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MML UKM' >LL »erv»enk>on, Der Mschbestand, ln -er Hauptsache Forellen, ist bei dieser Wasserknappheit äußerst gefährdet. FischvÄH, 20. Juli. Massen einbrecher Dohle gefaßt. Von der Gendarmerie wurde der schon seit langer Zeit gesuchte Masseneinbrecher PoPe in einer Gastwirtschaft in Fischbach überrascht, sestgenommen und in das Amtsgericht in Stolpen eingeliefert. Stolpen, 20. Juli. Familienfeier beim Bürgermeister. Bürgermeister Tamm feierte gestern mit seiner Gattin im Kreise seiner Lieben das Fest der silbernen Hochzeit. Möge es ihm, besonders als Stadtoberhaupt, noch lange vergönnt sein, die Geschick« des Städtchens mit zu leiten und mit seiner Gattin di« goldene 80 zu erreichen. AnordWig der Kl-Wrung. Ipr. Die Führung des Gebietes 16, Sachsen, hat über Begrüßung von Führern folgende Anordnung erlassen: Wenn der Äebietsführer Veranstaltungen der HI. oder des DI. besucht, so wird er oft eigenartig begrüßt; zum Teil noch mit schwulstigen Ansprachen L la Kriegerverein 1913, zum Teil mit Kanzelreden usw. Es gilt daher von jetzt ab folgendes: a) HI.» und DJ.-Führer (außer dem Reichsjugendführer), werden nie mit einem dreifachen Sieg- Heil begrüßt. Erscheint zu Veranstaltungen der HI. oder des DI. ein höherer HI.-Führer, so wird diesem ordnungsge mäß gemeldet und er wird dann die Mannschaft mit „Heil Kameraden!" begrüßen und die Mannschaft mit „Heil Hitler!" antworten, d) Erscheint ein höherer HÄ.-Führer zu einem Appell «iner HI.» oder DI.-Einheit, dann hat der anwesende dienstälteste HI.» oder DJ.-Führer eine ord nungsgemäße Meldung zu erstatten. Es geht nicht, daß z. B. bei einem Appell eines Bannes, an dem der Gebiets- ührer teilnimmt, alle Führer einer Gefolgschaft nacheinan- ier ihre Gefolgschaften melden; der Führer des Bannes hat ich in diesem Falle schon vorher die Stärke seiner Tefolg- chaften melden zu lassem v) Sind bei einer Veranstaltung >er HI. oder des DI. (in einem Saal, Vereinszimmer) alte Parteigenossen, Eltern usw. anwesend, und es erscheint ein höherer HI.» oder DJ.-Führer, dann geht es einfach nicht an, daß der dortige HI.» oder DJ.-Führer in den Saal hinein „Achtung" brüllt, so daß sämtliche Anwesende, unter denen sich womöglich noch Veteranen von 1870 befinden, wie elektrisiert von ihren Plätzen hochfahren. Lei diesen Veranstaltungen stehen lediglich die (in den Gängen, vor der Bühne, vor dem Eingang) aufgestellten HI.» oder DI.-Förmationen still und der diensthabende Führer erstattet am Eingang des Saales oder Vereinszim mers usw. Meldung. Betr. Vorbeimärsche. Im Zusammenhang mit Begrüßungsformen und Meldungen muß noch erwähnt werden, daß es an Größenwahn grenzt, wenn ein Schar oder Iungzugführer oder auch ein Gefolgschafts- oder Fähnleinfuhrer nach einem kleinen Sonntagsdienst sein Grüpplein an sich vorbeiziehen läßt und als „großer Füh rer" den Vorbeimarsch abnimmt. Betr. Anhalten von Kraftwagen. Es wird immer und immer wieher festgestellt, daß wandernde Hitler- jungen (Jungvolk selbstverständlich eingeschlossen) auf Land straßen Autos anhälten, weil sie „mitgenommen" werden wollen. Das hat so weit geführt, daß viele Kraftwagenbe- stitzer und -Führer das überhaupt nicht mehr beachten und nicht anhalten. Wenn es dann wirklich einmal unbedingt notwendig ist, einen Kraftwagen anzuhalten (Verletzungen, Unfall!) und kein Kraftwagen hält, dann hat sich das dis Hitlerjugend selbst zuzuschreiben. Also: außer im Notfälle hält kein Hitlerjunge in Uni form mehr einen Kraftwagen an! Der Apotheker im neuen Staat. In feierlichem Akt, verbunden mit einer eindrucksvollen zweitägigen Arbeitstagung, bestätigten am Sonntag über 2000 in Weimar versammelte Apotheker die im Reichsver band Deutscher Apotheker" vollzogene Einigung des deutschen