Volltext Seite (XML)
MMH Men das entsetzliche Verbrechen des Mordes zur Last. Ministerium versammelten leide Angeklagten sind angeklägt wegen des Verbrechens Dieser Ministerratsbeschluß, rs Äoclwerrats. beaanaen dadurch. dab sie am 25. Juli«Bundespräsidenten mit d« des Hochverrats, begangen dadurch, daß sie am 25t Juli i >eber wiederholte, ... Hil», immer nieder ! er so lange, bi» ihm n der kehle erstickt Regierung betreuten Unterrtqstrminister Dr. Schuschnigg gezeltet ist, lautet: »Auf Befehl des Herrn Vuadespräfideuke« «erde» die Aufrührer anfgefvrbmck, innerhalb einer Viertelstunde da» Vallhausgebäud« zu verlasten. Venu kein Menschenleben auf feite» der widerrechtlich ihrer Freiheit beraubte» Mt- glieder der Regierung zu beklagen Ist, erklärt di« Regierung, den Aufrührer» freie» Abzug und Aeberstelluug über die Grenze zu sichern. Veau die gestesite Frist fruchtlos vey, läuft, «erde» die Machtmittel de» Staate, eingesetzt werden M. Sch»fch»«gg." n lM der VW« SWlttÜMStzhs. »1 Landesgeeicht I ln iea» in dem di« Der- ndiong gegen dl« Mör- r, del Bundeskanzler« Muß und gegen dep nführer de« UederfallS >f da« BnndeSkaazler- ,t gesahr» ward«. Br- mnitlch wurden detdr »geklagten zum Tod» vttGeneiMe MkßllWll MM r. Schuschnlg, iu sei,«« edel»,immer d«r dar Inndfmikaasprach«, bla n« seiuer ersten Amt«. Handlungen »er. Vie», 81. Juli. Die beiden Hauptangeklaglen im Pro- zeß wegen der Ermordung de» Bundeskanzler, Dr. Dollfuß, Dfto Planatta und Franz Holzweber, find vom Standgericht zum Lode verurteilt worden. Da» Urteil de, Standgericht, steht zunächst in keinem Zusam menhang mit der Erklärung der Ursprünge und Zusammen hänge de, Aufstande,. Planetta und yolzweber sind Dlen,tag nach mittag gegen 17 Uhr lm Hofe des Landgerichtes durch den Strang hiugerichtet worden. Wie sie starben. Amtlich wird dazu mitgeteilt: Holzweber und Planetta wurden nacheinander hingerichtet, zuerst Holziveber, der nach der Verkündung der Abweisung des Gnadenantrages rief: »Ich sterbe für Deutschland! Heil Hit ler!" Auch Planetta rief vor der Hinrichtung: »Heil Hit l e r!" Dazu wird noch bekannt, daß beide Angeklagte eine außerordentlich ruhige Haltung einnah- «tn. Sie baten um geistlichen Beistand, und bald ersckfienen ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher im Gefängnis, mit denen beide zum Tode Verurteilte» tgn- ge sprächen. Dle Personen, die bei der Hinrichtung an wesend waren, erzählen, daß beide wie wahre Männer gestorben sind. Holzwi* ' " schon den Strick um den Hal! den Ruf: »Heil Hitler!" Er sagte sterbend der Ausruf in wurde. Die Beweisaufnahme. Zu Beginn der Dienstagverhandluug sagte General major Pum m e r e r aus, daß insgesamt 69 Stück 9-Milli- Meter-Steyr-Selbstladepistolen, Typ 12, ein gewöhnlicher Trommelrevolver und 4600 Schuß 9-Millinreter-Munition im. ..Bundeskanzleramt aufgefunden worden seien, jedoch könnten nur zwei Waffen mit Sicherheit als abg escho s - f«n betrachtet werden, darunter die Waffe des Planetta,. Von einem anderen Sachverständigen wurde sodann die T o d e sursache des Bundeskanzlers mitgeteilt. Doll- fuß ist danach durch zwei Schüsse getroffen war- o«n; der erst« -rang sechs Zentimeter unterhalb des Ohres in die Halsgegend em. Das Geschoß hat den Hals abwärts durchschlagen, drang durch den Halswirbel durch, durchschlug das Rückenmark und ist unter dem Scheitel der Achselhöhle ausgetreten. Die Verletzung war unbedingt tödlich. . Die Beweisaufnahme wurde dann geschlossen.. In der Verhandlung trat eine halbstündige Pause ein. worauf die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der Ver teidiger begannen. Die Anklagerede. Rach der halbstündigen Unterbrechung der Verhandlung der Militärgerichts ergriff der Staatsanwalt Dr. Luppy das Wort zu seiner Anklagerede. Er erklärte u. a.: „DieAnklagebehörde legt den beiden Angeklagten liäs ent setzliche. Verbrenn des Hochverrats und einem von wie», 81. Juli. Das Bun-esverfaffungsgesetz, wonach Minderbeteiligt« an