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DerSWscheLrMker Donnerstag, den27. Dezember 1934 89. Jahrgang Tageblatt firNWoßwerba Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbeztrk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Auü»hauptuumnschaft, de» tzauptzollamt» und de» Be- zirluschulamt» zu Bautzen sowie de« Finanzamt» und de« Stadttat« zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits hestimaüe Blatt Aleukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Setlagem Illustrierte» Sonntaasblatt, Heimatkundlich, Beilage x Frau und Heim - Landwirt chastlich» Beilage - DruckunkNeri»« »»» Friedrich May G.m. b. H. L Bischofswerda. S Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Koma Nr. 64 numm« ISPfg.) , «-rltettrung d« Zetvmg Ä« auf Stücklung üe, v«,utz.pr..k, , ^ ke.ne B-möh7- «rfüllun^ott »7ch°f^ dlötzen Nr. 300 Tagesschau. * Der Reichsorganlsalionsleller Dr. Ley Hal den klmlsleiler Karl Müller zum Geschäftsführer der Deutschen Arbeitsfront er- «annl. * „Daily Herold- schreib«, es sei sicher, doch fich Laval «ach einer erfolgreichen Regelung der Saarfrage ernstlich bemühen wer- de .eine allgemeine Regelung mit Deutschland zu «rreichen und einen vflpakl zuflande zu bring««. Di« Telegraphenagentur der SonHekunion veröffentlicht die An klageschrift gegen Nikolajew, den tNSrder Kirow», «nd IS seiner Genossen. Die Anklageschrift und ihre Begründung umsatzl drei Bünde von je etwa 300 Sellen. Di« Angeklagten werde« der Gegenrevolution «nd de» politischen Mord«» beschuldigt. * In der Rühe von Warschau explodierte am Heiligen Abend in einer Mühle eine Bombe. Die Mühle wnrde vernichtet; im Umkreis von mehreren Silometern platzten dje Fensterscheiben. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Man vermutet, daß die Bombe von Aaarckstfien geworfen wurde. IS Personen find bisher verhaftet worden. Di« französischen Direktoren der Zyrardow-Wcrke, die seit vier Monaten in Untersuchungshaft fitzen, find am Weihnachtsabend gegen eine Kaution von 1250000 Millionen Zloty auf steten Fuß gesetzt worden. * Bei der Einfahrt in den Lahnhof von Toulon stieß ein per- sonenzug mit einer Rangiermaschine zusammen. IS Reistnd« wur den zum Teil schwer verletzt. — 2a Kanada fuhr am Heiligen Abend der Lxprehzug Detroll—Montreal auf «inen AusslLglerzug aus, wobei IS Personen getütet «Mrd«. * In den vereinigten Staate» Amerika» herrscht strenge Sülle bl» zu 40 Grad Celsius unter Rull. E» werde« bereit» zahlreiche Todesfälle durch Erfrieren gemeldet. Ausführliche« an anderer Stelle. Das Reichsheer im Zähre 1S34. Bon Generalleutnant a. D. Schwlerz. Wie jetzt der nationalsozialistische Ge danke das ganze Reich durchdringt, so trägt dem auch die Wehrmacht, die Säule des Staates, Rechnung. Dies wurde äußerlich zum Ausdruck gebracht, indem seit Februar das Hoheitszeichen der nationalsozialistischen Bewegung bei der gesamten Wehrmacht an StahHelm, Mütze und Umformrock getragen wird. Die innere Verbundenheit des Soldaten tums mit dem nationalsozialistischen Gedanken trat vor allem aus dem Reichsparteitag zu Nürnberg in Erscheinung. Der dort u. a. veranstaltete „Tag des Soldaten- brachte militä rische Vorführungen eines gemischten Verbandes zur An schauung. Diese Darstellung fand begeisterten Beifall der großen Zuschauermenge des Parteitages, «weckte aber auch durch die Rundfunkübertragung lebhaften Widerhall der Zu hörerschaft im Reiche und damit Stärkung des Webrwillens im ganzen Volke. Die militärischen Abordnungen in Nürn berg aber nahmen