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Der Sächsische Erzähler -lotterte L VoWW /Voc?/, c/e/" /Vänc/e / I I» «71 »«««« 8 »9» 48» 7 ooi rs» 7 »84 979 »»4 18« » «8, 7« 77» <«X» »7W«1« » »»» or» »»«iw »««99» »> 897 4«5 71» <959, »49a«o, » «i» ns r. Veldlatt -» N»»»er 271 »7 «8 «9 > 119145 »998 8» »7 «1 111 l »1977» l8 »19 74S »»» <S00> »«1 «0 9» «7««» LW!L 5 197 941 MW I 991 4« « 014 194 «4 11491» SM »«» a«i 48 8,1 705 » »h I» q» «d «, 8 »»7 (IVO, 4 70» kl«» 41 «7 1« 7 »1519 «8 «4 8« 44 494 01» 07 414 »»» 8» 099 049 »»7 »49 «18 *» 04« 40» »1 981 «4 ) 91» «989) »7 »19,5 » »»707 »9 1«L »«7 94999 »99 xy os» 091 i«0M 999 MI 455 414 0> 741 977 W 7» 78» 1,1 i«»» aoo, »«8 119 17« »VL907 591 l» <aoa> o«i 91» »» «»9 N8 91» «8 «97« »so ».°WW »70 «0 »9» »749 9» »98 99« 8« 141««» 9«7 » 447^5999 »a »-» ««» «14 «8 «74 974 4<8 08» » «19« »97 09» 48« »98 «1 «8» » am» 477 '9 («M» 159 M »1 »»»774 7 ««89 99,149 9«8 » S»4S« on Qum »ter vor« itu»»g, ein Arbeiter- mung «in Iten. Die Klebezet- eben, der rllen, wie Weichert ins Angst ' Anklage >r« Ange- Wer en,1- Mngnis. Warnung vor einem Einmiete- und Kostgeldbetrüger! Seit längerer Zeit treibt in den Amtshauptmannschaften Lauhen unk Löbau Gustav Hermann Schneider, ge boren am 27. Dezember 1872 in Kottmarsdors als Einmiet«- und Kostgeldbetrüger sein Unwesen. Der Ge nannte Kat die Wohnungsgeber imter Vorspiegelung fal scher Tatsachen angebovat bzw. auch bestohlen und ist, ohne die Miet« bezahlt zu haben, heimlich verschwunden. Er sucht vorwiegend solche Privatpersonen auf, die in der Regel nicht vermieten und erklärt ihnen, daß er gut bezahle und sie sich das Geld doch auch tnitnehmen könnten. Dies tut er wahr scheinlich in »er Annahme, daß Personen, die regelmäßig vermieten, bereits vor ihm gewarnt worden sind. Beschrei bung des Schneider: etwa 1,65 Meter groß, untersetzt, mit- telkräftig, längliches gesundfarbiges Gesicht ohne Bart, Hakennase, kurzgeschnittenes Haar, Hinterkopf Glatze. Lausitz. „Nun was denn dann?" fragte ungeduldig der Oberst. „Verzeihe Se, Herr Offizier, aber es passiert einem Mensche halt manchmal, daß er was tut, das er net tun sollt — und so sind mer ins Wirtshaus g'rate — wie?" Der Chevauxleger zuckte die Achseln. „Ei, das kann ich Ihne selber net sage, wie des zu gange is, aber uf e Mal wäre mer halt drin." „Und haben eins über den Durst getrunken, nicht wahr?" sagte der Oberst, den die Sache zu belustigen anfing. „Was Se von Mer denke, Herr Offizier!" erklärte der Chevauxleger gekränkt. ,Lch, e Soldate, e Kämpfer fürs Vaterland zu Pferd — ich soll mich so weit vergess«? — Frage Se met Rittmeister, ob ich net sei beschter Mann in der ganzen Schwadron bin! Ich sage Ihne, ich habb uf de Franzos« eig'hauel No, Se habbe doch von de Hesse g'hört. . Der Oberst nickte. „Ja, ich weiß, daß sie sich vortrefflich geschlagen haben. Aber nun muß ich Sie auch bitten, ein wenig leiser zu sprechen — ich verstehe Sie sehr gut. Und dann muß ich Sie ersuchen, mir zu sagen, was Sie eigentlich wollem" „Unser Chaisewägelche wolle mer wieder habbe", platzte