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Der SSGsHeLrMer 8S. Jahrgang Tageblatt MAisihoßwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Sischofswerda und den angrenzenden Gebieten Ser Sächsische Erzähler ist da« zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmarmschafh de« Hauptzollamt» und de« Be- »irksschulamt» zu Bautzen sowie de« Finanzamt« und de« Stadttat« zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte« Sonntaasblatt Heimatkundliche Beilage Frau und Heim > Landwirtschaftliche Beilage, — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischostwerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr, 1521. Demeindeoerbandogirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Anzttgeaprelsr Di« 46 mm breit« einspaltig« MMUueterzeile 8 Rpf. Sm Textteil di« 00 nun breU« Millimeterzell« 2S Rps7 Slachkch nach den gesetzlich vorgrschriebenen Sätzen. 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D. von Pap en überbrachte im Auftrag de« Obersten von Hindenburg dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ein Schreiben, das da» politische Testament des verewigten Herrn Reichs präsidenten Generalfeldmarschall von Hinden burg enthielt. Im Auftrag -es Führers übergibt Herr von Papen hiermit das Dokument -er Oeffentlich- k-it. Der vom Reichspräsidenten versiegelt« Umschlag be schreibens trägt die Aufschrift: Dem deutschen Botte und seinem Kanzler. Mein Testament. »Dieser Brief ist durch meinen Sohn dem Herrn Reichs- lanzler zu übergeben." Der Inhalt de» Schreibens ist folgender: »Dem deutschen Bolt und seinem Kanzler! ISIS schrieb ich in meinem Vermächtnis an das deutsche Volk: Vir waren am Endel wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurf de» grimmigen Hagen, so lürzke unsere ermattete Front. Vergeben» hatte sie ver acht,» au» dem versiegenden Quell der heimatlichen Kraft neues Leben zu trinken. Unsere Aufgabe «ar es nunmehr, da, Dasein der übrig gebliebenen Kräfte unser« Heer« für dm späteren Aufbau de, Vaterlandes zu retten. Vie Gegenwart war verloren. So blseb nur die Hoffnung auf die Ankunft. Heran an die Arbeit! Ich verstehe den Gedanken an Weltflucht, der sich vieler Offiziere angesichts des Zusammenbruchs alles dellen, was ihnen lieb und teuer war, bemächtigte. Die Sehnsucht, „nichts mehr willen zu wollen" von einer Welt, in der die aufgewühlten Leidenschaften den wahren Wertkern unseres Bottes bi» zur Unkenntlichkeit entstellten, ist menschlich be greiflich, und doch — ich mutz es offen aussprechen, wie ich denke: Kameraden der «inst so großen, stolzen deutschen Armee! — könntet Ihr vom Verzagen spre chen? Denkt an die Manner, die uns vor mehr als 100 Jahren ein innerlich neues Vaterland schufen. Ihre Religion war der Glaube an sich selbst und an die Heiligkeit ihrer Sache. Sie schufen da» neue Vaterland, nicht « gründend auf eine un, wesensfremde Voktrlnwuk, sondern e» aufbauend auf den Grundlagen freier Entwicklung des einzelnen in dem Rahmen und in der Verpflichtung d« Gesamtwohl«! Diesen selben weg wird auch Deutschland wieder gehen, wenn « nur erst einmal wieder zu gehen vermag. Ich habe die feste Zuversicht, daß auch diesmal wie in jenen Zelten der Zusammenhang mit unserer großen, rei chen Vergangenheit gewahrt und, wo er vernichtet wurde, wiederhergestellt wird. Der alt« deutsche Geist wird sich wieder durchsehen, wenn auch erst nach schwersten Läuterungen in dem Glut- osen pon Leiden und Leidenschaften. Unsere Gegner kann ten die Kraft dieses Geiste»; sie bewunderten und haßten ihn in der Merktdtigkelt des Friedens, sie staunten ihn an und fürchteten ihn auf den Schlachtfeldern des großen Krie ses. Sie suchten unsere Stärke mit dem leeren Wort »Or ganisation" ihren Volkern begreiflich zu machen. Den Geist, «er sich diese Hülle schuf, in ihr lebte und