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Der sächsische Erzähler : 13.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193411130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19341113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19341113
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-11
- Tag 1934-11-13
-
Monat
1934-11
-
Jahr
1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.11.1934
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den. holtlchen Getränk« verkaufen. Uebertretungen sollen mlt Geldstrafen von 10 bis SO Dollar geahndet werden. — 170 000 Pfund für eine Londoner Moschee. Schon seit einigen Jahren sind Bestrebungen im Sange, London zum Mittelpunkt des europäischen Mohammedanismus zu machen. Wenn England diese Bestrebungen weitgehend unterstützt, so ist das nicht ganz uneigennützig gedacht. Man hofft aufdiese Weise etwaige Europa bereisende einflußreiche orientalische Persönlichkeiten hauptsächlich nach der englischen Hauptstadt zu ziehen. Wenn setzt der Plan einer riesigen Moschee für London ausgestellt wurde, so geht diese» Bau projekt in erster Linie von der Hoffnung aus, dann die in Europa geschlossenen mohammedanischen Trauungen nach London zu verlegen, während diese bisher meist in Paris erfolgten. Die benötigten Mittel zum Bau einer solchen Riesenmoschee in der englischen Hauptstadt, die sich auf 170 000 Pfund Sterling belaufen, sind jetzt durch Samm lungen der in England lebenden Mohammedaner sowie durch besondere Stiftungen aus allen Teilen der Welt auf gebracht worden. Es wird beabsichtigt, im kommenden Jahr mit dem Bau der Moschee zu beginnen, und zwar wird man zur Grundsteinlegung voraussichtlich den Tag des silbernen Regierungsjubiläums des englischen Königs wählen. Durch den Umstand, daß die Riesenmoschee in nächster Nähe des Buckingham-Palastes errichtet wird, kommt dem Bau be sondere Bedeutung zu. Wie verlautet, ist für die Grund steinlegung Aga Khan, einer der Weltführer des Mohamme danismus, in Aussicht genommen. Das Chicago des Zernen Offens. Der Schweizer A. R. Lindt hat Mandschukuo just in den Monaten bereist, in denen über seinen Städten, Dör fern und Gehöften die gelbe Flagge gehißt wurde. In ungewöhnlicher Frische und packender Darstellungskrast gibt er uns in kaleidoskopartig wechselnden Bildern «inen Begriff von den Kräften, die am Werk« sind, den jungen Staat zu formen: von seinen Bauern und seinen Manda rinen, seinen Generälen und seinen Banditen. Fuhr der Verfasser anfangs in den Panzerzügen der Japaner mit, so läßt er davon ab, als ihm diese Art von Kri-gsiihrung zu wenig Abwechslung bietet — ohne Zwei- sei muß es ja auch auf der Gegenseite, im Hauptquartier des kleinen Generals und großen Freiheitshelden Ma ChaN-Schan viel interessanter zugehenl Also reist Lindt im Sattel durch Mandschukuo, durch den Staat der Soja bohnen, der politischen Intrigen und des Guerillakrieges, und das Land,, in d«m Räuberei durchaus als ehrsames Handwerk gilt, in dem „Freund" und „Feind" sich nur durch verschiedenfarbige Armbinden unterscheiden, die man austauscht, wenn es gerade vortellhaft erscheint. Er durchquert ein Land, in dem die Polizei, selbst größerer Städte, die Schweiz nicht kennt, und wo er In der abge legenen Jurte eines mongolischen