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Der Sächsische Erzähler r. ovember 1VS4 H^p xust«llenden Lehrlinge beträgt vier Jahre. Der voran» schlag de« Haushaltplan«» wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt. In Punkt verschiedenem wurde von einem Mitglied darüber Klage geführt, daß di« Be zahlung der kleinen Handwerkerrechnungen oftmals sehr lange auf sich warten läßt. Im Sinne de» Neuaufbaues ter Wirtschaft wäre es zu begrüßen, daß dem Handwerk durch schnellere Begleichung der Rechnungen di« nötige Unter» stützung zuteil würde. Erste Vftichtversammlung der Väcker-Jmumg Bautzen. Wie bereits gestern kurz berichtet, wurden im Zug« des Neuausbaues des deutschen Handwerk» auch die bisheri gen Bäcker-Innungen Bautzen, Bischofswerda, Neukirch und Schirgiswsalde zu einer Bäcker-Innung Bautzen zusammen geschlossen, di« also nun den Bereich der ganzen Amtshaupt» Mannschaft Bautzen umfaßt. Der neue Obermeister, Kreis- Handwerksmeister Kurt Beer (Bautzen), entbot der, ersten Pflichtversämmlung am Mittwoch in Bautzen den allen Handwerksgruß und begrüßte insbesondere di« Herren Ober meister Kaiser als Mrtreter des Verbandsvorsitzenden der Saxonia", Gnauck, als geschäftsführendes Vorstandsmit glied der „Saxonia", Glaser von der Kreishandwerkerschaft sowie Ehreuobermeisher Böitz (Bischofswerda). Ober meister Beer berief nun in den Jnnungsbeirat folgende Mit- gliedert Stellvertretender Obermeister: Hans Wsickert (Wehrsdorf); Kassierer: Otto Merkel (Bautzen); Stell- Vertreter: Hultsch (Neukirch); Schriftführer: Löbmann (Schirgiswalde); Stellvertreter: Menzel (Großdubrau); Lehrlingswart: Richter (Bautzen); Stellvertreter: Dreß» ler (Rammenau); Gesellenwart: Knoof (Bautzen); Son derbeauftragter der Hauptabteilung 4, Fachgruppe 3: Pt- Hoyer (Bautzen); als weitere Beiräte: Fehrmann (Toblen-l, Bäns (Bautzen), Jannasch (Bautzen) und Köhler (Bi schofswerda), sowie als Bezirksgruppenobmann für Bischofswerda: Boitz (Bischofswerda). Zutn Borsit zenden der Lehrlingsprüfungskommission wurde Bäckermei ster Richard Henker (Bautzen) berufen. Bei künftigen Auf märschen des Handwerks wünschte der Obermeister «ine bes sere Beteiligung, als es beim diesjährigen Reichshandwer kertag der Fall war. Von großem Interesse für die Ver sammlung waren die Ausführungen des Herrn Obermeister Kaiser als Vertreter des Vorsitzenden des Verbandes „Sa xonia". Erbehand, versch. bereits erschienene bzw. noch ist der Ausarbeitung befindliche Verordnungen über Arbeitszeit und Verkäufsbeginn vom 1. Oktober, über die Aushänge, dl« Er richtung von neuen Bäckereien, die Brotmarkenordnung, di« Tauschbrotfrage, die Herstellung des Milcheiweißbrote« und di« Behandlung der Gutscheine des Winterhilfswerkesl Der von Obermeister Beer hierauf vorgetvagene Haushaltplan auf die Zeit vom 1. Oktober 1934 bis Ende März 1v3Z ba lancierte in Einnahmen und Ausgaben mit 3887 Mark. Der vierteljährliche Innungsbeitrag ist darin mit 3,50 Mark fest gesetzt, wozu, noch ein Zusatzbeitrag von 2 Mark für jeden Gesellen und ILO Mark für jeden Lehrling kommt, Da, aber noch verschiedene Unklarheiten vorhanden sind, wie die Be zahlung der Fachzeitung, zu deren Abonnement die Mitglie der auf Gpund der Satzungen verpflichtet sind, soll der Haus» haltpkan eine nochmalige Bearbeitung im Jnnungsbeirat er fahren. Nach Behandlung weiterer interner Angelegenhei ten teilte Obermeister Kaiser als Vertreter des Berbandsvor- Eefchtenen« sowie den M-trkÄeiter Pg. Forberg, Bautzen, mit herzlichen Worten. Nach ehrendem Gedenken der Der» Mrbmm durch Eicheben