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ausgetragen, der jetzt mit dem vollständigen Sieg der Vier händer endete. Dee Tiere kamen zu Taufenden in die Stadt, fraßen alle Lebensmittel auf und griffen sogar di« Menschen an. Da da« Töten von Tieren den Indern nicht erlaubt ist, waren sie gegen di« Affenpla« machtlos und «Len Mießlich den aussichtslosen Kampf auf. Die 1200 Einwohner räumten dl« Stabt. — Echt Lmerikaulschl Ein mertwürdiae,, aber gutgehen de» Geschäft hatte da «in Mister John in Neuyork «Inge- richtet. Er beschäftigt« zwölf „Blinde", dl« an den zwölf verkehrsreichsten Straßenecken der Stadt die Passanten um mild« Baden lütten mußten. Jeden Morgen präpariert« d«r „Chef" leinen Angestellten die Lugemieder mit einer chemischen Malle, so daß di« Bedauernswerten den ganzen Tag über di« Augen nicht öffnen konnten. Sie wurden per Auto zu ihrer „Arbeit-Bitte" gebracht und hatten des oft recht beträchtliche Einkommen gegen ein Tagesfixum von drei Dollar abzuliefern. — DK rettend« Auckerftanae. Auf eigenartige Welse würden kürzlich bei einem Kinobrand« viele Menschenleben gerettet. In der Kabine «ine» Pariser Operateurs war während der Borstellung eine Explosion erfolgt, die in der jugendlichen Zuhörerschaft eine Panik zu entfesseln drohte. E» handelt« sich um siebzig Schulkinder, denen das Kolo nialüben in Sfnka und Jndochina vorgeführt wurde. Schon wollte di« allgemeine FWcht der Geängstigten elnsetzen, da betrat ein Krüppel, der vor der Tür Zuckerstangen und son stig« Süßigkeiten verkaufte, in das Kino und verteilte un entgeltlich feine Waren an di« Kleinen. Dadurch wurden diese völlig beruhigt und verliehen in schönster Ordnuna dtn Raum. Kaum aber hatte sich die Tür hinter dem letzten Kinde geschlossen, da schoß di« Flamme aus der Kabine des Operateurs und setzh den Gaal Innerhalb weniger Sekunden in Brand. Der Schaden ging in di« Hun-erttasende. Aber Menschen wurden nicht verletzt, dank der Zuckerstangen -«- hilfreichenKrüppels. — Sie hat vom Weltkrim nicht» gehört... Berech tigte Heiterkeit erregte kürzlich eine kleine Episiüre, die sich aöf der Gchisfsstation des jugoslawischen Ortes Olip ab spielte. Hier hatte ejne achtzigjährige alte Bäuerin ein« Schlffskart« gelöst und bezahlte den Fahrpreis in asten österreichisch-ungarischen Dorkrlegs-Kronen. . Als der Be- amte die Annahme des Geldes verweigerte unter dem Be- merken, -aß es doch seit dem Kriege längst außer Kurs gesetzt sei, schüttelte die äste Frau ungläubig -en Kopf. Sie hätte sich doch 700 Kronen von diesem Geld gespart, jagte sie. Und es stellte sich berau», daß der ganze Weltkrieg nur al« «in dunkles Gerücht in ihrem einsam gelegenen Dorf an ihr Ohr gedrungen war, daß sie von seinen wirtschaftlichen, Auswirkungen auch nicht die leiseste Ahnung hatte. Nur der Tatsache, daß einige Reisende rasch eine kleine Samm lung für die alte Frau veranstalteten, war es zu danken, daß sie doch noch ein« Schlffskart« zur Heimfahrt lösen konnte. — Millionär und Landstreicher. Millionäre haben ihre Launen. Während die meisten der'beneideten Krö- süsse zur Befriedung ihrer Spezialwünlchs oft ansehnliche Summen opfern, macht es der Bruder des Wiener Fabri kanten Altmann billiger. Da seine große Leidenschaft ein - unhezwinglicher Drang in die Ferne ist, geht er hin und wieder- ganz zunstmäßig auf die Walze. Uebrigens zum Entsetzen seines vornehmen Bruders UrL zum Leidwesen feister Familie. Vor einiger Zeit griff ihn in Zilina (Tsche- chvskowakesdie Polizei auf, well -er kostbare Ring an seinem Maren die alten Germanen Barbaren? Noch immer ist das alte Märchen von der Kulturlosig keit unserer Borfahren nicht ausgerottet. Immer