dem Lusttand der letzten Tag«, unbe schadet einer gerichtlichen Straf«, in «in Konzentrationslager xr schwerer Zwangsarbeit übergeführt werden können, ist Dienstag erschienen. Außerdem wird bei allen Personen, gegen die im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 28. >i» 27. Juli ein« gerichtliche Untersuchung eingeleitet ist, auf Bermögensbeschlagnahme erkannt werden. Jin Falle eines Freispruche» wird da» Vermögen wieder zurückgegeben. Wie weiter mltgeteilt wird, wurden der Gesandt« Dr. Anton llintelen, ferner der Hofrat der Polizei, Otto Steinhäusl owie Polizeikommissar Leo Gotzmann unter vorläufiger Kürzung ihrer Bezüge auf Zwewrittel ihrer Dienstes ent hoben. Der Landesschulrat von Kärnten hat für di« Schulen der Bezirke Spittal an der Drau, St. Beit an der Glan, Wolfsberg und Feldkirchen die Einstellung aller Gehalts auszahlungen verfügt. Gegen all« Lehrer dieser Bezirke wird ein« Untersuchung «inaeleitet, oh und inusteweit sie an dem Aufstandsversuch voM 25. bis 27, Jüli beteiligt waren. General Kardolff verhaftet. Berlin, 81. Juli. Au» Men wird berichtet, daß sich unter den zahlreichen Bechafteten noch befinden: der Ge neraldirektor der Kasino-Ä.-G., Regierungsrat Fehxinger, die nationalen Rechtsanwälte Dr. Bettinghausen und Dr. Häuschild, der ehemalig« Pressechef des Fürsten Starhem- berg, Major Bodo Aaltenboeck, her in einem Duck für eine deutsche Orientierung der Heimwehr eingekreten ist, Exzel lenz General Bardüstf und schließlich der üchesvedakteur- Stellvertreter des Neuen Wiener Journals Dr. Nagelstock. Fandesgerlcht»rat in Wen verhaftet. Men, 1. August. (Eig. Funkmeldg.) V« Wiener Landesgerlchtrrat Dr. Wenger ^wurde w^en angeblicher hochverräterischer Bemerkungen verhaftet und dem Lander- gerlcht eiageliefert. Die Gr/chiehang des Annsdrruker VoUretterters vor dem Wiener MrlttSrgertk^shof. i Wien, 1. August. (Eig. Funkmeldg.) S(m Mittwoch- pormittag begann die Standgerichtsverhandlung vor vsm Militärgerichtshof Wien gegen die beiden Angeklagten Friedrich Wur a.i g und Christian M e y e r, die beschul digt wurden, am 2S. Juli gegen 15 Uhr den Kommandanten der Innsbrucker städtischen Sicherheitswache, Staatshaupt, mann Franz Hickel aus Wien, auf der Straße erschossen zu haben. , . Aoch schwere Kämpfe ia Millen. Gin Bericht der Kelgrader „Ureme". Belgrad, 1. August. (Eig. Funkmeld.) Vie „Vreme- veröffentlicht einen telefonischen Bericht ihres korrespon deuten aus llnterdraubürg von der südslawlsch-österreichi- scheu Grenze über die Lage am Dienstag. Danach daueren die Kämpfe zwischen Aufständischen und Bundcstruppen in Särnten auch während de» ganzen Dienstag an Es soll sily dabei sogar um die blutigsten und verlustreichsten Kamp, Handlungen gehandelt haben, dle lm Verlauf des gan^.i Aufstandes in Oesterreich zu verzeichnen waren. Die Aut ständischen und die Lunde,truppen hätten zahlreiche Tote und verwundete zu beklagen. . Das Gefecht wurde durch ein Manöver der Bundes- truppen eingeleitet, die die Stellungen der Aufständisch?!, hart an der südslawischen Grenze dngriffen, um sich daun in scheinbar regelloser Flucht zurückzuziehen. Die Aufstän- drschen fielen auf dieses Manöver'hinein und machten sich sogleich zur Verfolgung auf. Der Zweck des Manövers be stand darin, die Aufständischen von der Grenze lortzulockm da die Bundestruppen au« Sorgt, ihre Schüsse könnten aus südslawischem Gebiet «inschlagen, nicht ihre volle Feuerkraf! entfalten , konnten. Di« Aufständischen gerieten jedoch bc, der Verfolgung in einen Hinterhalt und würden auf beiden Flanken angegriffen. Sie ergaben sich aber nicht, sondern verteidigten sich den ganzen Tag. Das Manöver der B in- destruppen scheint schließlich mißglückt zu sein, weil die Aufständischen neu« Verstärkung erhielten und sich mit ih rr Hilf« au- der Umklammerung befreien konnten. Der. Berichterstatter der „Breme* erklärt weiter, dich die Aufständischen über keinen Nachrichtendienst verfüa u. was ihr größter