Hirtenfürsten mit Zita ten aus Nietzsche und Shakespeare begrüßt wird. Daß sich aus alledem für einen nach Abwechslung dürstenden Reporter zwangsläufig die sonderbarsten Lagen ergeben müßen, liegt auf der Hand. Mit Genehmigung des Ver- lages F. A. Brockhaus entnehmen wir dem Buche A. R. Lindt „Im Sattel durch Mandschukuo" das folgende Kapitel: Japanische Kavallerie durchritt di« Straßen von Char din. Vor dem Hotel Moderne standen zwei Panzerwagen gefechtsbereit. Als es mir endlich gelungen war, die japa nischen Soldaten, die mit aufgepflanztem Bajonett den Ein- gang bewachten, von meinem friedlichen Absichten zu über zeugen, fragte ich den Hotelpförtner, ob der japanische Gene- ralstab seinen Sitz hier aufgeschlaoen habe. „Nein, Herr. Die Japaner geben nur den einflußreichen Chinesen der Stadt «in Bankett zur Feier der Errichtung von Mand- schukuo." „Wozu dann die Truppen?" „Sie beschützen das Festmahl." Im Eßsaale saßen japanische Offiziere und schwarzbe- rockte Chinesen, immer «in Japaner neben einem Chinesen. Die Unterhaltung zwischen den Gästen schien zu stocken. Ein Freund hatte für mich eine Unterredung mlt einem chinesischen Großkaufmann in die Wege geleitet. Ich wurde von einem jungen Sekretär empfangen, der mir mitteilte, daß mich der Kaufmann nicht sprechen könne. „Mein Prin zipal ist heute leidend." „Könnte ich ihn morgen sprechen?" .Leider besteht wenig Hoffnung, daß er morgen sein Zim mer verlaßen kann." „Vielleicht könnte ich ihn aber in einer Woche treffen?" „Es ist unwahrscheinlich, daß in einer Woche eine Besserung in seinem Zustand «intreten wird." Kein Zweifel: der Mann mußte schwerkrank sein. Ich ver ließ den Empfangsraum, und bat den Sekretär, seinem Ar beitgeber meine besten Wünsche für baldige Genesung zu übermitteln. „Dieser Chinese ist bei bester Gesundheit und setzt jeden Tag mehr Fett an", sagte mir ein Russe. „Aber er hat Angst, sich in den Straßen Cyarbins zu zeigen. Da er reich ist, lauem die Banditen auf eine Gelegenheit, ihn zu entführen." Er lud mich zur Besichtigung seiner Sojabohnenfabrik ein, die einige Kilometer außerhalb der Stadt liegt — wenn ich den nötigen Mut besäße. „Du hast doch den Revolver einge steckt?" fragte seine Frau. Er beschwichtigte sie. „Haben Sie einen Revolver?" Ich entschuldigte mich. Ich ' tte keine Waffen. Er wandte sich an seine Frau: „Willst Du so gut sein, einem meiner Wächter zu telephonieren, damit er uns begleitet. Cs ist immerhin besser, wenn wir zwei Re volver haben." Die Frau verabschiedete sich von ihrem Mann mit einer Inbrunst, dis nicht angstvoller hätte sein können, wenn er in den Krieg gezogen wäre. Neben dem Chauffeur saß ein stämmiger Bursche. „Er ist ein vortrefflicher Schütze", sagt« der Fabrikbesitzer. Es war schwer, während der Fahrt eine Unterhaltung zu füh ren, da mein Gefährte fortwährend forschend hinter jeden Baum guckte. Seine Züge entspannten sich erst, als sich das Fabriktor hinter unserm Wagen schloß. Die Fabrik, nach Plänen von Krupp erbaut, war mit den modernsten Maschinen eingerichtet. Zu ihr paßte schlecht die mittelalterliche Umfassungsmauer mit ihren Schießschar ten, von denen aus schwerbewaffnete Wächter Ausschau hielten. In hohen Sälen floß aus gewaltigen Pressen lang sam das goldene Oel der Sojabohnen. „Dieses Oel