wieder stößt man auf die Ansicht, der Dageslauf der alten Germa nen habe sich im wesentlichen auf der Bärenhaut unter Ver- tilguna gewaltiger Mengen Met abgespielt, sie seien wie die primitivsten Völker des Urwaldes nur mit Fellen notdürftig bekleidet gewesen und hätten in Lehmhütten oder in wilden Höhlen gewohnt. Nicht nur in manchem Bierkeller finden wir Wandgemälde dieser und ähnlicher Art, mancher von uns hat sogar auf der Schul« nichts wesentlich Besseres ge lernt, und schließlich treffen wir sogar im Schrifttum der neuesten Zeit auf Darstellungen ähnlicher Art, di« in ihrem Zweck nur allzu durchsichtig sind, oder aber ein geradezu barbarisches Unwissen dokumentieren. Aber die meisten unserer Bolksgenossen sind an ihrer Unwissenheit über ihre eigenen Vorfahren wirklich unschul- dig. Die meisten von uns haben in der Schule mehr oder weniger reichlich Wissen gesammelt über die Kultur der alten Äegypter, Babylonier, Assyrier oder auch der Chinesen. Aber was wissen sie von den gewaltigen Runensteinen von Haithabu, vom Nydam-Schiff, von der hohen und vielseiti gen Kultur im „Goldenen Zeitalter der Germanen", der Bronzezeit, vom Bauerntum, von Kleidung und Handwerk, Kunst und Musik, von den gewaltigen Bronzeblashörnern, den Luren, bei den alten Germanen? Die Ausstellung „Volk und Rasse", die vom 13. bis 28. Oktober in Chemnitz als der ersten deutschen Stadt gezeigt wird, ist vom Deutschen Hygiene-Museum zum ersten Male als ein Mittel moderner Aufklärung in den Dienst des Ras- Mnger allzustark gegen seinen verwahrlosten Zustand ab stach. Alle, Sträuben de» Festgenommenen nützte nichts, und das Märchen von dem reichen Bruder in Wien glaubte man einfach nicht. Als man auf dauernde» Drängen des Bevhasteten schließlich doch in Wien anfraate, klärte sich -le Sache auf. Da die Behörden keine Möglichkeit hatten, gegen -en Landstreicher-Millionär vorzugeben aber auch kein Berstän-ni« für die merkwürdigen Ausflüge de» Son derling» aufbringen konnten, wurde er de» Landes ver wiesen und an die österreichisch« Grenze gebracht. — Da, unlesbare Testament. Herr X. in Elarkton (Schottland) war «in etwa» boshafter Sonderling -er gern andere Leute ärgerte. Besonder» hatte er es auf seine Ver wandten abgesehen, denen er sogar durch sein Testament noch viel Kummer bereitet«. Bei der offiziellen Eröffnung -es mit drei Umschlägen umhüllten Schriftstücks durch «inen Notar fanden die „glücklichen Erben" — «In leere» Stück Papier. Ein beiliegender Begleitbrief aber sprach von dem beträchtlichen Wert des ominösen Zettels für denjenigen, der sein Geheimnis enthülle. Dieser sollte der Alleinerbe s«in. Nach vielen vergeblichen Lösungsversuchen hat nun ein Verwandter dritten Grades des Verstorbenen die Geheim tinte, mit der das Testament geschrieben war, analysieren u. sichtbar machen können. -Da es sechsundachtzig verlchiedene Arte.: unsichtbarer Tinte gibt, war dies nicht einfach, und fakt wär« einmal das ganze Schriftstück bei den chemischen Versuchen verbrannt. Der Erbe ist ein junger Student der Chemie und kann das Vermögen, zu -em u. a. 60 000.— Mark Bargeld gehören, gut gebrauchen. Vorerst ist aber die ganze Hinterlassenschaft von der Polizei beschlagnahmt worden, weil die übrige empörte Verwandtschaft durch einen Prozeß das Testament für ungültig erklären lasten will. engedanken« «stellt worden und zeigt als.erst» Gruppe „Deutschlands Blut- und Külturerbe", da» Best« und Wich tigste aus der Kultur und dem Leben der alten Germanen. - > Ko leben SeoMe außerhalb von Europa? Än allen Erdteilen, besonders in Amerika. Seit der Neugestaltung unseres Reiches durch Adolf Hitler fühlen sich auch unsere