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2. Beiblatt zu St«»»« 28V Der Sächsische Erzähler Mittwoch, den 12. Dezember 1VS4 - FF- . F - F 9r^ /iett»aese«tt^. Aus Bischofswerda und Umgegend. »ifchofsrverda, 12. Dezember. VWlHlMlklsMUlNI ftk-MviMDMIk. Am 16. Dezember ist wieder Eintopf-Sonntaa. Dies mal aber kommt dem Opfertage für da, Winteryllfswerk besondere Bedeutung zu. Es ist der letzt« Opfertag vor dem Weihnachtsfest. E« gcht darum di« Aufforderung an da, ganze deutsche Volk und somit auch an die Bewohner d«, Stadt- und Landbezirkes Bischofswerda, außer der üblichen Lintopfspende auch Weihnachtsgaben zu spenden. Die .Sammlung der Wetknachtspakete wird au. Gründen der Zweckmäßigkeit unabhängig von der Eintopfspende bereit» am Sonnabend, den IS. Dezember, durchgefübrt. Möge die Gebefreudigkeit «ine reiche sein und von Herzen kommen, kn Hinblick auf da» nahe Fest der Lieb«. „Schenken* beißt die Parole, und die Kauflustigen strö men in die Geschäfte und eiten paketbeladen heimwärts. Haben wir aber einmal daran gedacht, wie bitter «» ist. alle di« Füll« der Weihnachtsgeschenk« in den Geschälten ausgestellt zu sehen und selbst nichts kaufen zu können, weil da» Geld kaum zum Notwendigen reicht? Haben wir einmal daran gedacht, was «« für eine Mutter, für einen Bater bedeutet, am Weihnachtstage ihren Kindern keinerlei Spielsachen aufbauen zu können, die kleinen Hände nicht einmal mit ein paar Leckereien füllen zu können? Trotz des starken Rückganges der Arbeitsloliqkeit im deutschen Vaterland«, trotz aller Bemühungen des Winterhilfmverks. der Not im Lande Herr zu werden, können di« vorhandenen Mittel doch nicht dazu ausreichen, über den Rahmen des unbedingt Notwendigen hinaus auch noch Weihnachtsfreud« in das Heim der Aermsten zu bringen. Dies ist nur dann möglich, wenn das deutsche Bolk selbst empfindet, daß di« Welhnachtsfreude unser gesamtes Bolk erfüllen soll und wenn darum jeder, der noch besitzt und verdient, immer un immer wieder zum Opfern bereit ist Der Tag der nationa len Solidarität hat bewiesen, daß das deutsch« BÄk seine heilige Aufgabe, für einander einzustehen, in ihrer ganzen Liefe erfaßt hat. Der kommende Sonnabend und Sonntag sollen das Weihnachtswerk der Winterhilfe vollend« Helf«. Die Eintopfspende möchte gerade im Weihnachtsmonat etwas reichlicher ausfallen und keineswegs durch die Paketsammlung geschmälert werden. Und die Paket« sollen richtige Liebespakete sein, die denen Freude bringen, die nichts haben, die selbst nichts kauf« können, was das Ffft zum Fest« macht. Jeder, der solch «in Paketchen packt, sollte deshalb daran denk«, daß damit wirklich auch Freud« bereitet werden soll. Cs darf deshalb nicht nur die nüch ternsten Lebensmittel enthalten. Gewiß ist auch damit ge dient, aber z. B. Reis, Grieß und Mehl sollten doch -er Pfundspende vorbehalten bleib«. Bor allem sollten wir uns darüber klar sein, daß wir ein Weihnächte- Paket packen und deshalb auch nicht die hübsche weihnachtliche Aufmachung außer acht lasten. Was also packen wir in unser Weihnachtspaket? Hier ein paar Vorschläge: Eine Wurst, mit Silberband umwunden, ist sehr geeignet, ein Paket Kakao, eine Tüt« guten Kaffee. Vielleicht könnte di« Hausfrau schon allerlei weihnachtlicher Gebäck, das sie. selbst bereitet«, fertighaben, genau so gut tut es natürlich auch Pfefferkuchen unL Backwerk, das fertig getauft wurde. Rauchwaren sind angebracht, Zigarren, Zigaretten, guter Tabak. Wollene Socken werden in der bevorstehenden Kälteperiode gute Dienste tun, auch gestrickte Handschuhe sind ein schönes Geschenk. An jedem Paketchen, das natür lich mit Tannenzweigen hübsch ausgestattet sein soll, wird zweckmäßig außen ein Zettel mit Inhaltsangabe angebracht. Auf dies« Weste wird dem vorgebeugt, daß man vielleicht