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rer Ausnutzung werden wir an 400000 Tonnen Zechen« Benzol kommen, aber leider läßt sich diel« Herstellung nicht beliebig steigern! Denn da« Benzol ist eben nur ein Neben« Produkt der Kokereien, man kann nicht um diese» Nebenpro dukte« willen auf Teufel komm rau« Kok« Herstellen, denn wer soll den Kok« verbrauchen l Die größten Abnehmer für Kok« sind die Hochosenwerke der Eisenhütten. Brauchen wir viel Eisen und Stahl, so verbrauchen die Hütten viel Kok«, um da« Eisenerz zu schmelzen, brauchen wir weniger, gleich merken wir da» am Kok» und damit am Benzol. E» sind roohl SOS 000 Tonnen Zechrnbenzol da, äußerste, worauf wir jährlich rechnen können. Aehnlich liegen die Dinge bei den Braunkohlen schwelereien. Sie liefern un« jährlich 40 000 Tonnen Gasöl und 100 000 Tonnen Benzin. Aber auch bei ihnen bandelt es sich dabei um eine Nebenproduktion, auch sie brauchen zunächst einmal Verschleiß für ihren Kokorückstand. Auch di« entsprechende Verschwelung der Steinkohle, die Ver kokung in tiefen Temperaturen, ergibt zwar sehr schön« Teerausbeuten zur Herstellung von Benzolen und Benzinen, ebenso -leibt dann ein angenehm rauchlos brennender Koks, aber auch für den Grudekoks sind Großabnehmer sehr selten. Eine dritte Möglichkeit, eigenen Treibstoff zu bekom men, liegt im Spiritus, wie ihn die Kartoffel brennereien liefern. Augenblicklich ist der Spiritus durch ein Gesetz über den Beimischungszwang bereits sehr wichtig für die deutsche Treibstoff-Freiheit, denn je zehn Litern Treibstoff, die in Deutschland verkauft werden, ist zwangsweise ein Liter Spiritus beigemischt. An sich können wir uns auch damit weiterhelfen, daß wir eine noch höhere Beimischung anordnen. Aber der Brennereispiritu» ist im Grande als Treibmittel recht teuer, und außerdem könnte uns die Kartoffel auch so wichtig werden, daß wir ihrem Verbrauch in Kartoffelbrennereien Einhalt tun müßen. Dar um bekommt der Spiritus genau wie das Zechenbenzol und das Schwelbenzin auch nur als nicht unabhängiger und nicht beliebig auszubauender Tetllieferant für den Autotank in Betracht. Aber e» gibt noch die Kohleverflüssigung. Der Weg über die Verflüssigung der Braunkohle und der Steinkohle ist endlich jetzt der, auf dem man zum Ziele kommen wird. Hier wird die Kohl« durch Katalyse mit Wasserstoff angereichert und unmittelbar im Hauptproduk- tionsgana zu Gasöl Md Benzin umgrformt. Es bleiben nur Kohlenwasserstoffgase übrig. So ist man bei der Kohle- mrflüssigung nicht abhängig von den Abnehmern vo» Kok« und Grudegrieß. Die Hydrierung — so nennt man die Ver« flüsstgung der Kable — arbeitet auf der breitesten Rohstoff« quelle, die Deutschland mit seinen 100 Milliarden Tonnen Steinkohle und SO Milliarden Tonnen Braunkohle hat. Der Erfolg de» Leunawerker kennzeichnet di« erzielbaren Fort schritte. An der Sch««« der Treibftofi.-reiheit. Damit haben wir «inen Weg, auf dem wir wirtsich dort hin kommen, wohin wir wollen und müssen, in der Treib- stoff-Frage quf un» selbst gestellt und unabhängiger zu sein, Die Initiativ« hat jetzt das Reichswirtschaftsmfttstot, rium ergriffen. Ausgehend davon, daß dies« groß« Aufgabe die finanziellen Kräfte der einzelnen Ustftrnehmrmaon über steigt, sollen auf Grund einer Verordnung de» Wirtschafts ministers all« Unternehmen oder Personen, hie Braun kohle gewinnen, zu einer Vereinigung zusaMmengefchlossen werden, der die Verwertung von Braunkohle