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Bischofswerda und De? Sächsisch« EaSh!« ist da« zur Deröffeatlfthmg der amtlichen Bekannt machungen der ÄuLhiMptmannschaf^ d- Hvwt-ollamt, Be- stell« wi aummer Ui Pfg ) Gebieten Bekannt ¬ nah Feier- >: Frei In, ? ckwSfv- Unabhängige Leitung für alle Ständein Siadiund Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte« Sonntagsblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May. G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr, 6K »er Amt Vüchojsmrd* Rr. ««« «d ««». r w««aN — Krieg oder sonstiger irgendwelcher der Zeitung lcher der vesSrderung^inrich- N dtz Bezieher keinen Anspruch aut Ltesenmg oder der Zeitung oder auf Stackzahlung dee Beygepreise» Anzetgenprei»: Di« SS mm breit« einspaltig» Mlllimeterzeil» 8 Rpf. Im Dextteil di» Ä) nun brell» MMimeterzeU» Ai Apf. Slaihlatz nach den gesetzlich vorgelchriebrnen Sätzen. Mr da« Erscheine» von Anzeigen in brsttnunten Stummer» und an bestimmte» Plätzen keine Bewähr. — Erfüllungsort Blschofewerda. Rr. 230 8». Jahrgang im Ferntn Osten allzu stark unterlegen fühlte. Heute haben die Franzosen einige Rücksicht zu nehmen auf die militärische Erstarkung Italiens. Sie werden also ebenso wie 1904 nicht a«röde mit Leib und Seel« bei dem Bündnis sein, wenn sie sich auch—namentlich im Falle einer stärkeren Beschäftigung Italien« auf dem Balkan oder auch in Nordafrika — schon leicht, unbedingt leichter al» 1904, für ein kriegerisches Aben- teuer gewinnen lassen würden. Es kömmt aber der Umstand hinzu, baß 1904 noch nicht die Erfahrung eines neuzeitlichen Krieges gemacht worden war. Dieser Gesichtspunkt ist aber gerade für die Beurtei lung de» neuen englisch-japanischen Abkommens von ganz besonderer Wichtigkeit. Im Jahre 1904 schickte England die Javaner in den Krieg gegen Rußland, weil es sein eigenes kostbares Blut für seine Politik nicht einzusetzen gedachte. Da» ist sq immer das Bestreben der englischen Politik gewe- sen, mit der «inen großen Ausnahme des Jahres 1914, zu der England sich verstanden hat, um überhaupt.den gewoll ten Vernichtungskrieg gegen Deutschland zu ermöglichen. Er wäre, unterblieben, wenn eben England nicht mltgemacht Tagesschau. * Leber die -inkergrände, die zum Rücktritt des rumänischen Kabinetts geführt haben, wirb au» Bukarest gemeldet dcktz der Muifieqnäsibent rakaresc« Uub die Mehrheit de» Kabine«, nicht mit her Genfer Haltung de« Stußenmiaifier« einverstanden waren, rstulwcn war der HaüptpfMer der fravzisischeapollsik in Wit- tehmropa und auf dem Rattan, und sein Rücktritt Hal tu Pari« gM< Beunruhigung ausgelöp, : * Vie Warschauer Zeitungen »Gazeta golfta" und »Surjer Pdranu," «rttäreü übereinstimmend, daß die Bestätigung der äst«, reichischen Unabhängigkeit durch Aronkreich, Eiland und Italien hächstnw der ««gangmmntt W«rr schwieriger Verhaudlüugeu g«. uwrdgu fki. ' ; Rach Meldungen aus Vari» wM Minlsterprästdeut Dou- mqgu« la seiner nächsten Ruadsunkallsprache einen besonder» schar- fen Vorstoß gegen den Maqiamn» und Sommanism«» ustterneh- m«N U»d durch einen dir«««« «nfruf der Arbeit die trügerischen Versprechungen der Marxisten und Kommunisten brandmarke«. * Der atnerikanische Gewerkschaftsführer chreeu hat am Mou- t« aNf der lagnug der Gewerkschaften in Kan Franzisko die Ein- filhnwg der Z0-St»nd«nwoche verlangt. Der von Rodsevett in sei- rche Rnndfuukred» gemachte Vorschlag «ine» Waffenstillstände» zwi schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hat