wirkte, den ver schwiegen sie ihnen. Mt diesem Geist «ad in ihm wollen wir aber aus« nene mutvoll wieder aufbauen. Deutschland, das Aufnahme- und Ausstrahlungszentrum so vieler unerschöpflicher Werte menschlicher Zivilisation und Kultur, wird so lange nicht zugrunde gehen, als es den Glauben behält an seine große weltgeschichtliche Seadvng. Ich habe da» sichere Vertrauen, daß « der Gedanken- liefe und der Gedaakenfiärke der Vesten uusere» Vater land« gelingen wird, neue Ideen mit den kostbaren Schät zen der früheren Zelt zu verschmelzen und au» ihnen ver- eint dauernde Verte zu prägen, zum Heil unser« Vaterland». Das ist die felsenfeste Ueberzeugung, mit der ich die blutige Walstatt des Bötterkampfes verließ. Ich habe das Heldenringen meines Vaterlands gesehen und glaube nie und nimmermehr, daß es sein Tovesringen gewesen ist. Gegenwärtig hat eine Sturmflut wilder politischer Lei denschaften und tönender Redensarten unsere ganze frühere staatliche Auffassung unter sich begraben, anscheinend alle heiligen Ueberlieferungen vernichtet. Aber diese Flut wird sich wieder verlaufen. Dann wird aus dem ewig bewegten Meer völkischen Lebens jener Felsen wieder auftauchen, an den sich einst di« Hoffnung unserer Vater geklammert hat und auf dem fast vor einem halben Jahrhundert durch un sere Kraft des Vaterlands Zukunft vertrauensvoll gegründet wurde: va» deutsch« Kaisertum! Ist so erst der nationale G«dank«, das nationale Bewußtsein wie der erstanden, dann werden für un» aus dem großen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigterem Stotz und reinerem Gewissen zurückblicken kann als da» unsere, so lang» es treu war, sowie auch aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage sittlich wertvolle Früchte reisen. Das Blut aller derer, di« im Glauben an DeutMands Größe gefallen sind, ist dann nicht vergeblich geflossen. In Lieser Zuversicht lege ich die Feder aus der Hand und baue fest auf Dich, Du deutsche Jugend!" Diese Vorte schrieb ich in dunkelster Stunde und in dem vermeiuttichen Bewußtsein, am Abschluß eines Lebens im Dienste des Vaterlands zu stehen. Das Schicksal hatte ander« über mich bestimmt. Im Frühjahr 1925 schlug es ei« neues Kapitel meines Lebens auf. Roch einmal follke ich an dem Geschick mein« Volke» mitwirken. Rur meine feste Zuversicht zu Deutsch land» unversiegbaren Quellen gab mir den Mut, die erste und zweite Vahl zum Reichspräsidenten an- zunehmen. Dies« felsenfeste Glaube verlieh mir auch die Innere Kraft, mein schwer« Amt unbeirrt durchzuführen. D« letzte Abschnitt mein« Lebens ist zugleich d« schwerste für mich gewesen. Viele haben mich la diesen wirren Zelten nicht verstanden und nicht begriffen, daß meine einige Sorge die war, da» zerrissene und entmutigte deutsche Volk zur selbstbewußten Einigkeit zu- rückzuführea. Ich begann und führte mein Amt la -em Bewußtsein, daß in der inneren und äußeren Politik eine eutfaguug»volle Vorbereitung»zeit notwendig war. Von d« Qsterbolschafk de» Zähre 1925 an, in d« Ich die Rallou zu Goltesfurcht und sozial« Gerech tigkeit, zu lauerem Frieden und zu politisch« Sauberkeit aufries, bin ich nicht müde geworden, die innere Einheit de» Volke» und die Selbstbesinnung auf seine besten Eigenschaften zu fördern. Dabei war mir bewußt, daß da» Staatsarundgesetz und die Reglernngsform, die die Ratlou sich in d« Stunde groß« Rot und inner« Schwäche gegeben, nicht den wahren Bedürfnissen und «genschcfften un ser« Volk« entspreche. Die Stunde mußte reffen, wo diese Erkeaatai» Allgemeingut wurde. Daher erschien « mir Pflicht, da» Land durch das Tal äuße rer Bedrückung und Entwürdigung, lau«« Rot und Selbstz«Neischuaa ohne Gefährdung sein« Existenz hin- durcmufuhren, bl» diese Stunde anbrach. Symbol und fest« Hall für diese« Aufbau mutzte die Hüterin d« Staate»» die Reichswehr, sein. In ihr mußten die altpreußischen lugenden der selbst verständlichen Pflichttreue, d« Einfachheit und Kamerad schaft al» fest« Fundament d« Staat« ruhen. Die deut sche Reichswehr hat nach dem Zusammenbruch die Fortset zung d« hohen Tradition der alten Arm« ln mustergülti ger Art gepflegt. 