in volkswirt schaftlichem Interesse obliegt. Damit wird die große Aufgabe der Verbreiterung unse rer Eisenerzeugung auf die Schultern der gesamten Draun- kohlenindustrie gelegt und di« Möglichkeit geschaffen, die im Leuna-Werk gewonnenen Erfahrungen im größten Umfange der deutschen Wirtschaft nutzbar zu machen. Aus Sachse«. Glückwunschtelegramm Hühnleins an die Autounion. Chemnitz, 26. Oktober. Aus Berlin wird gemeldet: Der Führer des deutschen Kraftfahrsport» hat an den Vorstand der Aütouniön folgendes Telegramm gerichtet: „Der neue fünffache Weltrekord Hans Stucks krönt di« lange Reihe der von der Autounlon in diesem Jahre errungenen Erfolge, auf die Werkfühtung und Seilschaft mit Stolz zurücwlicken können! Glückwunsch und Anerkennung! , . Der Führer des deutschen Kraftsahrfpork«. . gez. Hühnlein, Obergruppenführer. Königsbrück, 26. Oktober. Zwei Wilderer Mgeuom- meu. Am Dienstag wurden im Jagdbezirk Schmorkau zwei aus Senftenberg stammende Männer beim Wildern ertappt und festgenommen. Ein Frettchen und 14 Fangnetze sowie fleben gefangen« Kaninchen wurden ihnen abaenommen Die ^est^enommenen wurden dem Amtsgericht Königsbrück g Radeberg, 2Y. Vkt. Unfall eine» Dresdner Personen kraftwagea». «m Mittwoch, abends «egen 10 Uhr, fuhr 'ein Dresdner Personenkraftwagen die Lindenallee abwärts Unterwegs öffnete sich die Wagentür, Der Kraftwagen! sichrer wollt« sie schließen, fuhr aber dabei «gen «stüi, Straßenbaum. Durch den Anprall wurde der Kraftwagen, sichrer schwer verletzt; er «rsitt u. «. einen Kieferbruch. Ein, ! mitfahrend« Frau erlitt leichtere Kopfverletzungen. Ei» dritter Insasse kam mit dem Schrecken davon. Der Wagen wurde schwer beschädigt uNd mußte ädgeschkeppt werden. Ehrenfriedersdorf, 26. Okt. -und «ine» alten Stein- kreuze». Bon einem hiesigen Einwohner wurde, ein alt« Stein kreuz gefurchen. Plump un-ftiststlos, altersgrau und !verwittert kst sein Aeußeves. Grob und roh die Arbeit -e, Steinmetzen am. ungefügen Block. Npf hat da, schwer« Stück die eigen« Last in den Boden gedrückt, so daß nur jN«h 10 Zentimeter des obersten Telles sichtbar «qren. Seit 'MenschoiHedenken hat das geheimnisvoüe Mal wüt außer- halb der menschlich«« Siedln^ auf einem längst begange- nen Pfade schon gestanden. Kein« InschÄft, keine Jahres- zahl gibt Auskunft über Zweck uich Wer. Nur in kindlich einfacher Strlchführung zeigt es BWex von alten Waffen. -rohburg, 26. Okt. 2a der heißgeliebten Heimat ver- starben. Der seit 35 , Jahren «m einer höheren Lehranstalt von Newport (England) tätige Professor Max Grqbner, «in Frohburger Kind, ist. jetzt während eine« Besuches der al ten Heimat plötzlich verstorben. Der «Ute Herr hing so an seiner Vaterstadt, daß er ihr alljährttch «inen lidweren Be- such abstattet«. Nun hat ihn das Schicksal für solche, Hei mattreue belohnt, indem es ihm vergönnt«, während eine» sÄUn Besuche» in der Heimat di« Augey für immer zu Aue, 26. Okt. 1000jährige, Brauchtum grüßt un». In dem erzgebivaischen Städtchen Aue, besten erste Ansiedler schon vor 1000 Jahren di« Heiligen ihrer Heimat in Holz schnitzten und Weihnachtskrippen bauten, veranstaltet der Reichsbund für Volkstum und Heimat gemeinsam mtt der dortigen Kreisleitung der NSDAP, vom 1. bi» 31. Dezem ber ün« große deutsche Krippeuschau. Die Ausstellung wird in bisher einzigarttger Vollständigkeit einen Ueberblick dar über geben, wie die einzelnen deutschen Stämme: Bayern, Sachsen, Schlesier, Thünnger, Niebeqachsen... ihr« Weih nachtskrippen schaffen, ihre Figuren formen, schnitzen oder 9Ztz«r mit dem L«b«n spielt, kommt nie zarecht; wer sich nicht selbst bestehlt, bleibt immer Knecht. llliULU . vü»-.