Apothekerstandes. Die Arbeitstagung begann mit der Beratung fachlicher und wichtiger Standesfragen. Eine Weihe stunde zur Erinnerung und Ehre der Opfer für Deutschland im Kriege und in ddn Jahren der Bewegung leitete die öffentliche Fachtagung ein. Reichsstatthalter Sauckel war erschienen; in seinem Auftrage hieß Ministerialrat Dr. Klipp die Wei marer Gäste willkommen. Hier in Weimar ist in der kri tischsten Zeit Dr. Frick der starke Bekenner für Adolf Hitler gewesen. Es war daher ein glücklicher Gedanke, die erste Apothekertagung im neuen Geist in Weimar abzuhalten. Ministerialrat Dr. Kahler, Berlin, überbrachte die Grüße und Wünsche des Reichsinnenministers Dr. Frick. Der Präsident des Reichsgesundheitsamtcs Prof. Dr. Reiter, Berlin, sprach persönlich seine Wünsche aus. Nach den An- Dienstreisen nur bei schönem Wester und am Wochen««-» stattfanden, daß nur landschaftlich schöne Gegenden auflgesucht wurden, und daß an diesen Fahrten Verwandte und Be- kannte des Staatssekretärs teilnahmen. Eine Verurteilung der Angeklagten Äevlich und Peters beantragte der Staats anwalt wegen zweier Fälle unrechtmäßiger Verschickung auf Kosten der Reichszentrale. Katafirophenmeldungen. Arne Alarm-Aachrichten aas Pole«. Die wellerkalastrophe in Polen ist noch nicht zum Ab schluß gekommen. Stündlich lausen hier neue Meldungen über schwere Hochwasserschäden ein. Bach den letzten Be- richten muß seht mit ISO Toten gerechnet werde«. Der Sachschaden ist noch nicht zu übersehen; er beträgt viele Millionen. Es wird viele Monate dauern, bl» Dutzende zer störter Brücken, eingestürzte Gebäude und aufgerissen» Straßen wieder hergestellt sind. 80 000 Familien mittellos geworden. Im ganzen sind 16 Landkreise West-Galiziens, Ost-Ga» liziens und Polnisch-Oberschlesiens von der Wassernot be» troffen. In einem kleinen Karpathenkurort ist die gssamte Familie eines bekannten polnischen Generals aus Lemberg ertrunken, insgesamt zehn Personen. Nach einer Mitteilung des polnischen Ministerpräsidenten aus dem Notstandsae» biet sind rund 50 000 Familien durch das Unglück mittellos geworden. Schwere Gewitter und Regengüsse haben am Donners» tag in der Tatra und den West-Karpathen die Lage noch verschlimmert. Auch bei Teschen stiegen die Gebirgsbäche und Flüsse gestern noch an, während in Ostgalizien seit 24 Stunden das Wasser fällt. 118 Todesopfer, 400 Uermiftte in Polen. Warschau, 19. Juli. Wie amtlich bekanntgegeben wird, sind bis jetzt 118 Leichen im Gebiet der Hochwasserkata strophe in Südpolen geborgen worden. Doch werden «och über 400 Personen vermißt. Die Hochlvasserwello rückt gegen ' Warschau vor. Warschau, 20. Juli. (Eig. Funkmeldg.) Aus Warschau ist ein Alugzeuggefchwader in das südpolnische Hochwasser gebiet , gestartet, um an dem Hilfswerk leilzunehmen. Vie Flugzeuge überfliegen die von der Katastrophe heimgesuch ten Ortschaften und werfen Lebensmittelpakele mit Brök, Speck, Kaffee, Zündhölzern und Tabak ab. Im Bezirk Kra kau gilt die Gefahr als überwunden. Der Wasserstand der Flüsse und insbesondere der Weichsel geht am Oberlauf langsam zurück. Die Gefahr verlagert sich mehr und mehr in die Bähe von Warschau, das den ersten Wasserlauf aus dem Ueberschwemmungsgebiet heute abend erwartet. Da» Role kreuz hat ein großzügiges hilsswerk für den Fall vor bereitet, daß die Weichsel die Dämme durchbricht und sich über die Stadtteile und Ortschaften der Biederuägen er-/ gießt. Die Eifenbahnverwaltung hat Reltungszüge bereit- gestellt, um die Flüchtlinge rechtzeitig aufzunehmen. Der Höhepunkt des Hochwassers wird in Warschau in der kom menden Bacht oder am Sonnabend früh erwartet. Hitzewelle irr -er Türkei. Zahlreiche Todesfälle. ! Iskambul, 20. Juli. Auch die Türkei wird zur Zeit- von .einer Hitzewelle heimgesucht, die im ganzen