der Chevauxleger ebenso laut, wie er vorher gesprochen, heraus. „Wie mer in dem Orleans eig'fahre sind, habbe mer immer uf de Kathedral, was mer bei uns zu Haus die Domkirch nennt, zugehalte -- des i» in einer fremden, Stadt immer das bett, gras uf de Kirchturm zu —, und dort habbe mer des Chaisewägelche denn steh« lasse und habbe unsre Einkauf g'macht, und wie mer jetzt wieder hinkomme, um mit de« Chaisewägelche heimzufahre, i» k«i Chaisewägelche mehr do und gar nirgends mehr zu finde." ,:Nun, und was soll ich denn dabei tun?" fragte d-r Oberst verwundert. „Nu, Se solle uns Les Chaisewägelche suche helfe." „Wenn ich nur wüßte, wie man das jetzt in der Nacht macht." „War? Da» wiße Se net? Ei, wozu sind Se denn Offizier von de Gensdarmerie, wenn Se uns net sage könne, wie mer unser Chaisewägelche wieder attrappiere könne?" sagt« der Chevauxleger noch lauter als vorher. ,Lch habe Ihnen doch schon gesagt, daß ich sehr gute Ohren habe und daß Sie sich gar nicht so sehr anzustrengen brauchen, um sich mir verständlich zu machen", erklärte der Oberst, jetzt auch Mit erhobener Stimme. .Hörst Du'»", damit wandte sich der Chevauxleger zu dem Kolonnenmann, der nicht den Mund auftat, „ich habb Dir» schon e Mal g'sagt, ganz leis muß mer mit eneme Vor gesetzte spreche, so lei», daß er'» gar net höre kann .. ." Löbau, 20. Noveiyber. Tödlicher Stu« mit dem Jahr rade. Auf der Heimfahrt von einer Luftschutzveraustaltung in Löbau nach Ebersdorf verunglückt« der Ratsarbeiter Al win Iähne tödlich mit dem Fahrrad. Er war in der Dun kelheit von der Dorfstraße abgekommen und in das daneben gAegene Dachbett gefallen. Am andern Morgen fand man AUtau, 20. November, wiederinbetrlebnahme einer Mgelegken Jabrik. Die seit langen Jahren stilliegende Hauptmannsche Textilfabrik in SeitendoH soll jetzt wieder in Betrieb gesetzt werden. Der Besitzer Breuer will den Betrieb wieder aufnehmen und nach und nach 80 Arbeiter einstellen, was bei der immer noch fühlbaren Erwerbslosig keit eine merklich« Entlastung bedeuten würde. Pirya, 20. November. Kraftrad gegen Auko. Am Mon tagmittag stießen auf der Reitbahnstraße in Pirna ein Mo torradfahrer und ein Kraftwagen zusammen. Der Kraft radfahrer wurde schwer verletzt und mußte ins Krankenhaus übrrgeführt werden. Wie es heißt, soll die Schuld an dem Unfall den Motorradfahrer treffen. Dresden, 20. November. Schwerer Betriebsunfall. Bei Abbrucharbeiten an der alten Weißeritzbrück« am Felsenkel ler in Vorstadt Blauen verunglückten am Montagnachmittag zwei Arbeiter dadurch, daß ein verrosteter Brückenträger Die Fahrt nach Orleans. . Heitere Skizze von Alfred Semerau. (Nachdruck verboten.) Eines Abends saß der Oberst Kurth, der während des Krieges 1870 di« öffentliche Sicherheit in der Zweiten Ar mee zu überwachen hatte, in seiner Wohnung in Orleans. Er Ate verschiedene Dlenstgeschäfte erledigt und war eben im Begriff, sich zur Ruhe zu begeben, als unten an der Haustür heftig geläutet wurde. Es währte nicht lange, da wurden auf der Treppe, die zu der Wohnung des Obersten führte, schwere Tritte ver