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Neukirch (Lausitz) und Umgegend. Neuklrch (Lausitz), 14. Aug. Heute große Vertrauens kundgebung! Es wird hiermit verwiesen auf die heute Dienstag, den 14. August 1934, 20 Uhr auf dem Sportplatz stattfinden-e Kundgebung. Redner ist Dg. Konrad Nieder (Dresden). In Anbetracht der Wichtigkeit der Wahl haben alle Volksgenossen sich auf dem Sportplatz am Nieverhos einzufinden. Für Kriegsbeschädigte, Arveitsopfer und Ge brechliche sind Sitzplätze vorhanden. Stellen der Verein« und Betriebs-Gefolgschaften ufw. im Oberdorf an der Krone 19,15 Uhr, im Niederdorf an der Eiche 19,15 Uhr. Neukirch (Lausitz), 14. August. Beim Vezlrksschießen 1934 im Bezirksverband Bautzen für folgende Schießgrup pen: Gnaschwitz, Ringenhain, Oberneukirch, Niederneukirch, Steinigtwolmsdorf, Weifa, Kirschau 1. und 2. Abteilung, ist als bester Schütze aus diesen Gruppen Herr Bruno Ehr hardt, Steinigtwolmsdorf, mit 142 Ringen her vorgegangen. Ferner errang sich Herr Alwin Thomas, Ningenhain, die silberne Ehrennadel und Herr Ri chard Richter, Kirschau, die bronzene Ehrennadel. Das Gesamtergebnis ist folgendes: Gnaschwitz 484 Ringe, Ringenhain 545 ,Ring«, Oberneukirch 494 Ringe, Niederneu- kirch 548 Ringe, Steinigtwolmsdorf 618 Ringe, Weifa 475 Ringe, Kirschau, 1. Abtlg. 585 Ringe, Kirschau, 2. Abtlg. 575 Ringe. — Neukirch (Lausitz), 14. Aug. 25jährlges Lehrer jubiläum. Herr Schulleiter Forker konnte am 13. August 1934 auf sein 25jähriges Lehrerjubiläum in der Gemeinde zurückblicken. Im Jahre 1909 nahm er in der damals noch selständigen Gemeinde Oberneukirch MS. seine Tätigkeit als Lehrer auf. Aus diesem Anlasse überbracht« ihm unter Ueberreichung eines Blumengebindes der Vorsitzende des Schulausschusses, dem sich angeschlossen hatten di« Herren Gem.-Aeltesten Rößler und Hultsch, die Glückwünsche der Schulgemeinde für seine treue hingebungsvolle Arbeit. Dabei gab er zum Ausdruck, daß ihm der gütige Herrgott die Kraft schenken möge, im wiedergeborenen Deutschland noch recht viele Jahre im Geiste unseres großen Führes Treuezum Führer!"' waren die Worte, mit denen der Reichsstatthalter seine Ausführungen beendete. Ein kräftiges „Sieg Heil" auf den Führer erscholl über den wei ten Platz. Nachdem noch Kreisleiter Pa. Martin Worte des Dankes an den Gauleiter gerichtet und seinerseits auf die Bedeutung des 19. August hingewiesen hatte, wurde die Kundgebung beendet. Von hier aus fuhr Reichsstatthalter Pg. Mutschmann nach Kamenz, um dort an einer großen öffentlichen Kund gebung teilzunehmen. Schmölln, 14. August, werbeübuug der Sanität«- kolonne vom Roten Kreuz, Putzkau. Wie wir erfahren, hält die Freiw. Sanitätskolonn» vom Roten Kreuz, Putzkau, am kommenden Donnerstag, 16. August, abends 7 Uhr, eine Werbeübung unter Leitung ihres bewährten Kolonnenarztes Dr. Jugel an der Straßeneinmündung bei der Kranken kasse ab. Es wäre zu wünschen, daß di« hiesige Einwoh nerschaft recht reges Interesse durch zahlreichen Besuch be zeugen würde und auch der eigentliche Zweck, recht zahl reiche Meldungen zum neuen Ausbildungs-Kursus von Volksgenossen beiderlei Geschlechts zu erlangen, erreicht würde, lieber den Verlauf der Uebung werden wir be richten. und Lautsprecheranlag« errichtet. Gegen >46 Uhr traf der Reichsstatthalter hier ein und wurde von der Menge mit dem deutschen Gruß begrüßt. Kreisleiter Pa. Martin hieß chn aufs herzlichste willkommen und erteilte ihm sofort da« Wort. Reichsstatthaller Pg. Mulschmann begrüßte die deutschen Volksgenossen und führte in seiner 1)4 stündigen Ansprache u. a. aus: Ein bedauerlicher Vorfall, der sich hier abgespielt habe, gebe ihm Veranlassung, nach hier zu kommen, um von vornherein