unauslöschliche Eindrücke von der Macht des nationalsozialistischen Gedankens in ihre Heimatorte mit. So konnte der Führer und Kanzler dort die denkwürdigen Worte sprechen: „Durch die Stellung der Wehrmacht als ein zigen Waffenträgers der Nation zu dem neuen Staat ist die letzte auf unabsehbare Zeit wirkende Sicherung des neuen Zustandes erfolgt." Im Mai des Jahres wurde eine Neufassung der „Pslicht« n des Soldaten" veröffentlicht, die in ihrer knappen, wuchtig wirkenden Kürze eindrucksvolle Marksteine für das Verhalten de» Soldaten geben. Ehre, Mut, Der- antwortungsfreude, Gottesfurcht und Kameradschaft sind die Hellen Sterne, die dem Soldaten voranleuchten sollen. Das am 2. August erfolgte Hinscheiden des Reichspräsidenten, General-Feldmarschall v. Hindenburg wurde für die Wehr macht, ebenso wie für das ganze Volk, ein Tag tiefer Trauer. Schmerzbewegt sahen die alten und jungen Soldaten diesen ruhmreichen Heerführer aus ihren Reihen scheiden. Am Abend des gleichen Tages schwur die Wehrmacht den per sönlichen Treueid auf den neuen Oberbefehlshaber, den Füh rer des Deutschen Reiche« und Volkes. An bemerkenswerten Verordnungen wurden her ausgegeben: Richtlinien für den Unterricht über politische Tagesfragen, eine Verfügung, die den Wert weltanschau licher Schulung der Wehrmacht durch Dolkstumsarbeit her vorhebt, sowie eine solche, welche die Beteiligung der Wehr- macht an der NS.-Gemeinschast .Kraft durch Freud«- regelt. Eine große Anzahl von Ausbildung-- und technischen Dor- schriften hat eine Neubearbeitung erfahren; angeführt seien hier die Schießoorschrist für Gewehr, leichte- Maschi nengewehr und Pistole, die Standortvorschrist sowie die Sportvorschrift. Angestrengte Arbeit wurde in der Aus bildung der Truppe geleistet. Leider konnten die als Probe auf das Ergebnis ursprünglich beabsichtigten Herbst- . oder einzelner Partei ¬ genossen die Rede anhören konnten. In zahlreichen, an den Letter der Auslandsorganisation gerichteten Zuschriftenund lka unter anderem aus Malta, Haiti, Übungen mit Rücksicht auf di« infolge der Dürre hervorge rufene Notlage der Landwirtschaft und große Gefahr von Wald- und Heidebränden nicht ausgeführt werden. Da gegen fand eine zeitweise Verlegung aller Truppenteile mit Ausnahme der Nachrichtenabteilungen auf die Truppen- Übungsplätze statt. Aus dem Gebiete des Sports hatte das Reichsheer zafsireiche Erfolg« aufzuweisen. An der Spitze der deutschen Amateur-Rennreiter 1934 steht zur Zeit mit 38 Siegen Oberleutnant v. Doth vom Reiter-Regiment Ludwigslust. Di« Vielseitigkeitsprüfungen zu Wiesbaden, Hannover und Döberktz wurden unter dem Gesichtspunkt der Vorbereitung für die Olympiade-Military 1V36 angelegt. Die Beranstal- tungen — nach international festgesetzten Richtlinien — set zen sich aus Dressurprüfungen, Geländeritt, Rennbahngalopp und Jagdspringen zusammen. Die Kavallerieschule gewann von 9 Prüfungen und Geländeritten 5. Bei den Dressur- prüfungeN wat die deutsche Kavallerieschule bei der Beran- staltung in Thun (Schweiz) in den beiden internationalen Wettbewerben siegreich. Bei der Beteiligung an den „Preisen der Nation- im Springen errang die Kavallerie schule gegen die Reiter-Elite Italiens, Frankreichs, Belgiens. Polens, Irlands, Portugals, Soanstns und der Schweiz von 6 Preisen 3. Den hervorragendsten Anteil an den Erfolgen habest Rittmeister Momm und die Oberleutnants Brandt und K. Hasse. In zahlreichen Fahrwettbewerben hat das Fahrausblldungskommando der Schul« Bedeutendes erzielt, es nahm auch an Dauerfahrten (Marathonfahrten) teil. Ebenso wie im Reiten und Fahren taten sich deutsche Offi- zlere im Fechten und modernen Fünfkampf hervor. In der Leichtathletik wurde durch Auswahllehrgänge und Trai ningskurse eine Uebersicht über diejenigen Kräfte gewonnen, die für die Olympischen Spiele 1936 in Betracht kommen. Im Springen zeichnete sich besonders Unteroffizier Leichum aus, der in Turin Europameister wurde und im Länder kampf gegen Schweden den Weitsprung mit einer Leistung von 7,65 Metern gewann. Im Geräteturnen war die Wehr macht bei den deutschen Kampfspielen in Nürnberg und den deutschen Gerätemeisterschaften in Dortmund recht gut be teiligt. Auch im Hand- und Fußball, Schwimmen und Ski lauf wurde Erhebliches geleistet. Im Boxen ist gegenüber 1933 eine Formverbesserung in den Leistungen erkennbar. Die Hsereswaldlaufmeisterschaft wurde wieder in Wünsdorf ausgetragen. Die Kraftfahrtruppe führte eine „Drei-Tage- Harz-Fahrt" aus und war an einer Anzahl Wettbewerbs fahrten beteiligt. Besonders erwähnenswert sind die vom Heer eingeführten Christophorus-Fahrten mit Kraftrad und Kraftwagen querfeldein. Im Dienste des öffentlichen Wohls betätigte sich das Reichsheer mehrfach bei Hilfs- und Notstandsarbeiten. Zum Auslände wurden seitens des Heeres weitere Verbindungen durch Ernennung eines Militärattaches in Tokio und durch Erweiterung des Bereichs des Pariser Mi litärattaches auch für Spanien angeknüpft. Münch«», 26. Dezember. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hielt wie im vergangenen Jahre auch am dies- jährigen Heiligen Abend eine Weihnachtsansprache, di« ins besondere den ausländsdeutschen Volksgenossen galt. ,Zch möchte glauben- — so sagte Heß —, „daß es für viel« unse rer Volksaenossen ebenso die schönste Weihnachtsfreude ist, sich in diesem Augenblick mit den Deutschen im Reich, mit der Heimat verbunden zu fühlen. Für uns Deutsche umschließt dieser Heilige Abend Hei mat und Gott. So viel Heimat, Friede und Heimatliebe gehört zur deutschen Weihnacht, daß wir alle dieses Fest wahrhaft glücklich Nur in der Heimat erleben. Wo zur Hei-, mat Deutschland fehlt, da ist Wehmut und Sehnsucht nach ihm stärker als Jubel und Festfreude. Wo aber immer auf der Welt Deutsche Weihnacht feiern, da ist Heimat in ihnen: ihres Volkstums Wesen wird ihnen bewußt, und es ist ihr höchstes Glück, als Deutsche deutsche Weihnachten zu feiern." Dann gab der Stellvertreter des Führers in großen Zügen den Ausländsdeutschen ein Bild dieser Heimat. In einigen Ziffern zeigte er di« Erfolge des Winterhilfswerkes, des Autobabnbaues, der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der Maßnahmen zur Hebung der Volksgesundheit und der Geburtenziffer und schilderte die schönen Erfolge der natio nalsozialistischen Organisation .Kraft durch Freude". Rudolf Heß rief den Ausländsdeutschen zu, sie könnten aus ihr Vaterland stolz sein. „Und ich weiß, stolz seid ihr, denn noch nie ist ein Volk aus so tiefem Sturz in so kurzer Zeit zu dem gemacht worden, was es heute ist/ Heute wisse es die Welt, und maßgebende Politiker an derer Völker hätten es anerkannt, daß es dem Führer allein zu verdanken sei, wenn im letzten Jahre -er europäische Friede bewahrt wurde, als er mehrfach schwer bedroht war. Als wirklicher Staatsmann habe sich der Führer auch in seinem Verhalten Frankreich gegenüber gezeigt, bei seinen ehr lichen Bemühungen, zur Entspannung des deutsch-französi schen Verhältnisses beizutragen. Unter einem Kanzler des Frieden» sei es leicht, eine Rede in der Weihnacht, in der Nacht des