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DerSSGscheLrMer Tageölaü firAisitzoßwerda Einzige Tageszeitung hn Amtsgertchtsbezirb Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da, zur DeröYvUlichmg der amtlichen Bekannt- machungen der Änttshauptmamschaft, ve» tzaupt-ollamt» und de, Be- Möschulamt» zu Bautzen sowie de« Ftnanzaytt» und de, Stadttal, >u Btschojrwerda und der Demeindebehördev behyMicherseit« bestimmte Blatt Ileukirch im- Ilmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte, Sonntaasblatt - Heimatkundlich» Bella« Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck Md Betlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1S21. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Fernsprecher «»« vii-attnxrd« Nr. «4» oad «es Äw Sali» höherer «ewaU — Krieg oder wnst.arr «gendwelchrr Störung de» Betriebe, der Leitung oder der Beförderung,einrich- tunaea — h« der Bezieher keinen Anlpruch au» Lieferung oder Nachlieferung der Leitung oder auf Rückzahlung d«, Bezug,preise» «nzeigeapreia: Di« 4S wm bnU» einspaltige Millim^erzetl» S Rpf. Im Tezttell dl« 00 mm breite MMimeterzcile id Rpf Nachlaß nach den gesetzlich oorgeschriebenen Sätzen. Für da, Erschelnea von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte» Plötzen kein» Gewähr. — Erfüllungsort Bischofewerda. Nr. 235 Tagesschau. * Reich»fiaanMiulfier «ras Schwert» von Krosigk sprach am Monlawibeud st, Aachen über „öffeaMche Finanzen und wirk- sch-st'. l * 3a Goslar begannen am Alonlag die Louderkagungen de» ,wette« Relchobauernlag«. E« tagt« die Hauptveveinigungen der deutschen Getreidewirtschaft smäe der Elerwlrlschsst, ferner wurden di« vallonalsoziallfiische KredllpollM «ad di« Resrlung des Ilbftchw für Korwffela and Garlenbauerzenguisse betzandell. * Da, «ßrttembergstche wirtschasttminlsterium hat die Läden mehret«» Stuttgarter Fleischermeistrr vorläufig auf Üe Dauer von 4 Lagen geschloßen, weil die festgesetzten Höchstpreise nicht eingehak ten würden. "- Der Herzog von »ent überreichte auf de« 3ahr«esfe» de» englischen Lreuostoffinstitul, dem deutschen Ehemtter profeffor vr. Veraiu» au» Heidelberg die MelchellrMedaille für s^ne pio- nierarbeil auf dem Gebiete der Gewinnung von Des au, Kohle. Da, neue stauzöfische Kabinett wird sich heute Dienstag uach- mitt« dem Parlament mit einer Regierungserklärung vorstellen. Anschließend findet eine Au,ft>rache über verschiedene Inkerpella- llonen sm». Man zweifelt nicht daran, daß die Regierung ein ein- dentige» Vertrauensvotum erhält. - Der «ugllfche Oberstleutnant Marlal hat -in neue, Kriege gerät erfunden, dem man den v»heimlichen Namen „Mechanischer Sarg" gegeben Hal. ff, handelt sich «« einen Minlolurtank, in dem «in Hann Platz hüt. Di» Raupenfahrzeug lst mit einem Maschi- imlgstzvLPk bsHthru. * 3« einer Rede tm Institut säe internationale Angelegeichel. ten sprach General Smul, über di« inlernaNonal« Lage. Er trat dafür rln, Deutschland dl» vollkounnene Gleichberechtigung zuzuer- kennen. ple ^ime»", die di« Rede im Morüauk abdruckt, stimmt den puafährungeu de» General, zu. Ausführliche, an anderer Stelle. SefShrlilbe TrogsWsse. Nachdem Macdonald das Cis gebrochen und zum ersten Mal« seit langer Zeit wieder in seiner Eigenschaft als Mini- fterpräsident die amtliche Stellungnahme Großbritanniens zu den großen Fragen der internationalen Politik dargelegt hat, nehmen die Themen „Rüstung* und „Völkerbund" wie der einen sehr breiten Raum auf der Tagesordnung der öf fentlichen Diskussion