einer austretenden Mißstimmung und falscher Kritik entgegenzutreten. Er ging dpnn zunächst auf das großzügige Arbeitsbeschaffungspro- gramm der Reichsregietung ein, mit dem auch die hiesige Steinindustrie aufs engste verbunden sei. Unsere Feinde sehen uns die größten Widerstände entgegen, um die natio nalsozialistische Regierung unmöglich zu machen. Besonders geißelte er das Treiben der Emigranten und die Hetze der jüdischen Weltpre se, der es ein Dorn im Auge sei, daß das deutsche Volk ein g und geschlossen dastehe. Gegenwärtig habe sie wieder die Hand an unserer Gurgel, um uns die Rohstoffzufuhr zu unterbinden. Welche gigantische Arbeit bereits durch unseren Führer geleistet worden ist, das be weise am besten die Arbeitslosenzifser. Von 6)L Millionen Arbeitslosen sind bereits 4 Millionen in Arbeit und Brot gebracht worden. Vor uns liege noch eine schwere Zeit und es bedürfe der Mitarbeit aller Volksgenossen, um das große Aufbauwerk unseres Führers vollenden zu helfen. Der Führer lebt uns das Leben vor und schiebt alles beiseite, um nur für sein Volk zu leben. Weiter streifte der Reichs statthalter die Rassenfrage. Das jüdische Volk mache unter der Bevölkerung Deutschlands nur 1 Prozent aus. Durch List und Betrug hat es der Jude aber verstanden, die Völ ker >u beherrschen. Der Weltkrieg war auch nur jüdischer Treiberei zuzufchreiben. Das geeint dastehende Deutschland wurde eingekreist und sollte zerschlagen werden. Wir hatten aber in unserem verehrten Reichspräsidenten und General feldmarschall von Hindenburg und einem Mackensen die besseren Strategen und Feldherren. Der marxistische Ar beiter war im Herzen doch noch deutsch genug gewesen und hatte sein Vaterland als höchstes und heiligstes Gut betrach tet. Und somit wurde der jüdische Plan zunichte gemacht und der Welt ein Beispiel gegeben, was keine andere Na tion der Welt nachweisen kann. Durch den Frontgeist von früher hat sich das deutsche Volk wieder zusammengefunden. Das frühere marxistische Programm habe dem Arbeiter viel versprochen, konnte aber nicht gehalten werden. Nur dem Führer Adolf Hitler ist es vergönnt gewesen, den wahren Sozialismus in die Tat umzusetzen. Jedem nachdenkenden Volksgenossen müßte es einleuchten, daß die Lohnfrage nicht von heute auf morgen gelöst werden könne, denn eine Lohnerhöhung würde eine Preiserhöhung zur Folge haben. Er forderte alle Volksgenossen auf, sich in absolutem gegen seitigen Vertrauen zusammenzuschließen und dem Führer weiter das Vertrauen zu schenken. Denn auch des Führers ganzes Fühlen und Denken gehört seinem Volke, das könne er al» engster Mitarbeiter am besten beurteilen. Nur ein in allen seinen Stämmen geeintes Volk könne kraftvoll da stehen. Auch die- gegenwärtig in der italienischen Presse wegen der Vorfälle in Oesterreich betriebene Hetzpropagan da, die ebenfalls unter dem Einfluß des Judentums stehe, dürfe das deutsche Volk nicht wankend Machen. Diesen fremden Hetzern gelte es zu zeigen, daß die deutsche Nation einmütig geschlossen hinter seinem Führer steht. Darum sei es am kommenden Sonntag die Pflicht eines jeden deut schen Volksgenossen und jeder Volksgenossin, dem Führer den Dank für die geleistete Arbeit abzustatten. „Stehtin und Kanzler« «bolsHIt^ «G»ch«r«r uns«« y^> und damit für da, Wohl von Volk und Vaterland tSUatein zu können. Herr Rößler, derM^eittg den ort^Zest«. den Ortsaruppenkeiter der NSDAP, vertrat, überbracht« den Glückwunsch der Ortsgruppe «benfall« in bereichen Worten. Herr Forker dankte sichtlich bewegt für die ihm ge- worb«ne schlichte Ehrung. Sohland (Spree), 14. August. Nlemaud auf dem Rad miluehmeul Wie aus Schluckenau (Tschechoslowakei) g«. meldet wird, nahm der Fabrikarbeiter