2mm« und zu allen Zeiten muß die Wehrmacht «in Instrument d« obersten Staalrsühruag bleiben, da», »««rührt pon allen inuerpolitischen Eakwlckluagm, sein« hohen Aufgabe d« Verteidigung des Land« gerecht zu werden trachtet! Venn ich zu meinen Kameraden dort oben, mit denen ich aus so vielen Schlachtfeldern sür die Größe und Ehre d« Ration gefochten habe, zurückgekehrt sein werde, dann rufe ich d« jungen Generation zu: Zeigt Euch Eurer Vorfahren würdig und vergeßt nie, daß, wenn Ihr den Frieden und die Wohl- fahrt Eurer Heimat sicherstellen wollt, Ihr bereit sein müßt, für dlesen Frieden und die Ehre des Land« auch da» letzte herzugeben. Vergeht nie, daß auch Euer Tun ein mal Tradition wird? All den Männern, die den Auf- und Ausbau d« Reichs- wehr vollzog« haben, gilt der Dank d« Feldmarschall» d« Weltkriegs und ihr« späteren Oberbefehlshaber. Außenpolitisch hatte da» deutsche Volk einen Vassionsweg zu durchwand««, ein furchtbarer Vertrag lastete auf ihm und drohte in sein« steigenden Auswirkung uns«« Ratton zum Zusammenbrechen zu bringen. Lange verstand die un, umgebende Welt nicht, daß Deutschland nicht nur um sein« selbst willen, sondern am der Fah nenträger abendländischer Kultur auch um Europas willen leben mutzte. Rur schrittweise, ohne «inen übermächtigen Widerstand zu erwecken, waren daher die Fesseln, die un» umgaben, zu lockern. Venn manche mei ner alten Kameraden die Zwangsläufigkeit dies« weg« damals nicht begriffen, so wird doch die Geschichte gerechter urteilen, wie bitt«, ab« auch wie notwendig im Interesse d« Aufrechterhaltung deutschen Lebens manch« von mir gezeichnete Staatsakt gewesen ist. Im Gleichklang mit der wachsenden lnneren Wledergefundung und Erstarkung des deut schen Volkes konnte auf der Vasts eigener nationaler Ehre und würde eine fortschreitende — und, so Gott null — segensreiche Mitarbeit in den ganz Europa be wegenden Fragen erstrebt bzw. erzielt werden. Ich danke der Vorsehung, daß sie mich an meinem Lebensabend die Stunde der Wiedererstarkung hat er leben lassen. Ich danke all denen, die in selbstlos« Vaterlandsliebe an dem Werk des Wiederaufstiegs Deutschlands mitgearbeikek haben. Mein Kanzler Adolf Hitler und feine Bewegung haben zu dem großen Ziel, das deutsche Volk über alle Standes- und Klassenunter schiede zur inneren Einheit zufammenzuführen, einen entscheidenden Schritt von historischer Tragweite getan. Ich weiß, daß vieles noch zu tun bleibt, und ich wünsche von Herzen, daß hinter dem Akt der nationalen Erhebung und de» völkischen Zu sammenschlusses der Akt der Versöhnung stehe, der da» ganze deutsche Vaterland umfaßt. Ich scheide von meinem deutschen Volk in der festen Hoffnung, daß das, was ich im Jahre ISIS ersehnte, und was in langsamer Reife zu Hem 30. Januar 1S33 führte, zu voller Erfüllung und Vollendung der geschichtlichen Sendung unseres Volkes reifen wüV. In diesem festen Glauben an die Zukunft des Vaterlandes kann ich be ruhigt meine Augen schließen. Berlin, den 11. Mai 1934. gez. von Hindenburg. * dnb. Vertin, 16. Aug. (Drahtb.) Das politische Testament des verewigten Reichspräsidenten von Hindenburg wird von allen Berliner Morgenblättern in größter Aufmachung auf der ersten Seite gebracht und von den meisten Blättern mit Kommentaren versehen. So schreibt der Völkische Beobachter u- a.: Das Testament Hindenburgs ist «in ergreifendes Ab schied » w o r t an sein deutsches Volk. In ihm hat « sich noch einmal als der Mann gezeigt, als den wir ihnseit je kannten und al, der er in uns weiterleben wird: A» der