ein. Nicht nur in der Prelle, sondern auch in den Reden und Aeußerungen führender Reaierunas- mitglieder wird das Macdonaldsche Stichwort aufgegriffen und entsprechend variiert. Es lautet, aus eine kurze Formel gebracht: Wir sind für Abrüstung und Abrüstung» konven- tion, für ein kollektives Friedenssystem, aber wir rüsten nach Kräften auf, weil es die anderen auch tun. Dabei sind leichte Anspielungen auf Deutschland nickt unterblieben, und Macdonald hat sogar die indirekte Einladung an uns ge richtet, doch wieder unseren Platz in der Genfer Versamm lung einzunehmen. Dies sei der Prü stein für die deutschen Frjedenserklärungen. Von England, Italien und Frankreich nahm er ohne weiteres an urw beton e es ausdrücklich, daß diese drei Staaten als Trager des Weltfriedens zu gelten hätten. Wir verstehen die Friedensliebe der Engländer und ihr« stetigen Bemühungen, trotz aller Schwierigkeiten doch noch zu einem allgemeinen AbrüstungsabroMmen zu gelan gen, vollkommen. Diese Friedensliebe ist nicht gam freiwil lig, denn sie bat ihren Ursprung in dem fatalen Weltkrieg, der den Engländern endgültig ihre frühere Weltherrschafts- stellung gekostet hat. Die Herrschaft der Meere mußte mit den Vereinigten Staaten Md Japan geteilt werden, die Herrschaft de» Festlandes wurde den Franzosen aü,geliefert, seitdem geht die Zwangsliebe Albions für Völkerbund und Abrüstung eigentümliche Wege, denn sie schämt sich ihrer Herkunft. Wir haben daher volles Verständnis für die briti sch« Absicht, au» dteftr bedauernswerten Sage die einzig mögliche Konsequenz zu ziehen und durch eine energische Auffüllung wenigstens einen Teil des vrrlorengeganaemm Einfluss«» zurückzugeuünnen. Aber wir verstehen nicht die scheinbar in London geltende Auffassung, daß di« Gründe, di« für die englische Politik maßgebend sind, nicht auch für andere Länder ww insbesondere sür Deutschland gelten sol len. Die Argumente, die beispielsweise der enÄische Lord siegelbewahrer Eden sür die Aufrüstung feines Lande» in» Feld Mrte, entsprechen durchaus den deutschen Anschauun gen. Mr. Eden sagte, ein unbewaffnete» England würde m einer bewaffneten Welt nicht nur Großbritannien in ein« sehr gefährliche Lage bringen, sondern Vie britischen Ver treter eine» großen Teile» ihrer Verhandlungsstarke und Autorität berauben. Setzen wir statt „Großbritannien* und «England* da» »ort „Deutschland*, sq haben wir M buch- Dienstag, den 13. November 1S34 8V. Jahrgang Gin neues nünftiger Weise zu regeln. Kür die Gleichberechtigung Deutschlands Bedeutsame Rede des General Smuts. Mbenstop bei Ebe«. London. 12. November. Herr v. Ribbentrop, der ve- auflragle de» Reichskanzler» für Abrüstuagsffagea, ward« von Lordflegelbewahrer Eden t« Auheaaml empfang«. Vie Unterredung daverte dretvtertel Stunden. M« awmck lläblick die Begründung, mit der Deutschland im Herbst 1SS3 die Abrüstungskonferenz verließ und aus dem Völkerbund austrat. E» war also ein Trugschluß, dem der englische Minister- präswent zum Opfer gefallen ist, al- er meinte, wir müßten unser« Friedensliebe durch die Rückkehr in die Liga der Nationen beweisen. Denn diese Liga verwehrte uns das selbe Recht, das jetzt Großbritannien aus eigenem Ermeßen für sich beansprucht und verwirklicht. Da wir nicht anneh men, daß der höchste Beamte der Vereinigten Königreiche mit zweierlei Maß mißt, wäre eigentlich die praktische An erkennung der deutschen Gleichberechtigung durch England zu erwarten. Leider belehrt uns die Praris darüber, daß der französische