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Höhe, verschwindet im Nebel und' — Englands erstes „be stes Flugzeug" wurde von den Dehördenvertretern nie wie- der gesehen. Was mögen wohl die hohen englischen Her ren für lange Gesichter gemacht haben, als ihnen die Ge wißheit wurde, daß die englische Flugzeughoffnung unter ihren Augen, gewissermaßen unter ihrer Aufsicht, gestohlen worden war. Wenige Stunden nach dem Start in England landete die gleiche Maschine auf einem deutschen Flugplatz in Flan dern. Tage nur hatte der Ausflug des Gardevionier-Ober- leutnants nach England gedauert. Die Kunde von dieser tollkühnen Tat war das Gespräch in allen deutschen Flieger lagern, in denen man immer noch um Oswald Boelcke trauerte, der am 28. Oktober 1916 unbesiegt von den Kame raden gegangen war. Leider erfuhr man bis heute nir gend» den Namen des wagemutigen Flugzeugräubers. Die erbeutete Maschine wurde fein säuberlich abmon tiert und nach Deutschland geschafft, um eingehend unter sucht zu werden. Man stellte fest, daß der englische Sop- with-Dreidecker zwar gute Flugeigenschaften aufwies, daß aber seine Festigkeit ungenügend war. Die später an der englischen Front verwendeten Apparate gleichen Typs bat ten ja auch manchen Flügelbruch zu verzeichnen. Die Erfah rungen mit dem Sopwith-Dreidecker waren bei dem Bau de» deutschen Fokker-Dreideckers berücksichtigt, der um die Wende 1917/1918 erstmalig an der deutschen Westfront er schien. Obwohl er besser war als der Sopwith-Dreidecker, muß er wohl die in ihn gesetzten Erwartungen doch nicht er füllt haben, denn er wurde bald zugunsten des Doppeldek- ker» wieder aufgegeben. Der Held des tollen Handstreiches ging später abermals als Agent nach England und blieb verschollen. Niemand hörte etwas von ihm bis um die Jahreswende 19S2/3S, als ein Beamter in leitender Stellung und früherer Agent des englischen Nachrichtendienstes über sein Ende berichtete. Als damals die Meldung Aufsehen erregte, daß chinesische Pilo ten sechs japanische Flugzeuge mitten aus dem feindlichen Flughafen entführt hatten, berichtete der Engländer mit anerkennenswerter Objektivität über die unglaublich ver wegene und schneidige Handlung des Gardepionier-Ober leutnants. Dem toten Gegner wurde die Anerkennung und die kameradschaftliche Bewunderung nicht versagt. Nach der Schilderung des in deutschen Fliegerkreisen bekannten Vor ganges schrieb der Engländer wörtlich: „Seit Monaten war Johnson wieder im Lande, und seine Aktivität merkten wir nur zu deutlich an plötzlich H7ar die Natur ist redlich! Sie allein liegt an dem ew'gen Lkergrunde lest, wenn alles andre auf den sturmbewegten Mellen der Lebens unstet treibt Schiller. DWNWWMMIIMMMMMMIMMUIMMMMIMMMMMNMNMMMIMMMMMMMMMMMMMMMMlM» MomSlcr <28. Fortsetzung.» (Nachdruck verboten.» „Sieh mal, Decius, es ist ja eigentlich Luxus. Aber lch spare schon lange drauf. Und wenn du so gut bist und mir heute fünf Mark schenkst, außer den Rosen, dann kann ich es heute schon, heute gleich ausführen. Es ist so schönes Wetter draußen, und ich wollte mir einen Wagen mieten und da weit hinausfahren, zu dem Gut Uechlen, weißt du, aber da nicht hin, nicht zu Ruth, die würde ja schön er schrecken, wenn ich da reingshumpelt käme, aber zu den an dern Wessenters, weißt du, dem guten Jungen, dem Klaus. Wie di« sich da angesieüelt haben sollen mit so furchtbar viel Hühnern und einer ganz kleinen Selbstwirtschaft, so wie ich auch einmal gearbeitet habe, als wir noch unfern lieben, schönen Trödelladen hatten, das möchte ich mir doch zu gern noch mal ansehen, ehe ich sterbe. Und da habe ich mir so Mark bei Mark für die Fahrt zusammengespart. Sei nicht böse, ich