Friedens zu halten. Namen« der Heimat dankte Rudolf Seh unseren aus land-deutschen Volksgenossen für Ihre Opfer und ihre Lei stungen, die dem Wohle der Helmat gedient haben. Mr vergessen nicht, wa« viele von euch hiagebea maßten, aur well sie Deutsche waren. Ls ist die Hoffnung der Heimat, daß sie einst wird entgelten können, was viele von euch draußen verloren haben. Mr vergessen auch nicht. was jene opferten, die sich frühzeitig zu« neuen Deutsckstand bekannten. Rad in tiefstem Mitge fühl gedenken wir der furchtbaren Leiden, die di« Deutsch bewußten in Oesterreich tragen. 2a der Weihnacht sind unsere Herzen mehr denn je bei ihnen. Die deutsche Frau und Mutter im Ausland tonn« ver- sichert sein, daß die Heimat besonder» S» schätzen wisse, wie wertvoll ihre Arbeit an ihren Kindern für di« große Ge meinschaft aller Deutschen ist. Die Heimat sei stolz auf ihre Ausländsdeutschen, Begeisterte Aufnahme -er Weihnachtsansprache -es Stell vertreters -es Führers -ei -en Aus ländsdeutschen. Hamburg, 27. Dezember. (Eig. Funkmelda.) Die Weih- nachtsansprache des Stellvertreters des Führers wurde r ach den bei der Auslandsorganisation der NSDAP, in Hamburg vorliegenden telegraphischen und brieflichen Be- richten überall klar und störungsfrei ausgenommen. Als Ausdruck engerer Verbundenheit zwischen Heimat und Aus ländsdeutschen fand die Ansprache des Stellvertreters des Führers begeisterte dankbare Zustimmung der Deutschen in aller Welt. Die Auslandsorganisation hatte für diese Rede überall Gemeinschaftsempfang und, wo dies nicht möglich war, ae- meinschafttichen Hausempfang angeordnet, o daß auch die nicht im Besitz eine» Empfangsgerätes bef ndlichen Volks- genossen als Gast der Ortsgruppen oder einzelner Partei- qenossl TestarEl^n ffo unter" anderem" aus Maltas Haiti, Ehile, Spanien, der Schweiz usw.) verbinden die Au-land»grup- pen der NSDAP, den Dank an den Stellvertreter des Füh- W »WWAlWU M SIMMIM MMS. Grütze an alle Volksgenossen in der Weit. Nehmt den Dank der 60 Millionen daheim entgegen, für die ich zu euch sprechen darf. Auch denen gilt unser Gruß, die heute nacht ihren zum Teil so schweren Dienst auf hoher See, vielleicht im Sturm und Wetter, ver richten und deren Gedanken bei uns sind. Gern komme ich hier der Bitte einer besorgten Frau nach, deren Mann als Bootsmaat auf unserem Kreuzer „Emden" auf großer Fahrt im Ausland ist, ihn zu grüßen und ihm zu sagen, daß ihn sein Weihnachtspaketchen nur durch einen unglücklichen Zufall nicht rechtzeitig erreicht und er darob seinerFrau nicht zürnen soll. Für Hun derttausende von Eltern gebe ich den Gruß eines Eltern paares an ihren Sohn in Rio de Janeiro weiter, wie ich selbst auch dieses Jahr meinen alten Eltern in Aegypten meine Weihnachtsgrüße durch den Aether übermitteln darf. Rudolf Heß schloß seine Ansprache: Wir können dieser Stunde der Gemeinschaft der Deutschen auf der Welt keinen anderen Abschluß geben, als daß wir unsere Gedanken dem Manne zuwenden, den das Schicksal bestimmt hat, Schöpfer eines neuen deutschen Volkes zu sein, eines Volkes der Ehre. Das Geschenk, das wir Deutschen auf der Welt Adolf Hitler erneut zur Weihnacht bringen, ist: Vertrauen. Wir legen ihm von neuem unser Schicksal in die Hände als Dank und Gelöbnis zugleich. Wir wissen, wenn abermals Weihnacht ist in Deutschland, können nur wiederum stolz, glücklich und dankbar sein, ihn zum Führer zu haben. Ihm werden wir danken, daß die Kinder eines friedlichen Deutschlands auch dann in Frieden singen werden von einer stillen, heiligen Nacht.