in Gewerkschaftskreisen eine günstige Aufnahme gefunden. Ein« bindende Stellungnahme .Auf «süer mm«orhe»lachW<H»uflM»z der- Direktoren^ der sswjetnissischm Msenbahuan A-bris-n, dt- Disj^linlosigkeit der Arbeiterschaft, di« zahlreiche Unglücke In den ychgangeueu nenn Moua len verschuldet habe. zu»..» . - - / , / . *) «»»sührliche» an anderer Stelle, . Sos engW-japauische : Sehrimabkommm. Hich Lage V0N19Ü4 zum Lett wie-er-ott Jüngst wurde in London «in neue» englisch-japanisches Geheimabkommen abgeschlossen. Ueber den Inhalt schwiegen M London und Tokio aus, sie legten aber Wert darauf, daß di« Tatsache bekannt wurde. Auf den ersten Blick sah das so aus, al» ob «in neues englisch-japanische» Bündnis von der Art zustande kommen werd«, wie da« zum erst«» Mal im Januar 1902 geschah. Damals ging der Antrieb von England au«» weil Rußland durch das französisch-russische Bündnis «ine Rückendeckung erfuhr, die ihm seine sehr betriebsame und Vr England beunruhigend« Politik gegen Indien und in Persien ermöglichte. London warf zu jener Zeit kurzerhand Len Japanern den ungeheuren Wert eines Militärbündnisses auf Biegen oder Brechen in den Schoß, mit der bewußten Absicht, dem Jvselreich im Stillen Ozean dadurch das Wagnis «tn«, großen Kriege» in der Mandschurei als tragbar erschei nen zu lassen. Der japanische Soldat gehorchte dem Befehl der Londo ner Diplomatie. Schon aM 5. Februar 1904, eben zwei Jahre nach dem Militärbündnis, mobilisierte Japan feine erste Ar mee kürzen Feldzug in der Mandschurei und brach die diplo matischen Beziehungen zu Rußland ab. Ohne Kriegserklä rung überfiel.dünn der General Togo am 8, Februar die in Port Arthur zusammengezogene russische Kriegsflotte mit Torpedobooten, fügte den leistungsfähigen russischen Panzer- schiffen schwere Treffer zu und blockiert« Vie gesamte russische Most« im Hafen. Ungestört konnten dabei die Japaner ihr« Truppen in Korea landen und in riesenhaften Schlachten von einet Länge. Und Ausdehnung, wie sie in der Weltgeschichte Vis damals unbekannt waten, di« Russen niederwerfen. Heute geht die Wiederkehr eine» englisch-japanischen Ab kommen» wohl stärker auf Tokio als auf London zurück, ver mutlich entsprang dies« japanische Politik dem Bedürfnis, sich ebensowi« di« Sowjetunion an eine führende westeuropäische Militärmacht anzuschlleßen. Rein äußerlich ist dadurch die Lag« von 1902 oder 1904 aufs neue in Erscheinung getreten. Dennoch wäre es verfehlt, daraus den Schluß zu ziehen, daß wir nunMehr am Vorabend «ine« neuen Krieg,, im Fernen Osten zwischen Rußland und Japan stehen, Gewiß ist di* Vag« im Fernen Osten heute ungeheuer gespannt und ähnelt sehr den Verhältnissen vor dreißig Jahren. Und doch ist Manche» wesentlich anders. Frankreich war 1904 verpflichtet, ftdeM Gegner Rußlands in den Rücken zü fallen. Indem nestelt französisch-russischen Abkommen wird diese Pflicht ebenfalls vorgezeichnet sein. Im Jahre 1904 aber fürchtet« Frankreich ernstlich, von Rußland beim Wort genommen zu werden, weil es sich Deutschland bei titter Bindung Rußland« fühl gehabt, in dieser Frage von seinem Ministerpräsidenten nicht energisch genug unterstützt worden zu sein. Wie jeden falls auch die Krise ausgehen wöge, Frankreich habe nur den einen Wunsch, dem bei den kommenden französisch-südslawi schen und französisch-italienischen Verhandlungen die Kleine Entente nicht zu schwanken beginne. Polnische Stimmen zur Oesterreich- ermärung