-LI.NKI IIU«. copvrigkt dv Karl Köhler L To., Berlin-Zehlendorf. <36. Fortsetzung., lRachdrm» verboten.! „Welche Überraschung!" sogt sie und streckt ihm lächelnd di« Rechte entgegen. „Was gibt nür di« Ehre deine» uner warteten Besuches?" Er berührt flüchtig ihr« Hand. Sein Gesicht ist abge spannt und zerfurcht. Ohne auf ihre Aufforderung zu war ten, läßt er sich schwer in einen der Testet nieder. Immer noch tönt vom Kurhaus di« gellend« Jazzmusik herüber. Sie schließt die Fenster Si« tut es langsam, wie um sich zu sammeln. Denn sein Benehmen befremdet sie. Und di« stolze, feüistsichere Grit beschleicht es wie ein jähes Unbe hagen. Jetzt wendet si« sich wieder in da« Zimmer zurück, nimmt ein« Zigarett« vom Rauchtisch und entzündet si«. Dann bleibt sie mitten im Zimmer stehen, bläst die blauen Ringe über sich fort und sagt: „Nun?" Er hat beide Arme auf di« Sessellehne gelegt. Sein Gesicht ist sehr ernst. „Ich wart« nur, bis du zur Ruhe gekommen bist, Grit. Willst du dich nicht fetzen?" Sie schüttelt den Kopf. „Ich stehe lieber." ' Er fährt sich mit der Hand üb«r die Stirn. „Ich habe nämlich so ungeheuer Wichtiges mit dir zu besprechen. Da« keinen Aufschub leidet. Du sollst mir Aufschluß "eben über gewisse Dinge, die mich quälen." „Bitte!" Und wieder tanzen neue, blaue Ring« um sie her. Er sieht ihr fest in di« Augen. „Als du an einem Se- witterabend mit deinem Auto durch den Fried«ner Buchen wald fuhrst und als dann das Unglück mit Eva-Maria passiert«, warum hast du damals nicht abgeblendet, wo es doch Vorschrift ist?" Es entging ihm nicht, wie sie sekundenlang zusammen schrak bei feinen Worten. Wie ihr Blick unsicher und ver wirrt wurde und sie die Zähne zusammenbiß. Si« zückte die Achseln. „Das soll ich all«» noch heut« wißen, Hubert? Da« ist etwas viel verlangt, wo es schon Monate zurückliegt. Ich kann es wirklich nicht mehr sagen, ob ich damals abblendet« oder nicht. So etwas können wir Autofahrer auch einmal versäumen. Aber was soll das heut« hier? Hast du deshalb die weite Reise nach Wiesbaden gemacht?^ Und sie lacht« grell auf. ' Hubert Eschen hat sich jetzt erhoben von seinem Stuhl. Er ist sehr ruhig. „Ja, nur darum bin ich heut« hergekormnen, Grit. D«nn dies« Frag« ist für mich von größter Wichtigkeit. Auf die sen schmalen Waldwegen mußtest du das Drachtsche Fuhr werk sehen und erkennen. Hattest genügend Zett, um ab- zublenden, denn ihr konntet beide nur langsam fahren. Und den Hilferuf des Mädchens, das in Lebensgefahr war, hast du auch gehört — mußt du gehört haben. Aber auch ohne diesen Hilferuf hättest du stoppen müßen, al« du das Lurch- gehende Pferd sahst." Er. tritt einen Schritt näher vor sie hin. Sein« Stim me zittert. „Warum hast du da» alle« nicht getan, Grit Ingelheim? Warum bist du mit vollem Bewußtsein und Dillen so hart und grausam gewesen? So, wie man e» nicht für möglich halten sollt« von einem Menschen d«m Mit menschen gegenüber, von einer Frau argen ein« andere, die in Not war?" Si« sieht ihn unsicher an durch die hlstuen Wollen ihrer Zigarett«. Ihre ein wenig zusammengekniffenen Augen schillern fast grün. „Ich bin niemand Rechenschaft schuldig über das, was ich tue oder tat. E« ist ja auch weiter nichts passiert. Fräu lein von Bracht ist