ist der Reichtum des Landes, das Gold der Mandschurei. Aus Sojabohnenöl verfertige ich eine vorzüg liche Seife. Aus Sojabohnen mache ich Dünger, der die ber gigen Felder Japans befruchtet. Aus Sojabohnen presse ich Kuchen, die gleicherweise Menschen und Tiere nähren. Wenn Sie. im Sommer die Ebene durchstreifen, die vor kaum drei ßig Jahren noch Steppe war, sehen Sie unendliche Sojaboh nenfelder sich bis zum Horizont erstrecken. Der Bauer lebt ausschließlich von ihrem Ertrag. Ein chinesischer Koch, der genügend Einbildungskraft besitzt, fertigt aus den Bohnen fünfzig Speisen von verschiedenartigstem Geschmack. Wenn Sie in einem chinesischen Restaurant glauben, besonders zartes Fleisch zu kosten, passen Sie auf. Niemand kann sich verbürgen, daß es einem Chinesen nicht gelingen sollte, Sojabohnen in ein Erzeugnis zu verwandeln, das wie Span ferkel schmeckt." Einer der Wächter näherte sich dem Fabrikherrn. „Der Mann berichtet mir eben, daß gestern nacht die Fabrik wie derum von den Banditen beschossen worden ist. Der dritte Ueberfall innerhalb eines einzigen Monats. Da haben Sie die beiden wichtigsten Fragen der Mandschurei: Sojabohnen und Banditen. „Ist die Nachfrage nach den Sojabohnen groß, gedeiht Chardin» Sturz der Preise bedeutet Hungersnot für dieMan- Als Ort, an dem die Grabungen stattfinden sollen, wurde di« Gegend zwischen den Flüssen Haine, Sambr« und Meuse in Süobelgien ausgewählt. Professor Kaisin hofft, möglicherweise in größerer Tiefe auf Petroleum, Kohlen flöze oder ander« Schätze des Erdinnern zu stoßen. Dann würde die Finanzierung des Experimentes sich vielleicht nach gut bezahlt machen, und der belgische Staat käme zu Bodenschätzen, von denen bisher niemand etwas gewußt hat. Noch drei Jahr« dauert es bis zur Vollendung der kühnen Forscherunternehmung. Drei Jahre sind eine lange Zeit, und in der Zwischenzeit schreitet die wissenschaftliche Er kenntnis ununterbrochen vorwärts. Vielleicht haben sich bis dahin di« Theorien unserer Geologen geändert, vielleicht sind die Anschauungen des Pioniers Kaisin bis dabin an erkannt oder gar überholt. Vielleicht haben sie sich als töricht erwiesen, und man lacht über ihn. Es winken Ruhm und Lächerlichkeit. Der ernste Forscher geht unbekümmert feinen Weg. Ihn leiten ja ander« Motive, er will der Wis senschaft, der Menschheit dienen. Fernsehen über -en Atlantik! Au Marronis neuen Erfolgen in der Surzwellenlechnik. Der berühmte italienische Erfinder und Präsident der italienischen Akademie Marconi hielt vor einigen Tagen von Rom aus einen Rundfunkvortrag für di« Amerikaner, in dem er über die Fortschritte in der Kurzwellensendung, die er bereits vor 12 Jahren als die Methode der Zukunft be zeichnet habe, referierte. Er führte aus, daß für Verbin dungen auf große Entfernungen heute für Telegraph, Tele phon und Fernsehen nur noch die Benutzung der Kurz wellen üblich sei und daß er hoffe, in wenigen Monaten mit Ultrakurzwellen den Amerikanern das Fernsehen vorführen zu kömlen. Es sei ihm gelungen, Ultrakurzwellen von 60 Zentimeter Länge aus eine Entfernung von 258 Kilometern, das heißt auf 8fache Sehweite zu empfangen. Mit seinen Arbeiten sei er bereits so weit, oaß er in Rom gleichzeitig die Amerikaner sehen werde, denen er auf Fernsicht seine neuen Apparate vorführen