Mader aus Königs- walde den 16jährigen Arbeiter Holfeld au» Kunersdorf auf seinem Fahrrad« mit. An einer abschüssigen Stelle verlor Mader die Gewalt Über das Rad und fuhr in hoher Ge- chwindigkelt gegen einen Baum. Mader und Holfeld muß. en schwerverletzt dem Schluckenauer Krankenhaus zug«. ührt werden. Holfeld, dem die Lenkstange unterhalb der stippen in den Körper gedrungen ist, hat sich «inen Riß der Leber zugezogen und außerdem beide Unterarme gebrochen, Cr liegt in hoffnungslosem Zustand darnieder. Türkische Aufträge für -ie Bautzener Waggonfabrik. V. Bautzen, 14. August. Die Barchener Waggonfabrik, die nach der Herausnahme aus dem Lmke-Hofmann-Busch- Konzern wieder Waggon- und Maschinen-A.-G. vorm. Busch, Bautzen, firmiert, hat in diesen Tagen einen bemer- kenswerten Auslandsauftrag fertiggestellt. Es handelt sich um die Lieferung von 12 Hochwerngen Straßenbahn-Trieb- wagen, die in kürzester Zeit geliefert werden mußten und soeben fertiggestellt werden konnten. Die Größenverhält- Nisse sind gerade umgekehrt als bei uns, die Wagen sind nämlich kurz und hoch, was in dem, türkischen Verkehrsge- lände mit seinen kurzen Kurven begründet ist. Die mit Mitteleinstieg versehenen Wagen find 8,5 Meter lang und 2,10 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,90 Meter. Die Wagen sind für 1. und 2. Klaffe eingerichtet, die 1. Klasse hat Lederpolsterung, die 2. Lattensitze aus Mahagoni. Der Anstrich ist grau, da wegen der großen Hitze in der Türkei andere Farben zu rasch verblassen. Die gesamte elektrische Einrichtung haben die Siemens-Schuckertwerk« in Berlin geliefert. Jeder Wagen besitzt zwei elektrische Motoren und eine elektrische Schienen- und Handbremse. Die Wagen wurden nach Angaben der türkischen Straßenbähngesell- schaft im Bautzener Konstruktionsbüro des Werkes entwor fen. Eine Berliner Firma erhielt einen gleichen Auftrag. Bautzen, 14. August. Au» dem Schulfenster gestürzt. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Montag früh in der Lutherschule. Eine Frau, die mit dem Reinigen der Fenster beschäftigt war, stürzte aus dem ersten Stock auf die Straße hinab. Nach ihrer Ueberführuna ms Krankenhaus erlag die Verunglückte den erlittenen Verletzungen. Nach den bisherigen Feststellungen dürfte der Unfall darauf zu rückzuführen sein, daß die Leiter, auf der die Frau stand, auf dem glatt«» Zementboden abgerutscht und mit der Frau aus dem Fenster gestürzt war. Großröhrsdorf, 14. August. Neu« Volksbad. In land- schastlich reizvoller Umgebung, an der Nordseite der Masse- nei, unweit des bekannten „WäD-Jdylls" der Oberen Bau kolonne, ist unser neues Volksbad im Entstehen beapiO». Es ist in großen Ausmaßen anaeleat und wird Gc- samtkostenaufwand von etwa 80000 RM. erfordern. Al, Notstandsarbeit wird es unter der Leitung d.r Leipziger Schmerzhaftes Mißverständnis. . Nach einer wahren Begebenheit erzählt von Heinrich Riedel. (Nachdruck verbokn.) Graf Bruce, der einst Generalgouverneur des alten hei teren Petersburg war — zu jener Zeit, als dort die Kultur des Speisens hoch in Blüte stand —, hatte einen Koch, der ihm aus irgendwelchen Gründen eines Tages davonlief. Der Graf, die vornehmste Persönlichkeit der Stadt, ge riet darob in fürchterliche Verlegenheit. Denn gute Köche waren damals selten. Niemand von den oberen Dreihun dert gab einen bewährten Koch her, auch leihweise nicht. Man hütete sie eifersüchtig, fast wie die Goldmacher, Graf Bruce ging zum Polizeipräsidenten Kleifan, trug ihm den Fall vor und bat ihn, eiligst Nachforschungen nach dem widerborstigen Ausreißer anstellen zu lassen. Man verfiel sofort in fieberhafte Tätigkeit, aber diese blieb zu nächst ohne Erfolg. — Zwei Tage vergingen. Graf