein chinchilla: Weber, je 2 Ehren- und 1. Preise sowie einen 2. und 3, Preis; Voß, 1. Breis; Alwin Loch, Ehren- und 1. Preis; Havanna: Heidel, 1. und 3. Preis; Kleinsilber, gelb: Alwin Loch, 1. Preis; Wittwer, 2. und 3. Preis; Heidel, 1. und 2. Preis; Schwarzloh: Max Loch, 1. und 2. Preis sowie zwei 3. Preis«; Holländer: Paul Kreutzmann, Ehr«n- P.rele, zwei 1. und einen 3. Preis; Hermelin: Karl Löffler, Ehrenpreis; Heidel, 1. und 2. Preis. Medewlh, 27. Dezember. Bei der auf den hiesigen Fluren am 22. Dezember abgehaltenen Treibjagd wurde von 8 Schützen und 40 Treibern folgendes Ergebnis erzielt: 47 Hasen, 41 Kaninchen, 16 Fasanenhähne, 3 Eichelhäher und ein Sperber. . noch die Buchstaben, die der Bauer vor mehr als 75 Jahren hineingegraben hatte. Da war die Kümmernis des Alters verweht und vergessen. „Schön ist die Jugend ..." Anekdoten und Schnurren. Guter Rat. In den Führungslisten der friderizianischen Offiziere spielte der Buchstabe S leider «ine nicht unbedeutende Rolle. „S" hieß nämlich „säufst", „SS" bedeutete: „säufst sehr", und „SSS": „säufst sehr stark". Eines Tages klagte nun ein höherer Offizier, der wenig trank und verhältnismäßig wenig leistete, beim König über einen jungen Offizier, der zwar recht tüchtig sei, aber di« drei „S" hätte. Der König hörte sich das an, dachte ein wenig nach und sagte dann: „Weiß Er was? Sauf Er auch!" Strategischer Rückzug. Der berühmte Wiener Prediger Pater Abraham Santa Clara, der wegen seiner Grobheit auf der Kanzel gefürchtet war und übrigens auch für Schillers Kapuziner („Wallen steins Lager") al» Modell gedient hat, donnerte einstmals gegen die Sittenlosigkeit der höheren Kreise Wiens. Dabei entfloh ihm in seiner Erregung der Ausdruck: „Traurige Zustände herrschen hier. Man kann alle Jungfrauen, die es in Wien überhaupt noch gibt, auf einer Schubkarre aus der Stadt fahren!" Die Empörung der Hofgesellschaft über diese Predigt war ungeheuer. Der Adel erreichte beim Kaiser, daß der Pater auf der Kanzel diesen Ausdruck wider rufen sollte. In seiner nächsten Predigt erklärte deshalb der schlaue Prediger: „Wie kann man nur so ungerecht gegen mich sein- Was ich gesagt habe, stimmt. Ich habe nur nicht hinzugefügt, wie oft man minder Schubkarre fahren muß." Velobnke Schlaaferliakeit. Als Friedrich der Große einmal seinen Pagen fragte, ob sein« Hunde auch bas ihnen bestimmte Futter bekämen, antwortete dieser kurz und bündig: „Zuerst Sie, Majestät, dann die Hunde, dann ich." Dem König gefiel diese Ant wort ausnehmend. Nach einer Weile klingelte er dem Pagen und sagte: „Mir Kaffee, meinen Hunden Biskuit und Dir diese Uhr." stärkste Verkehr ist in der Richtung der Retchsstrahe Bischofs werda—Zittau mit 280 Fahrzeugen innerhalb 12 Stunden. An zweiter Stell« steht die Richtung Bautzen—Sohland mit 121 Fahrzeugen, an dritter Stelle die Richtung Bautzen— Opvach mit IIS Fahrzeugen, an vierter Stell« die Richtung Sohland—Oppach mit 113 Fahrzeugen, an fünfter Stelle die Richtung Bautzen—Wekrsdorf mit 100 Fahrzeugen und an sechster Stelle die Richtung Sohland—Wehrsdors mit 60 Fahrzeugen. Di« stärkste Derkehrsbelastung fällt auf die Nachmittagsstunden von 4 bis 7 Uhr. Die geringste Der- kebrsbelastung auf di« Vormittagsstunden von 7 bis 10 Uhr. Nicht unbedeutend ist auch der Verkehr nach und vom Güter bahnhof Sohland, der am Tape durchschnittlich 100 Fahr zeuge umfaßt. Die fragliche Straßenkreuzung wird also an verkehrsreichen Stunden aller zwei Minuten von drei Fahr zeugen berührt. Vretschen, 27. Dez. Goldene Hochzeit. Am 1. Weih nachtsfeiertag felerte der Rentner Ernst Mi er sch und seine Gattin in verhältnismäßiger Rüstigkeit das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Herr Miersch war lange Zeit in der Papierfabrik Doberschau beschäftigt, ehe er sich in die wohlverdiente Altersrube zurückzog. Möge dem Jubelpaar ein gesegneter Lebensabend beschieven sein. Bautzen, 27. Dez. Weihnachtsgeschenk de, Führer». Dem 71jährigen Invalibenrentner Ernst Schönbach in Bautzen wurde auf sein« Bitte an den Führer und Reichs kanzler das Buch „Mein Kampf" auf Veranlassung Adolf Hitlers durch die Reichskanzlei Übersandt. Schönbach diente sieben Jahre als Soldat uno meldete sich 1916 freiwillig ins FÄd. Er hat drei Kaisern und drei Königen als Soldat gedient. Vauhen, 27. Dezember. Weihnachtsfeier tm Pflegeheim Vautzen-Seidau. Am Freitag, den 21. Dezember 1934, nachm. 