heut« genau wicher so gesund wie da mals. Also was willst du eigentlich, Hubert? Komm, zieh' dich schnell um, wir wollen tanzen gehen. Im Kurpark spielt «in« neu« Iazzbandkapelle." Sein Gesicht ist hart, als er jetzt langsam und schwer sagt: „Mir ist, weiß Gott, heute nicht nach Lanzen zumut. Ich bin heute nur hergekommen, um dir zu sagen, Grit Ingelheim, dich ich unser« Verlobung auflöse. Ich kann mich sticht mtt einer Frau verbinden, vön dir ich welß, daß si« bewußt ein andere» Menschenleben vernichten wollte. Unterbrich Mich nicht. Es ist doch so. Und dein« flackern den ruhelosen Augen strafen all« -ein« Entschuldigungs gründe Lügen." Grtt ist zusammengezuckt bei seinen Wdrten. Sekun denlang verlor sie die Fassung. Lehnt« aschfahl gegen den Türpfosten, und die Zigarette entfiel ihrer eiskalten, wohl gepflegten Hand. Schweigend zertrat Hubert mit der Spitze seines Stiefels di« Glut auf dem Teppich. Aber Grit hatte sich schon wi«d«r in der Gewalt. K«rzdngrvd« richtet« si« sich auf. Ihr Blick war kalt und vernichtend. Un- um ihre Mundwinkel lag es wie Spott. „Ich weiß nicht, ob die Sache so einfach ist, wie du si« dir denkst, mein lieber Hubert. Ich meine, aus pekuniär«» Gründen können wir gar nicht m«hr auseinander. Weil du vollkommen abhängig bist von mir. Oder meinst du, nun nach dem Tod« deines Vaters hätten sich deine Finanzen ge bessert? Oder du brauchst dein einmal gegebenes Wort nicht mehr einzulösen?" > . — Sie hat sich in einen der Sessel geworfen und wippt mit den Spitzen ihrer Seidenschuhe auf und ab. Hubert ist ste hengeblieben. „Es war mein« fest« Absicht und mein -eiliger Wiße, das Wort, da» ich dir einst gegeben, auch zu halten. Aber dein herzloses, unmenschliches Handeln an festem fraglicher Gewitterabend, wo du ün Menschenleben bewußt dem Ver derben preisgabst — hat mich von jedem Versprechen qe- löst. Es hat jede — aber auch jede DerbirchuM zwischen uns zerschnitten. Das Geld, das du seinerzeit in meines Vaters Unternehmen «steckt un- womit du seine groß« Schuldenlast -«zahlt hast, sollst du auf Heller und Pfennig wiederbekommen. Ich habe nächtelang alle» erwogen und durchgerechnet. Di« Fabrik hat sich wieder erholt und kommt jetzt gut vorwärts. Ich weiß, daß nur noch «in ganz gering. Ten davon mir gehört. Durch den Verkauf von Eschen hagen konnten wir auch nur Gläubiger befriediaen. Für uns war nichts m«hr übrig. Nicht». Un-all« die anderen, die damals noch Ansprüche cm meinen Vater hatten, hast du auf dick, genommen." „Mit hunderttausend Mark": sagt sie trocken. > Er macht ein« müde Handbewegung. „Ich weiß — ich weiß. Dadurch war ich dir ja ver fallen." Sie beugt sich ein wenig vor in ihrem seideygepoliter- ten Stuhl. „Und wie willst du dich nun loskaufe- ?" Es ist ein unheimliche« Mimmom in ihren Augen. Un fi« starrt in da« hager«, tiefgebraunt« Gesicht de» ernsten Manne» vor ihr. Der ihr ja verfallen ist, denn er hat ja keinen Pfennig. Den si« in diesem Augenblick so leidenschaft lich begehrt wie noch nie. Hubert Eschen» Augen ruhten kst auf ihr. „Ich werd« dir pünktlich di« Zinsen bezahlen aus mei nem Anteil an der Fabrik." Sie steht auf. „Und dein« Mutter? Wird sie damit einverstanden sein? Auch sie will noch leben " Er läßt sich nicht beirren. > „Ich habe vor drei Lagen eine neue, ausgezeichnete Stell« ang«bot«n bekommen. Durch einen sehr begüterten Freund Dies Gehalt, ermöglicht mir, auch mein« Mutter davon zu unterhalten. Und —"er spricht jetzt schr lang sam, sehr betont —, Menn du auf diesen MÄnön Vorschlag nicht eingehen willst, so werde ich eine Klag« einreichen he gen dich wegen deines damcmgen genstssenlosen Luns. Schonungslos werde ich dich präsgeben — es wird'ein Skandal werden in Berkheim. Sie soll« es alle wißen, daA du einem anderen Menschen nach dem Leben getrachtet Sie schnellt hoch. Es ist kein« Farbe in ihrem Gesicht. „Und di« Be weise? Hast du Beweis« gegen mich?