Lande unge- >wöhnlich hohe Temperaturen mit sich brachte. In Adanas in Süd-Anatolien wurden 41 Grad Celsius gemessen, in Ankara 37 Grad Celsius, während Istambul „nur" 33 Grad Celsius zu verzeichnen hat. Es ereigneten sich zahlreich« Todesfälle durch Hitzschlag, so vor allem in Smyrna. Für die Beamten ist eine halbtägige Arbeitszeit eingeführt wor den, die am frühen Morgen beginnt und vor der größtem Mittagshitze beendet ist. In der Gegend von EskischShir wütet seit 2 Tagen ein großer Waldbrand. Ueber tausend Morgen Moor u. Wald bei Hannover in Flammen. Hannover, 20. Juli. Bach den zahlreichen Moorbrcjn- den, die in dec letzten Zeit die Umgebung Hannover» heim- suchten, wird jetzt aus dem kreis Beustadt am Rübenbxrge ein Riesenbrand gemeldet. Dort sind in der Gegend von Wunstdorf an mehreren Stellen woorbrände ausgebtochen, die auch auf den Hochwald zwischen wunstdorf und Beu stadt Übergriffen. Es brennt zur Zeit in einer Ausdehnung von etwa 3 Sm. Außer 250 Mann Reichswehr wurden Kräfte des FAD., der Freiwilligen Feuerwehr und der Teno aus Hannover eingesetzt. Insgesamt sind rund tau- send Mann bei der Löscharbeit tätig. Der Brand erstreckt sich auf ein Gelände von über tausend Morgen. Tribüneneinsturz bei einem Militär konzert. — 25 Schwerverletzte. Czernowitz, 19. Juli. Während des Konzert» einer 700 Mann starken Militärkapelle, die nach ihrer Rückkehr von einem Auslandsgastspiel in Czernowitz auftrat, stürzte plötz lich eine vollbesetzte Zuschauertribüne ein. Etwa 100 Perso nen wurden verletzt. 25 Personen mußten sofort mit sehr schweren Verletzungen in» krankenhau» gebracht werde«. Der Anfall rief eine unbeschreibliche Panik hervor. Ueberschwemmungsnot u. Banditen plage in -er Mandschurei. Mukden, 20. Juli. Im nordmandschurischen Ueber schwemmungsgebiet steigt das Wasser immer noch an. Be reits jetzt rechnet man damit, daß 40 v. H. der Ernte ver nichtet ist. Die verzweifelten und dem Hungertode nahen Bauern schließen sich mehr und mehr den Räuberbanden an. die allenthalben eine verstärkte Tätigkeit entfalten und Eisenbahnzllge, Autobusse, Dörfer und sogar Städte über fallen. Beuerdings kam es auch in der südlichen Mandschurei und besonders in der Provinz Jehol zu heftigen Wolken brüchen. die ausgedehnte Uebcrschwemmungen hervorriefen. Ganze Dörfer wurden von den Fluten fortgespült. H«>» dertc von Menschen sind ertrunken. von -er SoibwM- lakilttMe lll Mo. Eia« Straße i» der Stadt Woiatcz am Danajec. Ei» Bild von der Ueber- schwemmungS-Kalaslrophe, die da» südpolnische Kar pathen-Dorla»d heimge- sacht hat. Durch tagelang« Wolkenbrüche wurden alle Flüsse zu reißende» Strö men, di« Städte u. Dörfer überflutete» und zahllos« Hö»s«r zerstörten. Bisher wurden IVO Lot« gemeldet. Der Sachschade» ist noch garnicht zu übersehen. sprachen öffnete sich für die Gefallenenehrung die Bühne, auf der zwei ützer Hügeln aufragende Kreuze das weite Opferfeld versinnbildlichten. Man hörte dazu aus dem Fronterlebnis geschöpfte dichterische Worte des Reichsstan- desjugendführers Mutschler, die der Intendant des Stutt garter Senders, Reuschle, wirkungsvoll vortrug. Die öffentliche Fachtagung braäste eine Reihe von Vorträgen, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzung des Reichsstandesführers Standartenführer Schmierer mit den Aufgaben des Apothekerberufs im neuen Staat stand, die nunmehr vom Gesetz des Nationalsozialismus diktiert seien. Nach der kommenden pharmazeutischen Stu dienreform wird der angehende Apotheker ein Jahr lang unter den bescheidensten Bedingungen dem Stand dienen, d. h. sich gemeinnützig für die allgemeine Sache einzusetzen haben. Deutsche Kriegsschiffe besuchen die Insel Oesel. Gedenkfeier an den Gräber« der lm Kampfe um die Insel gefallenen Deutschen. Taggabucht (Insel Oesel), 