habe so ein bißchen genäht für eure Mädchen, und die haben es mir gern bezahlt. Und der Wagen — ich habe mich erkundigt, der kostet 15 Mark. Eigentlich sünd haft, nicht? Wer es steckt mir zu sest in meinem alten Kopf, ich kriege es nicht mehr 'raus, träume schon nachts davon. Wso zehn Mark habe ich da, willst du sie mal sehen?" Tief aus dem Nähkorb wühlte sie ein Schächtelchen her vor, er wehrte ab, aber schon war es offen, er sah einzelne Markstücke, Fünfzigpfennigstücke — „Von unfern Mädchen bezahlt —" Er war nicht mehr rot geworden, seit er lang« Hosen trug. Jetzt brannten ihm die Wangen, als hätte eine Riefen hand ihn geohrfergt, wieder und wieder. Er setzte zwei-, dreimal an, brachte mühsam hervor: „Ich stelle dir mein Auto zur Verfügung, Mutter. Es ist da, sobald du fahren willst. Nicht bloß heute, immer. So oft du nur irgend Lust hast —" „Du mein Schreck!" rief Janne. „Marthchen, Rese, Ortrud, kommt mal schnell. Seht mal, da fährt das Auto von Onkel Decius den Fahrweg zu uns herauf. Ach, und Klaus ist nicht da! Was wird das? Irgendwas Gräßliches bestimmt! Wir haben doch keine Schulden mehr bei ihm. Was will der alt« Esel hier? Kommt, wir verstecken uns, schließen die Haustür zu. Dann kann er mit langen Ohren abziehen." Das Auto hielt puffend vor dem schmalen Hoftor, durch das wohl ein Alex ging, aber nicht ein Sechssitzer aus Memritz. Sie lugten verstohlen durch das Eßzimmerfenster, da sahen sie zu ihrem grenzenlosen Erstaunen statt des Onkel» Decius eine alte Frau herauskrauchen und durch das Hoftor kommen, und dann fiel d«r Schlag zu. Cs kam weiter nie- mand hinter ihr her. Wer sie trauten sich noch nicht von ihrem Fensterplatz weg. Die alte Frau hatte ein Kapotthütchen auf und ein« ganz altmodische Mantille um. Sie ging etwas krumm und stützte sich aus einen Stock. Als sie auf dem kleinen Hofplatz stand, richtete sie sich aus und sah sich um. Sie hatte ein runzelvolles Gesicht und darin ein paar blaue Augen, di« sahen gang grell aus vor Neugier. Ihr« Blicke gingen über di« Ställe, das Haus, den Miftplatz, und jetzt batten si« -as Hühnerhaus dahinten entdeckt, und da stand die Alte ein« Weil« fest und say hin bombardkrkn Munitionsdepot«, beschossenen Transporten und verratenen Einzelunternehmungen an der Front. Eini ge hundert Spürhunde saßen auf seinen Fersen, aber die Identität des geheimnisvollen Manne» konnte nie festge stellt werden. Erst al» wir di« deutsche Aaentiv Marte Nahda, die mit ihm zusammenarbeikk, überlistet hatten, konnten wir einiges über ihn erfahren. Biel wußte auch dies« bezahlt« Agrntin nicht. Nur eine Eigenschaft wußte sie anzugeben, nämlich die, daß dieser deutsche Spion ein fanatischer Mu sikliebhaber war und blonder» Schuberts unvollendete H- Moll-Symphonie Uber, alle» liebte. Sie gab uns auch einige Steckbriefe und Einzelheiten über ihn, und dadurch wurde es uns schließlich möglich, auf «inen Mann aufmerksam zu werden, der unter Umständen dieser ungeheuer gefährliche deutsche Offizier sein konnte. Wir stellten fest, daß er, äußerlich unauffällig, regel mäßig in einigen Londoner Restaurant» verkehrte, und es wurde mir nicht schwer, mich nach einiger Zeit unter der Maske eines Sekretärs des Auswärtigen Amte» an ibn heranzumachen. Tatsächlich zeigte der Mann Interesse für mich. Ich wollte aber noch eine andere Probe machen und lud ihn eine» Abends zu einem kleinen Diner in das Savon-Restaurant. Wie ich sagte, würde ich zwei Kollegen mitbringen, und damit hatte ich nicht gelogen. Meine bei den Begleiter waren gleichfalls Mitglieder der Army-Jnkl- ligence. Wir saßen bei Tisch. Ich hatte das Orchester in struiert, so erklangen — seltsam genug-im London