von den Plätzen behandelte der Obmann Fragen über Renten und insbesondere über Ster» betassemmtgliedschast. Kam. Haufe gab nochmal» sein« Sprechzeiten bekannt und bat, diese unbedingt einzuhallen, da r« nicht angehe, daß jede» Mitglied nach Belieben vor» tzreche- Begirksleiter Pg. Forberg schloß sich dieser Littean und Wachte dann ausklärende Ausführungen über di« Belayge de» Verbandes. Er gab seiner Freude übe« Neugründungen von Ortsgruppen, Zahlstellen usw. Aus» druck. Kam. Forberg ermahnte, dem Führer unverbrüch liche Treu« zu hallen; die nationalsozialistische Regierung setze sich nzit aller möglichen Lraft ein, di« Not der Rentner zu beheben. Zur Ehrung Ler Arbeitsopfer sollen kleine Feiern begangen werben. Nach Dankesworten an den Bezirksleiter gab der Obmann bekannt, daß di« Mitglieds sperr« ab 1. Oktober 1S34 aufgehoben sei. Es sei Pflicht jedes Invaliden, sich dem nationalsozialistischen Reichsver band der deutschen Arbeitropfer anzuschließen. Soweit dies noch nicht der Fall sei, müsse «ine Anmeldung bald er folgen, denn wer nicht mit säe, könne nicht mit ernt«». — Mit einem dreifachen „Sieg Heil" aus den allverehrten Führer wurde die Versammlung geschloßen. —7* Vfllchkversammlung der Schuhmacher-Innung Kreis Bautzen. Am Montagnachmittag hielt die Schuh macher-Innung Bautzen ihre erste Pflichtversammlunq im festlich geschmückten Saal«.des „Albertgartens" ab. Ober- meister Assel eröffnete die sehr stark besuchte Versamm lung. Pg. Zkeschang verpflichtete im Namen der Gewerbe kammer den Obermeister und führt« ihn mit herzlichen Worten .iy sefn Amt ein. Der Obermeister widmete dem verstorbenen Ehremnerfter pes Handwerks, Generalfeld marschall vvn Hindenburg, einen kurzen Nachruf, den die Ve.rsanmrlung stehend anhörte, Kreisbandwerksmeister Beer verpflichtete darauf die im Innungs-Beirat berufenen Mitglieder durch Handschlag. Es find dieses die Herren: Paul Hennia, stellvertretender Obermeister; Paul Andreas, Bautzen, Kaffieräv;, Alfred Schierz, Bautzen, stellvertreten der KMexer; Max Lenw'rt, Bautzen, Schriftführer; Walter Mohr, Baichbn, stellvertretender Schrrftuhrer und Presse wart; Gust. Janke, Bischofswerda, Obmann kür Bischofswerda; Päuk Fröde, Neukirch, Obmann für Neukirch; August Töppel Schirgiswalde, Obmann für Schirgiswalde; Arthur Wehle, Bautzen, Lehrlingswart; Emil Neumann, Sroßdöbschütz, stellvertretender stchrlings- wart; Fritz Hänel, Bautzen, Erwin Gnauck/ Bautzen, Os- ryqld Mathis, Bautzen, Michael Jänichen, Bautzen, Gesel- len-Beirat. In ausführlicher Weise gab der Obermeister Bericht über den Neuaufbau der Handwerkerorganisationen. Al» Sonderbeitrag ist ein Betrag von 1 Mark pro Hand werksbetrieb aufzubringen. Di« Lehrzeit für die neu ein- Aus Bischofswerda md Umgegend. VWofnverda, IS. November. ElukMff-Symd« berfitzulkm! Im Hinblick auf die am kommende» Sonntag durchzuführende Sammlung ist Verbindung mit dem Eintopf-Gericht wird heut« schon dar auf,aufmerksam gemacht,-sch es etwünscht ist, wenn di« Ge ber ihre Spenden rechtzeitig bereithalten, dairüt den freiwil ligen Hslftrn und Helferinnen ihr Amt nach Möglichkeit er leichtert wird. —* GaMätleugerichl« am zweite». Eialovsfounlag. Wie der Reichseinheitsverband des Deutschen Gaststättengewerbes mitteilt, sind sür den zweiten Eintovffonntag am IS. Novem ber folgende drei Gerichte vorgeschrieben: 1. Deutsche Boh nen mit Einlage (bestehend au» Wurst, Speck oder Fleisch), 2. Brühkartoffeln mit Rindfleisch 3. Äemüsetopf mit Fleisch einlage. . —* Gesegnete» Aller: Eine treue Leserin unserer Zei tung, Frau Emilie