Bruce kam in Wut. Was sollte aus dem großen Staatsdiner werden, das für die nächsten Tage angesagt worden war? In diesem Stadium der Angelegenheit meldete sich eines frühen Vormittags bei dem Polizeipräsidenten ein Koch aus Paris namens Colbert, ein spärliches Männchen, an dem alles schwarz war: die Augen, das auf den Kopf geklatschte ölige Haar und die Fingernägel. Und auch sein Inneres war schwarz; aber das sah man nicht gleich. Er stahl nämlich überall gewohnheitsmäßig wie ein Rabe. Er war nach Petersburg gekommen, um sich dort nach einer Stelle umzusehen und nebenbei möglichst Geld, Juwelen, goldene Tabaksdosen zu erbeuten. Hinsicht lich seiner kochkünstlerischen Qualitäten brachte er allerdings die besten Auskünfte mit und war insbesondere von Pari ser Bekannten des Präsidenten an diesen empfohlen wor den. Vielleicht wollten sich jene einen eulenspiegelmäßigsn Scherz leisten. Kleifan pfiff sich, nacktem er alles begriffen hatte, ein kleines Liedchen. „Väterchen! Väterchen!" erklärte er dem zierlichen Monsieur in Spitzenmanschetten. „Was haben Sie für ein Glück! Sie können sofort in das erste Haus der Stadt eintreten. Gehen Sie nur zum Palast des Herrn Gouverneurs, Pjotrprospekt, und sagen Sie, Sie seien von mir geschickt. Sie werden sicher sehr liebenswürdig emp fangen werden." Nach einer Viertelstunde beauftragte Monsieur Colbert einen vor der Gouvernementspalast-Haustür herumlun gernden Diener, seinem Herrn zu melden, er sei Koch und von dem Herrn Polizeipräsidenten geschickt. Der Diener beauftragte einen anderen Diener, und dieser meldete dem Gouverneur, vielleicht etwas ungenau, der von dem Polizeipräsidenten geschickte Koch sei angekommen. Vielleicht auch hörte Graf Bruce, gerade mit anderen Din gen beschäftigt, nicht scharf genug hin. Jedenfalls aber rief er sogleich dem diensttuenden Leibgardisten zu: „Aha, da ist der Lubatsch also wieder! Führt ihn in den Hof und zählt ihm fünfzig auf! Und dann steckt ihn in die Küche! Hopp, hopp!" Leibgardisten fragen gewöhnlich nicht lange nach den näheren Umständen. Der unsrige holte sich bloß von der Palastwache noch ein paar Kollegen zur Unterstützung heran. Colbert stand bereits in freudiger Erwartung im An meldezimmer und glaubte, als die Soldaten in ihren schwe ren Juchtenstiefeln zur Tür hereinstampften, das sei eine Ehreneskorte, die ihn zum Gouverneur geleiten solste. Er machte deshalb den eintretenden, ziemlich strammen Herren eine höfliche Verneigung und schwänzelte mit zuckersüßem Gesicht auf sie zu. Die aber ergriffen ihn ohne besondere Einleitung, zerrten ihn auf den Hof und taten, wie ihnen geheißen. Monsieur Colbert mochte sich wehren, mochte schreien, beteuern und fluchen, was er wollte. Die Soldaten ver standen kein Französisch und der Varlewuh kein Russisch. Man kümmerte sich also wenig um sein Geschrei und lieferte ihn, nach der vollzähligen Applizierung der besagten Fünf zig, in der Küche ab. Von dort entwich er, begreiflicherweise einigermaßen aufgebracht, sobald es ihm sein rückwärtiges Befinden er laubte, zu seinem Gönner, dem Polizeipräsidenten, und be richtete ausführlich über den versprochenen liebenswürdigen — oh mon Dieu! — Empfang, wie gehabt. „Was!" rief Kleifan am Ende und stieß einen einzigen Lachlaut aus, laut wie einen Donnerschlag. ,Haben sie „Beefsteak a la tatare" mit Ihnen gemacht, Väterchen! Ein kleines Mißverständnis." Und dann klärte er ibn sachge mäß auf. „Regen Sie sich nicht auf!" schloß er seine Dar legungen. „Man nimmt das hierzulande nicht so genau. Sie werden sich dran gewöhnen." Monsieur Colbert aber war der Ansicht, daß er sich nicht daran gewöhnen könne, und verließ Petersburg schnell und unauffällig. Wie Hunger