dieser Tage — fast hauptsächlich deutsche Melodien durch den Raum. Brahms, Mozart, Wagner und Schumann hatte ich bestellt, und dann auch ... Ja, dann kam der Höhe punkt. Der Mann, in dem wir Johnson vermuteten, hatte erst verwundert, aber dann immer hinaegebener der Musik ge lauscht. Er, der zuerst da« Gespräch geführt hatte, sprach kaum noch etwas, aber plötzlich wurde er wie elektrisiert. Das Orchester spielte Schubert» Unvollendete. Fast stand der Mann auf vor Hingerissenheit. Er taktierte mit, er summte leise die Melodie, er kannte offenbar jeden Ton. Ein Besessener der Musik! Und jetzt — ein Verlorener. Ich beschloß die Ueberrumpelung. Ganz ruhig legte ich mich über den Tisch und sagte leise: „Es tut mir leid, Herr — Oberleutnant Johnson — aber, bitte, kommen Sie jetzt ohne Aufsehen mit uns. Jeder Widerstand ist vergebens, außer- über und nickte mit dem Kopfe, als sei st« einverstanden mit dem, was sie sah. Dann riß sie ihre Blick« los, als müsse si« nun einer Pflicht nachkommen und schlorrt« auf dem Steinweg aus das Haus zu, faßte an di« Klinke, aber di« gab nicht nach. Di« MA>el standen noch wie die sieben Geißlein, die dem Wolf nicht aufmachen dürfen, und waren wirklich all« noch verblüfft von der alten Frau, die sie in ihren Gedanken gar nicht unterbringen konnten, besonders da sie in Onkel Decius' prachtvollem Auto gekommen war. Dann plötzlich fiel es ihnen allen auf einmal ein, wer das sein könne, denn Klaus hatte Manchmal vor der guten, alten Frau in der Hinterftube bei Decius gesprochen, di« dort so mißachtet werd« und mehr wert sei als sie alle, und nun liefen si«, und als der Gast schon zum zweiten Mal an die Klinke gefaßt hatte und nun Weggehen wollte, aber nicht zum Auto zurück, sondern zu dem Hühnerhaus: da schlossen sie rasch auf und standen alle da mit ihren jungen Wessen- tergesichtern, ihrem roten Haar und den hübschen grau blauen Augen; die Kammacher immer dazwischen. „Du lieber Gott!" sagte di« alte Frau. „Soviel« seid ihr! und all« so jung, da muß ja di« Arbeit vorwärts gehn!" Janne wollt« si« ins Haus holen, aber sie wollte gar nicht hinein. „Sitzen und Wände um mich haben kann ich da unten in der großen Villa immerzu. Jetzt will ich mal gleich in di« Ställe und mir alles besehen, das habe ich mir von Decius zum Geburtstag gewünscht." Sie kamen sehr schnell mit der alten Frau überein. Es war, als sei sie schon immer hier gewesen und komm« nur von einer Reise zurück. Im Kuhstall, in dem um diese Ta geszeit aber nur ein Kalb stand, schnuppert« si« und sagt« ganz selig: „So roch's in unserm Kuhstall bei der Mühle auch. Ich muß nachher mal sehen, ob ich noch melken kann. Ach, ich bin ja wohl noch einmal jung und heiße Iosine Reuter." Alle ihre alten Erinnerungen und Kenntnisse tauchten wieder auf. Sogar Ortrud und Marthchen blieben ihr im mer auf den Fersen, als Janne sie hin und her führte, so entzückend war es, die alte Frau zu sehen und zu hören. „Nein, aber alle diese Hühnerl Soviel gibt's ja gar nicht! Ach, Ich träume wohl das alles nur und plötzlich wache ich auf und sitze in der Hinterstube und stopfe Harry sein« Strümpfe." / „Nein, Großtante", sagte Janne, „du träumst nicht. Aber es sind wirklich zu viel Hühner, wenigstens junge Hähne sind zuviel, lieber hundert. Die fressen mir nur oas Futter weg und bringen nichts ein. Ich wollte Ka paunen draus machen, aber wer zeigt mir das?" „Kapaunen?" rief di« alte Frau ganz aufgeregt. „Oh die hab« ich bei Mutter so oft machen müssen. Aber soviel« hatten wir nicht. So um zwanzig höchsten,. Die hoben wir dann an die Gasthäuser verkauft, o teuer! Ach, wie mir da mit einemmal alles einfällt; alles, alles kommt