auswärtigen Landsleute in ihrem Deutschtum wieder gestärkt. Wie freuen sich unsere Deutschen da draußen, wenn ein heimisches Kriegsschiff hnen Kunde bringt von dem Aufstieg und dem wachsenden Ansehen ihres Vaterlandes I Allerdings gibt es auch viele Deutsche im Auslande, die dauernd betreut und vom Hei matlande unterstützt werden müssen. Man schätzt die Zahl unserer Stammesbrüder auf 35 bis 40 Millionen, auf der ganzen Erde leben rund 110 Millionen Deutsche. Nach Erd teilen geordnet verteilen sich die Deutschen folgenderma ßen: Asien: Hier sind zu nennen der nahe Osten mit etwa 3000 Seelen, einige große Städte, wie Tiflis und Teheran, weiter Missionsstationen in Indien, Batavia, Tokio u. a., mit ungefähr 16 000. Deutschen zusammen. Die Deutschen haben in Kleinasien, Syrien und Mesopotamien vor dem Kriege als Kulturploniere hervor^ ragend gearbeitet, wir brauchen nur an den Dau der ana- tollschen und der Dagdabbahn, wo meist deutsches Kapital verwendet wurde, und an die Einrichtung von Bewässe rungsanlagen zu denken. Außerdem wurden «ine Baum wollgesellschaft und eine Teppichfabrik gegründet. Beim Bau der normalspurigen Bagdadbahn entstanden deutsche Siedlungen wie z. B. in Aleppo in Syrien. In Palästina gründeten bei Jerusalem, in Jaffa und Haifa württember- gische Schwaben in den siebziger Jahren des vorigen Jahr hunderts Ackerbausiedlungen. Weiterhin haben deütschr Kolonisten, vorwiegend Schwaben, in Armenien Dörfer gebaut. In Tiflis leben 3000 Deutsche, in Persien (Tehe ran und Täbris) blühen deutsche Kolonien. . > In Niederländisch-Indien befindet sich in Batavia eine größere Ansiedlung von rund 2000 Köpfen. Au» China wurden die Deutschen wahrend des Weltkrieges ausgeivie- sen, doch sind sie zahlreich wieder dorthin zurückgekehrt. Die alten Handelsbeziehungen wurden wieder angeknüpft. Kiautschou haben die Japaner den Chinesen zurückgegeben. Tsingtau wurde von uns zu einem der besten Häfen Ost- asiens gemacht. In Japan wohnen mehr als 1000 Deut sche. Deutsche Techniker sind eirrgewandert und deutsche Vereinigungen gegründet worden. Viele Beamte und Ge, lehrte Japans sprechen und lesen Deutsch. Afrika: Hier lagen einst unsere schönsten Kolonien. In Togo betrieben wir einen zukunftsreichen Kakaobau. Das Land wurde die aufblühende Pflanzung«-- und Handels kolonie, die Baumwolle, Palmöl, Palmkerne, Kautschuk und Mais ausführte. Aehnlich war es in Kamerun. Die Fak toreien lagen hauptsächlich an den Küsten. Deutsch-Ostafrikä lieferte vornehmlich Kautschuk, Kopra, Baumwolle, Nutz hölzer, Elfenbein und Häute, wahrend in Deutsch-Sübwest- afrika Wolle, Vieh, Straußenfedern, Kupfer und Diaman ten zur Ausfuhr kamen. Hier wohnen noch 10000 Deut sche. In Südafrika gibt es einige deutsche Niederlassungen Der Bub griff zu, es knirschte und splitterte ein wenig — und das Werk war getan. Der Junge wunderte sich nicht wenig, daß ihm die Meisterin um den Hals fiel. Als der Meister heimkam, lag di« Perle sein säuberlich auf «inem roten Samtkiffen. Bor Staunen konnte er kein Wort her vorbringen. Da lachte die Meisterin und sagte, ihn am Ohr zupfend: „So mußt Du denn wieder beim Lehrbub in die Schul' gehen. Oder weißt Du nicht mehr, daß zu einem guten Handwerk vor allem eins gehört: munteres Dran gehen und eine frohe Unbefangenheit?" Und was macht nun der Hauswirt? Kleine Zeitgroteske von. Hannes Butenschön. «Nachdruck verboten.) Eigentlich hatte meine Frau gar nichts gegen den Haus wirt. Sie wollte nur umziehen, wieder einmal die Woh nung wechseln. Zum 1. April nächsten Jahres, wie das so Sitte ist. Na schön. Mein Hauswirt war eine Seele von Mensch. Er ließ den Korridor malen, Fliesen in der Küche