veno. Pehse, geb. Strohbach, wohnhaft Bautzener Straße SS; kann am Sonnabend, den 17. Noo., ihren 70. Geburtstag in voller geistiger und körperlicher Frische und Rüstigkeit brachen. Die au» RaMmenau gebür tige hochbetagte Fvau liest noch deut« ihren „Sächsischen Er- zähler" ohne Brill« und bringt den Tagesgeschehnissen reg stes Interesse entgegen. Mögen ihr auch weiterhin noch viele Jahre in Gesuncheit Und Mistigkeit beschieden sein. —* Immer mied« die Radfahrer! Mi dem gestern von der hiesigen Polizei duvchgeführten Derkehrserziehungs- taa waren die meist.Beanstandungen wiederum bei den Rad fahrern zu machen. Es mußten eine ganze Anzahl Be strafungen weacm Fahrens ohne Licht erfolgen, auch das Fehlen von Rückstrahlern wurde mchrfäch festgestellt. Es ist vollkommen unverständlich, daß es immer noch Volks genossen gibt, di« du«« Nichtbeachtung der wichtigsten und nur in ihrem Interesse erlassenen Mrkehrsbestimmimgen ihr Lebm und ihr« Gesundheit sowie das anderer leicht- sinnig aufs Spiel setzen; - —* ApfelblÜken im November. Es kommen immer noch Zeichen des ungewöhnlich milden Wetters der vergan genen Wochen. So wurde uns heute von einem Leser ein Zweig Apfelblüten Überbracht, di« an einem Baume am Solbvacher Weg sich trotz der letzten kalten Tag« entfaltet baden. An dem Zweig« sind Knospen, offene Blüten und schon abgeblühte zu sehen. 7 —* Dix nationalsozialistische Reichsverband der deut schen Arbeiksopfer, Ortsgruppe Bischofswerda, hielt am ver gangenen Montag seins außerordentlich gut besucht« Mo- nam-ersamMlüng ab.. Es wurden Brotmarken ausgegeben, dit-M Erfreulicherweise mSgfich «ar, fikr jedes Mitglied ein W« zu spenden. ObMamt Kani. H ä u se begrüßte die GrinnLeungen an die alte Dresdner Ttratzenvah«. sä. Dresden, 14. Noo. Der Msucher Dresdens rühmt nicht nur sein« herrliche Lage, das schöne Stadtbild; seine chönen Bauten und Denkmäler di« vorbildliche Sauberkeit >er Stadt, er hebt auch gern die praktische, übersichtliche An- age unsrer Straßenbahnen sowie dir zweckmäßige Einrich- ung und geschmackvolle Aufmachung ihrer Wagen hervor. Die Dresdner Straßenbahn hat auch ihr« Geschichte. Es sind heute innnechin 62 Jahre vergangen, seitdem die erst« Stta- henbahn gebaut wurde. Alte Dresdner können sich rocht wohl noch daran er innern, daß sie sich zu ihren Ausflügen in die Umgebung der Stadt eines klapprigen Omnibusses bedienen mußten, der beim Besteigen stets einen bedenUichen Hopser zu machen pflegte und so den Nächsten Gast in Gefahr brachte, beim Hochschnellen gewippt zu werden. Dann gab es zu Beginn des Jahres 1872 eine gewaltige Aufregung. Leipzig baute eine Straßenbahn, durfte Dresden da zurückbkeiben? Im Herbst 1872 wurde denn auch bet uns die erst« Straßenbahn dem Verkehr übergeben, und zwar führte sie nach dem Vor ort Blasewitz. War das «in Ereignis! Gin Kondukteur, einen Schaff ner kannte mgn-amms noch nicht, nahm die Groschen «in und im flöttey Trab lenkte der Kutscher seine . „Happel" die Schienen entlang. Freilich konnte niqn auf der Fahrt nach Blasewttz mindestens zwex oder drei Entgleisungen erleben. Dann wurde der Vagen von den beiden Bediensteten — meist mit Hilfe de» Publikum» — wieder in di« Gleise ge hoben und wetter ging e» mit Hü und Hott. Es kam aber auch vor, daß an einer Haltestelle während des Einstfigens das tatendurstige Pferd voreilig anzog und etliche Leute lang hinfielen; aber alles diese» dämpfte di« Mgeisteruna der Dresdner für ihr« Pferdebahn nur wenig, wenn auch der Volksmund in «tmrm rüstigen Mrslein auf „gewisse" Mängel himvies urck sang: , „Wie