zurück. „Jo- sine", sagte meine Muster, „du Hast ein« leichte Hand, aber stich nicht zu tief, di« Lunge liegt dicht bei." Ach und ich hatte erst solche Angst und -acht«: „Das arm« Tier, das arme Tier/' Aber es hat dem Tier gar nichts geschadet, wie ich es loslietz, hat es sich ein bißchen geplustert, ein bißchen dösig getan, nach einer Minute hat es schon wieder ge fressen. Ja, das kann ich! Al« ich das macht«, war das Leben noch schön." Janne hielt den Atem an. „Großtante, kannst du «s mir nicht zeigen, jetzt gleich hier?" „Nein, nein, Fräulein Nichte, da» geht nicht so hutze- plutz. Da müssen di« jungen Dirk erst« abgesondert wer den und fasten, sechsunddreißig Stunden lang. Ja, da fällt mir alle» wieder ein. Siehst du, Kind, die Därme müssen leer sein. Da hab' ich manchmal selbst nicht essen mögen, wenn da» arme Kroppzeug da hinkr Gittern saß und auf die kahle Erde pickte. Nachher holen sie es ja nach. Ach, ich möchte wohl. Wir müssen uns nut erst erkundigen, ob genug Nachfrage ist. Weißt du, st« lassen doch jetzt all«» über die Grenze. Geflügel in Ei», ich kenn« da» von mei Jahr „Pai ren. Sold Bild. vom Frag war Grläi Patv gen, land blieb nen „pas betri klein stetr war. v. H gun> über durc Hun wirk Aus Sachsen. Dresden, 14. August, -afrak plöttwr aGkrb«. Ln Sonntag starb «in, der bekanntesten Persönlichkeiten Dresdner Kunstleben», der Inhaber der Konzertdtrektion und Musikalienhandlung F. Nie», Hofrat Franz Plötner, im Alter von fast 84 Jahren. Er gründet« in dm 9ü«r yH. ren die Philharmonischen Konzrrk in Dresden und Kt zahlreiche hervorragend« Gastspiele nach Lresdm oerwil. test. Lange Jahre war er Vorsitzender d«, Verband«» du Deutschen Klaoierhändker. 1917 wurde «r zum Kgl, sächfi. fchen Hofrat ernannt. 1925 gründet« er den verband der deutschen Konzertbirektionen, um dessen Organisation er sich hohe Verdienste erworben hat. Dresden, 14. August. Mißglückt« Laakbstrng. Lies« Tage ließ sich ein Unbekannter von einem Dresdner Bank- Haus 1000 Mark telegraphisch nach Schandau schick«». Die Bank, die nicht annehmen konnte, daß es sich um „einen Betrug" handelte, sandte da» Geld ab. Der „Empfänger" erhielt es aber nicht ausgehändigt. Dem Postbeamten In Schandau waren Zweifel an der Lerkn des Empfängers aufgekommen. Als er einwandfrei« Nachweise verlangte, entfernte sich der Unbekannte. Bei den Nachforschungen der Bank ergab sich, daß der Schwindler «in Angestellter war, der das fragliche Konto selbst führte und an dem betreffen- den Tage seine Dienststelle vorzeitig verlassen, hatte. Dresden, 14. August. Auf der Straße verunglückt. Am Sonntagabend wurde Ecke Radeburger Straße— Ham merweg eine ältere Frau von einem Radfahrer umgerissen. Sie erlitt schwere Kopfverletzungen und eine Gehirnerschüt terung und mußte im Krankenhaus Aufnahme finden. Dresden, 14. August. Sich selbst gmchlet. Der Ein brecher, der am Freitagabend in einem Geschäft in . der Wilsdruffer Straße überrascht und »ach einer aufregenden Jagd in der Großen Brüdergafle festgenommen worden ner Schwiegertochter. Di« dummen Städter, bk kaufen I ja alles, sogar Hühner und Kapaun«», bk schon ein halbes I Jahr tot sind. Es ist «in Ekel/" „Ja, wenn das ist —" sagt« Janne fallend«« Tones. „Ach, Großtante, sich mal, es gibt so vkl zu wissen, wir können es gar nicht ohne dich. Da» von den Auslandshüh nern wußte ich noch gar nicht und auch nicht von dem sechs- unddreißig Stunden Fasten." „Ja, in sechsunddveißia Stunden, wo bin ich da schon wieder. Da sitze ich an meinem Flickkorbund denk« an die sen Tag, wo das Leben wieder gelacht hat." Marthchen sagte mit. ihrer leisen Stimme: „Groß tante, schick« doch da» Auto weg und b«ib« hkr. Mr