62 Reinhard Korn Destillation. Bei einer Entbromung auf 0,006 g/l wird eine Ausbeute von 90 % erreicht. Zur Absorption des Broms aus der Luft kann anstelle von Sodalösung schweflige Säure verwendet werden. Die gebildete Schwefelsäure wird zum Ansäuern des Meerwassers verwendet [76], [77] und [78], Bei der Wahl des Standortes muß auf die Strömungsverhältnisse geachtet werden, da Wasser aus Flußmündungen und entbromtes Wasser nicht in den Zufluß gelangen dürfen. Die erste Anlage zur Entbromung von Meerwasser wurde 1933 bei Wilmington North Carolina (USA) in Betrieb genommen. Heute werden 80 bis 85% der Weltproduktion aus Meerwasser gewonnen, vor allem in den USA, England, Japan und Frankreich. Der Oxydationsprozeß des Bromids zu Brom beim Kalt-Entbromungs-Verfahren wurde auch theoretisch untersucht [94]. Ferner wurden die nachfolgend genannten Verfahren beschrieben; eine technische Anwendung ist nicht bekannt geworden. Nach Zusatz von Chlor zu bromhaltigen Lösungen soll im Vakuum bei 40 °C Brom und Wasser durch Verdampfen abgetrennt werden. Brom und Wasser werden anschließend in bekannterWeise getrennt [85], [86] und [87]. Analog dem Deacon- Prozeß kann Brom durch Oxydation von Bromwasserstoff mit Luftsauerstoff bei 325 bis 425 °C unter der katalytischen Wirkung von Ceroxidoder Kupferferoxid gewonnen werden [88] bis [91]. Bromwasserstoff kann auch in wäßriger Lösung durch Luftsauerstoff unter der katalytischen Wirkung von NO 2 zu Brom oxydiert werden [92], Durch Zugabe von Anilin zu Meerwasser kann Brom quantitativ als Tibromanilin ausgefällt werden [95] bis [99], Die Verbindung soll direkt als Antiklopfmittel eingesetzt werden. Ähnlich verläuft die Abtrennung von Brom aus Meerwasser durch Aus fällen mit Phenol als Tribromphenol [100] und [101], das dann durch Nitrierung zu Brom und Pikrinsäure umgesetzt wird [102], Aus bromidhaltigen Lösungen kann Brom als AgBr durch Ausrühren mit AgCl-Suspensionen abgetrennt und entsprechend aufgearbeitet werden [103] bis [106], Zur Abtrennung kann Brom aus bromhaltigen Dämpfen an Silikagel [107], Aktivkohle [108], [109] und [HO] oder an Lignit [111] adsorbiert oder von einer auf —15 °C gekühlten wäßrigen Bromidlösung aufgenommen werden [112] und [113]. Das letztere Verfahren soll z. Z. in Israel ausgeübt werden. In mehreren Arbeiten wird die Gewinnung von Brom durch Extraktion wäßriger Lösungen beschrieben. Vorher wurde das Bromid in bekannter Weise mit Chlor zu Brom umgesetzt. Als Extraktionsmittel wurden PolyChlorverbindungen des Benzols [114], Petroleum [115] bis [121], Tetrachlorkohlenstoff, Tetrabromäthan, Schwefelkohlenstoff [122], Masut [123], ein Gemisch von 7 Vol.-Teilen Tetrachlorkohlenstoff und3 Vol.-Teilen Benzol [124] sowie hochmelukulare quartäre Ammoniumbasen [125] verwendet. Die Verfahren zur Herstellung von Brom durch Elektrolyse wäßriger Lösungen sind wegen geringer Ausbeute und hohen Stromverbrauchs wieder aufgegeben worden [126] bis [140].