fährt sich» so gemütlich Auf der Pferdebahn, Das eine Pferd das zieht nich. Da» andre, da» ist lahm. Der Koiidukteur ist blind. Der Kutscher kann nicht sehn, t Und aller fünf Minuten Dä bleibt di« Karre stehn!" Schon das Jahr 1873 sah «in« neu« Linie der Dresdner Straßenbahn erstehen, und «var führt« diese nach Plauen. Bald darauf verband eine andre den damaligen „Böhmischen Bahnhof" mit dem Bischofsweg. E» folgte dann die Linie vom Postplatz nach dem Waldschlößchen. Die Augustusbrücke hatte schon in ihrer damaligen Ge stalt vom Schloßplatz aus eine bedeutende Steigung. Wie diese überwinden? Denn das eine „reguläre" Pferd der Straßenbahn schafft« es nicht. Aber schon unser« Großväter waren kluge Leute. Man stellte einfach dort, wo es nach dem Terrassenufer abwärts geht, einen Monn mit einem Bor spannpferd berett. Das Tier wurde eingespann., beide Gäule legten sich vereint in die Sielen, und schon war der Wagen oben. Dann kehrten Mann und Roß zurück, um für den nächsten Wagen bereit zu sein. Doch die Entwicklung schritt fort. Im Jahre 1889 gründeten zwei Dresdner Fabrikbesitzer ein« neue Aktiengesellschaft zum Betriebe von weiteren Stra ßenbahnen, und nun hatten die Dresdner sogar zwei Stra ßenbahnen, die sie einfach nach der Farbe ihrer Wagen „Die Gelbe" und „Die Rote" nannten. Das Neue Jahrhundert brächte gewaltige Umwälzungen. Im Siegeszug gewann die Elektrizität auch dieses Feld. Drähte zogen sich längs der Straßen und bald rollten die Straßenbahnwagen, von der neuen geheimnisvollen Kraft getrieben, ohne Pferd durch die Straßen. lieber die Dächer aber spannen andere Drähte ein wah res Spinnennetz —- die Drähte der Fernsprechleitung. Und als im Winter bei besonderem Schneefall diese von der wei ßen Last barsten oder vom Sturm herabgerissen wurden, gab es mit den Drähten der Straßenbahn manche Kollision und manchen Kurzschluß, sd daß Straßen und Plätze nicht selten gesperrt werden mußten und der Verkehr zum Erlie gen kam. Und jetzt? Nicht weniger aLs zwanzig Linien kreuzen auf die Minute pünktlich nach allen Seiten die Stadt oder verbinden diese mit ihren Vororten. Triebwagen, ein fache oder doppelte Anhänger sind uns gewohnter Anblick geworden und nur zu leicht murren die verwöhnten Dresd ner, wenn der erwartete Wagen nicht sofort zur Stelle ist. Immer neue Verbesserungen werden gebracht. Der Typ des Hechtwagens. trägt uns auf bequemen Ledersitzen im 40- Kilometer-Tempo bergauf nach Bühlau und schon werden neue Versuche unternommen, um dem fortschreitend sich steigernden Berkehrsansprüchen gerecht zu werden. Ein heuer Wagentyp wurde erst vor einigen Tagen wieder ein gefahren. Verschwunden sind die Straßenbahnwagen mit Oberdeck, auf das die Fahrenden gemütlich über eiserne Stu fest «mporkletterten, verschwunden Pferd und Kutscher, ver- Men . di« tragikomischen Begebenheiten und Fahrnisse der einstigen Fahrten. Doch ist statistisch festgestellt, daß bei der Straßenbahn die wenigsten Unglucksfälle Vorkommen. — Aber das gemütliche Tempo der guten, alten Zeit ist auch bei der Straßenbahn endgültig dahin. R. B. Dresdner Kunftschau. „Vie ewigen drei Worte" im Komödienhau». Tin neue» Stück von Leo Lenz. Das Ist für viel« Theater freunde da» Signal zum Besuch de» Theaters. Diese» Signal lockte st« am Mittwoch in das Komödienhau», in dem die erste Aufsatz- rung de» dr«iaktigen Lustspiels „Die ewigen drei Worte" über die Bühne ging. Leo Lenz hat schon eine großer« Anzahl von Stücken geschrieben,- vyn denen keines ein Versager war. Und auch da» Lustspiel, in dem die drei Wort« nicht gesprochen