19. Juli. Die I. Minensuch halbflottille Pillau besuchte am Mittwoch die Taggabucht an der Nordwestküste von Oesel. Es war dies das erste Mal seit dem Kriege, daß deutsche Kriegsschiffe diese Bucht aufsuchten, wo am 12. Oktober 1917 Landungskämpfe stattfanden, die den Beginn zur Eroberung der Insel Oesel durch deutsche Truppen bildeten. Obgleich die Taggabucht völlig abge legen in einem Teil der Insel Oesel liegt, der durch Land straßen nicht erschlossen ist, zvaren zahlreiche Deutsche aus der Hauptstadt Arensburg in Kraftwagen gekommen, um den deutschen Kriegsschiffbesuch Mit zu erleben. Der Halb flottillenchef Korvettenkapitän Rüge, der an den Kämpfen um die Eroberung der Insel Oesel teilgenommen hatte, legte in Anwesenheit des deutschen Gesandten in Estland Reinebeck, einer Abordnung von Offizieren und Mannschaf ten der Halbflottille und einer großen Menschenmenge einen Kranz an den Gräbern der in dem Kampf um die Taggabucht gefallenen deutschen Seeleute und Soldaten nieder. Ein zweiter Kranz wurde im Namen des Verban des der Reichsdeutschen in Estland niedergelegt. Die schlichte Gedenkfeier an den einsamen Gräbern, die von Hochwald umstanden sind, machte auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck. Am Abend lichtete die Halbflottille die Anker und ging mit Kurs auf Pillau in See. Frsifpruch für Kirtstefer beantragt. Im Prozeß gegen den früheren preußischen wohlsahrls- minlstcc hirtsiefer und fünf weitere Angeklagte kam der Staatsanwalt zur Stellung seiner Strafanträge. Lr bean- trägte, hlrtfiefer wegen zweier ihm zur Last gelegten V e - stechungsfälle freizusprechen und im Falle der Ehrendoktor-Titelverleihung dleLinstellungdesVer- fahren » aus Grund der politischen Amnestie. Die an die sem Anklagepunkt beteiligten Scheidt und Peter» sollen ebenfalls amnestiert werden. Gegen Gerlich beantragte der Staatsanwalt wegen Untreue eine Geldstrafe von 300 Mark, gegen Peter» wegen Anstiftung zur Untreue 200 Mark Geldstrafe. In den übrigen Anklagepunkten beantragte der Staatsanwalt weiter, Scheidt, Schneider und Tillich srei- zusprechen. In seinem Plädoyer beschäftigte sich der Anklagevertre ter ausführlich mit der Verleihung des Ehrendoktor titels durch die Universität Graz an Hirtsiefer. Die Kosten dieser Verleihung in Höhe von 22 000 Mark bezahlte das l.'ti- nisterium, die Koste« des „Ehrenfrühstücks" die „Reichszen trale Landaufenthalt für Stadtkinder". An dem Frühstück nahmen etwa 20 Personen, darunter der frühere Reichskanz ler Brüning, teil, die Kosten betrugen etwa 1800 Mark, dazu kamen noch weitere Unkosten für die Ausstattung der Räume und für zerschlagenes Geschirr. Bei dem Frühstück wurden von de n 2 0 Teilnehm e r n insgesamt 80 Flaschen Wein getrunken, die bis zu 25 Mar k das Stück koste ten. Eine vollständige Klärung dieses Falles konnte nicht erreicht werden; dieser Klärung bedarf es auch nicht, da nach nicht zu widerlegenden Angaben der Angeklagten die Titel verleihung einen politischen Hintergrund gehabt hat. Des wegen müßten die Angeklagten amnestiert werden. In den zwei Hirtsiefer zur Last gelegten Bestechungsfällen beantragte der Staatsanwalt den Freispruch, weil nicht erwiesen worden sei, daß sich Hirtsiefer wegen einer als Minister von ihm vor genommenen Handlung habe bestechen lassen. Dabei handelt es sich um 100 Flaschen Wein, die Hirtsiefer von dem damali gen Düsseldorfer Oberbürgermeister erhalten hat, und um ein Gemälde und 100 Lotterielose, die ihm von einer Düsseldorfer Künstlervereinigung zugeschickt wurden. Wegen der Auto spesen des früheren Staatssekretärs Scheidt beantragte der Staatsanwalt ebenfalls einen Freispruch, weil nicht festzu stellen sei, ob es sich um Dienst- oder Privatfahrten gehandelt hat. Merkwürdig bleibe allerdings, daß die sogenannten