Propaaandatrick, Deutschland al» einen möglichen Gegner und Angreifer hinzustsllen, in den klchen Köpfen der Inselbewohner offenbar mehr Unheil angerichtet hat, als die politische Vernunft je wieder gut machen kann. Trugschlüsse können eine sehr gefährliche Wirkung haben, zumal wenn ihnen ein so zähes Volk wie di« Briten unter liegt. daß in einem allgemeinen Sicherheitssystem alle Rationen Rechtsgleichheit genießen. General Smuts scheue vor den Forderungen Deutschlands in Europa nicht zurück. Da» Minderwertigkeitsgefühl, an dem Deutschland leide, müße beseitigt werden, aber nur auf eine Weise: Die vollständige Gleichheit der Rechtsstellung mit feinen Gefährten müsse offen, freudig und vorbehaltlos anerkannt werden. »Zlmes* führt die Worte des Generals an, wonach die Zelt gekom men sei, den wahren Frieden zustande zu bringen, den der Versailler Vertrag zugegebenermaßen nicht gebracht habe und sägt hinzu: Wenn die Gleichheit nicht durch Vereinba rungen erreicht wird, so wird sie auf einem anderen Wege erreicht werden. „Ehrliches Spiel und svortsmännischer Geist fordern eine freudige Revision der Lage.* In offenbarer Erkenntnis der Tatsache, daß einige Rachbarn Deutschlands tiefes Mißtrauen dagegen empfinden müßten, -le Lage ganz im Gegenteil zu betrachten, habe General Smuks hinzugefügt: „Es handelt sich um ein Gebot gewöhn licher Klugheit." Der letzte Teil des Leitaufsatzes ist Ausführungen des Generals über den fernen Osten gewidmet. Hier ist der große Nachdruck beachtenswert, den die „Times* auf die Stelle der Rede legt, in der General Smuts sagt, da» briti sche Gemeinwesen stehe den Vereinigten Staaten näher als irgendeiner anderen Gruppe der Welt und müße, falls es eines Tages vor die Lage gestellt werde, die Vereinigten Staaten zum Gefährten ausersehen. Der „Mechanische Sarg". Kriegsgerat DNB. London, 13. November. (Eig. Funkmeldg.) Der englische Oberstleutnant Martal hat ein neue» Srlegrgerät erfunden, dem man den unheimlichen Ramen „Mechanischer Sarg" gegeben hat. Ls handelt sich um ein Raupenfahrzeug von 90 Zentimeter Breite und etwa» mehr al» 2 Meter Länge, das mit einem4?8-Motor angetrieben wird u. einem erwachsenen Mann gerade bis ans Knie reicht. An der Stirnseite trägt dieser Mlniaturtank ein Maschinengewehr. Vas neue Kriegsfahrzeug, da» naturgemäß eia nur sehr ge ringes Ziel bietet, ist zwar vorläufig auf seine Leistungs fähigkeit noch nicht genügend geprüft worden, -och verspricht man sich in militärischen Kreisen sehr viel von dieser Erfin dung. Floyd George glaubt nicht an einen Krieg. DNB. Varls, 12. November. Die „Information* ver öffentlicht zum Waffenstillstandstag einen Artikel von Lloyd Georae über die Lage in Europa. Der ehemalige englische Ministerpräsident beschäftigt sich eingehend mit aktuellen Fragen, besonders mit dem Stand der Rüstungen. Gr hält den überall festzustellenden Rüstungswettlauf nicht für un- gefährlich, kommt aber nichtsdestoweniger zu folgenden Schlußfolgerungen: In keinem Teil der Erde ist «ine gewaltige Gruppierung von Militärmächten fsstzustellen. Die gegenwärtig bestehen- den Ententen zwischen den Völkem sind im wesentlichen be schränkter Art und dem Wechsel unterworfen. Wir haben noch Zeit, die erregten Nationen zu beschwichtigen und sie dahin zu bringen ihre Meinungsverschiedenheikn in ver- Der südafrikanische General und Staatsmann Smuts, der im Weltkrieg b. Armeen gegen Deutsch-Südwestafrika Md Deutsch-Ostafrika befehligte, 1917 Südafrika auf der britischen Relchstonferenz und