werdet:, nämlich die Worte „Ich liehe dicht", war trotz aller Harmlosigkeit kein Versager Harald Biermann möchte sie gern, sprechen, aber Alwine Staoenhagen, bei der etliche junge Leute zur Miete wohnen, jagt ihm, daß die heutige Jugend nichts von Gefühlen wissen will, son dern die neue Sachlichkeit liebt. Biermann hat aber damit kein Glück, auch nicht in Paris, wohin er Marion aus der Pension, denn in dieses Mädchen hat er sich vettiebt, als Dolmetscherin mit- nimmt. Da «r aber auch hier di« erlösenden drei Worte nicht findet, geht die Fahrt wieder in die Pension nach Berlin zu rück. Endlich findet «r die drei Worte nach einer Reihe komischer Szenen, die durch ihren reizenden Humor und Witz, die Leo Lenz nach glücklichen Einfällen, die er spielend zu finden scheint, in rei chem Maße zur Verfügung stehen. Dabei bleibt er immer dezeüt und vermeidet keine aufdringlichen Zweideutigkeit«». Heinz Pabst, in der Rolle des Biermann, zeigt auch hier den gewandten Dar steller und hat auch in der Spielleitung eine glückliche Hand gehabt. Seine Partnerin spielt Hilde Gebühr, die Tochter Otto Gebühr», dem sie ungemein ähnlich sieht und dessen Daxstellungskunst sie offenbar geerbt hat. Eine Hauptrolle ist auch die der Pensions mutter Alwine, die bei Karla Holm gut aufgehoben ist. Sie zeich net sie mit so viel Mütterlichkeit für dis jungen Leute und mit so viel fein empfundenem Humor und weiß die witzigen Pointen im Dialog so natürlich hervorzuheben, daß sie die Lacher rasch auf ihrer Seite hat. Rühmend sei noch B. von Smelding, Lou Seitz und Lieselotte Werner, die heimlich dem Geliebten die Schuhe besohlt und neue Schnürsenkel einzieht, hervorzuheben, Das Einzel- wie das Zusammenspiel führte zu einem vollen Erfolg. Ein Dutzend Mal wurden der Verfasser und die Künstler gerufen. Das neue Leo-Lenz-Stück hat sonach einen unbestrittenen Sieg davonge- tragen. Jubiläums-Konzert Walther Vachmann». Zur Nachfeier von Prof. Walther Bachmann» SO. Geburtstag veranstaltete die Orchesterschule der Staatskapell« ein Konzert, in dem drei aus der Schule Bachmanns hervorgegangen« Klavier künstler zu Ehren ihres Meisters spielten. E» waren Heinz Sauer. Johannes Schneider-Marfels und Karl Weiß. Alle» Namen, di« hi«r schon einen guten Klang haben. Sauer spielt« do» g-moll- Konzert von Bach grundmusikalisch und technisch einwandfrei. Schneider-Marfels hatte das S-dur-Konzert von Beethoven ge wählt, das «r mit erstaunlicher Reife interpretierte. Girmen hier schon die Wogen de» Beifalls sehr hoch, so versetzt« Karl Weiß mit dem Vortrag des Reger-Konzerts die Hörer in «inen wahre« Tau mel der Begeisterung. Das geistig und technisch unerhört schwierig« Werk erfuhr durch ihn eine Wiedergabe, für die kein Wort de» Lobe» zu hoch ist. Allein die Sedächtnisleistuna «ar der Bewunde rung wert. Wie aber der Künstler den Inhalt der Negerschen Klänge auslegte, wie «r In fein abgestuster Nuancierung den Tönen Blut und Leben verlieh, wie er schließlich stegreich gegen da» Rtesenorchester ankämpfte, das macht ihm sobald keiner nach. Weiß steht heute in der ersten Reihe der prominenten Pianist«». Der Erfolg, den er erzielte, galt aber diesmal nicht nur ihm, son dern auch seinem und seiner Kollegen «hemallgen Lehrer Prof. Walther Bachmann, der sich ebenfall» auf dem Podium zeigen mußte und durch ein« stürmisch« Ovation «ehrt wurde- Nicht ge ringen Anteil an dem Gelingen de» denkwürdigen Abend» hatte Operndirektor Kutzschbach, der mit dem Schükerorchester di« an spruchsvollen Begleitungen in hervorragendem Stil au»führte. Rudolf Fetgerl.