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Ileukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntaasblatt Heimatkundliche Bella« > Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May. G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 l mm breite einspaltig, Millimetvyelle 8 Rps. _ mm breite Mlllimeterzcile iS Rpf. Nachlog . den gesetzlich vorgeschrirbenen Sätzen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen tem, Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. DerSSlUHeLrMer Tageblatt firrZSWoßwerda Einzige Tageszeitung im Arntsgerichtsdezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amtshauptmannschaft, des Hauptzollamts und de» Be- zirksschulamt» -u Bautzen sowie de» Finanzamt» und de» Stadttat» zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseit» bestimmtt Blatt .. °°d s'«n,eigeaprei.- Di- 2m TextteU di, so v- Nachlteserung der Zeitung ad« auf Rückzahlung d«, Bezugepreises. Erich»iauug»w«is«: Täglich mit Lu»nahm, d« Sonn- und Fette tage V«zu^pr«tt für dtt Zett «im» halb«« Monat»; Frei in, — „— Hau» halbmonatlich Mark I M d«t» «bhottn tn der Selchäft,- Störung itt» stell« wächenMch « Pfg. Einzelnummer 10 Pfg. (Sonnabend- tungrn — I Nr. 154 Donnerstag, den 5. Juli 1S34 89. Jahrgang - Tagesschau. * Die tu London geführt« deutsch-englischen Verhandlungen üb« dtt Tran»ferfrag« habe« zu einem Abkommen geführt, da» den Tran»ferschwlerigkeiten Deutschland» g«echl wird. * Da« deutsch-englische Transferabkommen wird von parlamen tarischen Kreisen London» und von der presse elastimmig rückhalt los bemüht. * In einem London« Finanzbericht der Herald Tribüne heißt «, daß dtt deutsche SäuberuugsaNlo« in London« Finanzkreisen al» nolwendlg und in lhrer weiteren Anmvirkung al» günstlg« Faktor bet der Stärkung de» geschäftlichen vertrauen» angesehen werde. * Au dem bevorstehenden Besuch Bürt Hou» in Loudon meldet Daily Telegraph, der Paris« «ngllfche Botschafter hab« Varthou bereit» mltgeteilt, daß dtt englische Politik gegenwärlig weite« Verpflichtungen ans dem Festland« «ndgüllig abtthne. Barthou wird d«halb London bereit» am Lttn»tag und nicht erst am Milt- woch ««lasten. * In einer Entschließung d« nationalen Vereinigung der fran zösischen Frontkämpfer wird gesagt, daß da» Kabinett Doumergue den Erwartungen d« Frontkämpf« nicht entsprach«» habe. Mit Rücksicht auf die gespannte Lage wird jedoch dtt Herbeiführung einer R«gierung»kttse abgetthnl. * Die Fei« d« amerikanischen ttnabhängigkeitttage» hat etwa hundert Menschenleben gefordert. In d« Stahl Tlepyork allein wurden isoo Personen,'meist Kinder, durch Feuerwerkexptoslonen mehr ob« mlnlttr fchw« ««rttht. 1 Ausführliche» an ander« Stell«. Kabineltsarbeit MMMaffsstSkkong. Dtt vom Kabinett am Dienstag verabschttdettn Gesetze beweisen» daß nach der Notwendigkeit der Selbsterhaltung gegen eine Meutererclique die Aufbauarbeit an der Nation weitergeführt wird. Alle diese wirtschaftlichen und sozial politischen neuen Gesetze fügen sich dem Gesamtrahmen ein, in dem auch das kürzlich verkündete Steuervereinfachungs gesetz nur ein Teil ist. Die bisherige Trennung von fiskali scher Finanzpolitik, Sozialpolitik und Wirtschaftspolitik wird mehr und mehr, und damit auch das Gegeneinander der ver schiedenen Instanzen, abgebaut. Die neuen Gesetze zeigen das Bestreben, nach Möglichkeit eine Entbürokrati sier u n g zu fördern und den Verwaltungsapparat zu ver- einfachen. Die