5 Uhr, fand die diesjährig« Weihnachtsfeier im weihnachtlich geschmückten Unterhaltungssaale bei brennen den Weihnachtsbäumen statt. Die Pfleglinge harrten froh und erwartungsvoll der Feier. Eine große Anzahl Ehren gäste hatten sich mit Damen eingesunden, darunter Herr Amtshauptmann Dr- Sievert, Gras Schall-Riaucour, An- staltsamt Dr. Francke, Sanitätsrat Dr. Elßnor, Oberschulrat Bach, Pfarrer Räde und die Herren Mitglieder des Heim ausschusses, sowie zahlreiche Angehörig« der Pfleglinge. Die Weihnachtsfeier wurde durch Anstaltsdirektor Metzelt eingeleitet, indem er alle begrüßt« und allen Mitwirkenden schon im voraus den Dank für ihre Bereitwilligkeit aus sprach. Eröffnet wurde di« Feier mit dem Motto Allegro aus dem Streichquartett 6-äur von Mozart, gespielt von Mitgliedern de» Theaterorchesters. Hieran schloß sich der gemeinsame Gesang de» Liedes „SM« Nacht, heilige Nacht". Fräulein Herta Schönfeld er, begleitet von Fräulein Ba ch am Flügel, sang mit ihrer klangvollen Altstimme drei LiÄler: Advent von Ä. Holst, Weihnachtswiege von R. Wal ter und Weihnachtslied von Storm. Darauf folgte das An dante cantabile aus dem Streichquartett C-dur von Mozart. Der Männergesangverein unter Leitung seines Chormei sters brachte bi« Lieder „Es ist ein Ros' entsprungen", „Zu Bethlehem geboren" und „Die Weihnachtsglocken" stim mungsvoll zu Gehör. Herr Pfarrer Ka p p-le r hielt die Weihnachtsandacht und gedachte Mer, ob alt und jung, reich und arm, die sich alle des Weihnachtsfestes freuen. Er er mahnte Pi« Pfleglinge, an diesem Fest der Liebe auch denen Liebe und Dankbarkeit entaegeiizub-ringen, die jederzeit bemüht sind, ihr Dasein und Mer so erträglich als möglich zu gestalten. Mit dem g«n«insamen Gesang „O du fröh liche" klang die wohlgelungen« Feier aus. Hierauf sprach ein Pflegling im Namen Mer den Dank aus. Besonderer Dank gebührt Herrn Graf Schall-Riaucour, dem Heimaus schuß, Herrn Amtshauptmann Dr .Sievert, Herrn Anstalts- Direktor Metzelt sowie dem Beamten- und Pflegepersonal, die immer bemüht sind, für das Wohlergehen der Pfleglinge zu sorgen. Cs erfolgte nun die Verteilung der auf festlich Nerckirch (Lausitz) und Umgegend. Weihnacht im Bergwald. Reukirch (Lausitz), 27. Dez. Im stillen Bergwald in -er Nähe unseres Dorfes liegt einsam ein weites, Haus. Brqune Gesellen wohnen jetzt drin. Dort feierte am Frei tag die Belegschaft ein recht frohes Weihnachten. Was da tos war? Ja, das läßt sich eigentlich nur mittels Tonfilm, verbunden mit Fernsehapparat, beschreiben. Draußen im Bergwald sommerliches Wetter, im Saale Wiyterwald! Seht Euch dies Wunder an. Die Lagerleitung ladet dazu ein.Neujahr aber ist Schluß damit. Winterwald. Transparente mit Weihnachtsliedern, ein brennender Lichterbaum. Und dazwischen quirlt braun« Iua«nb herum: singend, springend, Musik mach«nd oder an weiß gedeckten Tischen sitzend. Das war so der erste Ein druck, als wir in später Abendstunde dort oben „vorfuhren". Posten, Wache, Belegschaft, Lagerführung, alles in stram mer Haltung, scharf ausgerichtet, unbeweglich wie Bildsäu len. Man hatte nämlich gedacht, wir seien der Brigadestab! Nein, nur Kriegsberichterstatter. Kurze, aber herzliche Be grüßung durch die Lagerführung, ein rascher Händedruck mit alten Kameraden. Mein Gott, die werben da draußen trotz Waldlauf uiü» anderem strengen Dienst ja immer rund licher. Jeder lobt aber auch das gute und reichliche Essen. Händeschütteln mit einigen Gästen. Dann wäre es fürs erste Ls muß feierlich gewesen sein, al» die Ahnungslosen in den herrlich geschmückten