nehmbar, darauf erklang in seiner Tur ein starkes Klopfen. Herein", rief Kurth, verwundert über den späten Besuch. Die Tür wurde geöffnet, ein Soldat erschien und hinter ihm noch ein Mann in Ziviltleidung. Die Uniform des Soldaten oerxset den hessischen Chevauxleger, die andern Anzeichen, dasgerötete Gesicht, der laute Ton, ließen darauf schließen, Laß er des süßen Weines ein wenig zu viel ge noßen hatte, wie dem besten Soldaten zu Zeiten geschieht. „Wohnt Hier der Offizier von der Gensdarmerie?" fragte der Chevauxleger. „Der bin ich", erwiderte der Oberst, „was steht zu Diensten?" „Nu, des is g'jcheit, daß wir Sie g'funne habbe — nü habbe mer g'wunne. Verzeih« Sie, Herr Offizier, aber ich muß Ihne das alles «rscht expliziere. Ich g'hör zu de Hesse, des werde Se schon an mei uniform g'sehe habbe, und der do" — damit zog der Sprecher aus einer Ecke des Zimmer» den Zivilisten hervor — „der do i» e Mann von der Kolonn', die als die Fourag und de» all » fahr«, Se werde mich schon verstehe. Nu, wir find do uf einem Dorf drei Stund von Orleans beim Bauern einauärtiert — de» arme Luder hat selber nix zu nag« und zu beiße, und da» soll un» noch was gebbe. Aber Hunger hat mer drumdem. Du, hebb ick zu dem da g'sagt — er is e Mann von der Kolonn', die als die Fourag und de» all'» fahre " ,Hch weiß", erklärte der Oberst, „ick weiß!" „Na denn lsch gut, dann brauch ich s Ihne net «rscht zu expliziere. Du, weißte was — mer nehme unferm Bauer sei Chaisewägelche und fahre da in die groß' Stadt Orleans und kaufe, was mer zu «sie brauche. Geld habbe mer ge nug ... Ja, Herr Offizier, Geld habbe mer immer. Und so habb« mer ag'spannt und sind rei g'fahrr. Dann habbe mer «i'kauft Fleisch und Mehl und Butter und Paschtet« und Pommad und Stiefrlwich, und wa» mer so halt braucht, und dann .. . dann . . ." Es folgte eine kurze Pause. Der Chevauxleger suchte die rechten Worte für da» Folgende. Mundart, grauen Filzkut, bräunlich gestreiftes Jackett, tthwarg- und braungeschippert« lang« Arbeitshose, schwarze Stiefeletten, weichen Umlegekragen mit kleinem Hellen Schlips, schwarze Aktentasche. Sachdienliche Mitteilungen sind an di« Kriminalabtellung Bautzen, Ortenburg, Ruf 2802, oder die nächste Gendarmeriestation zu richten. Löbau, 20. Nov. Jnnungrbericht der ersten Dflichkver- fammluag. Die erste Pflichtversammlung der Meffevschmie- de- und Schlelfevinnuna, de» Kammerbezirk» Zittau, wurde am 18. November in Lobau im .Landmannsheim" abgehal- ten. Krel«handw«rk»meister Winkler, Löbau, eröffnete mit begrüßenden Worten die aut besuchte Versammlung und sprach über Zweck und Ziel der neuen Pflichtinnung. Er übergab die Innung dem von der Gewerbekammer Zittau wiederelngesetzten Obermeister Curt Seibt, Löbau, welcher gelobte, sein Amt zum Wohle und Segen des Handwerks auszuführen. Zum Jnnungsbelrat wurden ernannt Paul Sieber, Schirgiswalde, als 2. Obermeister, Willy Haase, Ebersbach, al» erster und Ernst Frick, Bautzen, als zweiter Kassierer, Fritz Günther, Zittau, al» erster und Bruno Seid- ler, Zittau, aw zweiter Schriftführer. Nach