Haden noch eine Stube leersteheN." -- . — — Ts wurde dann wirklich so. Da» prachtoolle Auto Ist leer zurückgefahren. Der Fahrer hat nur im Umschlag > ein Briefchen abgegeben, eine» Briefzettel, mit zittrtgcn ! Buchstaben bemalt. „Lieber Sohn Decius! Du hast mir zu meinem Ge burtstag Rosen geschenkt und «in« Fahrt im Auto. Mer man sagt manchmal, an Glückstagen hat man drei Wünsche frei. Ob ich wohl noch «ln Dritte» von Dir kriege? Da» bitte ich Laß mich hier. Ich passe hier so gut her, zu den Kühen und den Hühnern, und daß ich den guten Kindern Helsen kann. Der Flickkorb steht A noch voll von der letzten Wäsche, aber da ist doch dk alte Rüder», eure Mädchen wis sen, wo sie wohnt, di« wäre so dankbar, wenn sie das Men könnt«. Sk macht «» auch besser als ich, meine Hände ha ben immer mehr für derbere Dinge getaugt, so bei Tieren, und ich glaube, ich kann noch melken und buttern und so der^, Janne helfen bei den Kapaunen. Lkber Sohn, Lu hast mich^ mit in Dem seines Hau» genommen, wo ich gar nicht über die Marmortreppe gehen mochte- und da dank« ich Dir schon. Aber besser passe ich hierher, wo di« Treppe so steil ist, daß man jedesmal sagt: „Nu fall auch nicht . Ach, lieber De cius, verzeih mir alles, auch dk Schrift, dk zitkrt so, weil ich mich freuen muß. Schick« mir doch in einer großen Pappschachtel mein Alltagskleid und mein« Hemden und Strümpfe und Schürzen und dk Filzschuhe. Hulda packt mir -as alles schon, und grüße si« und dk anderen Mädchen und Dein« lieb« Familie. Besuchen magst Du mich hier wohl nicht, aber ich dank« Dir von Herzen, daß Du mich so lang gehabt haft und daß Du mir an meinem Geburtstag drei große Geschenke gemacht hcsst. Ich bete alle Abende für Dich und Leine Frau und die Kinder. — Dein« alt« treu« Mutter." Es wollte dann auf Hechtender- nicht recht gehen mit der Großtank, aber nur mit dem Namm nicht. Am -weiten Tage schon stolperten alle darüber. Am Abmd sagten Ort rud und Marthchen nur noch Großmutter, al» die Woche zu Ende ging, wußte niemand, daß dk alk Frau, dl« in Ke- pötthütchen und Mantille an der vor ihr zumfchlossenen Tür gestanden hatte, jemal« etwas andere» gewesen «ar al» Großmutkr, di« Großmutter für alk» und alle, dk in jeder Sorge und Arbeit und Ue-erlegun- immer Rat wußk. Ach, tat da» gut, vor allem für Klaus und Sanne, di« immer, von dreizehn und vierzehn Jahren ab schon so «tt- klug und verständig hatten sein und aller selber hatten be denken und ordnen müssen, selbst ist Dinge», in de nm ersah' rene Leute noch den Kopf verlieren. Run war Großmutter für all« da. All« ihre klugen Praktiken, dl« si« von ihrer Mutter, der Müllerwitw« hatte, all« Erfahrungen eine« mühseligen Arbeitsleben» — all«» kam wkber zum Vor schein, brach durch den Schutt der letzten traurigen Jahr, durch, stand -a, al» sei «s durch dk^ang« Ruhe besonder frisch erhalten. Jaime wicht« Äon, daß auch Fräulein vermöget, di« unentwegt neben Annelor« Posten stand, un ter Großmutter» Schirm kriechen würde, denn sie war woh! ein« vomügliche vizemutkr -«Vak», aber «in« Großmutkr war sie doch nicht, ihr fehlt« der heilsam« Absdmd, der erst rin« richtige Familie macht, und da» Stücklein Würde, da» man sich auch au» Mühle und Trödelladen mitbringen kann. Schlußfotzt. ' dem habe ich in meiner Rocktasche «ine Pistol« auf Sk ge richtet." Er wurd« weder blaß, noch sah er sichtlich «rscheocken au». Er hörte nur zu taktieren auf, trank dann sein Gla» wein au» und ließ sich ruhig fortführen. Z«hn Minuten später war er in feiner Zell«, und keine acht Tage vergin- gen, da hatte sich fein Schicksal vor «inem Exekuttonrkom. mando erfüllt. Er war der bewunderungswürdigste Mann, d«m ich je begegnete."