legen, sorgte für elektrische Nachtbeleuchtung auf dem Treppenslur und betätigte sich im übrigen als klein«? Grundoesitzer- vhilosoph. „Man muß sich im Leben eine Aufgabe stellen", sagte er mir einmal, „sonst kommt man sich zwecklos vor. Wissen Sie, wenn ich die Treppen rauf u. runter laufe, mir das Jammern der Hausfrauen mit anhöre, Rechnungen schreibe und mit den Handwerkern verhandl«, dann kommt es mir vor, als stelle ich etwas dar in der Welt, und mehr verlangt man ja nicht vom Leben . . . ." Diese Seele von Mensch begriff also nickt ganz, als ich zaghaft den Wunsch meiner Gattin vorbrachte. Ich riskierte den zweiten Vorstoß. „Cs tut mir ja selber leid, daß meine Frau unbedingt zum nächsten April kündigt. Was soll man da bloß machen?" „Ach so", meinte er, „Sie wissen nicht, ob ich in dieser Zeit einen neuen Mieter finde?" „Richtig!" sagte ich. „Ich möchte Ihnen da behilflich sein." ,Das ist nicht nötig", erwiderte er, „ich habe bereits einen neuen Mieter!" „Nicht möglich!" Ich trat unwillkürlich einen Schritt zurück und wär« beinahe von hinten die Treppe herunter gefallen. „So schnell? Das kann doch nur jemand sein, der unsere Wohnung bereits kennt. Also eine Partei au» dem Hause. Doch nicht etwa die rothaarige Frau Schrottmül- ler?^ „Eben die", nickte der Hauswirt. „Sie kann mir für ihre eigene Wohnung bereit» einen Nachfolger nennen/ „Das verstehe ich", fuhr ich nach einer Pause fort, „sie besitzt die einzige Wohnung im Hause, di« weder richtige» Licht noch Bad und trockene Wände im Winter hat. Ick will Ihnen etwas sagen: Die Hauptsorge macht sich nämlich meine Frau. Sie will mit aller Gewalt ziehen, und ich werde ihr einfach sagen, baß Sie die Schrottmüller hinein- Arisch gewagt ist halb gewonnen. , Skizze von Han» B. Wagensekl. (Nachdruck verboten.) Zu dem berühmtesten-Goldschmied seiner Zeit kam ein mal ein Abgesandter des Königs und brachte ihm eine Perl«, die war großer als «in Tauoenei. Diese Perle sollte der Meister so fasten, daß sie aufrecht und wie ein schwebender Stern auf einem goldenen Reifen zu sitzen käme, um das Haupt her Königin zu zieren. Der Meiller hielt das un schätzbare Juwel in der einen Hand und kraulte sich mit der anderen bedenklich den Kopf. Um so zu verfahren, fei nötig, die Perle anzubohren, um sie fein artig auf ein Stiftlein oder einen Dorn zu nadeln. Hier aber liege, mit Verlaub zu sagen, der Hund begraben! Denn eine Perle von solcher Größe habe leicht ihre, Mucken und könne im Augenblick, da ihr der Stahlbohrer ins Herz fahre, auch in der geschicktesten Hand zerspringen .... So aber wollte der Abgesandte das Geschäft nicht wahr haben. Er habe, sagt« er und ließ ein wenig die Mundwin kel fallen, wohl zu Unrecht so viel de« Lobes von des Mei sters Kunst Und Können gehört. Wer sein Geschäft verstehe, der sei des Erfolges auch gewiß. Kurz und gut: entweder sei der Meister mit Hawot und Habe Bürge, oder er solle auch den Preis und dse Ehr« nicht haben. Dem Meister schoß das Blut in den Kopf. Erst wollte er den Handel abschlagen. Dann ging er um der Ehre sei ner Zunft willen dennoch darauf ein. Kaum aber war der Abgesandte fort, da bereute «r seine Eiligkeit bitter und rauste sich den Bart und hatte von Stund an nicht Ruhe mehr noch Rast. Wohl hundert Mal Halle er im Laufe der Tage den Bohrer schon anaeseht, aber immer wieder fehlte ihm der Mut, das Gewinde spielen zu lasten, so daß er Werkzeug und Juwel hinwarf, seinen Hut aufletzt« und vor sich selbst davonlief. Er ward ganz wunderlich und irrte durch die Stadt, murmelte in seinen Bart und machte ver zweifelte Gebärden wie einer, der nicht ganz recht ist im Kopf. De» Rachts floh ihn der Schlaf, so