und Durst entstehen. Mensch und Tier werden durch das Derdauungssystem daran erinnert, wenn sie Hunger und Durst verspüren und Speise und Getränke zu sich nehmen müssen. Ist nämlich der Magen leer, so sammelt sich der Magensaft an, und da keine Speisen vorhanden sind, durch die er eingesogen wird, so wirkt er mit seiner ganzen Kraft auf die Wänoe des Ma gens. Dieses erste Gefühl nennt man Appetit. Nach uNd nach wird aber die Einwirkung immer heftiger; es entsteht das Gefühl des Hungers, d. h. das Bestreben, den Magen saft fortzuschaffen. Durch diesen Reiz entstehen Zusammen ziehungen im Magen, wodurch bei einem schwächlichen, d. h. reizbaren, nüchternen Magen ein saures Ausstößen.erfolgt, so daß der Magensaft entfernt wird und wieder für einige Zeit Ruhe entsteht. Kommt noch immer kein« Speise, so entsteht der sogenannte Heißhunger, wobei man selbst be obachtet haben will, daß der Magensaft, der sonst nichts Le bendiges anzugreifen imstande ist, Löcher in den Maaen ge fressen hat. Der entgegengesetzte Zustand beißt Durst. Be kommt nämlich der Magen immerfort Speise oder wird er überladen, so reicht der Magensaft nicht mehr zur Auflösung hin. Die Speisen reizen daher die Magenwände zu Ab sonderungen. Dadurch strömt mehr Blut herein, di« Wär me wird vermehrt neben der Trockenheit und beide steigen bis zum Schluyd und zur Zunge herauf. Dieses GeMl heißt Durst. Er kann übrigens auch entstehen durch zu starke Ausdünstung, wodurch oi« Absonderung des Magens vermindert wird. Wird nun kein Waffer in den Magen gegossen und so teils die Wärme abgekühlt, teils die Tssok- kenheit des Magens gehoben, tells dem Blüte Flüssigkeit zugeführt, dann entstehen im Magen Entzündungen, mithin viel heftigerer Schmerz als bei Hanger. Zuletzt geht der Magen in Brand über, worauf der Tod folgt, wenn er nicht schon früher durch die Verminderung der Flüssigkeit im ganzen Blutsystem eingetreten ist. Das Flimmern -es Herzens. Daß der Mensch vor Schrecken sterben kann, ist nicht nur eine Redensart, sondern kommt tatsächlich vor Mer- dings handelt es sich in diesen Fällen, wie neuere Unter suchungen feststellten, meistens um Menschen, deren Herz zuvor schon nicht ganz gesund und kräftig war. Man un tersuchte bei Tieren die Erscheinungen oei^plötzlichem Herz tod, ferner beobachtete man Herzkranke Menschen bei den plötzlichen Anfällen, denen ihresgleichen oft ausgesetzt ist. Es zeigte sich, daßeinHerz unter gewissen Umständen plötzlich seinen Schlag einstellen kann; es acht dann in einen sogenannten Flimmettustand über, in dem es sonder bare, ganz unregelmäßige Bewegungen ausführt. Niedere Tiere können solche Anfälle leicht überstehen, bei höher stehenden Tieren und Menschen fichrt ein derartiger Anfall meistens zum Tod. Als man der Ursache für bckd Flimmern nachging, zeigte sich, daß die das Herz versorgenden Ner ven dabei die entscheidende Rolle spielen. Wurden bei Versuchstieren die wichtigsten mit dem Herzen in Verbin dung stehenden Nerven gereizt, so trat der Anfäll ein. Nun stellen aber auch plötzliche Erregungen durch Schrecken oder Angst solche gefährliche Nervenreize dar, so daß sich di, Möglichkeit einer tödlichen Wirkung gewaltigen plötzlichen Schreckens erklärt. Es ist ja bekannt, Laß man Herzkranker überhaupt möglichst jede Aufregung fernhalten soll. — Die Heilkunde ist auf der Suche nach einem Mittel, um bas ae fährliche Flimmern des Herzens wieder zum normalen« Schlag zurückoerwandeln zu können. Bisher ist der ge- wünschte Erfolg durch eine Einspritzung geeigneter Sub stanzen direkt ins Herz mehrmals erzielt worden. E« steh, zu hoffen, daß der weiteren Arbeit auf diesem Gebiet zun.> Segen vieler Gefährdeter noch Erfolg beschkeden wir».