ein paar alten Frauen «in Paket übergibt, in dem Zigarren enthalten sind usw. Man kann auch anderes stiften. Zum Beispiel «inen Thrlststollen. Oder Spielzeug. In viel« Häusem sind noch «ine Menge Spielsachen vorhanden, die nicht mehr gebraucht werden und di« mit «in wenig Liebe leicht instand gesetzt werden können. Wir wollen das frohe Bewußtsein haben, daß alle Kinderaugen am Heiligen Abend leuchten und daß auch bei den Aermsten, die unverschuldet in Not gerieten, das Weihnachtsfest seinen verklärenden Schimmer ver breitet. —* Advenlsfeier. Im Rahmen des Dachjahres steht dr« Adoentsfeier der Kantorei, die nächsten Sonntag, nachmit tags 8 Uhr, in der Hauptklrche abgehalten werden wird. Sie enthält «in« vollständige Kantate „Nun komm der Helden Heiland* (Nr. 61 der Bachgesellschvst) für Soli, Chor, Or chester und Orgel, ein Pastorale und Choralvorspiel für Or gel sowie zwei Chorchoräl«, davon einen für Kinderchor. Cs ist die letzte größere Aufführung im Backiahr der Kan torei und zeichnet sich durch leichtverständllche Musik aus. An diese Adventsmustk schließt sich eine musikalisch bereicherte Abendmahlsfeier an, Solistin ist Lotte Weigelt (Sopran), hier als gute Sangeskraft wohlbekannt. —* Der Landesmuflkzug der Ilieger-Laud«grupp« X« (Sachsen) in Bischofswerda. Das für Sonnabend, S. Dez-, angesetzte Konzert der Flieger-Ortsgruppe Bischofswerda ist auf Wunsch der Ortsgruppe der NSDÄP., und zwar mit Rücksicht auf das Winterhilfskonzert, auf Sonnabend, 18. Dezember, verlegt worden. Der Besuch des Landesmustk- zuge» der Flieger-Landesgruppe XU Sachs« in Stärke von 40 Mann und Spielmannszug von etwa 25 Mann dürft« «in Ereignis für unsere Stadt werden, denn überall dort, wo dieser Musikzug bisher Konzerte gab, hatte er di« größten Erfolge. So schretvt z. B. der Dresdner Freiheitskampf vom 23. Oktober „. . . Es war ein wirklich großer Genuß, der musikalischen Darbietung dieses Muslkzuges zu folgen. Ob Brahms, Beethoven, Wagner, Strauß, ob Streich, oder «werda. Ferdinand Groscurth, Studienastestor, lauplia (Griechenland), mit Ilse Kospoth, Stu- , „ _iner, Ren- Hedwig Herta Snauck, _ Bischofswerda. Erwin Herbert Kurze, Glasar ¬ beiter, Belmsdorf, mit Gertrud Lisbeth Dreßler, Dienstmäd- loile Seine Weilinaektsfreu-e Blasmusik, ganz gleich, das Können dieser Kapelle war gleich hervorragend.* Auch für Bischofswerda ist ein reichhaltiges und künsüerisch zusammengestelltes Programm festgelegt. Um jedem Vlllksgenvsten den Besuch zu ermöglichen, hat die Flie ger-Ortsgruppe trotz der hohen Unkosten di« Eintrittspreise äußerst niedrig gehalten, so daß es auch hier wie bis jetzt überall zu einem Mastenbesuch kommen wird. Es sollt« sich also jeder rechtzeitig «ne Eintrittskarte versorgen. —* Linen lehrreichen Einblick in das Gewirr des un ser Stadtgebiet durchziehenden unterirdischen Röhren- und Kabelnetzes bieten -ie gegenwärtig durch die städtischen Be triebswerk« aus dem Altmarkt beim Eingangs zur Dresd ner Straße vorgenommenen Arbeiten zur Auswechselung schadhaft geworbener Röhren usw. In d«r tiefen, abae- keiften Baugrube steht man -ie Leute mit den Rohrverdin- vungen beschäftigt, -ie u. a. mit durch einen Sauerstoffbren ner flüssig gemachtem Blei abgedichtet werden. De» Abend» erhellt ein großer elektrischer Scheinwerfer die von vielen Zuschaüern umlagerte Baugrube, während der rege Durch gangsverkehr durch Posten weitergeleitet wird. —* Mlilärverein 1660. In der Dezembervrrsamm- lung macht« u. a. derPorsitzende desVergnügungsausschujsea davon Mitteilung, daß es ihm gelungen sei. für das alljähr lich am 3. Weihnachtsfeiertag im Schützenhaus stattfindende traditionelle öffentliche Weiynachts-Mllitärkonzert die sich eine» ausgezeichneten Rufes erfreuende gesamte Kapelle oer Infanterieschule Dresden zu