werde. Diese Mitteilung Marconis deutet wiederum einen ge waltigen Schritt in der Vorwärtsentwicklung, ja vielleicht in der Vollendung des Fernsehwesens, an. Cs ist nicht ausge schlossen, daß bereits in den nächsten Jahren das Fernseh problem, das theoretisch ja bereits gelöst ist, zu einer solchen praktischen Derwertungsmöglichkeit gekommen ist, daß sei ne Ausnutzung für einen Fernseh- oder einen Fernsvrech- Fernsehverkehr auch durch die zunächst noch hohen Kosten nicht mehr tn Frage gestellt ist In Deutschland sahen wir erst vor wenigen Wochen b«i der Großen Deutschen Funkausstellpng in Berlin eine Reihe von Apparaten, die das Publikum über den Stand des Fernsehwesens eingehend informierte. Die Deutsche Reichs post geht, nachdem das Fernsehen nun aus seinem Anfangs stadium heraus ist, strikt auf die praktische Anwendbarkeit der bisherigen Erfahrungen im Postbetriebe los. Wurde damals als große Attraktion der Ausstellung die Wieder gabe der Sendungen der Kurzwellen-Fernsehstationen der Ausstellung betrachtet, so ist man inzwischen wiederum wei tergekommen. Die Fernsehabteilung des Deutschen Reichs- post-Zentralamtes erreicht mit ihren Kurzwellen einen Ra dius von etwa 50 Kilom. Dieser Radius kann allerdings bei höherer Lage der Empfangsapparate wesentlich vergrö ßert werden. Auf diese Feststellung ist auch der Versuch zu rückzuführen, den die Reichspost machte, indem sie fahr bares Empfangsgerät auf dem höchsten Berg des Harzes, dem Brocken, aufstellte. Dort wurden dann die Sendungen des Fernseh-Senders Witzleben empfangen, verstärkt und wiederum auszustrahlen versucht. Die Versuche, an denen man noch heute arbeitet, werden möglichenfalls eine Reichweite von 100 bis 150 Kilom. Radius erzielen und so mit die in diesem Umkreis liegenden Städte wie Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Erfurt, Kassel usw. erreichen. Die Versuche werden noch bis in den Sommer des kommen den Jahres fortgesetzt werden, und sollen die genauen Re sultate über Reichweite usw. feststellen. Wenn die" Ergeb nisse zufriedenstellend sind, soll auf diesem höchsten Berge Norddeutschlands eine feste Fernsehanlage errichtet werden, so daß die fahrbare Anlage zur Ermittlung weiterer hochge legener Plätze (Feldberg. Inselberg, Schneekoppe) fkei wer den würde. Auch die Zubereitung von Fernseh-Darbietungen, die sowohl auf drahtlosem Wege mit Hilfe von Kurzwellensen der mit Richtantennen oder auch mit besonderen Kabeln ge schehen kann, wird noch nach allen Richtungen hin erprobt. Da die Fernsprechkabel zu Uebertragungen von Fernfehfen- düngen nicht venvendbar sind, hat die Neichspost ein Son derkabel für diese Zwecke Herstellen lassen. Dieses Kabel, das jetzt nach Berl'n verlegt wird, soll der Nachprüfung über die praktische Verrrendbarkeit dieser Uebertragungsmethode dienen. Die Benutzung der Fernsehkabel bietet di« Möglich keit, auch über größere Entfernungen hin zu senden, und außerdem könnten dann später auf diese Weise, ähnlich wie beim Rundfunk, von jedem beliebigen Ort per Kabel die Sendung den Sendern zugeleitet werden. Diese Möglichkeit der späteren Zukunft läßt dann auch eine Verbindung von Fernseh- mit Fernsprechapparaten zu, so daß dieser tech nische Traum vergangener Jahrzehnt« in nicht allzu später Zeit verwirklicht