daß er stöhnte und ächzte^ und selbst im Traum jammerte, wie ihm die Pen« unter dem Bohre» zersprang. Die Meisterin hatte bald her aus, wo ihren Mann der Schuh drückte. Sie sann, wie sie ihm helfen könnte. Eines Tages, als ihr Alter wieder fort war auf Grillenfang, glaubt« sie da» Reckte gefunden. Einen Augenblick, al« ihr der rettende Gedanke durch den Kopf schoß, blieb ihr da» Herz stille stehen. Dann aber holte sie entschlossen die Perle au» dem Behältnis und ging hinüber in die Werkstatt. Dort stand gerade der Lehrbub an der Drehbank und -alle vor sich eine Schachtel mit allerhand Tand, Iapastverlen und böhmische Glaskugeln und Zierat au» Italien. Da griff er munter hinein, ließ den L-Hr«r sin gen und Pfiff und nadelte auf und reihte bunte Glaeketten. Die Meisterin warf ihm so, al» sei e» billiger Land, di« kost bar« Perle hin und sagte leichthin: „Geh, Theodor, bohr mir mal eben den Klunker anl" Damit wandt« sie sich um und schlug ein Kreuz. setzen wollen. Dann hat sie Ihnen gegenüber keine Gewis sensskrupel mehr, und ich kriege endlich meine ruhigen Abende." „Ich?" sagte der Hauswirt. „Ich will doch nicht di« Schrcttmüller. in Ihre Wohnung setzen! Ich kann das Weib ja nicht ausstrhen! Und dann in Ihre Wohnung setzen?" „Aber ich will das doch nur meiner Frau sagen!" stieß ich hervor. „Verstehen Sie das denn nicht?" - Doch mit dem Mann war nicht zu reden. Die Schrott müller? „Nee", meinte er lakonisch, „nicht in die Tüte!" — Am Abend, nach dem Tee, sagte ich zu meiner Frau: „Der Hauswirt ist also einverstanden. Wir können mit halber Kündigungsfrist ziehen. Frau Schrottmüller aus der vierten Etage kommt dieser Tage die Gardinen aus» messen." - Meine Frau fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch. „Die Rothaarige?" schrie sie. „Die soll in meiner Wohnung Hausen? In meiner Küche kochen? Der Hauswirt ist wohl nicht ganz bei Groschen? Ausgerechnet die Schrottmüller!" Ich versuchte sie zu beruhigen, aber es half nicht. Meine Frau raste durch die Stuben und sah überall schon „Di« Rothaarige" fuhrwerken. Ihre Augen wurden schmal wie die Knopflöcher an meinem Jackett. „Die Bilder der Schrottmüller sollen an meinen Wänden hängen!" schrie sie außer sich, „ihre Möbel auf meinem Fußboden stehest — und ihr Mann, der so lang ist, daß er mit dem Kopf an die Zimmerdecke stößt» soll in unserer Badewanne ba den — alle halbe Jahre einmal? So eine Schweinerei!" „Ja, siehst Du. . ." versuchte ich anzufangen. „Nichts da!" schrie sie wütend. „Es wird nicht gei zogen! Die Schrottmüller will ich nicht in yreiner Wohnung haben, sie soll in ihrem Räuberbau wohnen bleiben, und dem Hauswirt kannst Du sagen, daß er «in Idiot ist!" Na schön. Sowa» konnte ich zwar dem Hauswirt nicht wörtlich bestellen, aber man würde ia sehen. .Hören Sie", eröffnete ich die Unterredung. „Ich habe eine freudige Mit teilung für Sie. Sie werden keinen Schaden erleiden!" „So?" sagte er. „Ia", antwortete ich, „wi: ziehen nämlich nicht au«! Freuen Sie sich nicht?" „Nein!" meinte er gedehnt, wenn auch nachsichtig. „Was? Sie freuen sich nicht, daß wir wohnen blei ben? Können Sie mir vielleicht den Stimmungswechsel erklären, Herr Müller?" „Gerne, Herr Butenschön", sagte er. „Ihre Frau hat wahrscheinlich vergessen, daß wir in einem Neubau wohnen, und weil ihr« Stimme mit Hochfrequenz geladen war, hat di« Schrottmüller alles mitgehört und mir vor zehn Minu ten ihrerseits die Wohnung gekündigt! und nun sagen Sie selbst: Eine Wohnung ohne Licht, ohne Bad, und mit feuchten Wänden im Winter — wer wird die schon neh men, wo mir die Schrottmüller gesagt hat, baß sie mir aus Schikane nun keinen WoAiungsnächfolger nennt?" —