Festlegung der Jnnung»stammrolle wurden die neuen Satzungen durchge sprochen. Viel Zeit beanspruchte die Aussprache über die Wirtschaftslage lm Kammerbezirk Zittau, insbesondere des Hausstererunwesen», welche» gerade unseren Beruf aufs schwerste schädigt. Der Obermeister ermahnte seine Kollegen, sich restlos an der Hitlerspende und dem Winterhilfswerk zu beteiligen. Nach Erledigung verschiedener Eingänge for derte der Obermeister all« Mitglieder auf, mitzuhelfen am Aufbau de» deutschen Handwerk«. Mit einem „Sieg Heil" auf Führer und Vaterland wurde die Versammlung ge- U1 90« 84, »54 »80» 711 9»» 96» 019 49» »97 104 97^«8 LUD »91 704 889 5S ,»»99 »1« »9» 999 49 <959> 7« 19» »47 4« Aus Sachsen. Neuordnung -er Sächsischen Landesauftragsstelle. Das Sächsische Wirtschastsministerium hat, nach den Mitteilungen der Industrie- und Handelskammer Dresden, eine Zustimmung zu einer neuen Satzung für die Säch- siche Landesaustragsstelle erteilt, di« in «mer Mitglieder versammlung beschossen worden ist. Zugleich hat da» Sächsische Wirtsckaftsministerium den Vorstand neu be rufen. Ihm gehören an Kaufmann Karl Röder, vkeprä- stdent der Industrie- und Handttstammer Dresden, Gene raldirektor Johanne» Schöning, Präsident der Industrie- und Handelskammer Chemnitz, Fabrikdlrektor Hann» Lipp- mann, Präsident der Industrie« und Handelskammer Zittau und Stickermeister Walter Blau, Vizepräsident der Se- werbekammer Leipzig. Vorsitzender de» Vorstands ist Vize präsident Röder. Die Lanbesauftraasstell«' wird in Zukunft nur noch von -en 8 Industrie- und Handelskammern Chem nitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zittau sowie den 5 Ge- werbekammern, Chemnitz, Dresden, Leipzig, Platten uick Zittau gebildet. Der Zweck der Landesauftragsstelle ist, al» gemelnnützige Einrichtung der Wirtschaft bei der Ver gebung von öffentlichen Aufträgen mitzuwirken. Sie läßt es sich insbesondere auch angelegen fein, allen Verwaltungs stellen Les Landes Sachsen, der sächsischen Gemeinden und der sächsischen Gemeindeverbände bei der Vergebung von Aufträgen in gemeinnütziaer Weif« zu dienen. Di« Mit gliederversammlung der Landesaustragsstelle besteht au» ,e 1 Vertreter der 10 Kammern. Sie ist beratende« Organ un- Bindeglied zwischen dem Vorstand der Sächsischen Lan- desauftvagmtelle und der Wirtschaft. Insbesondere ist ihr« Aufgabe, dem Sächsischen Wirtschastsministerium aut Grund der vorliegenden Erfahrungen Vorschläge für gesetz liche oder Berwaltungsmaßnahmen auf dem Gebiet« des Veraebunaswesms zu machen. Die Kosten der Sächsischen Landesaustragsstelle «erden durch die Mitgliedskörperschaf- t«n, die Kammern, aufgebracht. Di« Landesauftragsstelle selbst echebt für ihr« Tätigkeit keine Gebühren, womit einem langgehegten Wunsch der Firmen und Beschaffungs stellen Rechnung getragen wird. Die Sächsische Landes- auftragsstelle untersteht wie bisher -er Aufsicht de» Sächsi schen Wirtschaftsministerlums. Sie arbeitet zusammen mit der im Reichsivirtschaftsministerium geschaffenen „Reichs ausgleichsstelle für öffentliche Aufträge", in die die frühere „Ausgleichsstelle -er Lander" umgewandelt Wochen ist. Dtemtag, de« 20. Novern-er 1VS4 brach. Beide sielen in die Weißerltz. Mit schweren Verlet- rungen mußten die Verunglückten geborgen und dem Fried- richstädter Krankenhaus« zugeführt werden. Dresden. 