werden dürfte. Wenn nun Marconi, der erfolggewöhnte Spezialist, bereits den Radius seines Kurzwellensenders veracht fachen konnte, so scheint die Verwirklichung des Fernseh problems vielleicht auch des Fernseh-Femsprech-Problems, naher zu liegen, als man noch nor kurzem erwartete. moßnadmen erteilt «gen Einsendung de» einfachen Briefporto» dl« «tmck. Hauptstell« stlr land«. Pflanzenschutz, Vre,d«n-A. 1«, ZtMall« -7ji-r.) - ——— Ausammttfchnrmpfea der Zwiebeln. Va, znsawwenschnwwfe» der Zwiebeln in Vorratsräumen ist aus rin« Trockenfäule -urück-usühven, dt« bereit» vor der Ernt« be ginnt und sich zunächst durch bräunliche Flecken, später durch kleine, harte, schwarze Pocken auf den Schuppen zu erkenn«« gibt. Da solche Zwiebeln ihr« gesunden Nachbarn gefährden, müssen sie als bald ausgelefen und vernichtet werden. Auch durch flache Lage- rung in trockenen, lustigen Räumen kann man dem Umsichgreifen der Fäule vorbeuaen. Im übrigen sollte man^ dafür sorg«», daß überhaupt nur gesunde Zwiebeln zur Einlagerung kommen, indem man die Krankheit schon in ihren Anfängen auf dem Feld« unter drückt. Sie das zu geschehen hat, teilt dt« Staat!. Hauptstell« für land«. Pflanzenschutz, Drerden-A. 1«, Stübelalle« 2, GH-, gegen Einsendung de« einfachen Briefporto» kostenlos mit. (1—4) Neues aus aller Welt. — Mord au einem Kraftwagenführer in Görlitz. Der Kraftwagenführer Kurt Pietsch au» Seidenberg wurde am Freitag gegen 18 Uhr telephonisch gebeten, eine Fahrt aus- zuführen. Er hat mit seinem Kraftwagen diese Fahrt ange- treten und ist nicht wieder zurückgekehrt. Am Sonntag morgen wurde nun von der Kriminalpolizei an der Kreis grenze Görlitz—Lauban die Leiche des Pietsch gefunden. Er ist scheinbar erschlagen worden. Den Nachforschungen der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei ist es am Sonntagnachmittag gelungen, als Täter den am 6. Januar 1914 in Geibsdvrf (Kreis Lauban) geborenen Herbert Kurt John festzuftellen, der zuletzt in Stolzenberg bei feinen Eltern wohnhaft war und zur Zeit noch flüchtig ist. Dem Pietsch wurden eine braun« Lederjacke, «ine Nickelutzr, ein Geldbeutel mit S—10 Mark Inhalt sowie die Papiere, Füh rerschein usw. geraubt. Es besteht die Möglichkeit^ daß der Täter auf den Namen Pietsch weiterreist. Nach dem Be fund der Leiche können bei der Tat auch sexuelle Motive eine Rolle spielen, doch ist auch Raubmord anzünehmen. Der Täter führt eine Schußwaffe bei sich. — Stürme über Venedig und an der italienischen Ri viera. Ein heftiges Unwetter hat die Lagunenstadt Vene dig heimgesucht. Der Sturm jagte das Geewasser in die Kanäle und gegen den St. Markusplatz, so daß di« tiefer aelegenen Teile der Stadt bald überschwemmt waren. Der Markusplatz bildet einen einzigen See. Gon deln und Motorboote verseben den Verkehr. An den Häu sern werden Nickstege angelegt. — Auch die italienische Ri viera ist von einem heftigen Wettersturz getroffen worden. — Erdrutsch an der Werra. Aus Hannover-Münden wird gemeldet: Große Erdmassen kamen am Bliek- kershäuser Kalkberg infolge des Regenwetters in Bewe- gung. Dabei wurde der noch im Bau befindliche neue Weg von der Hedemünder Brücke nach Ziegenhagen zum Teil er faßt, abgerissen und in die Lake, einen Arm der Werra, geschoben. Das Erdreich ist wahrscheinlich durch das