Nachteil gegenüber dem Bundesheer lei. Abteilungen, die im Laufe des Kampfes gesprengt wurdr-n, müßten über die Grenze nach Südslawien, um nicht in d-e Hände der Bundestruppen zu fallen, Im Laufe d»s Mit tag und Dienstag seien etwa <50 Aufständisch- in k'einer. n Trupp» nach Südslawien übergetreten, wo sich jetzt ru d 1200 Kärntner befinden. Sie seien in Kroatien auf 3 Orte aufgeteilt, nämlich auf Warasdin, Belovar und Pn'ch-o- Sie könnten sich frei bewegen, dürften aber die Orte nicht verlassen. Sie hielten gute Disziplin, so -aß sich das Lebn ln den Lagern und der Verkehr mit der Bevölkerung rei bungslos abwickele. Dl« »vreme" berlchkek fern« von der Grenze, daß am Dienstag lm Westen Kärntens «la« groß« «uffiandsbewe- gvag begonnen habe. L» feien nunmehr auch dort hefiloe kätnpfe entbrannt. Dle Aufständischen versuchten ein-n komevtrischen-kla-riff auf klageukrt. isterrats- Veschlvsses vöm 28. IvU. Wien, 1. Aua. (Eig. Funkmeldg.) Die „Wiener Zei tung" ^veröffentlicht, offenbar um Behauptungen, hi« öster reichische Bundesregierung sei an das Abkommen -wischen, den Aufständischen und den Unterhändlern -er Regierung über freien Abzug gebunden, und eine Hinrichtung von Auf rührern dürfe, nicht stattsinden, die Spitze abzubyechen, einen Mlnisterratsbeschlüß, -er in den ersten Nachmittagsstunden am Tage des Aufruhrs von -er im Lan-esverteidigungs- ministerium versammelten Bundesregierung gefaßt wurde. Dieser Ministerratsbeschluß, -er von dem damals seitens des Bundespräsidenten mit der kommissarischen Leitung der Die Sühne -es Mordes an Dollfuß. Die zwei zum Tode verurteilten Angeklagten durch den Strang Wgerichtet. etwa» unternommen haben, wa» auf eine Empörung und einen Bürgerkrieg 'm Innern angelegt war, insbesondere durch Besetzung de» Bundeskanzleramt«» und die Gewalt taten, die dort verübt worden sind." ! Der Staatsanwalt schilderte noch einmal dl« Lrelgvly« von der Fahrt au» der Turnhalle bl, um 1- Uhr. Er brach- le vor, daß dle Angeklagten, al, sie sahen, daß irgendein« Hllfe, dle sie von a uhenerwarteten, ausgeblleben «ar, ihr Unternehmen al, erfolglos erkannten und baß e, dann zur Lebergabe und Fefiaabme kam. Es sei eiadenkg, daß es auf eine« Bürgerkrieg «chgestellt war. Gegen diese Festflelluug sei nichts zn sagen. Die Plädoyers -er Verteidiger. Nach -et Anklagerede -es Staatsanwalt» ergriffen die beiden B erteidiger das Wort. Besonder» bemerkens wert sind die Ausführungen de» Verteidiger» von Hälz- Weber, Rechtsanwalt Dr. Erich Führer; er sagt« u. a., es gibt zwei I - eylog i e n i» Oesterreich, dle eine tritt für die Unabhängigkeit Oesterreichs ein, die ändere will einen engeren Zusammenhang mit dem deutschen Völk und dem Deutschen Reich DiHenlgen, die für den Anschluß eintrelea, liebe» ihr Vaterland nicht minder, nicht weniger leidenschaftlich al» die Vertreter der Unabhängigkeit. (Hier erteilt der Vorsitzende dem Rechtsanwalt eine Rüge.) Die beiden Angeklagten sind mit Leo Schla geter-per gleichbar, der den Opfertod für das deutsche Volk ge storben ist. (Hier wirb dem Verteidiger wieder eine Rüge erteilt.) Der Gerichtshof, -er unter dem Vorsitz eine» Offi ziers zusammengetreten ist, ist an da« Soldat en ehr en- wort, das den Anführern gegeben wurde, geb u n den. Cs steht einwandfrei fest, daß den Angeklagten freies Geleit zugesichert wurde und diese Zusicherung gegeben wurde, als der Tod des Kanzler» bereits b« kannt.war. Hierauf sprachen dle beiden Angeklagten einige Schlußworte. Planetta sagte: Ich bin kein Mör- der, ich wollte Dr. Dollfuß nicht töten, ich bitte Frau Dollfuß um Verzeihung. Holzweber sagte: Ich bla au dem Mord unschuldig. L» war der ausdrückliche Auftrag ge geben worden, es dürfe kein Blut fließen. Mr glaubten, daß Dr. Rintelen sich im Bundeskanzleramt befinden werde, al» wir elndrangen; so wenigstens war uns am Tage vor her gesagt worden. Ich kann nur noch da» eine sagen, ich habe aus glühender Vaterlandsliebe gehandelt. Uer eirros Ssterrel