in Genf. Warschau, 2. Oktober. (Eig. Funkmeldg.) „Gazeta Polska" schreibt zur gemeinsamen Erklärung Frankreichs, Englands und Jtakens zur österreichischen Frage in einem Genfer Bericht, die Erklärung, die eigentlich die Krönung einer Verständigung in der österreichischen Frage hätte sein sollen, sei höchstens Ausgangspunkt neuer schwieriger Ver handlungen geworden. Das Problem bleibe das gleich« wie vorher. „Kurser Po ran n y" sagt zur gleichen Ange legenheit, für di« Unabhängigkeit Oesterreichs habe die Er klärung vom 27. September geringe Bedeutung, da sie nur wiederhole, was schon gesagt war. Große Bedeutung be sitze sie dagegen nicht als Verständigung, sondern als An zahlung auf eine Verständigung zwischen Frankreich und Italien, die oas politische Hauptziel Barthous sei. Vor einem französischen Vorsio- gegen den Marxismus. Paris, 2. Oktober. (Eig. Funkmeldg.) wie »Echo de pari»- meldet, soll Ministerpräsident Doumergue beabsichti gen, in seiner nächsten Rundfunkrede einen besonder» schar fen Vorstoß gegen den Marxismus zu unternehmen. Er will in einem direkten Aufruf an die Arbeiterklasse die trü gerischen Versprechungen der Sozialisten und Sommunl- sten brandmarken. Schliffe bei politischen Persammlungen in Frankreich. Paris, 2. Okt. (Eig. Funkmeldg.) Ein« Versammlung der Vaterländischen Jugend wurde am Montagabend durch sechs jüdische Burschen gestört, die in den Saal eingcürun- gen waren. Es kam zu einer Schläarrei. Dabei fielen auch mehrer« Schüsse, dl« jedoch niemand trafen. 21 Personen wurden auf di« nächste Polizeiwache geführt. Ein politischer Zusammenstoß, der blutiger verlief, er eignet« sich in Lyon, wo nach einer Wahlversammlung einer rechtsstehenden Partei Anhänger und Gegner des Redners handgemein wurden und Revolverschüsse wechselten. Einig« Personen sind durch die Schüsse verletzt worden. Auf Srund dieser Vorkommnisse wurden andere politische Versammlun gen, die in den späten Abendstunden in mehreren Stadt teilen abgehalten werden sollten, abgesagt. Uor einem grofterr MpLomatenfchrrk zwischen Warschau, Paris und Kondon. Warschau, 2. Okt. (Eig. Funkmeldg.) Nach Meldun gen polnischer Blätter werden die schon mehrfach gerücht- wttse gemewetm Veränderungen auf den Posten der engli schen und französischen Botschafter in Warschau und der pal- M MMN M ASM III MlIIM WklW. Auch Rumänien will selbständige Politik treiben. Bukarest, 2. Oktober. (Eig. Funkmeld.) lieber die Hin- terwMde, M zürn Rücktritt des Gesamtkabmetts Tatqr«scus und. zmn RÜsttrittTitulescue führten, verlautet vor» chchrv- mierter Seite, daß amh das LerhältnisRumäckienr zu Pole» in erheblichem Maße mit hineingespielt haben soll. ES scheint, daß Tatarescu mit der Politik Titulescus gegenüber Polen nicht einverstanden war. Tatarestu dürfte hierbei feinen Standpunkt «ach den Wünschen der Krone ge regelt haben, der an besonders engen Beziehungen zwischen Rumänien und Polen schon in Anb«, tracht des militärischen Bündnisses und der Zusammenarbeit der beiverseitiaen Generalstäbe sehr gelegen ist. Tatarescu mierter Seite, daß ai zu Pole» in erl soll. (Ls scheint, V gegenüber Polen nicht einverstanden war. regelt haben, der an besonders engen Beziehungen zwischen Rumänien und Polen schon in Anb«. s . —- - - - - - der beiverseitiaen Generalstäbe sehr gelegen ist. Tatarescu soll auch gemäß den Wünschen der Krone den letzten Zwi schenfall mit dem Bukarester polnischen Gesandten Arlisevski nicht gebilligt