20. Nov. SO Jahre Dresdner Lehrergesang verein. Der Dresdner Lehrergesangoerein beging am Sonnabend und Sonntag di« Feier seines 80jährigen Be stehens. Mit einem Festkonzert im Cewerbvhaussaat wur de da» Jubiläum am Sonnabendabend eingeleitet. Hier bei wirkten auch di« Dresdner Philharmonie sowie hervor ragende Gesangssolisten mit. Am Sonntagoovmittag fand ein Festakt statt, bei dem der Verein«, ovsitzend«, Karl Simon, die Festrede hielt. Der Gauführer des Sächsischen Sängerbundes, Dr. Hartwig, nahm die Weih« der neuen Veremssahne vor. Er konnte zahlreiche altvechiente Sän ger durch Ehrenurkunden und Ehrennadeln auszeichnen. Dresden. 20. Nov. Eia Lind lm Bett erstickt. Am Montagabend wurde in einer Wohnung auf der Wittenber ger Straße das ein Jahr alte Kind eines Schuhmacher im Bettchen tot aufgefunden. Das Kind war während einer kurzen Abwesenheit der Mutter unter den Kissen erstickt. Wilsdruff. 20. Nov. Tod auf der Straße. Ein tödlicher Verkehrsunfall ereignete sich am Montag früh auf der Staatsstraße zwischen Grumbach und Herzogswalde in der Nähe der Nedesschen Wirtschaft. Dort wurden die Frau Karoline Vinning aus Herzogswalde und ihr Schwiegersohn Otto Reinhold, die in einem Handwagen Waldkränze für den Totensonntag nach der Dresdner Markthalle bringen wollten, von einem Mietkraftwagen von hinten angefahren. Reinhold erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß er kurz darauf verstarb. Di« Frau kam mit einer Beinverletzung davon. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Schwarzenberg, 20. November. 2m Brunnen ertrunken. Als der 52 Jahre alte Arbeiter Gustav Baumann in Lindenau einen Eimer Wasser aus dem benachbarten Brun nen holen wollte, rutschte er aus und fiel in den Brunnen. Der Verunglückte konnte nur als Leiche geborgen werden, obwohl der Brunnen nur einen Wasserstand von 60 Zenti meter aufweist. V.-Lelpa. 20. Nov. Diamantene Hochzeit. In Habstein konnte das greise Ehepaar Wenzel und Anna Eiselt di« Diamantene Hochzeit feiern. Aus diesem Anlaß fand in der Kirche ein Hochamt statt, an dem sich sämtliche Ortsvereine beteiligten. Die Ehejubilare sind 90 bzw. 81 Jahre alt. Schluckenau. 19. Nov. wie man auf die Spur der Raubmörder kam. Am 11. November hat der Arbeitslose Prokisch aus Schluckenau angezeigt, daß er am 3. November, dem Tage der Ermordung des Briefträgers Warf, auf der Bahnhofstraße in Schluckenau den 49jährigen Josef Rendier und den 41 Jahre alten Franz Jäkel beisammen stehen sah. Im Vorübergehen hörte er, wie Rendier zu Jäkel saAte: „Heute hat er Geld." Prokisch wurde aufmerksam und hort« weiter, wie Jäkel dem Rendier antwortete: „Wenn er durch Kaiferswalde ist, wird nicht mehr viel übrig bleiben", worauf Rendier meinte: „Wenn auch nicht viel, aber eine Hilfe wäre es doch." Als Prokisch am selben Tage