gewinnen. Der Abend ver spräche wieder für Bischofswerda «in Ereignis zu werden, da das schon vorliegende reichhaltige Programm die Gewähr dafür biete, zumal ja auch sein bewährter Dirigent, Herr Obermusikmeister Gähler, kein Unbekannter in Bischofs werda sei. Auch seien die Eintrittspreise so gehalten, daß diesmal der Besuch allen Kreisen ermöglicht werde. — In der Ianuar-Monatsoersammlung wird unser geschätzter Kamerad Erich Lange seinen schon anaekündigten Vor trag über: „Die Feldbackerei im Weltkrieg" halten. — lpr. Beauftragung fremder Personen mit der Entrich tung von Beiträgen ln der Invalidenversicherung. Don der Landesoersicherungranstalt Sachsen wird mitgeteilt: Häufig beauftragen Arbeitgeber oder freiwillig Versicherte mit der Entrichtung von Invalidenversicherungsbeiträgen fremde Personen, nicht selten auch Angestellte einer Kran ¬ kenkaste, und b««rügen sich damit, den Beauftragten da, zum Ankauf der Marken erforderliche Geld zu übergeben. Sie glauben, damit ihre Verpflichtung erfüllt und ihr« Reckte au» der Invalidenversicherung gewahrt zu haben. Dies« Ansicht ist irrig. Der Versicherungsanstalt gegenüber entstehen Rechte erst mit dem ordnungsmäßigen Einkleben und Entwerten der Marken, nicht schon mit der Hingabe des Geldes an den Beauftragten. Unterläßt dieser, was wiederholt geschehen ist, den Ankauf der Marlen oder klebt er dl« angekauften Marken nicht ordnungsmäßig ln die Quittungskarte ein, so ist «ine Entrichtung der Beiträge im Sinne de» 8 1413 der Reichsverflcherunasordnung nickt er folgt, und der Arbeitgeber kommt ln Gefahr, die Mittel nochmals aufbringen zu müssen, während der Versicherte, vor allem der freiwillig Versichert«, aller Rechte au, der Invalidenversicherung verlustig gehen kann. Um Arbeit geber und freiwillig Versicherte, die fremde Personen mit dem Ankauf und Einkleben der Marten beauftragen, vor diesen Schädigungen zu bewahren, wird ihnen dringend ge raten, sich möglichst oft von der richtigen Ausführung de, Auftrages durch Einsichtnahme in die Quittungskarte zu überzeugen und sich nicht auf die bloße Entgegennahme von Aufrechnungsbescheinigungen zu verkästen. Nachrichten -es Standesamt- Bischofswerda. 49. Woche. Gebart««: Oswin Reinhol- Rasche, Bauarbeiter, Bi schofswerda, 1 Tochter. Aufgebote: Paul Walter Mütze, Schuhmachergehilf«, Bischofswerda, mit Frida Margarethe Kutschke, Herdmäd- chen, Bischofswerda. Ferdinand Groscurth, Studienastestor, Dr. phtl., Nauplia (Griechenland), mit Ilse Kospoth, Stu- dienasteflortn, B''chof»werda. Heinrich Fritz Meißner, Ren tenempfänger, Bischofswerda, mit Hedwig Herta Gnauck, Bohrenn, Bischofswerda. Erwin Herbert Kurze, Glasar beit«, Belms-orf, mit Gertrud Lisbeth Dreßler, Dienstmäd- chen, Bischofswerda. Eheschließungen: Kein«. SterbefSlle: Hermann Majetta, Metallarbeiter, Putz kau, 60 Jahre. Burkau, 12. Dez. Der versuchte Raubüberfall bereits aufgeklärt. Den aufopfernden Bemühungen der hiesigen Gendarmerie ist es rasch gelungen, den versuchten Raub überfall am Sonnabend, 8. Dezember, auf den Brotkutscher von Burkau aufzuklären. Als Täter wurden der 22 Jahre alt« Willy Fleg «l und der 21 Jahre alt« Fritz Spänig, beide aus Bischofswerda ermittelt. Beide wurden gestern festgenommen, r. war vor 8 Jahren bei dem betreffenden Bäckermeister als Vsterjung« beschäftigt und hat auch mit Brot gefahren, so daß er mit den Verhältnissen vertraut war. Flegel ist geständig, daß er und Späniä gemeinsam den Brotkutscher berauben wollten, um sich Geld zu ver- l schaffen. Di« Tat war bereits für Sonnabend, den I. Dez., geplant. Es kam aber nicht dazu, da Flegel bei seinem Hauswirt zu lange mit Holzhacken beschäftigt war. Am vergangenen Sonnabend, gegen 18 Uhr, kam nun -er Raub versuch zur Ausführung. Bei der Molkerei in Schönbrunn