haben. Französische Besorgnisse wegen des Rücktritts Litulescus. DNB. pari», 2. Oktober. (Eia. Funkmeld.) Die Regie rungskrise iy Rumänien hat in Paris alle die Geister auf den Plan gerufen, diel» Titulescu den Hauptpfeiler der französischen Politik in Mitteleuropa und auf dem Balkan erblicken. Der Rücktritt dieses Staatsmannes hat eine Beun ruhigung üusgelöst, die in den Kommentaren der Presse ein deutig zum Ausdruck kommt. ,He Jour" weiss auf den Zwiespalt hin, der König Ca rol uNd seinen Ministerpräsidenten Tatarescu von Titulescu trenne. E» handele sich nicht etwa nur um eine formale Kabinettsumbildung, sondern um eine viel ernstere Aende- rung. Titulescu gebe, weil sein Ministerpräsident, seine Kol- legen und die Mehrheit seiner Partei eine Polktikab- lehnten, die darauf hinauslaufe, den Wolf — das heißt Sowjetrußland — in die Hürde zu lassen. Sein Abtritt be deute, daß Rumänien sich von Frankreich ent ferne. Das sei eine Folge der erstaunlichen sowjetfreund lichen Politik des Quai dDrsay. Rumänien sei damit auf die De rlustltste zu setzen, auf der bereits Polen stehe. ,Heuvre" hält den Rücktritt Litulescus, falls er endgül tig werden sollte, als sehr beunruhigend für diejenigen Kreise in Frankreich und in Europa, die vor allem auf die Erhal tung der Statu» quo bedacht seien. In Bukarest mache sich wie fast überall in der Welt das Bedürfnis nach neuen For meln und neuen Männern bemerkbar. Die Gegner der Kleinen Entente würden besonders glücklich sein, wenn sie sich Litulescus entledigen könnten, der wohl am meisten für die Einheit der Kleinen Entente getan habe. „Echo de Paris", das den staatsmännischen Fähigkeiten Titulescu» Anerkennung zolltz spricht von einem außenpoli tischen Druck, für den das Blatt Berlin (i), Rom und War schau verantwortlich machen möchte. König Tarol müsse sich klar werden, daß er jetzt zwischen einem Abenteuer und der Befestigung der bisher erzielten Ergebnisse zu wählen habe. Bei der jetzigen Lage würde Titulrscus Fortgang „von allen Frieden-fremden" bedauert werden, denn niemand hab« Weren Anteil genommen an allen versuchen, die Verträge und internationalen Gesetze argen jeden gewaltsamen oder Rumänien beigetragen habe. Tituleseu habe wohl da, Ge- Dienstag, den 2. Oktober 1934 Um so stärker ist heute das Bestreben der EnMnder, jeder bewaffneten Auseinandersetzung großen Umfanges fernzubleiben. Großbritannien will im, nächsten Krieg nicht, zu den Kriegsteilnehmern, sondern zu den Krieg-Verdienern^ gehören. Es ist nicht unmöwich, daß London au» diesem Grunde der Anregung Tokio» jo bereitwillig folgte. Diel leicht glaubt London, Japans Entschluß, sich die Sowjet unter Umständen mit Waffengewalt vom Leibe zu halten und von ihnen aufs neue freie Hand auf dem asiatischen Fest lande zu ertrotzen, erleichtert zu haben. Daraus würde sich selbst im Falle eines japanisches Sieges eine ScMvächung der japanischen Unternehmungslust in südlicher Richtung, über die Philippinen und Holländisch-Jndien nach Australien, mit Sicherheit ergeben. Das wär« etwas, was England braucht. Außerdem wäre dann mit einer Belebung des eng lischen Handels, einer wirtschaftlichen und einer darauf auf-, bauenden politischen Stärkung Großbritanniens zu rechnen. Aber das sind Möglichkeiten und keine Gewißheiten. Das englisch-japanische Geheimabkommen gehört im Grund« doch zu dem Spiel einer unfähigen Weltdiplomatie unserer Zeit, die nicht über den Tag hinauszudenken versteht.