bürokratische MaWnerie pflegt nach eigen artigen Gesetzen gebaut zu sein. Sie zentralifttrt und schafft gleichzeitig eine Unmenge neuer Amlsstellrn und Bestim mungen derart, daß unter den Systemregierungen kaum noch Fachleute sich durch dtt Unzahl der Bestimmungen, man denke nur an die über dtt vollen 60 Steuerarten des Rei che», der Länder und Gemeinden, hindurchgufinden ver mochten. Wie der Steuerapparat möglichst einfach gestaltet wird, die Steuern selbst den Zweck haben, nicht wlrtschaftsverzeh- rend, sondern wirtschaftsaufbauend zu wirken und daher vor allem auch bevölkerungspolitischen Zweck erkennen lassen, sind auch die neuen Gesetze so gestaltet, um möglichst den Masten Erleichterungen zu bringen. Dazu gehört auch da» verbot öffentlicher Sammlungen bis Ende Oktober bttses Jahre». Diese Sammlungsferien waren notwendig gewor- ' den. Nach 17 Monaten großer Opfer des Volkes für dir not leidenden Volksgenojttn ist dtt schlimmste Not gestillt. D«r hinter uns liegende Winter hat bewiesen, daß bas Führer wort, im neuen Deutschland dürfe niemand hungem und frieren, Erfüllung wurde. Das Durchschnittseinkommen in Deutschland ist beute noch gering und kann erst im Auge de» wirtschaftlichen Wiederaufstieges zunehmen. Wenn von die sen Einkommen durch Sammlungen Abstriche vorgenommen wurden, so zeigte das die Verbundenheit der Volksgenossen, diese Sammlungen erfüllten auch ihren Zweck, aber setzt gilt es, alle überflüssigen Sammlungen abzudrosseln, denn die Tragfähigkeit hat teilweise bereits ihre Grenzen erreicht. Man darf ferner nttmal» übersehen, daß dttst Gchonfrnt automatisch die Kaufkraft der Masseneinkammen verstärkt und damit weiter günstig auf den Wirtschaftsgang wirkt. Die Vereinheitlichung der Sozialversicherungen ist in großen Umriffen setzt festgeleat und damit wird eine sahr- zehntelang« Forderung vor allem der Sozialversicherten er füllt. Als unter Bismarck, im heftigen Widerspruch gegen den extremen Liberalismus u. Marxismus, Deutschland al» erste große Nation daran ging, durch diese Sozialversicherungen eisten Teil der Schäden der kapitalistischen wirtschastrepoche, in der btt Arbeitskraft de» Arbeiter» ttdigllch «r Ware und Hungen, völkerrechtswidrig deutsche Privatauthaben zu be- stMMahmen, von uns die entsprechenden Repressalien sin- Das neue Reichsjagdgesetz und die Ernennung des preu ßischen Ministerpräsidenten Hermann Göring zum Reichs- forstmeister sichert der deutschen Nation einen seiner größten Schätze, den deutschen Wald und was in ihm und von ihm lebt. Dieses Jagdgesetz ist daher auch eine Sicherung eines deutschen Kulturgutes. Sie Arbeitskraft des Führers. Um die geradezu unglaubliche Arbeitsleistung des Füh rers in den letzten Tagen darzustellen, genügt es vielleicht, einmal kurz den Tagesinhalt vom Donnerstag bis zum Dienstag zu schildern. Donnerstag Flug nach Esten und Hochzeit des Gauleiters Terboven. Nachmittags Besichti gung der Krupp'schen Werke und wichtige Besprechungen mit den Führern der rheinisch-westfälischen Industrie. Den ganzen Freitag hindurch Besichtigung der Lager des freiwil ligen Arbeitsdienstes. Mitternacht Besuch in Godesberg und Begrüßung der Saarländer. Hier erreichen ihn Informa tionen über den Stand der Verschwörung. Noch in dersel ben Nacht Aufbruch im Flugzeug nach München. Morgens um 7 Uhr stcht er mitten im Hauptquartier der Rebellen. Nach den nervenaufreibenden Stunden von Wiessee und München geht es am