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lieh noch 14 000 bis 18 000 Klafter geliefert. 8 Das Quantum stieg sogar 1665/1696 auf 20 000 Klafter an, wenigstens nach dem Buchstaben der Kon trakte, ob diese immer voll erfüllt wurden, steht dahin; 1715 sind faktisch nur 6000 Klafter geliefert worden — und das muß doppelt verwunderlich erscheinen, weil dieses Jahr in der Forstgeschichte Sachsens als ein Kata strophenjahr durch die umfangreichen Windbrüche bekannt ist, also weit mehr Holz als in anderen Jahren anfiel. Das weist einwandfrei darauf hin, daß sich bereits der Übergang zur Feuerung mit Braun- und Steinkohlen^ anbahnte. Als 1778 der letzte Kontrakt geschlossen wurde, war die Feue rung der Sudpfannen schon weitgehend auf Braunkohle und Steinkohle umgestellt, 9 es sollte nicht mehr lange dauern, bis das Holz unter den Pfannen verschwand. Auf jeden Fall zeigt die Statistik des Holzbezugs von Halle, daß die erheblichen Mengen doch frei gewesen sein müssen und nicht nur der ein heimische Bergbau aus den sächsisch-thüringischen Wäldern versorgt wer den konnte. Die Bedeutung der Saline Halle drückt sich nicht zuletzt in ihrem Holzverbrauch aus: Ein Sud von sechs Tagen brauchte 700 Klafter Holz — 1605 aber gab es 51 Siedewochen, während es sonst in der Regel nur 40 oder 43 waren. Noch größer scheint der Bedarf der Saline Lüneburg gewesen zu sein, den R. Höfer auf jährlich 200 000 rm angibt. 10 Er mußte zum guten Teil aus Mecklenburg durch Flößkanäle stromauf beschafft werden, doch können wir diese besondere Art der „Treidelflößerei“ nur am Rande erwähnen. Die Unmengen Holz, die alljährlich die Salinen fraßen, wurden von den Kupferhütten vielleicht übertroffen, von den Silberhütten aber nicht er reicht. J. Siegel hat den Bedarf der Freiberger Schmelzhütten für das Jahr 1556 nachweisen können und festgestellt, 11 daß er pro Quartal 5377 ,Wagen“ Holzkohle betrug, wobei ein Wagen mit 3,3 rm anzusetzen ist. Das ergibt als Gesamtverbrauch 1556 zwar die erschreckend hohe Summe von rund 60 000 rm (oder 53 000 Klafter), zu bedenken ist jedoch, daß schon damals die Schmelzhütten in Freiberg konzentriert waren 12 und dement- 8 Halle erreichte 1662 auch eine Gegenleistung: Der Kurfürst von Sachsen gewährte ein Absatzprivileg für hallisches Salz überall dort, wo nicht eigene kurfürstliche Salinen den Bedarf deckten. 9 Vgl. H. WILSDORF in Freib. Forsch.-H. A 60, S. 151—202. 10 R. HÖFER: Reviergeschichte des Forstamts Gahrenberg, S. 181, sowie die ungedruckte Diss. von VERDERHALVEN. 11 J. SIEGEL: Veränderung des Waldbildes im östlichen Erzgebirge [27]. Die Zahl von 5377 Wagen geht auf eine eigenhändige Notiz des Kurfürsten AUGUST zurück. W. BAUMGARTEN ermittelte auffallend ähnliche Ziffern aus dem Jahre 1583 für den Harz. (Näheres bringen wir unten, S. 139.) Der Jahresbedarf in Goslar betrug 18 000 Fuder Kohle = ca. 58 400 rm Holz, in Wildemann mit Zellerfeld 4000 Fuder Kohle = ca. 13 000 rm Holz. 12 Der Kurfürst verquistete zwar schrecklich viel Geld beim Bau der .Metallwerke Dres den* — Münze, Probierstube, Kupferhammer, Kupferhütte, Saigerhütte, Eisenhammer, Eisenniederlage, Alaunsiederei und vieles andere mehr —, aber zum Florieren kam allenfalls die Münze. Der großangelegte Versuch, die Kupferhütte Dresden zu Schiff mit dem Kupferstein von Sangerhausen (!) zu versorgen, schlug fehl, und der Achsentransport war für die silberarmen Kupfer des aus eigensinniger Liebhaberei betriebenen Bergwerks zu teuer.