Saal an die weißen Tische zu den reichlichen Gaben geführt wurden: Stollen, Wurst, Oelsar- dinen, Zigaretten, Hosenträger, Seife, Taschentücher, Aepfel Nüsse, Pfefferkuchen und zum Abendbrot eine Bratwurst dazu Grog. Kamerad We' guter Geselle. Der Lagerfi , nowsky, war in seiner Ansprache ausgeaangen „ Weihnachten seiner Jugend, vom Erlebnis der Kri . nacht. Dann aber hatte er geschildert, wie es mit uns« Vaterland« abwärts ging, und aus diesem dunklen G de ließ sich dann um so heller die Bedeutung der diesjc gen Feier zeichnen. Al» dann der angen wurde, da wird auch er gemerkt haben, daß hier »rauhen im Neukircher Bergwald ein lustiges BÄkchen wohnt. Und bei voller Disziplin gings in alter Fröhlichkeit weiter. Kameradschaft! Beim „Dienstverlesen" erfuhren wir allerlei kleine Geheimnisse aus dem Leben des Wald völkchens. Ist es nicht schlimm, wenn dem Lagerführer über die Feiertage Kehrdienst zuviktiert werben mußte, weil er neulich im Dorfe die Belegschaft nicht grüßte? Was mein! ihr dazu, daß es nötig war, zweie zu bestrafen, weil sie mit der Latrine durchgebrochen waren? Ws alter Landser aber freute man sich noch nachträglich über die Gelegen heiten, bei denen auch wir einst die Eigenheiten und klemm Schwächen Unserer Vorgesetzten ungestraft nachahmen durs ten. MS dann die „Post^ eine große Kiste mit viel Hotz- wolle und Packpapier und fast nichts drin für den Oberfüh rer Unterstab abgab, da gabs viel Spannung und dann viel Jubel. Nur schwer trennten wir uns wieder, nachdem sich auch der Oberführer verabschiedet hatte. Wir wußten aber genau, daß früh beim Dienst auch die letzte Spur des weihnacht lichen Uebevmutes verschwunden sein wird, daß die Ko lonne in alter Weise stehen wirb wie ein Ast; denn Dienst ist Dienst... Reukirch (Lausitz), 27. Dez^ Volksbücherei Die Bü cherei hat de» ersten Ausleihetaa hinter sich. Dabei stellte es sich heraus, Laß die Leser folgendes beachten möchten, bis eine neue Leseorbnüng erscheinen sollte: Die Richtlinien für Volksbüchereien besagen, daß Kinder unter 14 Jahren keine Bücher entleihen dürfen. Cs ist üblich, daß im Bü- cheveizimmer nicht geraucht wird. Wer zum ersten Male kommt, hat eine Erklärung zu unterschrerben. Darum ist es nötig, daß die betr. Person selbst kömmt. Der Leser er hält ein Leserheft. Bei jedem Entleihen von Büchern ist das wieder mitzubringen. Außerdem darf Papier zum Einpacken der entliehenen Bücher nicht vergessen werden. Jeder Band zu leihen kostet 10 Pfg. bei einer Lesefrist von 3 Wochen. Jede weitere Woche wird dann auch mit 10 Pfg. .berechnet. Die regelrechte Ausleihezeit wirb sein: Dienstag, 6—7 Uhr abends. Ist dieser Tag ein Feiertag, so wird am nächsten Wochentag, ebenfalls 6—7 Uhr abends, Bücherstunb« ge halten, so z. B: Donnerstag, den 27. 12. 1934, und Mitt woch, den 2. Januar. Jede Abweichung vom regelrechten Ausgabetag wird außerdem rechtzeitig bekanntgegeben. Sohland a. d. Spree, 27. Dez. Eine interessante Ver- kehrszählung ist durch die Gemeindeverwaltung m der letz ten Zeit an der sogenannten Kreuzstraße, das ist die Kreu zung der Reichsstraße Bischofswerda—Zittau und der Land straße erster Ordnung Bautzen-Schluckenau, vorgenommen worden. In der Zeit von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends würde die genannt« Straßenkreuzung von durchschnittlich 800 Fahrzeugen (Fahrräder nicht mitgezählt) berührt. Der den her: .... reichlichen Gaben geführt wurden: Stollen einmal geschafft. Dir batten in den ersten Abendstunden notwendig wo ander» sein müssen. Deswegen war dort oben die eigentliche Feier schon vorüber. Man steckte schon tief in der „Fidelttas^ drin. —I ilsar- zum Abendbrot' eine Bratwurst .. iihnachtsmann ist wahrhaftig ein Lagerführer, Sturmbannführer Bor seiner Ansprache ausgegangen von dm Kriegsweih- wie es mit unserem >run» diesjährb Oberführer Unter st ab doch noch er« chien und vom „Spießt mit seiner Garbe humorvoll «mp-
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