späten Nachmittag mit dem Flugzeug nach Berlin zurück. In Berlin selbst am Abend noch wich tige Besprechungen und Ansprachen. Am Sonntag emp fängt der Führer den König von Siam und hält ununter brochene Beratungen ab. Am Montag hat er trotzdem noch Zeit, eine Stunde lang bei dem schwererkvankten Reichs- wirtschastsminister zu weilen. Am Dienstag früh ist er beim Reichspräsidenten zur Berichterstattung, um am Nachmittag mit dem Reichskabinett 27 äußerst wichtige Gesetze zu be schließen. Das ist eine solche Summe von Last und Arbeit, daß man nur staunend und bewundernd in allen eingeweih» ten Kreisen von der konzentrierten Energie, der Gesundheit und der Unermüdlichkeit dieser Führerperfönlichkeit spricht. Der Führer aus Ueudeck zurück. Berlin, 4. Juli. Dtt Führer traf heute 13^5 Uhr au» Ostpreußen kommend wieder auf dem Flughafen Tempelhof ein und begab sich sofort in die Reichskanzlei. Adolf Hitler hat, wie bereits gestern berichtet, dem Reichspräsidenten in Neudeck Bericht über die Röhm-Revolte und ihre Bezwingung erstattet. Der Reichspräsident hat da bei seinen Dank für die Rettung des Vaterlandes erneuert. der Arbeiter selbst als Objekt, aber nicht als Persönlichkeit, lediglich als Sache im Produktionszprozeß gewerkt wurde, warnte Bismarck vor einer Bürokratisierung der Sozialver sicherung und davor, dies« soziale Gesetzgebung lediglich nach Bersorgungspunkten auszubauen. Unter depr Marxismus ist das ganze Sozial-Versickerungssystem heillos verbürokra tisiert worden, und die Leistungen entsprachen nicht den im mer höher gestaffelten Beiträgen. Das war männiglich be kannt, aber man hatte bei den Systemregierungen jedes Ge fühl dafür verloren, daß für die hohen Beiträge, die doch die Einkommen stark anschnitten, anch «ine entsprechende Gegen leistung -«liefert werden mußte. Die neue Sozialversiche- rung wird nicht schematisch auf einen Nenner gebracht, aber Zusammengehöriges wird zusammengefaßt und auf dem Ge- Siek der Gesundheitspolitik nach Möglichkeit vereint, wobei besonder« Gesundheitsämter eingerichtet werden. Im Zuge der NeuoHnung schafft das Gesetz über die Kleinrentnerhilfe Erleichterungen und verbefferte Leistungen. Und dieses Prin zip der Leistungsverbesterung ist endlich auch auf da» große Gebiet dtt Reichsversorgung für dtt Opfer und Hinterblie benen des Weltkrieges angewandt worden. Die Bestimmun gen, die schon am 1. Juli in Kraft treten, bringen eine erheb- liche Aufbesserung der Bezüge und eine Ausdehnung des Schwerbeschadigten-Gesetzes auf diejenigen, dtt eine Rente, von 40 v. H. erhielten. Weiter wird das Verfahren verein facht und beschleunigt. Damit sind dringende Wünsche der Kriegsopfer im Rahmen des Möglichen der Erfüllung näher gebracht worden. Sine gayze Anzahl weiterer Gesetze umrelßt wirtschaft liche Maßnahmen. Bemerkenswert ist die Neuordnung des VerMestunaswesrNS, das unter Berücksichtigung des ftelen Berufsstandes d«N Behördenapvarat vereinfacht, weiter ist der Schutz de» gewerblichen Mittelstandes durch die Bestim mungen über den verkauf von Waren aus Automaten aus gedehnt worden- Für manche Einzelhandelsberufe, wtt für den Zigarren- und Zigarettenhandel, für den mit Schokola den usw., war der Wettbewerb durch Automaten insofern abträglich, als dttse Automaten auch Waren außerhalb der Verkaufszeiten lieferten. Hervorzubeben ist noch das Gesetz üb«r die Anwendung wirtschaftlicher Vergeltungsmaßnah men gegenüber dem Auslande und