*' Ihre Stimm« ist heiser. „Du mächst -ich lächerlich. Denn wer kann mein« Gedanken baten? Wer kann yrÄr Tun beweisen?" „Eva-Maria von Bracht. Sie kann es beschwören, daß sie dich erkannt hat." Da knickt Grtt Ingelheim zusammen. Es würgt in ihrer Kehle: Sie tastet Mtt den Händen Über die Tlschdeck«, als suche sie einen Halt. Dann sagt st« tonlos: „Es ist gut. Bei jedem Schach spiel muß der ein« verlieren. Diesmal bin ich es. Ich wil lige in alles «in, was du mir eben vovgeschlag«n hast. Unter der Bedingung, daß man schweigt. Daß in Berkheim kein Skandal entsteht. Daß ich nichts mit den Gerichten zu tun bekomm«. Ich liebe das sticht? Hubert Eschen steht auf. „Es ist gut, daß du das «irwesehen hast, Grtt. Ich hatte es auch nicht ander» erwartet. Es wäre auch-schade um den ehrlichen Namen der Ingecheim gewesen, von deinem Gelbe sollst du nichts verlieren. E» ist eingetragen auf die Fabrik. Ich möchte mich nun verabschieden. Gute Nacht!" Er verneigt sich. Dann geht er an ihr vorbei aus der Tür. Ohn« ihr die Hand zu reichen. Leis« fällt di« Tür in« Schloß. Grit Ingelheim ist wieder allein. Minutenlang sitzt sie noch regungslos und lauscht. Auf seinen.Schritt? Auf die verlorenen Töne der Jazz kapelle? Dann hebt si« sich langsam von ihrem Stuhl. Und' ihre weißen, wohlgepfiegten Hände mtt den lan gen, polierten Nägeln ballen sich zu Fäusten. Si« schließt die Augen, und es kommt wie ein Röcheln au» ihrer Brust. Und nm schwerer, dumpfer Stimme sagt sie tonlos — stok- kend: „Hüte dich vor mir, Eva-Maria von Bracht." / Oktoberstürme rütteln an Mauern und Giebeln der atten Häuser in Berkheim. Bet Job uttd Moni hat di« aut« Mnna heute schon zum erstenmal Heizen müßen. Nun bul lert «in behagliches Feuer in dem großen, »retten Kachel- oftn der gemütlichen Eßftube. Job und Moni sitzen beim Frühstück, indes ein« matte, g«L>e Sonne etwas müde durch die Fensterscheiben blinzelt. Unter dem Teekessel zittert di« blau« Flamm«, und da» Wasser summt ganz seift seine ur alt« Melodie dazu. Draußen im Mur fallt die Morgenzei- tung klatschend m dm »nefkastm, und Moni springt nou- gierig auf, um nachzuftben, ob ein Brief dabei ist. Job» Micke folgen ihr voll Lieb«,' wft sie ft leicht wie ein Reh durch di« Zimmer eitt. Sie hat ein dunkle, «arme, Wim terkleid an und hausmütterlich ttne kkettre, weiß« Schürz« vorgebunden. Al» sie ihm wieder gegenübersitzt, mtt gro ßem Appetit ihr Ei verzehrend, sagt er liebevoll: „Du darfit heut nicht mit dem Mittagessen auf mich warten, Moni. Ich habe einen Termin draußen in Heister-ruch. Ich nehm« -en kleinen Amtsrichter in meinem Wagen mtt. G» kann spät werden. E» ist da ein« Sitzung mr Schulhauft von Gericht» wegen." „Hu, bei dem Dotter, Job! Sieh nur, wie der Rogen -egen bi« Fenster schlitzt. Ob da» Naßer wohl immer noch steigt? Gestern war das ganz, Blättchen voll von Ueber- fchwemmungsberichten. Er nickt, schiebt ihr die Zeitung hin und steht auf. Er hat es eilig, denn da» Auto wartet unten schon. (Fortsetzung fotzt.)