Aus- roden eines Buchenbestandes sehr gelockert worden, so daß es nach Ünterwaschuna durch den Regen in Bewegung kam. Die Äegarbeiten erleiden keine Unterbrechung — Trinker sollen tätowiert werden. In Texas (USA.) hat jetzt ein Richter bei der Legislatur eine Vorlage einge- relcht, die bestimmt, daß alle Personen, di« im Staats Texas der Trunksucht überführt wurden, dadurch gekennzeichnet werden, daß ihnen auf beide Handrücken ein „8" tätowiert wird. Sie sind Hamit, wenn sie zu einem Glas greifen, so fort erkennbar, und die Schankwirte dürfen ihnen keine alko- Belgischer Gelehrter Plant Expedition ins Erdinnere. Der neue Plan des belgischen Professors Felix Kaisin, eine Expeditton bi» zu einer Tiefe von 3000 Meter in das Erdinnere zu veranstalten, hat als Voraussetzung di« voll ständige Ablehnung aller bisher von der Wissenschaft aufge stellten Theorien über die inner« Gestaltung der Erdkugel. Die heutige Wissenschaft steht auf dem Standpunkt, daß das Erdinnere feuerslüsstg sei und daß wir Menschen nur auf einer abgetühltsn Erdkruste leben. Diese Erdkruste weist ja auch, je tiefer man in das Erdinnere eindringt, ein« immer höhere Temperatur auf. Professor Kaisin, der der Leiter des aeolossschen Instituts an der Üouoain-Universität ist ist der Meinung, daß -er gesamte Planet Erde massiv ist. Mit seiner Expedition, die ihn in einem Schacht drei Kilometer durch die äußerst« Erdkruste in bisher nicht er reicht« Tiefen der Erdrinde bringen soll, will er diese Theo rie erhärten. Zunächst ist man, wie bei allen revolutionären Theo rien, seinen Anschauungen gegenüber sehr skeptisch. Aber Kaisin, der immerhin mit der Möglichkeit rechnen muß, als komische Witzblattfigur der nächsten Jahre zu figurieren, bat 25 Jahve gründlicher Forschungsarbeit gebraucht, um feine Theorie aufzustellen. Noch will' er auch niemanden mit seiner noch unbewiesenen ueberzeugung belästiqen, aber er glaubt, daß ihm Vie geplante Expeditton den Beweis für sie tiefem wird. Di« Entstehung der Gebirge der Erdoberfläche, die bei der jetzt herrschenden Theorie durch den Schrump fungsprozeß der ehemals glühenden Erdkugel erklärt wer- ' »t Kaisin, der mit dieser Erklärung natürlich nicht adelten kann, als ein« schuppenförmige Anschichtung, di« aus Gesteinsmassen und riesigen Wäldern besteht. Dies« „Schuppen" bilden sich im Lauf« der Jahrtausende und «erden in weiteren Riesenzeiträumen noch ganze Län der verschlingen. Die Expedition des Geologen erfordert ein« Vorarbeit von drei Jahren, da die bisher üblichen Hilfsmittel zum Graben Nicht genügen und eine Anzahl ganz neuer Vorrich tungen däzu nötig ist. Diese sind allerdings in der Kon struktion schon alle theoretisch heraestellt. Immerhin, drei Jahre müssen Kaisin und sein« Mitarbeiter auch mit diesen neuen Werkzeugen arbeiten, und da unten ist'« recht heiß... Di« Kosten de» Unternehmens sind nicht einmal sehr hoch Sie werden auf rund ein« halbe Million Reichs mark veranschlagt. Kaisin, der silbst kein Geld hat, will die Oeffentlichkeit nicht um Hilf« für sein Unternehmen bitten, da es voraussichtlich kaum einen Profit abwerfen werde. Wahrscheinlich wird «ine große belgische Stiftung für wis senschaftliche Forschungsarbeit das Unternehmen finan zieren.
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