überholten sie den Brotwagen und eilten ihm bis zur Sand grube voraus, wo sie sich versteckten. Sie folgten dann dem Brotwagen. Wahren- Flegel dem Brotkustcher Pfeffer in di« Augen warf und das Pferd anzuhalten versuchte, beob achtete Spanig dm Kutscher von hinten. Durch die Ent- chloffenheit des Kutschers, der das Pferd zum Galovp an trieb, kam das Verbrechen nicht zur Vollendung. Spänig flüchtete und Flegel folgte ihm. Die Verhafteten wurden ns Amtsgericht Bischofswerda «ingeliefert. Großharthau, 12. Dez. Die Haus- und Strahmsamm lung anläßlich des „Tages der nationalen Solidarität* er brachte den Betrag von 101,34 RM., die Gaststättensamm lung 81,91 RM., insgesamt also 153,25 RM. Das bedeu tet pro Kopf der Bevölkerung rund 10 Rpf. Allen Samm lern und Spendern sei hierdurch her^i^st gedankt. Großharthau, 12. Dez. Dle Ausgabe von Lebensmit teln an unsere Unterstützungsempfänger erfolgt am Don nerstag, den 13. Dezember, in der Zeit von 6—7 Uhr im Ausgabezimmer der neuen Schule. Pünktliches Abholen unbedingt erforderlich. Die Ausgabe erfolgt nur an Er wachsene. Großharthau, 12. Dez. Vortrag über das WHW. Am Freitag, den 14. Dez. 1934, abends 8 Uhr, findet im Gast hof zum Kyffhäuser «in Vortrag über das Winterhilfswerk statt. Wir bitten um rege Beteiligung und erwarten, daß sich auch unsere Unterstützungsempfänger dazu eknfinden. Rammenau, 12. Dez. Die am 5. Dez. 1934 durchgeführte Viehzählung hatte folgendes Ergebnis: Pferde 71 (67), Kühe 635 (685), Schwein« 601 (573), Schafe 30 (19), Ziegen 16-1 (180), Federvieh 3278 (3511), Kaninchen 709 (705), darunter Angora keine. Bienenstöcke 30 (16). Die in Klammern ge stellten Zahlen sind die Bestände 1933. Hauswalde, 12. Dez. Eine Adoentsfeier, das Wieder- aufleben einer alten christlichen Sitte, beging die Kirchge meinde im Nachmittagsgottesdienst -es vergangenen Sonn tags. Schon in der Vorhalle des Gotteshauses grüßten die Adventslichter der dort versammelten Konfirmanden ent gegen. Im Innern der Kirche hatte jeder Besucher eine Kerze entzündet. Die elektrische Beleuchtung blieb unbe nutzt. Ein milder Schein breitete sich erhaben über das Ganze aus, als unter -en Klängen der Orgel di« Konfir manden mit brennenden Lichtern, unter Dorantraqen von zwei Adventskränzen, gefolgt von dem Hevrn vrtspfarrer und dem Kreisjugendführer, Herrn Schütze, Kamenz, in das schon seit Beginn der Weihnachtszeit mit einem herr lichen Adventskranz gezierte Gotteshaus einzogen und auf dem Altarplatz in zwei Halbkreisen Aufstellung nahmen. Nach dem Anbrennen der Kerzen auf den mitgeführten Kränzen deuteten Sprüche der Kinder, Vorlesungen au» der Bibel und ein Adoentslie- auf das Kommen des Herrn hin. Line Ansprache des IugendfÜhrers über das nabende Fest der Lieb«, das in keinem anderen Lande so innig gefeiert wird als in Deutschland, verlieh der Feier einen würdigen Abschluß. Die schöne Fei«r, die alle Herzen mit weihnacht licher Vorfreude erfüllte, leitet« über zu einem anfchließen- -UN- «In liebesgabenpakvt flir das UlinterbUfswrrtz MWW-MkMkMle G A« Stelle der zwei monatliche« H A Pfundsammlunge» A M sammelt das Winteryllfswerk am « H kommenden Sonnabend, d. 15. De- A zember 1V34 Weihnachtliche Liebes- I L» gabenpakete Die Spender werden Lj A gebeten, auf den Paketen genau den R Inhalt anzugeben (Wäsche, Kleider, P Z Lebensmittel!). Die Sammlung wird § m von der Hitlerjugend, vom Bund deut- 2 scher Mädchen und vom Jungvolk H A dürchgeführt. Das Winterhilfswerk F V steht jetzt unmittelbar vor Weihnachten L H vor einer Riesenaufgäbe, die nur üewäl- K tigt werden Kann, wenn die allgemeine A U Opferfteudigkeit trotz aller bisherigen H R Inanspruchnahme nicht müde wird. » L Diele, viele, die in äußerster Kargheit Z K leben, warten auf ein weihnachtliches « M Liebesgabenpaket! «