im Kriegskabinett vertrat, hat eine Rede gehalten, die hoffentlich in England nicht ungehört verhallt. General Smuts hat bekanntlich auch ISIS an der Pariser Friedenskonferenz teilaenömmen und sich dort bereits' gegen den Versailler Vertrag ausge sprochen. DNB. Loudon, 12. November. (Drahtb.) Auf einem Festessen, da» am Montagabend vom Institut für internativ- neue Angelegenheiten gegeben wurde, sprach General AMH ützer di« aegenwärtige internattonale Lage, wie er erNarie, „ganz offen*. Er sagte: Wenn ich die heutige Lage in Europa betrachte, so bin ich tief bewegt durch die Tatsache, daß zwei Kräfte die Poll- Ak schaffen und bilden: Die Furcht und das Minder wertigkeitsgefühl. Die Gerüchte, dte über einen Krieg lm Umlauf flud, schaffen erst die Krieg« - atmofphäte und find geeigneter, einen Krieg herbeizu- führeu, al» jede andere Tatsache. Dle Pazifisten sind am melsteu dafür verantwortlich, daß da» Angstgefühl be steht. Heute oder in nächster Zukunft eineu Krieg zu er warte«, ist einfach Unsinn. Mit vielleicht einer ein zigen Ammahme ist keine Ration heute zum Krieg bereit. Der Krieg würde einfach die Revolution im In ner« bedeuten. Mich zu fragen, ob ich glaube, das deut sche Volk wünsche wirklich den Krieg und bereite sich darauf vor, hieße mich fragen, ob ich glaube, daß diese» Volk verrückter wäre, als irgendein ande res Volk. Ich leugne nicht, daß die gegenwärtige Zeit voll Gefahren und Unruhe ist, aber das recht fertigt nicht diese Kriegsgerüchte. Smuts fügte hinzu, er könne sich den Völkerbund nicht al» Kriegsmaschine vorstellen, wie könnte man das Min derwertigkeitsgefühl beseitigen, da» den Geist und selbst die Seele Deutschland» vergifte? L» gebe nur ein Mittel: ihm die vollkommene Gleichberechtigung zuzuerkenneu. wenn ma« dle französischen Aenaste begreift und mit ihnen sympa thisiert, muß man auch mit Deutschland und seiner unterge ordneten Stellung fühlen, in der es noch nach Kriegsschluh geblieben ist. Die Fortdauer seiner Lage unter dem Vertrag von Versailles ist eine Beleidigung für das europäische Gewissen und eine Gesahr sür den Frieden. Gerechtigkeit und Sportgeist fordern eine Revision der deutschen Stellung. Brechen mit diese Kellen, und machen wir den Gefangenen in einer menschlichen und schicklichen weise ffeil Dle Grund sätze de» Rafioualsozlafismu» können vielleicht anderen abendländischen Völkern zuwider sein; d« ist aber kein Grund, Deutschland nicht dieiuternationaleGleich- berechtigung zuzuerkenneu. Zustimmung der „Limes". London, IS. November. (Eig. Funkmeldg.) Der am Montag von General Smuts gehaltenen Rede wird von der „Tim«»* eine solche Wichtigkeit beigemelsen, daß das Blatt ihr die ungewöbnliche Ehre erweist, sie lm Wortlaut abzu drucken. Da» Blatt füllt damit mehr al, 4^4 Spalten des Blatt« im kleinen Druck. In einem Leltaufsatz behandelt die ,Iime»" diese „großzügige Darstellung der britischen Auffassung auswärtigen Fragen* und drückt sogar leises Bedauern darüber aus, daß eine Erklärung, di« so scharf- sinNig klug und phantasievoll sei Md gleichzeitig doch auf harten, im Kriege und im politischen Leben gesammelten Er fahrungen beruhe, nicht von einem Mitglied de» britischen Kabinetts abgegeben worden sei. Das Blatt stimmt den Aus führungen des Generals Smuts über das Kollektlosystem, die Grenzen der Betätigung de» Dölkerbund« Md den Wert des Locarnopaktes vorbehaltlos zu. Ueber den Teil der Red«, der Deutschland betrifft, sagt die „Times*: Er entspreche einer Fordern«- der Vernunft.