Das Transportproblem im Montanwesen und sorgfältig wie möglich aufeinander abzustimmen und mit der Arbeit der Bergleute und Hüttenmänner zu koordinieren. Wo diese Koordinierung durch das Dazwischentreten anderer Interessenkreise mißlang, fühlten die beteiligten Schichten den Schaden in der empfindlichsten Form von Hunger und Elend. Flößer und Waldarbeiter gehörten immer zu den schwer arbei tenden Menschen, deren Arbeitskraft von Jugend auf durch die übergeord neten Schichten und Klassen mißbraucht und ausgebeutet wurde. Die armseligen Hütten in den unwirtlichen Gebirgsdörfern oder tief in den Wäldern mögen, so lange sie standen, unsagbare Not gesehen haben. Und wenn sie zerfielen, mußte die Sorge einen heute schwer vorstellbaren Gipfel erreichen. Die gleichen Nöte um die Sicherung einer armseligen Existenz begegnen uns, sobald wir die Blicke auf die alten Landstraßen und Kohlfuhrwege len ken: Der freie Fuhrmann im Dienste des Montanwesens wie der in Erfül lung der Fronpflicht für die Hüttenwerke fahrende Bauer — beide unter lagen einer gleichharten Ausbeutung. Diese historische Erscheinung einer bäuerlichen Fronpflicht zugunsten des Montanwesens ist bisher noch kaum beachtet worden, wie denn überhaupt das Transportproblem der Verfrach tung von Erz, Salz und (Holz-) Kohle fast immer nur gestreift worden ist. Nur F. M. Ress hat es bei seinen Untersuchungen über die Oberpfalz ge bührend in Rechnung gestellt. Das Teilproblem des Holztransportes mittels der Flöße und der Holzkohlenfuhren durch die Bauern soll dieses For schungsheft näher untersuchen. Um den Text zu straffen, wurde die Anzahl der Illustrationen erhöht. Allerdings reicht das sehr begrenzte Bildmaterial zur „Geschichte der Brennholzflöße“ nur ausnahmsweise bis ins XVI. oder XVII. Jahrhundert zurück. Die meisten Bilder erläutern Anlagen, die erst im XVIII. oder gar im XIX. Jahrhundert errichtet worden sind. Wie selten Bauwerke und Be triebseinrichtungen überhaupt im Bilde festgehalten wurden, geht aus dem Literaturverzeichnis hervor. Einen instruktiven Bildteil weist nur die schöne Arbeit von E. Koller auf. Um so mehr freuen wir uns, ein umfangreiches und bisher unpubliziertes Bilddokument wenigstens in 12 Ausschnitten vorlegen zu können: Die 60 cm hohe und 6,20 m lange Abbildung der impo nierenden Flößanlagen für Brenn- und Nutzholz in der Mulde vor der Stadt Zwickau besprechen wir auf den Seiten 77 bis 101 etwas ausführlicher, zu mal für die Freiberger Mulde keinerlei Bildquelle zur Verfügung steht. Weitere, technisch sehr aufschlußreiche Illustrationen aus dem Anfang des XIX. Jahrhunderts finden sich bei Jägerschmid und Leinböck oder Dietrich. Infolge ihres Folioformates und der leider nur schwachgrauen Farbgebung auf vergilbtem Papier mußte auf ihre Reproduktion verzich tet werden.