erfuhr, daß der Brief- träger Worf ermordet aufgefunden worden war, mußte er an das erlauschte Gespräch denken. Weil er seiner Sache doch nicht sicher war, erstattete er keine Anzeige, er konnte aber die ganzen Nächte nicht gut schlafen. In der Nacht zum 6. November jedoch erschien ihm der ermordete Briefträger im Traum und sagte: „Hannes, du weißt es doch." Prokisch hielt dies für eine Aufforderung, seine Wahrnehmungen an- zuzeigen, zögerte auch die nächsten Tage noch und entschloß sich erst am 11. November zu diesem Schritt. Auf Grund dieser Angabe wurden nun, wie bekannt, Rendier und J'kel „Daß Ihr Wagen weg ist, darf Sie nicht wunder neh men. Irgendein Verwundeter, irgendein Truppenteil, der ankam und der das herrenlose Fuhrwerk da stehen sah, hat natürlich zugearifsen. Das wäre nicht geschehen, und Sie hätten Ihr Chaisewägelche wieder, wenn einer von Ihnen bei dem Fuhrwerk zurückgeblieben wäre." „Siehst Du's", sagte wieder der Chevauxleger zu seinem schweigsamen Begleiter, „siehst Du's, ich habb dersch gleich g'sagt, bleib einer bei dem Chaisewägelche zurück — aber nei, g'soffe muß werde — und immer g'soffe, bis der Ver stand und de militärische Atträtität und zuletzt auch des Chaisewägelche fort sie. Nu könne mer in der Nacht gucke, wie mer wieder hem komme mit unsere schöne Lebensmittel, mit der schwere Last." „Wo haben Sie denn Ihre Lebensmittel?" erkundigte sich der Oberst neugierig. „Ei, die habbe mer uf die Domtrepp hing'legt, weil mer doch erscht Ihne ufsuche wollte, um zu wissen, wie und wo denn?" „Heute kann ich unmöglich noch etwas tun, meine Leute sind alle auswärts, aber morgen will ich versuchen, ob man Ihnen das Fuhrwerk wieder herbeischaffen kann. Bleiben Sie hier, quartieren Sie sich irgendwo ein, aber gehen Sie und versichern Sie sich zuvörderst Ihrer Einkäufe auf der Domtreppe, sonst geht es Ihnen mit diesen wie mit dem abhanden gekommenen Wagen." „Da könne Se recht habbe. An allem is aber bloß der do schuld. Ich habb ihm g'sagt, Du bleib hier bei der Pasch tet« und bei der Stiefelwichs — aber noi, mit hat er müsse, um zu sehe, wie Sie denn aussebe; 's sicht e Kreuz mit so eneme Mann von der Kolonn', die als die Fourag und des alles fährt!" „Aber nun gehen Sie. Gute Nacht — gute Nacht!" Endlich gingen sie, und der Oberst hörte noch, wie der Chevauxleger seinem stummen Begleiter die ganze Treppe hinunter immer wieder Vorwürfe machte. Eine Stunde mochte vergangen sein, da wurde unten an der Hausklingel so stark gerissen, daß der Oberst erschreckt aus -em Schlaf auffuhr, ans Fenster trat, es hastig aufriß und hinausfragte, ums denn vorgefallen sei. „Herr Offizier", ließ sich von unten die Stimme des hessischen Chevauxleaers vernehmen, „ick wollt' Ihne nur g'horschamst melde, daß mer auch die Lebensmittel uf der Domtrepp net mehr vorg'funde habbe. Nu hat all's der Teufel g'holt — no könne mer zu Fuß unsere Weg sinne. Ich habb's dem Mann von der Kolonn' ebbe expliziert, was doch des Saufe vor e Laster ist. Schönen Dank für Ihre Müh — jetzt brauche mer auch ke Cbasiewägelch« mehr!"