die Ermächtigung zu vor übergehenden Zolländerungen. Dieses Gesetz ist eine Ant wort auf die Drohung vor allem der Briten mit einem Han delskrieg gegen uns, Mit einem Zwangsclearing, also der Beschlagnahme der Guthaben deutscher Lieferanten an Eng land für ganz andere Zwecke, nämlich für den Kapital- und Zinseydttnst der doch rein politischen Dawes- und Youngan- leihen durch dasselbe England, das seine politischen Anleihen weder verzinst noch tilgt. Die deutsche Reichsregierung hat mit diesen Gesetzen den Engländern gezeigt, daß ihre Dro- Barthous Lorrdonreise zwecklos. England geht keine neuen Kindungen ein. Dnv. London, 5. Juli. (Drahtb.) Au dem bevorstehen den Besuch d« französische» Außenminister» Varthou ia Loadou macht der diplomatische Mitarbeiter de» „Daily Tele graph" folgende Feststellungen: Varthou habe beschlossen, bereits am kommenden Dienstag anstatt erst am Mittwoch wird« von London abzureiseu. Der Grund hierfür sei. daß der Paris« eagltfche Votfchaster Sir George Elert dem französischen Außenminister -ereil» mitgetellt habe, daß die englische Politik gegenwärtig endgültige weitere Verpflich tungen auf de« Festlande ablehae. Die» bedeute ersten», daß England deu vou varthou »«geschlagenen Pakten der gegenseitig«« Unterstützung für Osteuropa, den Balkan und da, Mittel««« nicht beltreteu könne und sich mög licherweise nicht einmal veraulaht sehen werde, eine Moni- sche Anfiimmvng zn ihnen aaszudrückea: zweiten», daß Lag- land au seinen bestehenden Verpflichtungen unter dem Lo- caraovertrag bezüglich Westeuropa» fest-alle und gegenwär tig nicht bereit fti, sie auszudehaea oder zu ändern. Demgegenüber hab« Frankreich weiterhin nicht die Ab sicht, irgendein« allgemeinen Abrüsiungsvereinbarung zuzu- stiau»«m die «in« deutsche Aufrüstung und dtt deutschen Gttichberechtiguag»ausprSche sanktioniere» würde. Neue Angriffe der frarrMfcherr Front kämpfer gegen die Regierung Dou mergue. Dnv. pari», ö. Süll. (Drahtb.) Auf einer veranstal- tung d« Pariser Ortsgruppe der nationalen Vereinigung der ehemaligen Frontkämpfer verlangt« ein Abgeordneter, der der Vereinigung angehört, die Auflösung der Kammer, dtt Herabsetzung der Zahl der Abgeordneten und eine Der- stärkung der Befugnisse des Präsidenten der Republik. Der Vorsitzende der nationalen Vereinigung der ehemaligen Frontkämpfer Lebecqu verlas den Wortlaut einer Entschltt- hung, in der festgestellt wird, daß das Kabinett Doumergue nicht den Erwartungen der Frontkämpfer entsprochen habe. Ferner sei es bedauerlich, daß der Justizmimsttt nicht alles ins Werk gesetzt habe, um dtt Schuldigen der letzten Skandale zur Rechenschaft zu ziehen. Dtt Entschließung lehnte jedoch mit Rücksicht auf die ge spannte internationale Lage die Herbeiführung einer Regie rungskrise ab und empfiehlt, auf den, gemeinsamen Kongreß der «hemaligen Frontkämpfer am 8. Juli vorzuschlagen, die der Regierung gesetzte Frist vom 8. Juli auf den November zu verschttben. Bis dahin aber müsse die Entscheidung fal len. Die Entschließung sand großen Beifall. Londoner Finanrkreife begrüßen die deutsche Süuberungsaktion. New pork, 8. Juli. (Eig. Funkmeldg.) „tzerald Tri büne" veröffentlicht einen Bericht ihr« Finanzkorrespondea- tea -rarst, der u. a. betont, daß dtt deutsch« Säuberuags- aktiou la den London« Fiaanzkrelsea al» nokwendlg uu lu ihr« weit«« Auswirkung als güasllger Fakt« bei der Stärkung des geschäftlichen Vertrauen, aaaes^«a werde.